Schlagwortarchiv für: Marke

Die persönliche Sicht – UFO und LH-Management zerstören Markenwert

Ich schreibe diesen Beitrag am Freitag, den 7. September, an dem die Gewerkschaft UFO die Lufthansa in Deutschland ganztägig bestreikt. 100.000 (ein-hundert-tausend!) Passagiere werden davon betroffen sein, einige der Teilnehmer des 9. Internationalen Marken-Kolloquiums sind ebenfalls davon betroffen. Ich finde das unerhört, inakzeptabel, überzogen, unverschämt, arrogant, kundenfeindlich, kurzsichtig, geschäftsschädigend, rechtswidrig und dumm.

Abgesehen davon habe ich keine ausgeprägte Meinung dazu.

Gehen wir einmal in die Auswirkungen für das Unternehmen, ganz unabhängig davon, ob dieser Streik nun bereits ein Ende hat, oder nicht, hier geht es um Analyse:

  • Die UFO spricht darüber (z. B. in Online-Medien), dass die Streikenden „guter Stimmung“ seien. Sie spricht davon, dass „die Lufthansa kapituliert“ habe, weil sie mehr als die Hälfte der Flüge streichen musste.
  • Die Lufthansa-Führung spricht (im Heute Journal) davon, dass man ja bereit sei, an den Verhandlungstisch im Rahmen einer Schlichtung zu gehen, aber …

Man spricht übereinander, dissoziiert sich voneinander und niemand spricht miteinander.

Ich bin bekennender Verfechter unternehmerischen Handelns und habe für viele Forderungen und Aktionen der Gewerkschaften in einem Land wie Deutschland, wo sich wirklich wenige beklagen können, ein nur sehr eingeschränktes Verständnis, aber hier geht es nicht ausschließlich um einen einzelnen Verantwortlichen. Für die Streikwelle Anfang September sind beide Seiten verantwortlich. Wie kann man es so weit kommen lassen, dass man nicht mehr miteinander spricht und den Konflikt auf dem Rücken der Kunden austrägt?

Nein, meine Damen und Herren in der Führung der Lufthansa, so funktioniert das nicht. Sie können uns nicht weismachen, dass es Ihnen furchtbar Leid täte, dass wir nun nicht mit LH fliegen können, dass wir einige Unannehmlichkeiten hätten, dass Sie nun für uns tun würden, was Sie könnten. Das hätten Sie vorher tun müssen. Sie hätten vorher, gemeinsam mit der Mitarbeitervertretung eine Lösung finden müssen.

Und, nein, liebe UFOs, auch Sie können nicht so tun, als gäbe es „die Lufthansa“ und „die Mitarbeiter“. Sie haben in unverantwortlicher Weise den Bogen überspannt. Meinen Sie, dass die streikbedingten Ergebnisausfälle, die die Lufthansa jetzt verzeichnet, sich positiv auf die Beschäftigten auswirken wird? Augenwischerei.

Hier sind Ego-Themen im Spiel. Dies ist (oder war) ein Machtkampf, in dem niemand meint(e), noch gesichtswahrend auf den anderen Partner zugehen zu können. Es zeigt sich – gelinde gesagt – unterdurchschnittliche Führungskompetenz, null Konfliktkompetenz und ein sehr schlechtes Beispiel. Genauer: Es ist ein gutes Beispiel im negativen Sinne, denn die Lufthansa und die UFO haben damit der Marke Lufthansa nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig geschadet. Wieder einmal wird die Marke von innen zerstört. Denn dass die Marke „Lufthansa“ jetzt einen Schaden genommen hat, daran sollte wohl kein Zweifel mehr bestehen.

Wenn Gesprächspartner nicht mehr miteinander, sondern nur noch übereinander sprechen, wenn Konflikte nicht diskutiert, sondern buchstäblich ausgefochten werden, haben meist beide Parteien einen Fehler gemacht. Wir wollen keine Kriege mehr zwischen Staaten? Dann beginnen wir doch zunächst damit, die Kampfaktionen in Unternehmen zu beenden. Das wäre ein guter Start.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

9. Internationales Marken-Kolloquium – Tag 1

Kapelle

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was für ein spannender Tag. Intensive Diskussion im Marken-Intensiv-Seminar mit etwa 20 Teilnehmern um die Themen Nachhaltigkeit, Markenführung und Vertrieb mit Vorträgen von Peter J. Bachmann und mir, später dann die offizielle Eröffnung des 9. Internationalen Marken-Kolloquiums mit fulminanten Vorträgen von Jean-Claude Biver (Chairman Hublot), Prof. Manfred Maus (OBI-Gründer) und Hartmut Jenner (CEO Kärcher).

Hier einige Zitate:

Biver:

  • „Man darf sich nicht von einer Ausnahme inspirieren lassen. Man muss sich von einer Regel inspirieren lassen.“
  • „Menschen verbinden gestern mit heute.“
  • „Uhren sind Erben eines Wissens, wenn Sie Ticktackticktack machen.“
  • „Quarzuhren sind keine Uhren. Eine Uhr mit einer Batterie ist keine Uhr, das ist ein iPhone. Swatch ist eine Ausnahme.“

 

 

 

 

 

 

 

 

Maus:

  • „Als Unternehmer müssen Sie auch einmal Glück haben.“
  • „Wenn Du in Deutschland eine Idee hast und diese vorträgst, kommt sofort jemand mit dem Grund, weshalb das nicht gehen kann.“
  • „Gern gespieltes Spiel: Wenn Du schon nicht überzeugen kannst, dann versuche wenigstens, zu verwirren.“
  • „Ich habe unter anderem zwei wesentliche Werte: Konsequenz und Disziplin.“
  • „Konflikt in einer Organisation ist etwas Positives, wenn man in der Organisation damit umgehen kann.“

 

 

 

 

 

 

 

Jenner:

  • „Innovation ist kein Zufall.“
  • „Als Weltmarktführer gelten andere Regeln. Man kann nicht einfach Dinge kopieren. Man spielt immer Champions League.“
  • „Wir waren die Einzigen, die Fukushima-Wasser reinigen konnten – durch Hochdruck.“
  • „Die Mitarbeiter sind das Wichtigste – und tauchen in der Bilanz nur als Kostenposition auf.“

Gleich geht es weiter mit dem festlichen Dinner auf dem Gut Ising und der dort stattfindenden Verleihung des 1. IMK-Awards.

Einer der vielen Klostergänge

Der Marken-Intensiv-Seminar-Raum - noch leer

 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Presseinformation: Marketingpapst Heribert Meffert erhält IMK Award für sein Lebenswerk

Das Internationale Marken-Kolloquium verleiht in diesem Jahr erstmals den „IMK-Award“. Für sein Lebenswerk und seine herausragenden Leistungen wirdder erste Marketingprofessor Deutschlands, Heribert Meffert, ausgezeichnet. Hier folgt die Pressemitteilung:

IMK-Award geht an Heribert Meffert: 9. Internationales Marken- Kolloquium ehrt Marketingpapst

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heribert Meffert, erster Marketingprofessor Deutschlands, erhält den 2012 erstmals vergebenen IMK-Award. Mit der Auszeichnung würdigt das Internationale Marken-Kolloquium Mefferts Leistungen für Marke und Marketing. Sein Leben und Wirken für das Marketing – 51 Jahre Hochschulkarriere und 10 Jahre Forschen als Emeritus, über 400 Veröffentlichungen, über 225.000 verkaufte Exemplare seiner Marketing-„Bibel“ – war Anlass genug für den Stifter des IMK-Award, die Dortmunder Mandat Managementberatung, den Preis an Professor Meffert zu vergeben.„Sein Verständnis von Marketing als marktorientierte Unternehmensführung und seine stete Arbeit, Marketingpraxis und Marketingforschung im Dialog zu halten, machen Heribert Meffert zu einem weltweiten Pionier des Marketing“, begründet Mandat-Geschäftsführer Prof. Dr. Guido Quelle die Entscheidung. „Dass er bereits zweimal zu den Referenten des Internationalen Marken-Kolloquiums gehörte, unterstreicht seine Wichtigkeit für die Markenpolitik insgesamt.“

Die Auszeichnung wird im Rahmen des 9. Internationalen Marken-Kolloquiums überreicht.

IMK-Award wird jährlich vergeben

Mit dem IMK-Award würdigt das Internationale Marken-Kolloquium jährlich herausragende Leistungen zur Förderung der Marke und der Markenführung. Am 6. und 7. September 2012 öffnen sich die Tore des Klosters Seeon zum neunten Mal: Abseits vom Alltag treffen sich im Chiemgau die Entscheider über markenstrategische und markentaktische Fragen. Zu den Vortragenden gehören in diesem Jahr Jean-Claude Biver vom Luxusuhrenhersteller Hublot, Hartmut Jenner von Kärcher, OBI-Gründer Manfred Maus und der Präsident des Bundeskartellamts Andreas Mundt.

Seit 2004 hat sich das Internationale Marken-Kolloquium zu einer der herausragenden Marken-Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum entwickelt. Seit 2012 steht es unter der Leitung der Dortmunder Mandat Managementberatung GmbH und ihres Geschäftsführers Guido Quelle.

Weitere Informationen und Anmeldung unter www.markenkolloquium.de

***

Abdruck/redaktionelle Verwendung frei. Foto Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heribert Meffert ( © Studio Wiegel) und Programm-Cover 9. IMK ( © Mandat Managementberatung; Foto: Christian Vohler) unter /menu/presse-raum/photos-und-downloads/fotos-prof-dr- guido-quelle/

***

Prof. Dr. Guido Quelle ist seit mehr als 20 Jahren Unternehmer. Als Berater, Autor, Redner und Experte für profitables Wachstum unterstützt er aktive Unternehmenslenker dabei, ihre Unternehmen auf nachhaltiges Wachstum zu trimmen. Sein aktuelles Buch „Profitabel wachsen – Wie Sie interne Bremsen lösen und Ihrem Unternehmen neuen Schub geben“ erschien im September 2011 bei Gabler. Quelle ist als erster Europäer Mitglied der Million Dollar Consultant® Hall of Fame und seit 2010 Honorarprofessor an der Hochschule für Logistik und Wirtschaft, Hamm.

Die Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, unterstützt ihre Klienten seit über 20 Jahren dabei, profitabel zu wachsen. Zu den mehr als 120 deutschen und multinationalen Klienten gehören ANZAG, Deutsche Post, DHL, Hornbach, Mercedes-Benz, Volkswagen oder die Erasmus Universität Rotterdam sowie zahlreiche mittelständische Unternehmen. ***

Pressekontakt:
Mandat Managementberatung GmbH
Prof. Dr. Guido Quelle
Emil-Figge-Straße 80
D-44227 Dortmund

Tel: +49 231 9742390
Fax: +49 231 9742389
guido.quelle@mandat.de
www.mandat.de

Internationales Marken-Kolloquium – Marke als Wachstumsmotor

Das Internationale Marken-Kolloquium im Kloster Seeon im Chiemgau am 6. und 7. September 2012 wird für die Teilnehmer ein voller Erfolg werden, das steht schon heute fest.

Der Grund? Ein enorm spannendes Programm:

  • Jean-Claude Biver, Chairman of the Board, Hublot SA, Nyon: „Hublot: Tradition und Moderne als Kern des Erfolgs“
  • Prof. h. c. Manfred Maus, Gründer, ehem. Vorsitzender des Vorstandes und ehem. Vorsitzender des Aufsichtsrates OBI AG: „Marke – Werte – Unternehmenskultur: Ein untrennbarer Dreiklang“
  • Hartmut Jenner, CEO Alfred Kärcher GmbH & Co. KG, Winnenden: „Kärcher – Die Erfolgsfaktoren eines nachhaltigen Wachstums“
  • Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes: „Preis- und Markenpflege im Lichte des Wettbewerbsschutzes“
  • Prof. Carl-Frank Westermann, Gründer und Geschäftsführer der Wesound GmbH, Berlin: „Marke auditiv – Wie Klang die Markenwahrnehmung prägt“
  • Dr. Dirk Reinsberg, Geschäftsleitung Marketing WWF Deutschland, Berlin: „Marke ohne Nachhaltigkeit: Können Sie sich das leisten?“
  • Prof. Dr. Guido Quelle, Geschäftsführender Gesellschafter Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund: „Die Marke als Wachstumsmotor: Der Treibstoff liegt im Hause“

Überdies finden am 6. September 2012, von 08.45 bis 13.00 Uhr, also unmittelbar vor dem Internationalen Marken-Kolloquium, noch zwei Vorträge im kleinen Kreis des Marken-Intensiv-Seminars statt – ein idealer Einstieg in den ersten Kolloquium-Tag, verbunden mit intensiven Diskussionen:

  • Peter J. Bachmann, Gründer und Inhaber der Wirtschaftsberatung Signum Forte: „Die Positionierung erweitern und die eigene Marke stärken“
  • Prof. Dr. Guido Quelle, Geschäftsführender Gesellschafter Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund: „Marketing und Vertrieb – Zwei Welten prallen aufeinander“

Weitere Informationen gibt es auf der Website des Internationalen Marken-Kolloquiums

(c) 2012 Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund

 

9. Internationales Marken-Kolloquium im September 2012 – „Die Marke als Wachstumsmotor“

Am 6. und 7. September 2012 findet das 9. Internationale Marken-Kolloquium im Kloster Seeon unter der Regie von Mandat statt. Das Thema: „Die Marke als Wachstumsmotor“. Hier auf unserem Blog gibt es künftig regelmäßig News.

News heute: Wir haben Vortragszusagen von zwei hochkarätigen Referenten

– Prof. h. c. Manfred Maus, Gründer und ehemaliger Vorsitzender des Vorstandes und ehemaliger Vorsitzender des Aufsichtsrates der OBI-Gruppe, wird über den Dreiklang zwischen Marke, Werten und Unternehmenskultur sprechen. Wer Manfred Maus gehört hat, weiß, dass dies ein Highlight wird.

– Dr. Dirk Reinsberg, Mitglied der Geschäftsleitung und Marketingchef des WWF Deutschland, wird einen spannenden Vortrag über den Zusammenhang von Marke und Nachhaltigkeit halten. Wer den WWF kennt, weiß, dass hier ein führender deutscher Vertreter einer der weltweit am besten geführten Marken spricht.

Achtung: Begrenzte Teilnehmerzahl. Anmeldungen sind bereits möglich; wer früh kommt, geht sicher – und das zum Frühbucherpreis. Bis zu einem begrenzten Termin erhält jeder Frühbucher ein Exemplar meines Buches „Profitabel wachsen“, das im Gabler-Verlag erschienen ist.

Hier gibt es mehr Informationen und auch der Anmeldebogen findet sich dort.

Verpassen Sie nicht eines der wichtigsten Marken-Highlights des nächsten Jahres!
Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Why Lufthansa Errs

Lufthansa is a good airline. Lufthansa provides solid service, the technical level of the aircrafts is high, the crews are well trained and educated – no need to complain.

Lufthansa is always aiming for profit. There’s nothing bad about it, we would advise them to do so, and this profit mentality is one reason why Lufthansa recently stopped its engagement in British airline BMI which was a smart step since Lufthansa didn’t manage to integrate BMI properly – for various reasons.

However, since prices for air transportation are consistently under pressure, Lufthansa now introduced something that I call at least “dangerous.“ The Lufthansa group (Lufthansa, Austrian Airlines, Brussels Airlines, and Swiss) charges passengers who book and pay with a credit card an „Optional Payment Charge (OPC)“: Five up to 18 Euro are being added to the bill if the passenger chooses to pay with a credit card – even if it is a Lufthansa credit card.

This is not just ridiculous, it is dangerous for the brand, because it shows that the brand “Lufthansa“ doesn’t seem to be strong enough to generate more profit from the core business. Unbundling is fine as long as we are talking about unbundling core services. Adding a fee for a common process, like paying with a credit card is one, is just an indicator for helplessness.

Ladies and Gentlemen at Lufthansa: This doesn’t work. Even if you are adding a few Euro to the bottom line that way, even if other airlines will follow this bad practice, even if your shareholders will honor the increased profitability: This is shortsighted and it shows that you apparently need some really good ideas to grow.

You cannot grow by fooling your customer. You sure can grow by increasing the attractiveness of your brand. If you need some ideas how to do that, ask Singapore Airlines. And before you call them, why don’t you have a look at the awards, Singapore Airlines won month after month over the last couple of years being the most awarded airline. Do you get the idea?

Yours,
Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die Marke „SALE“

Wenn man zu bestimmten Jahreszeiten durch die Innenstädte und Shopping-Malls geht, hat man den Eindruck, man wird erschlagen. Fäuste ballen sich auf Plakaten, Papp-Blitze schießen durch die Stores, die Farbe Rot blendet in allen Facetten. Es ist Ausverkaufszeit, Schlussverkaufszeit, SALE-Zeit. Billig, billiger, am billigsten, alles muss raus.

SALE-Zeit?

Genauer beobachtet gibt es fast keine Zeiten mehr, in denen man nicht mit „SALE“ in beliebigen Schriftgrößen, gerne auch auf schaufenstergroßen Plakaten belästigt wird. Immer höher wird der Druck im Handel, den Bestand nicht zu hoch werden zu lassen und immer mehr wird mit gezielten Abschriften gearbeitet, um Raum für das aktuelle Sortiment zu haben. Wenn im Modehandel eine Kollektion nicht gut abverkauft wurde, findet man die Teile trotz SALE-Aktionen oft noch monatelang am POS – zum Missmut der Beteiligten in der Wertschöpfungskette.

Die Marke „SALE“

Sie wissen sicher, dass Sie Ihren Verkaufsstellen und damit Ihre Marke verderben – oder bereits verdorben haben -, wenn Menschen, die mit dem englischen Begriff „Sale“ nichts anfangen können, in einen Store kommen und fragen, ob es denn noch die Marke „SALE“ (sprich: „Saale“) gäbe, denn die sei immer so günstig. Lachen Sie nicht, das passiert. Wenn es Ihnen noch nicht passiert ist, heißt das entweder, dass Sie mit Ihren Preisen und Abverkäufen sensibel umgehen, oder dass Sie eine Kundschaft haben, die des Englischen mächtig ist.

Wenn, dann richtig

Wenn Sie schon in Ihren Verkaufspunkten Abschriften vornehmen müssen, wenn Sie tatsächlich einen massiven Abverkauf vornehmen müssen, dann sorgen Sie wenigstens dafür, dass die SALE-Ware auch anständig präsentiert wird. Kleidungsberge oder andere Produkthügel sind wenig geeignet, die Attraktivität Ihres Verkaufspunktes zu steigern. Wenn SALE, dann geordnet. Sie wollen keinen Ramsch absetzen, Sie wollen aus begründetem Anlass hochattraktive Preise bieten.

Am liebsten aber gar nicht

Wenn allerdings SALE in Ihr System einkalkuliert ist, wenn Sie sich damit abgefunden haben, dass Sie mit den immer als zu hoch empfundenen Abschriften arbeiten müssen, wenn die Abschriften immer höher werden, dann sollten Sie erstens über die Attraktivität der einzelnen Produkte Ihres Sortimentes, zweitens über die Attraktivität des Sortimentes als Ganzes und drittens über das Ausmaß der Schwächung Ihrer Marke nachdenken. Hier herrscht eine massive Wachstumsbremse.

Wann sind Sie zuletzt mit offenen Augen durch Ihre POS gegangen? Was haben Sie dabei aus Kundensicht gedacht?

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Outsourcing? Achten Sie auf Ihre Marke.

Jeder soll das machen, was er oder sie am besten kann. Das gilt auch für Unternehmen. Was nicht zu den Kernkompetenzen gehört, sollte zumindest einmal einer Betrachtung hinsichtlich einer Fremdvergabe an Dritte standhalten müssen.

Keine generelle Empfehlung

Nun gibt es kein generelles „Pro“ oder „Contra“ Outsourcing. Jedes Unternehmen muss selbst entscheiden, ob und wenn ja welchen Teil seiner Wertschöpfungskette es an Dritte übergeben will. Wichtig ist dabei – neben der Beantwortung der Frage, ob es sich bei dem in Betracht gezogenen Gegenstand auch sicher nicht um eine Kernkompetenz handelt -, dass die Frage nach der Wahrnehmung seitens der Kunden geklärt wird.

Die Marke entsteht beim Kunden

Marken entstehen einerseits durch ein sorgfältiges Design, ein Nutzen- und Leistungsversprechen, andererseits aber auch durch Wahrnehmung seitens der Kunden. Ob es sich um B2C-Marken oder B2B-Marken handelt, ist dabei völlig irrelevant.

Was muss geschehen, damit Ihre Kunden – oder die Kunden Ihrer Kunden – keinen Nachteil durch Ihr Outsourcing erfahren?

Beispiel 1: Logistik-Outsourcing

Unternehmen, die über das Outsourcing ihrer Logistik nachdenken, müssen sicherstellen, dass ihre Kunden die neuen Auslieferungsfahrer, die Reklamationsbearbeiter im Lager, alle diejenigen, die in direktem Kundenkontakt stehen, so erleben, dass die Marke des Verladers richtig repräsentiert wird. Mehr noch: Die Informationen vom Kunden müssen zum Unternehmen zurückfließen. Dies ist einer der häufigsten Mängel, der uns in Logistik-Outsourcingsituationen begegnet: Hat der eigene Fahrer zuvor wertvolle Informationen vom Kunden mit heim gebracht, tut dies der Fremdfahrer nicht mehr. Nehmen Sie zur Kenntnis, dass es häufig die Fahrer sind, die einen intensiven Dialog mit Ihren Kunden führen – vor allem im B2B-Bereich.

Planen Sie den Dialog mit Ihrem Logistikdienstleister darüber, wie der Umgang mit Ihren Kunden stattzufinden hat, in die Verhandlungen ein, reduzieren Sie sich nicht auf finanzielle Aspekte. Sorgen Sie überdies dafür, dass Ihr Unternehmen selbst mit Ihren Kunden oft genug in Kontakt sind. Sorgen Sie auch dafür, dass die Prozesshoheit Ihrer Logistik bei Ihnen verbleibt. Sie müssen nicht alles selber machen, aber den Prozess „Logistik“ sollten Sie nicht vollständig aus der Hand geben.

Beispiel 2: Call Center

Wir alle haben schon die Erfahrung gemacht, dass Call Center, obwohl sie einen vermeintlich guten Ruf haben, miserable Arbeit ablieferten. Unfähige, unwillige, ungeeignete Mitarbeiter aber sind für Sie keine guten Markenbotschafter. Sie wollen Ihre Marke richtig repräsentiert wissen.

Auch hier gilt: Sorgen Sie dafür, dass der Auftritt Ihrer Marke entspricht. Testen Sie regelmäßig die Leistung „Ihres“ Callcenters.

Beispiel 3: Vertriebs-Outsourcing

Das ist sicher die heikelste Stufe der Vergabe an Dritte. Wir haben es erlebt, dass eine (temporäre) Auslagerung der Vertriebsfunktion an Dritte, oder auch eine Kapazitätsergänzung, sehr gute Erfolge gebracht hat, wir haben aber auch schon aktiv auf Klienten eingewirkt, keinesfalls Dritte mit der Übernahme des Vertriebs zu beauftragen. Dies betrifft sowohl den Innen- als auch den Außendienst.

Vertrieb ist eine Kernkompetenz. Es muss schon sehr, sehr gute Gründe geben, wenn Sie diese Funktion auslagern.

Schnell, schnell? Nein, nein!

Viele Outsourcingprojekte erscheinen, als wären Sie buchstäblich mit der heißen Nadel gestrickt. Ich kann vor zuviel Euphorie nur warnen.

Hier sind einige Tipps:

  1. Nehmen Sie sich Zeit, den auszulagernden Gegenstand mit Ihrem Team und mit erfahrenen Dritten exakt zu beschreiben.
  2. Lassen Sie eine prozessorientierte (!) Ausschreibung durchführen und sorgen Sie für Transparenz.
  3. Nehmen Sie bewusst wahr, welcher Dienstleister im Prozess die besten Fragen stellt.
  4. Nehmen Sie nie den billigsten Anbieter, wenn sein einziges Argument der beste Preis ist. Selbst, wenn er vorgibt, alles zu können, was Sie fordern, selbst, wenn Sie Konventionalstrafen vereinbaren, ist die Gefahr zu groß, dass Sie Ihre Marke ruinieren.
  5. Lassen Sie niemals Ihren Einkauf allein über die Vergabe an Dritte entscheiden.
  6. Fokussieren Sie sich nicht nur auf die Zahlen, sondern vielmehr auf die Inhalte.
  7. Lassen Sie die Rechtsvertreter erst dann an den Tisch, wenn das geschäftlich Richtige zwischen den Partnern besprochen ist. Dazu gehört auch Ihr Anspruch an die Repräsentation Ihrer Marke.

Letztlich: Planen Sie für den Aufbau eines Outsourcings stets mehr Zeit ein, als Sie müssten. Beziehungen wachsen über die Zeit.

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH