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Mandat Wachstums-Wochenstart #65: Suchen Sie die Ursache

Ihr Fokus in dieser Woche: Bleiben Sie nicht an der Oberfläche, sondern suchen Sie die Ursache für ein Problem.

Eine der wesentlichen Zeitsünden ist das symptomatische Behandeln von „Problemen“. Wir kennen das von Ärzten: Der Patient kommt zum Arzt und der Arzt steht unter dem Druck, die Beschwerden ganz rasch zu lindern – die Suche nach der Ursache kommt häufig genug dabei zu kurz. Mit Medikamenten oder einer anderen Therapie versehen, sind die BEschwerden verschwunden – zunächst. Sie tauchen aber bei nächster Gelegenheit wieder auf, oft aber deutlicher als zuvor. (Ganz besonders stehen übrigens Tierärzte unter dem Druck der Patientenbesitzer).

Eine Schulter, die sich immer wieder ausrenkt, wird weder durch Schmerzmittel noch durch zehnmaliges Einrenken in ihrer Ursache behandelt. Ebensowenig werden Probleme, die bei Ihren Kunden durch Ihre Produkte oder Leistungen verursacht werden, durch permanentes gutes Reparieren behoben. Manche Probleme sind unternehmensimmanent. Hier hilft nur die Suche nach der Ursache. Anderenfalls tritt das Thema immer und immer wieder auf die Agenda.

Welches wichtige Thema, das Sie schon lange stört, wollen Sie in dieser Woche unbedingt ergründen? Nehmen Sie sich eines vor und gehen Sie der Angelegenheit auf den Grund. Geben Sie sich nicht mit Augenscheinlichem oder Beschwichtigungen zufrieden. Bohren Sie nach. Entwerfen Sie eine wirksame „Therapie“. Lösen Sie das Problem, statt es zu verlagern. Sie werden sehen, wie sich Dinge auf diese Weise Stück für Stück erledigen lassen. Der Trick: Immer nur ein Thema zur gleichen Zeit.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Ich möchte keine Wahlgeschenke

Die üblichen Kapriolen, die vor einer Bundestagswahl stattfinden, scheinen sich in diesem Jahr noch einmal zu multiplizieren. Wahlgeschenke werden allerorten versprochen, man überbietet sich gegenseitig dabei, wer der besonderes große Heilsbringer ist. Ich kann das nicht ausstehen. Und damit bin ich nicht allein, denn ich kenne viele Menschen, die diesen Unsinn durchschauen und nicht an das große, unendliche Füllhorn glauben.

Ich möchte auch keine Steuererhöhungen nach der Wahl erleben. Die Steuern sind hoch genug, die Steuereinnahmen des Staates waren noch nie so hoch wie heute. Es wird nur nicht vernünftig mit den Steuergeldern gewirtschaftet. Die Ankündigungen, dass Steuererhöhungen nur „fünf Prozent“ der Bevölkerung betreffen würden, ist ebenso unlauter, wie die heilsbringenden Wahlgeschenke. Die Seiteneffekte wären immens und würden unter anderem ein weiterer Schritt in Richtung Egalisierung sein; „Soziale Gerechtigkeit“ ist der Euphemismus dafür. Wir sind aber im Kapitalismus zuhause und selbst, wenn wir sagen, dass uns der Begriff „Kapitalismus“ zu hart erscheint, weil wir eine „soziale Marktwirtschaft“ haben – was an sich eine gute Sache ist – funktionieren „Markt“ und „Wirtschaft“ nicht mit Gleichmachungsbestrebungen.

Der Staat hat noch nicht unter Beweis gestellt, dass er besser wirtschaften kann als Unternehmerinnen und Unternehmer. Würden wir Unternehmer mit unseren Einnahmen so wirtschaften, wie der Staat, wären wir in Nanosekunden handlungsunfähig. Steuererhöhungen sind überdies eine Wachstumsbremse, insbesondere dann, wenn dadurch Wahlgeschenke finanziert werden, deren Sinn und Wirkung fraglich sind und die lediglich diejenige Macht kaufen sollen, welche die Parteien zu erlangen oder zu verteidigen anstreben.

Wie wäre es mit Ehrlichkeit? Wie wäre es mit der Aussage, dass wir zunächst weiter konsolidieren müssen? Wie wäre es, wenn man den Bürgerinnen und Bürgern stärker die Wahl überlässt, wie sie ihre Einnahmen verwenden? Wie wäre es, wenn die kämpfenden Parteien sich trefflich über die Sache streiten und ihrem Bürger, dessen Stimme sie erhalten möchten, für klug und mündig anerkennen? Meint man wirklich, wir seien so dumm, dass wir die Kapriolen nicht erkennen?

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Kundenservice beginnt bei der mentalen Einstellung

Singapore Airlines, die meistprämierte Airline der Welt und ein Vorbild für Kundenservice, führt ein neues „Customer Experience Management“ System ein. Allein der Begriff „Customer Experience Management“ zeigt die Haltung der Fluglinie. Dazu Tan Pee Teck, Senior Vice President Product & Services: “Service Excellence has always been a key pillar of Singapore Airlines’ brand promise, enabling us to retain our position as the world’s most awarded airline for many years.“

Weiter heißt es, sich selbst fordernd: „But we cannot take our leadership position for granted. … The new CEM system will be an important element to help our staff on the ground and in the air take customer service to the next level.”

Die Pressemitteilung ist hier zu lesen. Lufthansa, hören Sie zu?

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Mandat Wachstums-Wochenstart #64: Wecken Sie Interesse

Ihr Fokus in dieser Woche: Wecken Sie Interesse bei Ihren Mitarbeitern.

Ich stelle immer wieder fest, dass es in vielen Arbeitsumgebungen, unabhängig davon, ob es sich um Unternehmen oder Non-Profits handelt, fast ausschließlich um den Gegenstand der Arbeit geht. Nicht, dass ich befürworten würde, dass man die Arbeitszeit zum Plaudern über Belangloses nutzen solle, aber auch in der Pausenzeit geht es oft fast ausschließlich um „Arbeit“. Das ist schade, denn das Gespräch über Dinge außerhalb von „Arbeit“ bereichert nicht nur die eigene Sichtweise, sondern es stärkt auch das Beziehungsgeflecht im Unternehmen.

Ermuntern Sie in dieser Woche Ihre Mitarbeiter, in den Pausen, in der Teeküche, auf dem Flur, auch über andere Dinge als „Arbeit“ zu sprechen. Regen Sie Gespräche an: Wie ist Eure Sicht auf Europa? Wie ist Eure Meinung zur neuen Position, die Papst Franziskus einnimmt? Welche Erkenntnisse erhoffen wir uns davon, dass die Raumsonde Voyager bald die Grenzen unseres Sonnensystems erreicht? Welche Auswirkungen hat …? – Sie wissen, was ich meine.

Arbeit und Leistung in Ehren, aber mit Interesse über den Tellerrand hinaus wird es eben noch spannender.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Ich möchte nicht von Fremden geduzt werden

Geht Ihnen das Geduze auch so auf die Nerven? Oder fällt es Ihnen gar nicht mehr auf? Wenn ich mich richtig erinnere, hat IKEA – oder war es Apple? – damit begonnen. Ich fand das damals schon sehr befremdlich, als ich in einem Katalog zum ersten Mal mit „Du“ angeredet wurde. Heute ist es egal, wo man hinschaut. Man wird von Fremden einfach geduzt. Es beschränkt sich ja längst nicht mehr auf IKEA und Apple. Im Restaurant, in Online Stores (bei amazon werde ich mit „Hallo Prof. Dr.“ begrüßt, auch lustig), in sozialen Medie, überall „Du“.

Ich finde das nicht passend und die Erklärungen, die sich in einer höheren werblichen Aufmerksamkeit, in mehr Nähe oder in sonstigen mir das Duzen nicht sympathischer machenden Gründen ausdrücken, sind mir gleichgültig. Die deutsche Sprache kennt das „Du“, das „Sie“ und in der Schweiz und anderen Regionen gibt es sogar noch das „Ihr“. Warum müssen wir uns alle duzen?

Oh, ja, weil das die Amerikaner uns so vormachen, richtig, die globale Welt, wir müssen uns anpassen. Nichts da, weit gefehlt. Auch in den USA gibt es Konventionen. Das „you“ darf darüber nicht hinwegtäuschen, ebensowenig die Tatsache, dass sich viele in den USA mit Vornamen anreden. Solange man sich dies auf gleicher Ebene nicht anbietet, findet das Beim-Vornamen-Nennen nicht statt. Wenn „Andrew“ sich im Ritz-Carlton in Naples an der Rezeption meldet, wird er mich trotzdem nicht mit „Guido“ anreden. Ebensowenig werde ich „James Allistair“, den CEO eines Unternehmens, den ich kennen lerne, selbstverständlich mit „Mr. Allister“ ansprechen, es sei denn, er sagt „Hi, I’m James, good to see you.“

Das „Du“ hat, finde ich, immer noch etwas Vertrautes und man muss es sich gegenseitig verdienen. Bei Mandat duzen wir uns alle, unabhängig davon, wie alt wir sind oder welche Funktion wir ausüben. Studierende, Auszubildende, Berater, Assistenten, Geschätsführung, wir sind alle per „Du“. Das ist aber etwas anderes. Es gehört zu unserer Unternehmenskultur seit jeher. Duzen wir deshalb wildfremde Menschen? Nein, und das ist auch richtig so. Ein wenig Distanz kann nicht schaden, nutzen wir die Nuancen, die unsere Sprache und der Umgang miteinander uns bieten. Unangenehme Dinge werden nicht angenehmer durch permanente Wiederholung.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Marke mit Minimum: BoConcept-CEO Paulin auf dem 10. Internationalen Marken-Kolloquium

Dortmund, 11. Juli 2013

Seit mehr als 60 Jahren steht BoConcept für minimalistisches, zeitloses Wohn-Design. Diesen Minimalismus stellt das dänische Unternehmen auch ins Zentrum seiner Markenführung. Wie es gelingt, dass in mehr als 60 Ländern und in über 260 Stores die gleiche Markensprache gesprochen wird, das verrät BoConcept-CEO Torben Paulin am 12. und 13. September 2013 auf dem 10. Internationalen Marken-Kolloquium. Selbst seit fast 20 Jahren im Unternehmen und seit letztem Jahr CEO, trägt Paulin seine Leidenschaft für moderne Designermöbel für urban eingestellte Menschen in die Welt: „‘Bo‘ ist Dänisch und bedeutet ‚wohnen‘. Wir haben das Wohnen im Unternehmensnamen – und zugleich im Herzblut aller, die für unsere Marke arbeiten.“

Über die Möbelkante geschaut: Wohntraum und Fahrspaß maximal vereint

Dass BoConcept nicht nur im Kerngeschäft mit Marke und Minimalismus punktet, zeigt sich an der aktuellen Kooperation mit Smart: Urbanes Interior-Design trifft urbane Mobilität. Ergebnis sind zwei Smart-Modelle und die Smartville-Kollektion. Prof. Dr. Guido Quelle, Gastgeber des Internationalen Marken-Kolloquiums, schätzt an ihr, „dass intelligente, platzsparende Lösungen für den limitierten städtischen Raum entwickelt wurden, bei denen keinerlei Abstriche an Design und Qualität zu machen waren. Ein überzeugendes Beispiel, wie eine Marke auf der Höhe der Zeit gehalten wird.“

Marke – Auf der Höhe der Zeit: Mit Torben Paulin treffen sich die Entscheider über markenstrategische und markentaktische Fragen

Zum zehnten Mal öffnen sich die Tore des Chiemgauer Klosters Seeon für das Internationale Marken-Kolloquium: Abseits vom Alltag tauschen sich am 12. und 13. September 2013 Marken-Entscheider aus vier Ländern aus. Zu ihnen gehören – neben dem BoConcept-CEO Paulin – Erich Sixt, Dyson-Geschäftsführer Alexander C. Schmidt, Martin Hampe von Steiff, Thomas Nau von American Express, Freenet-CEO Christoph Vilanek und Dr. August Markl vom ADAC.

Mehr Informationen
im Web www.internationales-marken-kolloquium.de
bei Twitter https://twitter.com/MKolloquium
auf Facebook http://de-de.facebook.com/pages/10-Internationales-Marken-Kolloquium-2013/388279751213173

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Redaktionelle Verwendung frei. Foto Torben Paulin, CEO, BoConcept A/S, Herning/Dänemark ( © BoConcept) und Programm-Cover ( © Mandat Managementberatung) unter /menu/presse-raum/photos-und-downloads/fotos-prof-dr-guido-quelle/

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Seit 2004 hat sich das Internationale Marken-Kolloquium zu einer der herausragenden Marken-Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum entwickelt. Seit 2012 steht es unter der Leitung der Dortmunder Mandat Managementberatung GmbH und ihres Geschäftsführers, „Wachstumstreiber“ Prof. Dr. Guido Quelle.

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Prof. Dr. Guido Quelle ist seit mehr als 20 Jahren Unternehmer. Als Berater, Autor, Redner und Experte für profitables Wachstum unterstützt er aktive Unternehmenslenker dabei, ihre Unternehmen auf nachhaltiges Wachstum zu trimmen. Der geschäftsführende Gesellschafter der Mandat Managementberatung hat mehr als 300 Fachartikel und zwölf Bücher geschrieben und herausgegeben, zuletzt u.a. „Profitable Growth: Release Internal Growth Brakes and Bring Your Company to the Next Level“ (Springer, 2012). Die deutsche Fassung „Profitabel wachsen“ erschien bei Gabler. Quelle ist als erster Europäer Mitglied der Million Dollar Consultant® Hall of Fame und seit 2010 Honorarprofessor an der Hochschule für Logistik und Wirtschaft, Hamm.

Die Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, unterstützt ihre Klienten seit über 20 Jahren dabei, profitabel zu wachsen. Zu den mehr als 120 deutschen und multinationalen Klienten gehören ANZAG, Deutsche Post, DHL, Hornbach, Mercedes-Benz, Volkswagen oder die Erasmus Universität Rotterdam sowie zahlreiche mittelständische Unternehmen.

Pressekontakt:
Mandat Managementberatung GmbH                      Tel: +49 231 9742390
Prof. Dr. Guido Quelle                                                       Fax: +49 231 9742389
Emil-Figge-Straße 80                                                           guido.quelle@mandat.de
D-44227 Dortmund                                                            www.mandat.de

Das Praktiker-Desaster

Seit mindestens sieben Jahren muss die Baumarktkette Praktiker in meinen Vorträgen und in strategischen Dialogen als Negativbeispiel für intelligentes Wachstum herhalten. Das Unternehmen hat sich durch nichts besonders ausgezeichnet, außer durch eine durchgehend katastrophale Unternehmensführung, einen ausgeprägten Strategie-Mangel und das offenbar dringende Bedürfnis, sich intensiv mit internen Themen auseinanderzusetzen, die jedoch selten inhaltliche Relevanz hatten.

Weder ist „20% auf alles“ eine Strategie, noch kann man eine solche Ansage durchhalten, wenn die internen Prozesse dafür nicht gegeben sind. In einem Gespräch mit Poco-Gründer Peter Pohlmann sagte dieser mir einmal, „Discount muss man leben“. Richtig. Hätte Praktiker dies auch verinnerlicht, wären möglicherweise zweckmäßigere Nutzenaspekte entstanden. Inhaltlich lässt sich bei Praktiker alles vermissen, was man strategisch vermissen kann.

Dass Praktiker nun Insolvenz anmelden wird, ist nur konsequent. Das Unternehmen wird in dieser Form am Markt nicht benötigt. Es ist schade für diejenigen Mitarbeiter, die sich, in dem Glauben, das Unternehmen voranbringen zu können, eingesetzt haben und nun erleben müssen, dass das Management auf ganzer Linie versagt hat.

Wachstumsintelligenz beginnt dabei, sich auf den Kunden einzustellen, die internen Bremsen zu lösen und konsequent und konsistent markgegerechte Angebote zu schaffen. Dass dies funktioniert, zeigen einige Wettbewerber von Praktiker seit Jahren, allen voran Hornbach. Es ist eben wieder einmal nicht das Wetter, das als Schuldiger herhalten kann. Das Wetter, die Politik oder den dummen Kunden als Verursacher eines solchen Desasters zu bemühen, ist billig. Das Praktiker-Versagen ist intern begründet.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Erledigung durch Zeitablauf

Die deutsche Rechtssprechung kennt den Begriff der „Erledigung durch Zeitablauf“. Wenn ein Verwaltungsakt sich auf einen inzwischen abgelaufenen Zeitpunkt oder Zeitraum bezieht und er nicht relevant für Folgemaßnahmen ist, kann er sich erledigt haben. Hier haben wir signifikante Parallelen zur Unternehmenswelt, allerdings handelt es sich dort um Wachstumsbremsen, wie

  • Vorsätzliches oder fahrlässiges Aussitzen von wichtigen Themen.
  • Aktives Zuwarten.
  • Scheu vor dem Angehen zentraler Wachstumsthemen angesichts deren schieren Umfangs.

Menschen, die vorsätzlich oder fahrlässig auf Zeit spielen, haben in einem Wachstumsunternehmen nichts verloren. Im Gegenteil: Die Unternehmensführung eines auf profitables Wachstum ausgerichteten Unternehmens tut gut daran, dafür Sorge zu tragen, dass diejenigen Mitspieler ans Ruder kommen, die nicht darauf setzen, dass sich manche Dinge durch Zeitablauf erledigen. Eine Führungsfrage, wie üblich.

Herzlichen Dank an die kaufmännische Leiterin eines unserer Klientenunternehmen (sie ist überdies Juristin), durch die ich diesen wunderbaren Begriff zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Beitrags kennengelernt habe. „Erledigung durch Zeitablauf“ in Unternehmen? Nein, danke.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

„Getränke nur für Hotelgäste“

Nicht nur in Deutschland gibt es servicefreie Zonen. Auch in Österreich kann man stellenweise gänzlich ohne Service auskommen. Bei meinem Einchecken am Flughafen Salzburg zum Rückflug nach Düsseldorf (ökologisch korrekt, mit Zwischenstopp in Frankfurt) erwiderte man mir auf meine Frage nach der Lufthansa Lounge: „Es gibt am Flughafen keine Lounge“. Nicht schlecht.

Nicht besser wurde es im Salzburger Airport-Hotel, wohin ich mich daraufhin zurückzog, um in der Lobby ein wenig zu arbeiten – was am Flughafen in den überfüllten Bereichen schlicht nicht möglich ist. Hier nach kurzem Fußweg angekommen erfuhr ich an der Rezeption, dass sich in der Lobby eigentlich nur Hotelgäste aufhalten dürfen. Nach Erhalt einer absoluten Ausnahme erfragte ich, ob es möglich sei, eine Flasche Wasser zu erhalten. Das war denn nun tatsächlich zuviel: „Getränke gibt es nur für Hotelgäste“.

Mein Gesicht muss Bände gesprochen haben, so dass die Dame an der Rezeption sich bemüßigt sah, zu erläutern, dass sie alles über die Zimmer abrechnen müsse und dies im Übrigen ganz normal sei. Nachdem ich erwiderte, dass ich das weltweit noch nie erlebt hatte, fragte, ob ich nicht einfach eine Flasche Wasser zahlen, sie trinken und verschwinden könne, wandte sich die Mitarbeiterin an der Rezeption wieder ihrer Tätigkeit zu und ich blieb durstig. Der Weg zum überfüllten Flughafen war durch ein Gewitter versperrt und mir blieb Zeit, um unter anderem – in der Lounge geduldet – diesen Blogpost zu schreiben.

Immerhin.

Es geht übrigens auch anders: Der Taxifahrer, den ich regenbedingt für den einen Kilometer kurzen Weg zum Airport bestellte, sagte: „Gern“, als er das Fahrtziel hörte und fuhr die fünf Euro Fahrt (inkl. Anfahrtgebühr) ohne Murren und Knurren. Das habe ich auch schon anders erlebt. Der Fahrer meinte, dass er im Dienstleistungsgewerbe tätig und auch eine kurze Fahrt für ihn selbstverständlich sei. Dass er ein höchst erquickliches Trinkgeld erhielt, versteht sich von selbst. Möge dies Schule machen.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

CEO Tipp des Monats Juli 2013: Wie bereit ist Ihr Unternehmen wirklich zur Internationalisierung?

Allerorten hört man, dass das angestrebte Wachstum nicht mehr allein aus dem Inland kommen könne. Ob dies in jedem Einzelfall wirklich so richtig oder nur eine Ausrede ist, wollen wir an dieser Stelle einmal dahingestellt sein lassen. Fakt ist aber, dass die Internationalisierungsbemühungen vieler Unternehmen deutlich zunehmen und dabei auch mitunter skurrile Stilblüten treiben.

Was hilft es beispielsweise, wenn ein Unternehmen in Russland sein Heil sucht, ohne sich mit der Tatsache beschäftigt zu haben, dass die Geschäftsgegebenheiten in Russland gänzlich andere sind, als in Deutschland? Was nutzt es, wenn die feste Absicht besteht, in Asien zu wachsen, wenn wir als „Langnasen“ dort auftauchen und versuchen, unsere westliche Vorstellung davon, wie man Geschäft zu machen hat, durchzudrücken? Eine wichtige Notiz, rasch gemacht auf einer gerade erhaltenen Visitenkarte, ist in Japan das annähernd sichere  Rückflugticket.

Wir brauchen aber gar nicht so weit zu schauen: Auch in Europa gibt es für uns Deutsche hinreichend Potenzial, Geschäftsbeziehungen auf eine solidere Basis zu stellen. Wer die erforderliche Höflichkeit in Frankreich oder die Indirektheit in Großbritannien nicht beherrscht, wird es schwer haben. Gewiss, deutsche Unternehmen haben zur Zeit ein wachsendes Ansehen in der Welt. Die Frage, die sich stellt, ist aber: Was tun die Eigentümer und das Management von deutschen Unternehmen, um dem Internationalisierungsvorhaben tatsächlich eine Basis zu bieten? Hier sind einige Testfragen:

  • Wie steht es um verhandlungssicheres Englisch der Unternehmensführung und der an der Internationalisierung maßgeblich beteiligten Mitarbeiter?
  • Wie ist es um das „Alltags-Englisch“ bestellt? Oder reduziert sich die Kenntnis der Sprache auf das Fachspezifische?
  • Wie schaut es mit der entsprechenden Kenntnis der Landessprache Ihres Zielmarktes aus, wenn diese nicht Englisch ist?
  • Welche Kenntnis besteht über Verhandlungsprinzipien, die im Zielmarkt geschätzt und weniger geschätzt werden?
  • Welche weiteren interkulturellen Spezifika des Zielmarktes sind bekannt und werden beherrscht?
  • Wie viele Manager und Mitarbeiter Ihres Unternehmens stammen aus dem Zielmarkt (auch in der Unternehmensführung)?
  • Welche Beziehungen haben Sie zur Presse im Zielmarkt?
  • Welche Vorteile hat Ihr Marketing formuliert und vom deutschen auf den internationalen, jeweils länderspezifischen Markt übertragen?
  • Wie bereit ist Ihre Mannschaft, internationale Geschäftsbeziehungen auf- und / oder auszubauen?
  • Wenn Sie eine Repräsentanz im Ausland aufbauen: Wer von Ihnen geht „hinüber“ und hilft dem dortigen Management (das im Übrigen aus dem Zielmarkt stammen sollte)?

Ich habe zu häufig erlebt, dass deutsches, „bolleriges“ Verhalten, gepaart mit einer „das-wird-schon-klappen“-Mentalität Kopfschütteln auf der anderen Seite erzeugt hat. Wenn Sie dies vermeiden möchten, stellen Sie sich und Ihre Mannschaft gezielt auf die Internationalisierung ein. Sie erhöhen die Erfolgschance mit der richtigen Vorbereitung erheblich.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Der CEO-Tipp des Monats ist Auszug aus dem monatlich erscheinenden Mandat Growthletter, der kostenfrei bezogen werden kann: Anmeldung

Die aktuelle Ausgabe ist hier zum Download verfügbar (PDF, ca. 3 MB)