Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 535: „Risiko und Vollkasko“

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 535: Risiko und Vollkasko

Ich war allein mit einem Freund, ebenfalls Leonberger-Züchter, Anfang Juli unterwegs auf der internationalen Ausstellung und der German-Winner-Ausstellung in Neuss. Wir hatten Hunde gemeldet, meine Frau passte zuhause auf unser altes Fienchen auf. Die Ausstellung war ein Open-Air-Event, das Wetter passte und wir freuten uns darüber, endlich einmal wieder ausstellen zu können. Organisiert war die Ausstellung exzellent. Verbesserungsbedürftig nach unserer Ansicht: Für Aussteller lange Wege zwischen Auto und Eingang, der liegengebliebene Grasschnitt, der ein Dauerbürsten unserer langhaarigen Hunde erforderte, den wir aber mit Lachen quittierten und in den Ringen ein teilweise unwegsames Gelände, mitunter auch mit Löchern im Boden.

Wir haben es mit Gleichmut genommen, das Ringpersonal wies uns auf die Löcher hin, wir passten auf. Es waren zwei tolle und für uns auch erfolgreiche Ausstellungstage. In einer Facebook-Gruppe schrieb ich einige Tage später das Lob und die Verbesserungsbedarfe, ähnlich wie obenstehend.

… und dann ging die Post ab. Wie ich denn so etwas schreiben könne, es hätten sich Menschen verletzt in den Löchern (daraufhin schrieben andere, dass man auch nicht mit High Heels auf eine Open-Air-Ausstellung geht), wie ich denn darauf kommen könne, dass es eine gute Ausstellung war … und so fort. Andere, die auch meiner Meinung waren, wurden direkt mit beschimpft. Sensationell. Ich habe nicht allen aber immer höflich geantwortet und den Thread nach über 120 Kommentaren geschlossen, meine „Studie“ war beendet.

Wer auf eine Open-Air-Veranstaltung geht, die auf Wiese stattfindet, kennt die Risiken. Wer auf einer Hallenausstellung ist, weiß, dass er oder sein Hund auf glattem Boden oder abgenutzten Teppich ausrutschen kann, wer bei minus 20 Grad ohne Jacke aus dem Haus geht, kann sich erkälten. Man nennt das „(Lebens-)Erfahrung“ und der Umgang mit diesen „Gefahren“ ist das eigene Lebensrisiko.

Es gibt zu viele Vollkaskoanforderungen. Im Staat, im Privaten, im Unternehmen. Immer öfter greift die Annahme um sich, dass irgendwer anderes für das eigene Wohl (und Wehe!) verantwortlich sei. Das ist nicht der Fall. Die beste Versicherung ist das eigene Urteilsvermögen.

In unserer Beratungsarbeit beginnen wir meist mit strategischen Überlegungen, zusammen mit der Unternehmensführung. Die Unternehmenslenker sind es gewohnt Verantwortung und Risiko zu übernehmen, aber sobald es in die Realisierung der Strategie geht, hören wir schnell etwas von der bösen Konjunktur, dem mangelnden Kaufwillen der Kunden und dem bösen Wettbewerb, die allesamt dem weiteren Erfolg im Weg stehen. Wir sind nicht „Schuld“, es liegt nicht in unserer Verantwortung.

Doch. Die Rahmenbedingungen sind für alle gleich. Das Gras ist für alle gleich uneben, die Halle ist für alle gleich glatt, die Konjunktur, der Käuferwille, der Wettbewerb, sie sind für alle gleich. Es gibt keine Vollkasko für den Erfolg (oder gegen den Misserfolg).

Machen Sie sich und Ihren Mitarbeitern klar, dass die beste Versicherung das eigene Handeln ist. Thematisieren Sie dies in Führungsmeetings. Verdeutlichen Sie, dass wir ein gewisses Risiko eingehen und die Verantwortung dafür übernehmen müssen. Geben Sie Verantwortung gezielt ab und halten Sie das Ergebnis aus. Es gibt keine Abkürzung, wir müssen da durch. Warum? Weil wir sonst nicht wachsen, sondern stillstehen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 

 

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© 2022, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 534: „Vom Autofahren und Wachstum“

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 534: Vom Autofahren und Wachstum

Sie hören es von uns immer wieder: Der Erfolg von heute ist das Ergebnis von gestern, nicht von heute und wer morgen noch erfolgreich sein will, muss heute etwas dafür tun, so wie er in der Vergangenheit etwas dafür getan hat, was sich heute als Erfolg darstellt.

Verwirrung perfekt? Gut.

Ich frage mich häufig, warum Unternehmen, Personen, Gesellschaften so handeln, als wäre das oben Geschriebene nicht klar. Ich frage mich, warum Planungen gemacht werden, die so tun, als könnten wir den Erfolg von heute als selbstverständlich einpreisen, als müssten wir dafür gar nichts mehr tun. Ich frage mich, warum Geld ausgegeben wird, als gäbe es kein Morgen, aber die Anstrengungen unterbleiben, dass die Ausgaben wieder über-rückverdient werden. Nein, nein, nicht nur durch staatliche Institutionen, auch in Unternehmen ist dies beobachtbar. Hängematte ausrollen, Feelgood-Manager einstellen, raus mit der Kohle.

Vieles von dem hat mit der mangelnden Balance in Unternehmen zu tun, die uns vom Autofahren sehr geläufig ist: Der Balance zwischen Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit.

Starten wir eine Autofahrt zu einem Ziel, das uns noch nicht so geläufig ist, geben wir die Zieladresse in unser GPS ein oder wir lassen es aus unseren Kalendereinträgen einspeisen. Das Auto kennt den Weg. Die Zukunft ist gesetzt. Auf der Fahrt schauen wir regelhaft auf die Anzeigen im Cockpit (Gegenwart) und wir schauen wesentlich öfter und länger durch die Frontscheibe (Zukunft), als in die Rückspiegel (Vergangenheit). Kommt ein Ereignis aus der Vergangenheit und es holt uns ein, wissen wir, zu justieren. Ein schnelles Auto hinter uns? Wir machen Platz und lassen es ziehen, oder wir geben Gas und enteilen der Situation.

Die Zeit, die wir damit verbringen, uns mit der Zukunft (Frontscheibe) zu beschäftigen, ist überproportional höher als die Zeit, die wir mit dem Blick in die Spiegel oder mit dem Blick aufs Cockpit verbringen – selbst mit Head-up-Display. Dabei ist unsere Fahrt zielgerichtet und wir nehmen Umfahrungen, wenn das System sie empfiehlt oder wir den Eindruck haben, dass wir es besser wissen als das System (den Wettbewerb gewinne ich nur selten).

Ein möglichst klares Bild der Zukunft, ein Bild davon, wie es sein soll – unabhängig davon, ob es dann so sein wird – ist entscheidend für den Wachstumserfolg. Wenn die Strecke dahin lang ist, müssen wir unterwegs tanken. Wir können uns nicht darauf verlassen, dass wir ja in der Vergangenheit getankt haben. Das Cockpit sagt: Reichweite noch dreißig Kilometer. Das GPS sagt: Entfernung zum Ziel noch 130 Kilometer. Was machen wir? Wir tanken, wir führen Energie zu.

Warum, um alles in der Welt tun Unternehmen oft so, als müssten sie nicht tanken, sondern könnten unendlich weiterreisen? Warum sind die Rückspiegel in vielen Unternehmen (Controlling) größer als die Frontscheibe (Strategie & Wachstum)?

Bei unseren Klienten ist dies erfreulicherweise nicht so. Sie nutzen die Balance aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, haben ein klares Bild und wissen: Heute ist der Erfolg von gestern. Für den Erfolg morgen musst Du heute leisten. So sieht’s aus.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 

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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 533: „Auf das Unhörbare hören“

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 533: Auf das Unhörbare hören

 

Rasch in hektischer Situation den Hund am Halsband anleinen. Blitzgedanke: Sollte ich die Leine lieber an das ebenfalls angezogene Hundegeschirr klicken? Achwas, komm‘, schnell ans Halsband ist ja nur vom Auto in die Tierarztpraxis. Was passiert? Der Hund erschrickt und reißt sich aus dem Halsband. Eingefangen, nichts passiert, aber unnötig.

Der Schlüssel noch von gestern ist sicher noch in der Jackentasche, wer soll ihn herausgenommen haben. Blitzgedanke: Sicherheitshalber nochmal an der üblichen Stelle schauen? Nein, nicht nötig. Was passiert? Die Tür ist zu, der Schlüssel innen, denn ich hatte ihn am Vortag doch ordentlich weggelegt. An der Tür geklingelt, es ist jemand zuhause, nichts passiert, aber unnötig.

Die für den Kunden nicht zeitkritische Lieferung wird nicht ganz vollständig heute, sondern in kleinen Teilen erst morgen beim Kunden sein. Blitzgedanke: Sollte ich den Kunden kurz informieren? Nein, nicht nötig, ist unkritisch, war noch nie zeitrelevant, vor allem nicht bei der Menge. Was passiert? Der Kunde ruft an und wundert sich – vorsichtig formuliert –, dass er offenbar benachteiligt wird, weil die Lieferung nicht vollständig ist. Kommunikativ gerichtet, nichts passiert, aber unnötig.

Haben Sie das so oder so ähnlich schon erlebt? Dann möchte ich Ihnen Mut machen. Mut dafür, auf das Unhörbare zu hören. Das Unaussprechbare, das kurz in einen Blitzgedanken Gefasste zu Wort kommen zu lassen.

Wie häufig ergeht es uns so, dass wir uns nach einer Situation daran erinnern, dass wir genau das Eintreten dieser – meist unerwünschten – Situation bereits gedanklich antizipiert haben? Wie häufig schimpfen wir danach mit uns. „Ich hab‘ es doch gewusst!“ – ist noch die sanfteste Form.

Bevor wir uns weiter ärgern ist es wichtig, dass wir uns künftig eine Sekunde mehr Zeit nehmen, um auf uns selbst zu hören, das Unhörbare doch zu erfassen. Nennen Sie es von mir aus auch „der Intuition Raum geben“, aber so hoch würde ich es gar nicht aufhängen. Es geht lediglich darum, dass Sie sich des Unbewussten bewusst werden und dazu gehört oft einfach eine Sekunde – buchstäblich – mehr Zeit.

Hören Sie sich zu. Hören Sie auch Ihrem Unternehmen zu. Es sind viele Dinge erahnt, aber unausgesprochen. Einer unserer wesentlichen Wertschöpfungsbeiträge, den wir nicht beweisen und nicht monetär beziffern können ist der, dass wir Dinge herausarbeiten, die das Unternehmen ahnt. Warum? Weil wir unbefangen sind und Dinge fragen, die im Unternehmen nicht mehr erfragt werden. Dies gilt in persönlichen Beratungen von Unternehmern genauso wie in Wachstumsprojekten.

Viele unserer Klienten sind schon wesentlich sensibler, was dieses Unhörbare angeht und haben dadurch einen erheblich stärkeren Wirkungsgrad, weil sie weniger Fehler korrigieren müssen. Wie steht es mit Ihnen?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 532: „Zwei Prozent“

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 532: Zwei Prozent

 

Ich habe mich neulich geärgert. Worüber? Über zwei Prozent. Zwei Prozent der Fläche in Deutschland soll für Windkraft zur Verfügung gestellt werden. Wir lassen jetzt einmal eine Wertung darüber außen vor, dass der Bund das Landesrecht außer Kraft setzen will oder wird, wenn das in einem Bundesland nicht erfüllt wird, wir lassen bitte auch die Diskussion über den Sinn und Unsinn von Windenergie außen vor, denn mir geht es um die zwei Prozent, nur um diese zwei Prozent.

Die zwei Prozent sind eine Luftnummer. Es kann doch nicht sein, dass eine Flächennutzung maßgeblich dafür ist, wie die Windenergie genutzt wird. Liebe Freunde des Systemdenkens: Jede ausgerufene Größe hat eine Wirkung. „Zwei Prozent“ – das bewirkt, dass die Leistungssteigerung völlig außer Acht gelassen wird. „Zwei Prozent“ – das bewirkt, dass Strom produziert wird, ohne dass die Stromverwendung gesichert ist. „Zwei Prozent“ – das bewirkt, das Flächen vielleicht über Gebühr genutzt werden.

Was wäre besser? Besser wäre – verfolgt man das Thema „Windenergie“ einmal unbefangen weiter – eine Zielgröße für die durch Windenergie zu produzierende und vor allem auch in Deutschland nutzbare oder profitabel ins Ausland verkaufbare Strommenge, unabhängig von der Anzahl der Windräder oder der Größe der für Windräder verfügbar zu machenden Fläche.

Output statt Input, das sagen wir immer in unseren Projekten mit unseren Klienten. Es kommt nicht darauf an, wie viele Kunden Du besuchst, sondern wie viele profitable Abschlüsse Du in welcher Höhe machst. Jawohl, dafür musst Du vermutlich Kunden besuchen, aber die Anzahl der Kundenbesuche ohne eine Qualitätsmessung ist unerheblich. Verkaufte Stückzahlen sind irrelevant, wenn damit Verlust produziert wird. Die Anzahl der Marketingkampagnen ist unerheblich, wenn sie kein Ergebnis bringen. Aufgewendete Stunden sind unerheblich, wenn die Wirkung verfehlt wird – das ist ein Grund, dessenthalben wir keine Stunden- oder Tageshonorare haben.

Ich bin stets erstaunt – und in der Politik sogar verärgert –, wenn Unternehmer oder Politiker immer wieder in dieselbe Inputfalle tappen. Im Falle des oben genannten Beispiels wird Innovation völlig ausgeblendet. Auch dies geschieht regelhaft in Unternehmen: Es werden Zielgrößen aufgestellt, die auf dem „Mehr des ewig Gleichen“ basieren, damit nicht nur Innovation ausblenden, sondern sie sogar unterminieren.

Lassen Sie nicht zu, dass irgendwelche unbelastbaren „Inputziele“ formuliert werden. Schauen Sie immer auf den Output. Nicht „Was können wir alles tun?“ sondern „Was wollen wir erreichen und wie kommen wir am schnellsten dahin?“

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

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© 2022, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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