Die Notfall-Mentalität

Vor kurzem war ich Gast in einer Vortragsveranstaltung in Dortmund. Üblicherweise pflege ich, relativ weit vorn zu sitzen, weil ich dort besser sehe und näher am Geschehen bin. Im Gegensatz zu Uni-Zeiten mag ich es gar nicht, weit hinten zu sitzen. Auch an diesem Tag nahm ich einen Platz in der dritten Reihe ein, viele andere konkurrierten um die hinteren Sitze.

Mein Nachbar und seine Gattin mussten aufstehen, als ich in der Reihe Platz nehmen wollte und ich setzte mich neben Sie. „Hier vorn ist man eindeutig näher dran“, begann ich einen Small Talk. „Ja, und vor allem näher am Notausgang“, war die Antwort, begleitet von einem Fingerzeig zum in der Tat recht nahen Notausgang. „Nun, den werden wir wohl kaum brauchen“, mutmaßte ich, worauf mein Nachbar entgegnete: „Ja, aber wenn es brennt, sind wir schnell raus. Die anderen … O-ha“ (mit gedehntem „Ohh“). Die Wahrscheinlichkeit eines Brandes oder gar einer Explosion stufte ich für diesen Abend als recht gering ein, aber mein Nachbar war offenbar anderer Auffassung. Der Dialog geriet ins Stocken.

Die Veranstaltung hatte noch nicht begonnen und ich zückte mein iPhone, um meine E-Mails zu checken. Ich las eine der Mails, als mir mein Nachbar ungefragt, unaufgefordert und wie sich herausstellte, auch unnötigerweise ein Gerät unter die Nase hielt. Bei genauem Hinsehen entpuppte es sich als „Microwave Decoder“, der in allen verfügbaren Farben strahlte und in den fröhlichsten Tönen summte. Genauer: Es machte einen Höllenlärm. „Sehen Sie“, rief mein Sitznachbar gegen den Krach an, „diese ganze Strahlung kommt jetzt von Ihrem Handy!“ Für diese Erkenntnis hätte ich keinen Mikrowellen-Decoder gebraucht. Meine Antwort „Das macht es nicht besser“ veranlasste meinen Sitznachbarn, sein Gerät wieder einzupacken und in die Schmollhaltung zu gehen. Was wollte er mir damit sagen?

Mein Sitznachbar weiß nicht, dass ich ihm diesen Blogeintrag verdanke. Was ist mein Punkt?

Es gibt Menschen, die nur in Notfällen denken: Was kann alles passieren, was kann mir schaden, wovor muss ich mich vorsehen? Und es gibt Menschen, die zwar achtsam durchs Leben gehen, die aber in der Lage sind, Risiken einzuschätzen und mit ihnen sorgsam umzugehen. Niemand ist vor Unfällen gefeit, niemand kann sich davon freisprechen, in schwierige Situationen zu geraten, aber wir alle können ein bisschen mehr Umsicht walten lassen in zweierlei Hinsicht: Erstens können wir lernen, Wahrscheinlichkeiten einzuschätzen und zweitens können wir die Erkenntnis verinnerlichen, dass wir uns nicht auf jede Eventualität einstellen können. Lernen wir also lieber, uns schnell auf neue Situationen einzustellen und wir wachsen persönlich viel stärker als durch den Versuch, alle möglichen Situationen vorweg zu nehmen.

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Crisis? What Crisis?

We are currently in London for our consultants meeting where we are working on internal development and on ways how to further improve our clients’s conditions. We are staying at The Stafford, an excellent boutique hotel in the heart of the city, St. James Place. The hotel is well booked and the people are friendly – as they always are.

Having had dinner the other day at Scott’s in Mayfair and today at Les Trois Garcons at the East End made us think about „the crisis“ and „the recession.“ What crisis? The restaurants are full of guests, on a Monday evening as well as on a Tuesday evening and we had quite a lot of traffic within London on our ways back to the hotel, around 11 PM so that it took us more than half an hour to get back to the hotel from the East End.

There is money available and there are people who are willing to spend this money. What we advise our clients is to offer products and services that are attractive enough for customers and not products and services that have been offered for years. Innovation is a key to growth, if not THE key to growth.

Don’t let people tell you there is a crisis. Show them the real attractive restaurants, shops, outlets, service providers. People are spending their money there.

Do you also belong to the group of the winners who are asking „Crisis? What crisis?“

Yours,
Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Prüfen Sie Ihre Annahmen – Welchen Irrtümern sitzen Sie auf?

Gut, wir wissen, die Erde ist nicht flach. Und inzwischen wissen wir auch, dass Spinat nicht mehr Eisen enthält, als – sagen wir – Kakao. Wir sind uns auch darüber einig, dass die Geschichte mit der Spinne in der Yuccapalme einfach nur eine erfundene Geschichte ist, die ihre Runde um die ganze Welt gemacht hat.

Aber was ist, wenn es darum geht, mit Mythen aufzuräumen, die nicht so sehr auf der Hand liegen? Wie ist es zum Beispiel mit den vielen Dutzend (oder sogar mehr) Worten, die die Eskimos für „Schnee“ haben? Falsch. Oder mit der These, dass wir nur einen Bruchteil unserer Hirnkapazitäten nutzen? Leider auch falsch. Oder, dass wir einfach aufhören könnten, zu wachsen und alles wäre gut? Auch das ist nicht bewiesen, im Gegenteil: Wachstum hat bisher immer für Prosperität gesorgt. Stillstand nicht.

Sie haben Entscheidungen von bemerkenswerter Tragweite in Ihren Unternehmen zu treffen. Sorgen Sie dafür, dass Sie Ihre Annahmen nicht auf Zweit- oder Drittquellen fußen. Es ist wie in einer guten wissenschaftlichen Arbeit: Suchen Sie die Originalquelle, die Ihre Annahme stützt – oder widerlegt -, wenn Sie wirklich wichtige Entscheidungen zu treffen haben. Zu häufig geben sich Unternehmen mit landläufig Bekanntem unhinterfragt zufrieden.

Sorgen Sie dafür, dass bei neuen Projekten stets auch die Annahmen genannt – und dokumentiert (!) – werden, die dem Projektanlass zugrunde liegen. Wenn sich herausstellt, dass Annahmen vage oder widerlegbar sind, ist möglicherweise der Projektgrund gar nicht mehr gegeben.

Prüfen Sie also Ihre Annahmen. Es lohnt sich.

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Wer auf Verlust wettet, ist ein Verlierer

Ich bin ein großer Freund der Marktwirtschaft und ein ebenso großer Freund einer auf das Erforderliche reduzierten Einmischung durch den Staat, siehe auch meinen Beitrag ‚Mehr Friedman, weniger Keynes‘ auf diesem Blog.

Aber: Irgendwo ist Schluss. Hier insbesondere dann, wenn Menschen daraus profitieren, dass andere dramatisch verlieren. Schlimmer noch: Wenn Menschen daraus profitieren, dass sie aktiv dafür sorgen, dass andere verlieren.

Wetten auf fallende Aktienkurse eines Unternehmens sind schon verwerflich genug, denn mit dem Kurs fällt auch das Wohl, das Ansehen, die Wirkungskraft des Unternehmens und wir wissen als aufgeklärte Bürger sehr wohl, dass man Kurse mit entsprechendem Hebel ausgezeichnet manipulieren kann. Verwerflich also, aus meiner Sicht.

Ausgesprochen bedenklich ist das Wetten auf fallende Währungen, denn auch hier können Manipulationen mit der entsprechenden Marktkraft gezielt erfolgen. Das wiederum hat nicht nur Auswirkungen auf der betriebswirtschaftlichen Ebene, sondern auf der volkswirtschaftlichen Ebene, oder sogar auf der Ebene mehrerer Volkswirtschaften. Hier wird auf das Wohl und Wehe von Volkswirtschaften gewettet. Ausgesprochen bedenklich, aus meiner Sicht.

Völlig inakzeptabel aber, um mit der Sprache der Diplomatie zu sprechen, ist das Wetten auf den Bankrott eines Staates, wie jüngst in Sachen Griechenland, aber auch in Sachen Italien, Spanien, Portugal geschehen. Die Auswirkungen können verheerend sein, wird der Hebel nur weit genug oben angesetzt.

Was denken sich Menschen, die auf Verlust setzen? Ich spreche nicht über Legalität solcher Wetten, sondern ich spreche über Ethik und Moral. Nicht alles, was legal ist, ist auch ethisch und moralisch vertretbar. Wo ist die Bremse, wer gebietet Einhalt? Bei aller Orientierung an marktwirtschaftlichen Prinzipien. Irgendwo muss das Ende erreicht sein. Wenn das moralische und ethische Gerüst mancher Akteure nicht genügt, um vor solchen Geschäften Halt zu machen, muss eben im Bedarfsfall gesetzlich eine Leitplanke eingezogen werden.

Wachstum entsteht durch Gewinn, nicht durch Verlust. Wer auf Verluste setzt, ist und bleibt ein Verlierer.

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Why Lufthansa Errs

Lufthansa is a good airline. Lufthansa provides solid service, the technical level of the aircrafts is high, the crews are well trained and educated – no need to complain.

Lufthansa is always aiming for profit. There’s nothing bad about it, we would advise them to do so, and this profit mentality is one reason why Lufthansa recently stopped its engagement in British airline BMI which was a smart step since Lufthansa didn’t manage to integrate BMI properly – for various reasons.

However, since prices for air transportation are consistently under pressure, Lufthansa now introduced something that I call at least “dangerous.“ The Lufthansa group (Lufthansa, Austrian Airlines, Brussels Airlines, and Swiss) charges passengers who book and pay with a credit card an „Optional Payment Charge (OPC)“: Five up to 18 Euro are being added to the bill if the passenger chooses to pay with a credit card – even if it is a Lufthansa credit card.

This is not just ridiculous, it is dangerous for the brand, because it shows that the brand “Lufthansa“ doesn’t seem to be strong enough to generate more profit from the core business. Unbundling is fine as long as we are talking about unbundling core services. Adding a fee for a common process, like paying with a credit card is one, is just an indicator for helplessness.

Ladies and Gentlemen at Lufthansa: This doesn’t work. Even if you are adding a few Euro to the bottom line that way, even if other airlines will follow this bad practice, even if your shareholders will honor the increased profitability: This is shortsighted and it shows that you apparently need some really good ideas to grow.

You cannot grow by fooling your customer. You sure can grow by increasing the attractiveness of your brand. If you need some ideas how to do that, ask Singapore Airlines. And before you call them, why don’t you have a look at the awards, Singapore Airlines won month after month over the last couple of years being the most awarded airline. Do you get the idea?

Yours,
Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Entschlacken Sie Ihr Cockpit

Geht es Ihnen auch so? Controllingtools werden immer mehr, immer ausgefeilter, immer bunter. Selten aber fällt etwas weg, es kommt meist nur etwas hinzu. Controlling-Cockpits, Control-Towers, Balanced Scorecards, MIS, wie auch immer diese Werkzeugriesen heißen mögen – die meisten Unternehmen klagen darüber, dass bei weitem nicht alle Features bekannt, geschweige denn genutzt werden.

Überfrachten Sie Ihr Unternehmens-Cockpit nicht. Sorgen Sie dafür, dass sich in Ihrem Cockpit nur diejenigen Instrumente befinden, aus denen sich zentrale Aussagen zur Steuerung ableiten lassen. Seien Sie über-kritisch und fragen Sie vor jeder Neuerung, welchen Wertbeitrag ein weiteres Instrument bietet. Fragen Sie in Ihrer Mannschaft nach, wer welches Werkzeug beherrschen sollte, beherrscht und nicht beherrscht. Sie werden sich wundern. Streichen Sie für jedes neue Instrument mindestens ein altes – ein Prinzip, das im Übrigen auch für den Gesetzgeber Anwendung finden sollte, aber das ist eine andere Geschichte.

Besonders misstrauisch sollten Sie bei althergebrachten Instrumenten sein, denn sie dienen häufig nur einer unnötigen Absicherung und werden aus Gewohnheit angewendet. Nehmen Sie sich ein Beispiel an der Automobilindustrie: Die Wassertemperaturanzeige verschwindet zunehmend aus den PKW-Cockpits, weil Kühler heute nicht mehr überkochen. Und wenn sie kochen, kann man es am Qualm sehen, dazu bedarf es keines Instruments, das „100 Grad“ anzeigt. Hingegen kommt die Öltemperaturanzeige wieder in Mode – nicht nur bei italienischen Sportwagen -, hilft sie doch, den Motor schonender zu fahren.

Wo in Ihrem Unternehmens-Cockpit sind Ihre Wassertemperaturanzeigen, die Sie abschaffen können?

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Effektivität hat nichts mit Menge zu tun

„Aufgaben sind wie Edelgas im luftleeren Raum: Sie füllen den Raum komplett aus“. Dieser Satz ist einer unserer Lieblingssätze, wenn es um die Terminierung von Aufgaben geht. Geben Sie einer Aufgabe einen Monat und sie wird einen Monat dauern, geben Sie ihr zwei Monate und sie wird die zwei Monate in Anspruch nehmen. Geben Sie einer Aufgabe, von der Sie meinen, dass sie in einem Monat fertig sein kann, vier Monate und es wird in den ersten drei Monaten nichts geschehen. In allen Fällen wird das Resultat nicht besser. Es ist eine Kunst, die richtige Zeit für das Produzieren von Resultaten zu finden. Die Faustregel: je knapper die Zeit, desto wirksamer das Resultat.

Mit der Vergabe von Platz verhält es sich wie mit Aufgaben: Haben Sie sich auch schon darüber gewundert, dass der verfügbare Platz auf Ihren Rechner-Festplatten nach einiger Zeit immer an der Grenze balanciert? Ist es Ihnen aufgefallen, dass Autos immer größer werden? Haben Sie festgestellt, dass z. B. XING vor kurzem die Grenze der Zeichen für Statusmeldungen erhöht hat?

Rechner-Festplatten sind häufig wesentlich mit HD-Videos, HD-Fotos und technisch qualitativ hochwertiger Musik gefüllt. Word-Dateien, Excel-Dateien, etc. füllen eine Festplatte eher selten. Der Punkt ist, dass die meisten von uns keine 100 GB HD-Videos oder HD-Fotos mit Dutzenden Megabytes pro Schnappschuss benötigen, weil man am an den meisten Bildschirmen den Unterschied zwischen einem 1000 Terapixel Foto zu einem kleineren Foto nicht erkennen kann. Sie füllen nur unsere Festplatten.

Autos werden immer größer. Ein Sicherheitsaspekt? Bestimmt, aber nicht ausschließlich. Der Effekt? Ein VW Polo ist heute größer als ein Golf I, die linke Spur in Autobahnbaustellen wird zunehmend auf 2,10 Meter (von zuvor zwei Meter) verbreitert, weil es zunehmend „Knöllchen“ für z. B. SUVs auf der Überholspur gegeben hat, denn diese sind nebst Spiegeln breiter als zwei Meter. Die Parkplatzsuche wird zum Engpass, in manchen Parkhäusern kommt man sich vor, als wäre man in einem Smart-Parkhaus. Mein Auto hat sieben Kameras und eine Einparkhilfe und ich fühle mich damit tatsächlich sicherer. Nennen Sie mich einen schlechten Einparker – von mir aus.

Das soziale Netzwerk XING hat vor kurzem die Länge von Statusmeldungen von zuvor 140 Zeichen (Twitter-Länge) deutlich vergrößert. Hat sich dadurch die Qualität der Statusmeldungen erhöht? Nein, im Gegenteil, sie sind langweiliger und länger geworden und manchmal auf mobilen Geräten kaum noch bequem lesbar.

Verstehen Sie mich Recht: Weder möchte ich heute mit einer 20 MB-Festplatte auskommen müssen, wie die, die mein erster PC hatte, mit dem ich Geld verdient habe, ich liebe unsere vielen Fotos, ich fühle mich in zeitgemäßen Autos sehr wohl und wenn jemand sich dringend in mehr als 140 Zeichen mitteilen möchte, sei’s drum. Aber effektiver, und das ist mein Punkt, werden wir nicht, indem wir einfach Dinge größer machen. Effektiver werden wir, indem wir Dinge besser machen. Effektiver werden wir, indem wir Dinge neu erfinden.

Mehr des Gleichen hat eben nichts mit Wachstumsintelligenz zu tun.

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die Einsamkeit erleben – Ein Mittwoch Mittag im Baumarkt

Was tun Sie, wenn Sie einmal richtig für sich sein möchten, keinen Menschen sehen wollen? Fahren Sie auf eine einsame Hütte in den Bergen? Oder an einen norwegischen See? Gehen Sie am frühen Sonntagmorgen in den Wald? Hier ist die gute Nachricht: Sie brauchen nicht zu reisen, zumindest in der Regel nicht mehr als fünf Kilometer: Gehen Sie einfach an einem Ferienmittwoch mittags in den nächstgelegenen Baumarkt. Sie werden staunen.

Der Comedian Dieter Nuhr hat einmal gesagt, man müsse sich im Markt nur tot stellen, dann kämen genügend Verkäufer zu einem, denn sie dächten dann, man sei einer von ihnen. Selbst das funktioniert an einem Ferienmittwoch mittags nicht. Es kann niemand kommen, denn es ist niemand da.

Unbegangene Gänge, vereinsamte Informationsstände, mehrfach ungehört verhallende Rufe der Damen an der Kasse, dass sich bitte, bitte, bitte einer der Mitarbeiter mit dem „Ich-helfe-Ihnen“-T-Shirt in der Abteilung Elektrowerkzeuge einfinden möge, alles Zeichen einer großen Leere. Und inmitten all dessen ein Kunde, der willens ist, etwas zu kaufen, jemand, der bereit ist, den Konsum anzukurbeln, jemand der sich darauf freut, sein Heim mit der neuen Errungenschaft zu verschönern, sucht er doch nur noch einen Berater.

Jener Kunde kann lange warten, denn er hat die Rechnung ohne die PEP-Software gemacht. PEP steht für „Personaleinsatzplanung“ und diese Software weiß exakt, was gut für uns ist und sie weiß das Wochen und Monate im voraus. Sie kennt die Spitzen im Personalbedarf und sie kennt die Tage, an denen man einfach kein Personal im Baumarkt braucht: Neujahr, Pfingstmontag und an einem Mittwoch in den Ferien.

Und wenn dann doch ein Kunde kommt? Bitte, bleiben wir ernst, wer geht denn schon an einem Ferienmittwoch mittags in den Baumarkt? Die Gauss’sche Verteilung stimmt immer und am Rand fällt man eben aus dem Raster.

Ein Gutes hat die Leere: Der Kunde kann sich endlich einmal ausgiebig mit den zahlreichen Videos beschäftigen, die an jeder Regalecke um Aufmerksamkeit heischen – genauer gesagt: Sie brüllen um Aufmerksamkeit. All diese interessanten Lektionen zu Klebern, die nicht kleben, wenn man zuhause ist, Fegern, die beim ersten Einsatz abbrechen und Farben, die irgendwie daheim doch anders aussehen und sich nicht auftragen lassen – wie jene Raufaserfarbe, die im Freundeskreis einmal beinahe für einen Tobsuchtsanfall gesorgt hat, aber das ist eine gesonderte Geschichte.

(Fast) jeder von uns war schon einmal im Baumarkt und diejenigen von Ihnen, die schon einmal einen meiner Vorträge gehört haben, wissen, dass manche (meist leider schlechte) Beispiele in Sachen „Wachstum“ und „Kundenorientierung“ aus dem Baumarktbereich kommen. Erstens liegt es nahe, weil es so handfest ist und zweitens bietet die Branche einfach multiple Angriffspunkte.

Die gute Nachricht: In dieser Branche ist es einfach, sich aus der Masse der schlechten Beispiele herauszuheben und Wachstum zu generieren. Und wir Kunden sind doch so dankbar. Ein Tipp: Mit „20 Prozent auf alles“ klappt das nicht, aber das haben die Kollegen von Praktiker ja nach nur wenigen Jahren inzwischen offenbar auch gemerkt.

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Stehen Sie sich selbst im Weg? – Sieben Schritte für persönlichen und beruflichen Erfolg

Der Westfälische Anzeiger berichtet über meinen Vortrag am 8.11. im Rahmen von „Campus Live“: Hier der Bericht

Was tun Sie morgen? Wollen Sie es wirklich?

Welches persönliche Wachstumsziel wollten Sie „eigentlich“ schon immer angehen? Welches Unternehmensziel, das wesentlich zu Wachstum beiträgt, „müsste eigentlich ‘mal“ dringend angegangen werden?

Was hindert Sie daran, es zu tun? Was hindert Sie daran, morgen eines der wichtigen Dinge zu beginnen, die „eigentlich ‘mal“ begonnen werden müssten?

Wir wissen es: Jeder Satz, der „eigentlich müssten wir ‘mal“ enthält, enthält ein erstrebenswertes Ziel oder eine erstrebenswerte Aktivität, die aber in der Regel nicht angegangen wird. „Eigentlich müssten wir ‘mal den Keller aufräumen“. Richtig. Dauer der Phase 1 (Konzeption): 10 Jahre.

Im von Alan Weiss geleiteten Thought Leadership Symposium in West Palm Beach hatten wir die Gelegenheit, einen Vortrag von David Maister, Autor von „Managing The Professional Service Firm“, „The Trusted Advisor“ und „Strategy And The Fat Smoker“, im kleinen Kreis zu erleben. Eine seiner wesentlichen Botschaften: Wenn Sie etwas nicht wirklich, dringend wollen, wird nichts daraus.

Wie dringend wollen Sie Ihre Wachstumsziele im Unternehmen voranbringen? Wie sehr hält Sie das operative Geschäft davon ab? Wie dringend wollen Sie Ihre privaten Ziele voranbringen? Wie sehr lassen Sie sich durch eine ineffiziente Vernetzung von beruflicher und privater Zeit davon abbringen?

Machen wir uns nichts vor: Wir können niemandem die Schuld dafür geben, wenn wir unsere großen Ziele nicht angehen. Es liegt an uns und es liegt daran, dass wir nicht allein kopfgesteuert, rational an diese Hürde herangehen können. Es bedarf der Veränderung unseres Verhaltens. Das wiederum setzt Einsicht und vor allem Aktivität – dauerhafte Aktivität – voraus.

Wie ernsthaft, wie dringend wollen wir unsere Ziele erreichen? Seien wir ehrlich zu uns und ziehen wir die Konsequenzen. Was also tun Sie morgen?

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH