Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 657: Dokumentation und Absicherung

Im Flieger, wieder einmal. Wir konnten erst spät boarden, bereits nach geplanter Abflugzeit, konnten aber immerhin schon Platz nehmen. Aus dem Cockpit kam die Nachricht, dass man im Hinblick auf einen pünktlichen Flug eigentlich guter Dinge gewesen sei, weil man pünktlich fertig war, aber dann sei eines der Funkgeräte ausgefallen.

Nun ist es so, dass in einem Flugzeug mehrere identische Funkgeräte verbaut sind. Überhaupt ist nahezu alles, was Sicherheitsrelevanz hat, doppelt oder gar öfter vorhanden. In diesem Fall gab es drei Funkgeräte, es wäre also nicht so schlimm, wenn eines davon nicht funktionsfähig ist. Das Problem bestand in diesem Fall darin, dass es sich bei dem Defekt um das Funkgerät handelte, was zwingend funktionieren muss, das letzte Gerät in der Kette, das sogar noch funktioniert, wenn sämtlicher Strom ausfällt, weil es an einem separaten Energiespender hängt. Das Gerät musste also zwingend ausgetauscht werden.

Eine Stunde dauerte es und der Pilot meldete sich erneut, dabei konnte er nicht ganz verbergen, dass er ein wenig genervt war: „Meine Damen und Herren, wir schließen den Vorgang jetzt hier ab. Um Ihnen ein Bild von der Lage zu geben: Das Gerät ist jetzt ausgetauscht. Es hat nur zehn Minuten gedauert, bis der Techniker, der ja spontan gerufen wurde, mit dem Funkgerät hier war. Weitere zehn Minuten hat es gedauert, bis das Gerät getauscht und getestet war. Die restlichen vierzig Minuten haben wir uns jetzt hier mit der gesetzlich vorgegebenen Dokumentation beschäftigt, das Tablet ist abgestürzt, wir mussten alles nochmal eingeben, aber jetzt geht’s los.“

Erleben Sie das auch häufig? Ein Drittel der Zeit für Kernleistung, zwei Drittel für Verwaltungspflichten, Dokumentation, Rechtfertigung, Absicherung? Wir sehen ähnliche Verhältnisse in der Beratung häufig.

Wenn immer es uns möglich ist, müssen wir in unseren Unternehmen darauf achten, dass wir unsere Kraft auf die Kernleistung konzentrieren. Was helfen schnelle Prozesse, wenn wir durch die Verwaltung gebremst werden?

Wo können Sie Verwaltung, Dokumentation, Absicherung weglassen? Wo können Sie mehr Kraft in die Kernleistung stecken? Wo können Sie mit weniger Aufwand mehr Wert für Ihre Kunden schaffen?

Das sind die Fragen, die uns bewegen. Wir sitzen nicht in einem Flugzeug, die wenigsten von uns haben Flugsicherheitsgesetze zu befolgen. Wir haben meist mehr Spielraum als wir meinen. Es darf in der Nicht-Wertschöpfung nicht alles gemacht werden, was möglich ist, sondern wir müssen uns darauf konzentrieren, was nötig ist. Das ist viel weniger als man meinen mag.

Denken wir daran: Es geht um gesundes profitables Wachstum, nicht um möglichst umfassende, allabsichernde Verwaltung.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

PS: Danke für Ihre zahlreichen Rückmeldungen zu Inputs für meine Profitabel-Wachsen-Werkstatt. Haben Sie den Wochenstart der letzten Woche und das Video gesehen? Ich sammele noch Themen, die Sie gern berücksichtigt wissen möchten.

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 656: Das Unperfekte – Ihre Unterstützung ist wichtig

Heute habe ich einen Punkt in eigener Sache und möchte ihn mit einem weiteren Punkt verbinden. Heute brauche ich nämlich Ihre Unterstützung, doch der Reihe nach:

Viele von uns sind auf der Suche nach Perfektion – ich schrieb vielfältig darüber und bin der Überzeugung, dass es so etwas wie „Perfektion“ in unseren Berufen nicht geben kann. Selbst Neurochirurgen sind nicht perfekt, sie haben – mikroskopisch kleine – Möglichkeiten, Puffer. Piloten und Flugzeuge sind nicht perfekt, sie haben in ihren Cockpits multiple Redundanzen, um eben diese mangelnde Perfektion ausgleichen zu können. Wir sollten anstreben, sehr, sehr gut zu sein, aber das Streben nach Perfektion unter der Annahme, sie erreichen zu können, ist müßig.

Wichtiger noch: Dinge werden nicht fertig, wenn sie perfekt sein sollen. Das ist in unseren eher wirtschaftlich geprägten Arbeitsfeldern dann sehr hinderlich, wenn der Wettbewerb mal wieder schneller war. Schnell wird am Produkt des Wettbewerbers herumkritisiert, während die Kunden das Produkt lieben und kaufen.

Ich war als junger Berater und Geschäftsführer, ja auch in meiner Anfangszeit als Unternehmer, oft auf der Suche nach Perfektion und habe – auch und vor allem durch externe Beratung – gelernt, umzudenken. Geschwindigkeit und ein gutes Produkt sind besser als Langsamkeit und ein perfektes Produkt – das es nicht geben wird. Ich selbst muss ebenfalls nicht perfekt sein. Fertig.

Jetzt kommen Sie ins Spiel: Wollen Sie mir helfen? Wollen Sie mich bei einer Produktentwicklung unterstützen? Ich habe nämlich etwas ganz Tolles vor, das schon gut durchdacht – und nicht perfekt – ist.

Ich werde eine „Profitabel-Wachsen-Werkstatt“ ins Leben rufen. Dies wird ein virtuelles Format über einige Monate sein, in dem ich auf ganz wesentliche Punkte aus meinem wohl wichtigsten Buch „Profitabel wachsen“ eingehe. Vielleicht wird es optional auch Meetings dazu geben. Es soll interaktive Elemente geben, eventuell Interviews, es soll Sie, die Unternehmensführung, in die Lage versetzen, sofort (!) etwas umzusetzen. Ich weiß, dass viele Tausend Menschen das Buch oder Teile daraus gelesen haben, in mindestens 50 Ländern dieser Erde (englische Version). Ich weiß aber auch, dass es bei vielen beim Lesen blieb. Das möchte ich ändern.

Die „Profitabel-Wachsen-Werkstatt“ ist schon gut durchdacht und ich frage Sie heute, unabhängig davon, ob Sie daran teilhaben wollen oder nicht:

  • Was müsste darin vorkommen?
  • Was sollten Schwerpunkte sein?
  • Was würde Sie enorm interessieren?
  • Was würde Sie zur Teilnahme bewegen?

Unterstützen Sie mich? Bauen wir zusammen ein Produkt? Ein unperfektes, aber enorm wirksames?

Antworten Sie mir auf den Wochenstart, alle Mails landen bei mir. Sagen Sie mir auch, ob Sie grundsätzlich interessiert wären – natürlich vollkommen unverbindlich. Sagen Sie mir auch, wenn Sie nicht interessiert sind, auch das wäre ein Indikator.

Hier ist ein Video, das ich für Sie erstellt habe und das die Absicht erklärt.
Ich mache das nicht für mich, nicht für uns, ich mache das für Sie. Machen Sie mit?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 655: Darf ich ins Büro kommen?

Zusammenarbeit wird in unserem Unternehmen großgeschrieben. In unserem Beruf ist es wichtig, dass Dinge gemeinsam erörtert, ausgetauscht, abgestimmt werden, denn in allen Beratungsprojekten, abgesehen von den persönlichen Beratungsmandaten arbeiten wir in Teams. Man kann als Berater auch prima solo erfolgreich sein, das ist aber nicht unser Konzept. Unsere Klienten profitieren davon, dass wir eine „Boutique-Beratung“ sind, nicht abhängig von der Exzellenz einer einzelnen Person und auch keine „Beratungsfabrik“. Wir arbeiten also gern zusammen und miteinander.

Bereits zu Corona-Zeiten war der Wunsch bei uns, bei Mandat, hoch, in Präsenz miteinander zu arbeiten, so dies möglich war und so schufen wir die Möglichkeiten, dies im gesetzlich möglichen Rahmen zu tun. Gleichwohl wuchs in dieser Zeit in der Gesellschaft die Attraktivität des Homeoffices. In zahlreichen Bewerbungsgesprächen, die wir mit Beraterkandidaten führten, kam früher oder später die Frage „Bieten Sie auch Homeoffice an?“. Eine Bewerberin hätte auch gern das Büro zu Hause von uns ausgestattet bekommen.

Unsere Standardantwort ist: „In den ersten Monaten sicher nicht und danach gegebenenfalls fallweise, jeweils in Abstimmung mit dem jeweiligen Leiter des Beratungsmandats.“ Warum ist das so? Weil Berater ihre Arbeit unmöglich zu Hause lernen können, mit ihren Klienten ohnehin viel interaktiv in Präsenz arbeiten und Kolleginnen und Kollegen lernt man zu Hause auch nicht kennen. Es gehört – siehe oben – zu unserem Markenkern, Dinge miteinander und nicht nebeneinander zu erarbeiten – sowohl mit Klienten als auch in internen Teams. Natürlich arbeiten wir auch immer wieder mobil – nicht nur zu Hause, sondern auch auf Reisen –, aber Homeoffice als Regel, das gibt es bei uns nicht.

Wir sind aktuell wieder auf der Suche nach weiteren Beratern und staunen nicht schlecht. Ganz offenbar hat sich einiges in den letzten Jahren verändert, denn viele Bewerber fragen uns heute nicht „Bieten Sie auch Homeoffice an?“ oder „Wie viele Tage pro Woche kann ich von zu Hause arbeiten?“. Vielmehr ist heute die Frage häufig: „Habe ich einen Büroarbeitsplatz? Kann ich in die Firma kommen?“ Offenbar ist der Wunsch nach Zusammenarbeit größer geworden, vielleicht auch dadurch, dass die heutigen Absolventen die Einsamkeit in der Corona-Sperre während des Studiums erlebt und wenig geschätzt haben. Es gibt ja Absolventen, die nie das Campusleben erlebt haben.

Wir finden diese Entwicklung der Wertschätzung des Miteinanders gut. Zusammen macht die Arbeit noch viel mehr Freude als allein.

Wie steht es bei Ihnen? Wird die Zusammenarbeit auch wertgeschätzt? Oder dominiert der Drang zur vermeintlich selbstbestimmten Alleinarbeit?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 654: Das liebevolle Detail

Eines unserer Klientenunternehmen, das sehr regelmäßig neue Produkte an den Markt bringt, hat sich darauf verpflichtet, dass jedes Produkt ein „liebevolles Detail“ aufweisen soll. Dies ist spannend, wenn eine neue Produktreihe intern in der präfinalen Runde präsentiert wird, denn irgendwer erinnert sich stets daran und fragt, wenn es zum Beispiel bei einem sehr einfachen Produkt nicht direkt erkennbar ist: „Wo ist denn hier das liebevolle Detail?“

Ich habe bei der einen oder anderen Runde dieser Art als Berater teilgenommen und mich immer gefreut, wenn diese Frage kam, denn sie zeigt ja, dass das, was das Unternehmen sich vorgenommen hat, auch in den Köpfen der Mitarbeiter ist. Mitunter haben die Verantwortlichen auch bei der Produktpräsentation direkt auf die „liebevollen Details“ hingewiesen, wobei diese tatsächlich nur dann in der Runde akzeptiert wurden, wenn es sich nicht um Selbstverständlichkeiten handelte, die es bei Konkurrenzprodukten auch schon gab. Nein, „liebevolles Detail“, das soll stets etwas Besonderes sein. Es muss gar nichts Teures, Großes sein, daher „Detail“, aber irgendetwas Schmuckes, Bemerkenswertes muss dem Produkt zuteilwerden.

Haben Sie auch so ein „liebevolles Detail“, das Sie Ihren Produkten und Leistungen hinzufügen? Nein, ich meine nicht die Gummibärchen, die der Kaffeelieferung hinzugefügt werden, da finde ich Cantuccini schon besser. Zeigen Sie Ihren Kunden irgendwie, dass Sie auch „nett“ sind? Gibt es irgendwelche – im übertragenen Sinne – Schleifchen, Nettigkeiten, die Sie addieren? Irgendetwas Emotionales?

Das Emotionale geht in der Sachwelt oft verloren, aber es ist häufig kaufentscheidend. Das „liebevolle Detail“ muss – wie bei unserem Klientenunternehmen – gar nichts Großes sein, es kann eine kleine Aufmerksamkeit, etwas Unerwartetes sein. Es kann gegenständlich oder auch immateriell sein. Wichtig ist, dass es zum Grundsatz des Unternehmens gehört, dass es stets und ständig in der Absicht des Unternehmens liegt.

Innovationsführer, Leistungsführer sowieso, aber selbst wenn Sie Kostenführer und auch zugleich Preiskämpfer sind, sollten Sie darüber nachdenken, wie Sie es sich zur Gewohnheit machen können, Ihre Kunden zu überraschen, denn nichts anderes ist dieses „liebevolle Detail“.

Auch das ist ein schönes Thema für Ihre strategische Arbeit.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle