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Wachstumshebel für Private Equity-Gesellschaften und ihre Portfolio-Unternehmen

“Who Pays the Piper Calls the Tune – What Private Equity Firms are Regularly Missing” – dies war der Titel meiner VIP Dinner-Speech am Vorabend der German Private Equity Conference 2014 in Frankfurt. Vor Entscheidern und Geschäftsführern von Private Equity-Gesellschaften sprach ich fünf Aspekte an, die einer noch wirksameren Zusammenarbeit zwischen Private Equity-Gesellschaften und ihren Portfolio-Unternehmen aus unserer Beratungserfahrung häufig im Wege stehen:

  1. Too much focus on money
  2. Oversized controlling systems
  3. Poorly defined roles, competences and responsibilities
  4. Lack of interest in people and processes
  5. PI: „Project Inflation“

Der bewusst zugespitzte Vortrag („Too much focus on money?? Im Private Equity Umfeld??“) erzeugte eine hohe Resonanz und bot weiteren Diskussionsstoff während des anschließenden VIP-Dinners. Grundtenor: Ein gutes Verhältnis zwischen dem Management des Unternehmens und seinen Private Equity Anteilseignern basiert auf gegenseitigem Verständnis und Vertrauen, das wiederum als Basis für profitables Wachstum unentbehrlich ist.

Wenn Sie sich den Vortrag ansehen möchten, finden Sie einen Download des Vortragsvideos “Who Pays the Piper Calls the Tune” (ca. 800 MB) hier.

Ich werde auf jeden der fünf Punkte in den nächsten Wochen an dieser Stelle eingehen.

(c) 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Mandat Wachstums-Wochenstart #87: Beziehungen

Beziehungen sind die wichtigste Basis für Geschäfte. Es ist nicht der Preis, die Produktqualität oder was auch immer and faktischen Elementen in Rede steht. Wir alle kaufen lieber bei Verkäufern, die wir mögen, als bei Verkäufern, die wir nicht mögen. Wir haben langfristige Geschäftspartner, mit denen wir eine gemeinsame Vergangenheit teilen, zu denen wir eine gute Beziehung haben. Diejenigen, zu denen diese Beziehung nicht entsteht, verlieren wir irgendwann aus den Augen, oder wir verzichten auf den Kontakt.

Zu einer guten Beziehung gehören zwei Dinge: a) Vertrauen, b) Respekt voreinander. Vertrauen ist eine Funktion von Investition und Zeit. Investition, weil es eines Vertrauensvorschusses zu Beginn einer Beziehung bedarf und Zeit, wei Vertrauen nicht von Null auf Hundert springt. Investition ist also auch auf der Zeitachse gefragt. Respekt ist eine Frage des konstruktiven aufeinander-Eingehens, auch des konstruktiven Widerstands. Ja-Sager erhalten keinen Respekt. Dauer-Nein-Sager erhalten kein Vertrauen und keinen Respekt.

Finden Sie die Balance. Aber versuchen Sie nicht, jemanden von Produkt- oder Leistungsvorteilen zu überzeugen, zu dem Sie keine Beziehung haben. Es wird nicht funktionieren.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

SPB: Show Program for Banks

Ich habe eine unternehmerische Disziplin entdeckt, die bedauerlicherweise immer größeren Zuspruch erfährt. Ich nenne sie „SPB – Show Program for Banks“, Schaulaufen für Banken.

Was sich in Deutschlands Boardrooms abspielt, wenn es darum geht, Finanzierungen, Refinanzierungen, Kreditlinienverlängerungen oder Konsortienveränderungen auf die Beine zu stellen, ist mitunter wirklich haarsträubend. Das Unternehmen wird nicht nur in Powerpoint-Präsentationen aufgehübscht, bis man es selbst kaum noch wiedererkennt, es wird nicht nur gelogen, dass sich die Balken biegen, sondern es entsteht etwas viel Schlimmeres: Es entsteht strategische Leere.

Wie funktioniert dies? Recht einfach: Den Banken wird eine Strategie präsentiert, die bestenfalls einigermaßen in Teilen im Unternehmen bekannt ist, oft aber gar nicht. Von Bankenrunde zu Bankenrunde wird diese sogenannte „Strategie“ immer mehr verfeinert, aber sie ist nicht im Unternehmen präsent. Die Banken merken es oft nicht, weil sie nicht tief genug in die unternehmerischen Entwicklungen eingebunden sind – und dies auch gar nicht wollen -, so dass eine Scheinstrategie entsteht. Tatsächlich ist eine solche Situation oft schlimmer, als gar keine Strategie zu haben.

Diese strategische Leere, dieses Fehlen von strategischem Sauerstoff, gepaart mit einer Scheinsicherheit, weil die Unternehmensführung irgendwann annimmt, sie habe etwas Solides geschaffen, führt auf der Langstrecke zu Schnappatmung. Dies kann nicht dauerhaft durchgehalten werden. Wenn man es aber merkt, ist es häufig zu spät.

Deshalb: Sagen Sie Ihren Banken, was Sache ist, stellen Sie eine Strategie auf, die tatsächlich zieht, die in der Unternehmensführung hinsichtlich ihres Inhalts und (!) ihrer Implikationen verabschiedet ist, sorgen Sie dafür, dass Sie nur das vorstellen, hinter dem Sie stehen können. Setzen Sie einen Kontrapunkt gegen „SPB“. Sie werden Vertrauen ernten.

Eines noch: Bei manchen Unternehmen bedeutet SPB auch „Show Program für Beiräte“. Auch das ist nicht hilfreich.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.