10. Internationales Marken-Kolloquium „Marke – Auf der Höhe der Zeit“, Tag 2

Nach einem fulminanten ersten Tag gesterm, gekrönt von der Verleihung des Awards des Internationalen Marken-Kolloquiums an Prof. Götz W. Werner für den Aufbau und die Entwicklung von dm Drogeriermarkt als branchendefinierende Marke, im Rahmen des festlichen Dinners auf Gut Ising, stehen heute gleich fünf Top-Vorträge auf dem Programm:

  • Martin Hampe, Alleingeschäftsführer der Steiff Beteiligungs-GmbH: „133 Jahre Steiff – Im Wandel mit der Zeit“
  • Erich Sixt, Vorsitzender des Vorstandes der Sixt AG: „Vom Familienunternehmen zum Global Player“
  • Christoph Vilanek, Vorsitzender des Vorstandes der Freenet AG: „Vom Mobilfunkanbieter zum Spezialhändler von ‚Digital Lifestyle‘-Produkten“
  • Alexander C. Schmidt, Geschäftsführer Dyson GmbH: „Gegen den Strom: Probleme lösen, die andere ignorieren.“
  • Dr. August Markl, 1. Vizepräsident ADAC e. V: „Die Marke – das höchste Gut des ADAC“

Heute Abend, wenn sich die Tore des Klosters Seeon wieder hinter dem 10. Internationalen Marken-Kolloquim schließen, denken wir sicher bereits an das 11. Internationale Marken-Kolloquium im Jahr 2014, denn am 18. September 2014 heißt es wieder: „Kloster, öffne Deine Tore!“ und das 11. Internationale Marken-Kolloquim unter dem Motto „Marke – Logik und Emotion“ wird starten.

Auch wenn Sie nicht live vor Ort sein können: Hier sind Sie nahezu hautnah dabei:

  • Twitter: https://twitter.com/MKolloquium
  • Facebook: http://de-de.facebook.com/pages/10-Internationales-Marken-Kolloquium-2013/388279751213173

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die Steigerung von „SALE“

Nicht genug damit, dass es in den Einkaufszentren und -zonen Deutschlands von schreiend roten Schildern wimmelt, die um die Aufmerksamkeit derer buhlen, die meinen, „SALE“ sei wirklich eine Möglichkeit, um Wertiges zum geringen Preis zu erhalten. Nicht genug auch damit, dass inzwischen manche Menschen meinen, „SALE“ sei eine Marke (vgl. dazu meinen Post auf diesem Blog „Die Marke ‚SALE'“), was von einer ähnlichen Qualität ist, wie der „Berufswunsch ‚Hartz IV'“. Inzwischen werden – frei nach dem Prinzip „Wenn alle laut sind, muss ich eben lauter sein“ – Möglichkeiten gesucht, „SALE“ zu toppen.

Ein Resultat findet sich beigefügt, aufgenommen in Dortmund in einem Schaufenster eines Textilfilialisten – ich möchte hier nicht von „Mode“ sprechen. Ich hoffe, dass dem verantwortlichen Management noch etwas Besseres einfällt als diese Steigerung von „SALE“.

Final Sale

CEO Tipp des Monats August 2013: Der CEO als Marke

Bei der Diskussion über Marken verhält es sich ein wenig wie bei der Diskussion über Wachstum: Es reden viele darüber, aber wenige verstehen etwas davon. Noch deutlicher verhält es sich diesbezüglich bei der Erörterung des Themas „Personen als Marke“. Hier treiben die Hinweise von interessierten Laien mitunter seltsame Stilblüten. „Selbstmarketing“ ist ein Begriff, der immer mehr in Mode zu kommen scheint. Die mitunter bedauernswerten Resultate sprechen Bände.

Bevor wir in das Thema „Der CEO als Marke“ einsteigen, eine Grundlage: Positiv besetzte Marken haben etwas mit absoluter Verlässlichkeit, hoher Berechenbarkeit, eingehaltenen Versprechen, hoher Qualität, hoher Attraktivität und damit verbundenem Sog zu tun – unter anderem. Führung – die Kernaufgabe des CEOs – wiederum hängt mit vorbildlichem Handeln und zahlreichen der oben genannten Aspekte zusammen. Wenn Sie unsere Fachartikel und Ausführungen zum Thema Wachstum regelmäßig verfolgen, wissen Sie, dass ich der Ansicht bin, dass eine Führungskraft – und hier insbesondere der CEO – Vorbild ist, ob er das möchte oder nicht. Unabhängig davon, ob sein Verhalten von außen erstrebenswert und wünschenswert erscheint oder nicht, wird dies als Vorbild für andere adaptiert.

Will man nun über Wachstum sprechen – und Marken sind nichts anderes als eine Wachstumshilfe – muss man zur Kenntnis nehmen, dass es förderlich ist, wenn der CEO – und nicht nur der CEO allein, sondern jedes Mitglied der Unternehmensführung – in gewisser Hinsicht eine „Marke“ ausbildet. Dabei muss sich die „Personenmarke“, um sie einmal so zu nennen, in den unternehmerischen Kontext fügen, innerhalb dessen sich die Person bewegt. Ein CEO, der als harter, aber fairer Sanierer bekannt ist, wird sich in einer visionär orientierten, konsensgewohnten Unternehmung schwer tun und dies ist auch den Aktionären oder der Öffentlichkeit schwer zu vermitteln, einmal ganz abgesehen von den Mitarbeitern.

Auch die Presse möchte, das stellen wir immer wieder fest, nicht nur anonym über ein Unternehmen berichten, sondern sie freut sich darüber, wenn es etwas „Markantes“ über eine Person zu berichten gibt, die federführend für ein Unternehmen oder einen Geschäftsbereich steht, die einen gewissen Weg „markiert“. Wo also stehen Sie persönlich? Was sind die Eckpunkte, die Sie ausmachen? Wie passen diese Eckpunkte in den Kontext Ihres Unternehmens? Was macht Sie besonders? Diese Fragen sind zu stellen, wenn es darum geht, den CEO (oder weitere Mitglieder der Unternehmensführung) als Marke herauszuarbeiten. Es geht dabei wohlgemerkt nicht darum, etwas Künstliches aufzubauen, sondern es geht darum, Vorhandenes pointierter zu vermitteln, etwas herauszuarbeiten, das nur noch nicht akzentuiert genug ist. Es geht vor allem nicht darum, das Ego der Person zu befriedigen – dies wächst sich meist zum Nachteil des Unternehmens aus – sondern es geht darum, eine sichtbare Speerspitze zu bilden in der Kommunikation nach außen und nach innen, die kongruent zum Markenauftritt und zum Wertekanon des Unternehmens ist.

Vieles davon hat in erster Linie mit Selbstbewusstsein zu tun: sich seiner selbst bewusst zu sein. Dass die Person dabei das Unternehmen auch prägt und damit verändert, ist erwünscht und richtig, aber es darf dabei nicht das Unternehmensinteresse hinter dem Personeninteresse stehen. Schließlich ist der CEO der oberste Diener seines Unternehmens.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Der CEO-Tipp des Monats ist Auszug aus dem monatlich erscheinenden Mandat Growthletter, der kostenfrei bezogen werden kann: Anmeldung

Die aktuelle Ausgabe ist hier zum Download verfügbar (PDF, ca. 3 MB)

Ottos Online-Offensive

Glaubt man den einschlägigen Verlautbarungen, investiert Otto etwa 300 Mio. Euro in eine noch nicht gekannte Online Offensive. Offenbar ist dem Versender nicht entgangen, dass es nicht nur möglich ist, mit einem richtigen Geschäftsmodell Geld zu verdienen, sondern es ist auch aufgefallen, dass sich mit einem coolen Image der Markenwert erheblich steigern lässt – begleitet durch eine drastische Attraktivitätssteigerung des Unternehmens für High Potentials.

Wir dürfen gespannt sein, ob sich das Investment – wenn die Gerüchte denn stimmen – auch rechnen wird, denn um 300 Mio. Euro zu verdienen, sind selbst bei einer Traumrendite im Handel von 10 Prozent 3 Mrd. Euro Umsatz notwendig. Wohlgemerkt: Damit ist nur das oben genannte Investment zurück in der Kasse. Persönlich bin ich zuversichtlich, dass Otto einen guten Wurf landen wird. Die Frage, die sich stellt ist allerdings: Wie behauptet sich dieser Wurf auf der Langstrecke gegen den Wettbewerb, der ja nun auch nicht schläft? Zalandao, Amazon, …, zählen Sie weitere auf, sind nicht eben als Schlafmützen und die dem Vernehmen nach vornehmlich umworbene Zielgruppe „jung“ und „weiblich“ ist nicht für ihre Online-Marken-Loyalität bekannt.

Was ist zu tun?

  • Wenn Otto aus dem Investment tatsächlich ein tragfähiges Modell entwickeln will, dann ist es bereits jetzt in der Konzeptionsphase erforderlich, sich die richtigen Mitarbeiter und vor allem Top-Führungskräfte zu sichern und nicht von Kündigungsfristen und Wohlwollen abhängig zu sein.
  • Otto muss überdies Sorge dafür tragen, dass das Geschäftsmodell auf einem guten Fundament steht, das nicht ausschließlich von der Eigenkreativität einzelner Genies abhängig ist. Derartige Modelle gab es nämlich schon zu viele und sie sind entweder verschwunden, oder sie kämpfen permanent um neue Genies (z. B. in der Modebranche gängig), oder es ist ihnen gelungen, Routinen einzuziehen, die es erlauben, dass das Unternehmen systemisch – und nicht nur systematisch – funktioniert (ob Apple dies geschafft hat, wird sich zeigen).
  • Otto muss zwingend einen Innovationsprozess aufsetzen, der die Marke „hip“ hält. Dieser Prozess kann nicht vollständig im Detail vorausgeplant werdne, daher bedarf es der Routinen, die sicherstellen, dass die Innovation Raum erhält.

All dies sind Herausforderungen, mit denen wir uns in unseren Beratungsmandaten zu profitablem Wachstum regelhaft mit unseren Klienten auseinandersetzen. Wir wünschen Otto viel Erfolg!

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Emotion verkauft

Ich freue mich, wenn Sie gut ins neue Jahr gekommen sind. Heute geht es um … Emotionen:

Es ist bewundernswert, wie häufig behauptet wird, dass Menschen eine Entscheidung rein rational fällen können. Vielleicht können manche Menschen dies, aber die Wahrheit ist, dass die meisten Kaufentscheidungen letztlich eine emotionale Basis haben. Warum? Weil die Vernunft uns zum Denken anregt, die Emotionen aber für das Handeln sorgen. Das ist auch im Investitionsgüterbereich so, wo das Produkt weniger im Vordergrund steht, als die Beziehung zum Lieferanten, die Annahme von Verlässlichkeit, die Stärke der Marke. Man kann noch so viele Einkaufsabteilungen vorschieben.

Ich behaupte sogar, dass es fahrlässig ist, rein rational zu entscheiden. Wer nicht auf seine innere Stimme hört, wer seine Emotionen ausblendet, wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit keine treffsichere Entscheidung treffen.

Natürlich wird es jetzt Menschen geben, die sagen, das sei alles Unsinn – die gibt es immer. Warum aber wird auf Partnerschaft in der Wertschöpfungskette denn so viel Wert gelegt? Welchen Sinn hat es, wenn ein Gartenmarkt (wie bei OBI seinerzeit bei der Einführung der Gartenmärkte) nicht „Gartenmarkt“, sondern „Gartenparadies“ heißt? Das ergibt keinen Sinn? Falsch. Das ergibt einen hohen Sinn, weil die Emotion für den Verkauf sorgt.

Aktuelles Beispiel: Golden Toast führt seit einiger Zeit „Körner Harmonie Toast“ und „Roggen Liebe Toast“. Wir dürfen valide davon ausgehen, dass sich die Markenstrategen etwas dabei gedacht haben. Schließlich ist Golden Toast eine Marke, die ihren Erfolg schon unter Beweis gestellt hat.

Was sind Ihre emotionalen Aspekte Ihres Leistungsangebotes? Wenn diese nicht im Produkt stecken: Wo sorgen Sie für emotionale Anknüpfungspunkte? Wie stellen Sie die Beziehung zu Ihrem Unternehmen als besonders erstrebenswert dar? Diskutieren Sie diese Fragen unbedingt mit Ihrem Marketing und mit Ihrem Vertrieb, um auch weiterhin eine wachstumsstarke Marke zu haben.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Slogan-Unsinn

Was manche Unternehmen uns Verbrauchern oder Business-Kunden in Bezug auf ihre werbliche Aussage zumuten, ist wirklich schwer zu verstehen und noch schwerer zu verarbeiten. Es schwirren derart viele unsinnige Slogans durch die Welt, dass wir es schon (fast) nicht mehr wahrnehmen. Statt einer echten Wertaussage müssen wir geistige Fehlschäge von inputorientierten Werbeagenturen und vermeintlich eigenkreativen Werbern in Unternehmen ertragen. Unangenehm.

Wenn Sie das nächste Mal auf der Autobahn fahren schauen Sie sich, falls es die Verkehrslage erlaubt, die Aufschriften von Fahrzeugen an. Sie werden unter anderem folgende (reale!) Beispiele sehen:

  • „Wir haben’s drauf!“ (Tatsächlich? Wer würde etwas anderes von sich behaupten?)
  • „Immer in Bewegung“ (… was noch nichts über das Ergebnis aussagt. Ein Hamster im Rad ist auch immer in Bewegung.)
  • „Logistik: Zielgenau und termingerecht“ (Donnerwetter, ich hatte erwartet, dass die falsche Ware zum falschen Zeitpunkt ankommen soll.)

Aber auch in der Dienstleistungsbranche ist folgendes häufig gesehen:

  • „Wir wollen Ihren Erfolg“ (Tja, wenn’s beim Willen bleibt, reicht’s nicht!)
  • „Wir sind ein engagiertes, motiviertes Team“ (Gähn)
  • „Wir sind Ihr kompetenter Dienstleister“ (Ich hätte gerne einen inkompetenten Dienstleister, bitte)

Lassen Sie sich in Ihrem Unternehmen nicht auf solche Ebenen herab. Die obigen Aussagen sind absolut nichtssagend, nehmen aber viel Platz auf den Autos weg und haben vermutlich Geld und – viel schlimmer – Zeit gekostet. Ihnen allen gemein ist, dass sie sich auf eine Tätigkeit oder Eigenschaft konzentrieren, was einen Kunden nicht interessiert. Keines der obigen Statements ist eine Wertaussage, nirgends finden wir den Nutzen des Kunden wieder. Schade eigentlich.

Wachstum entsteht, wenn der Blick sich auf Wert statt auf Tätigkeit richtet. Nicht nur dass der Kunde dann weiß, wofür er ein Unternehmen in Anspruch nehmen kann, auch das gesamte Unternehmen richtet sich nach der Wertaussage aus, wird sie nur richtig kommunizert. Ein gutes Beispiel ist eine (leider alte) Wertaussage der DHL: „Wir halten Ihr Versprechen“ – genial einfach, genial treffend.

Wollen Sie mir weitere gute und schlechte Beispiele senden? Gern, ich sammele und veröffentliche sie hier.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Markentechnik genügt längst nicht

Auf dem 9. Internationalen Marken-Kolloquium im Kloster Seeon im Chiemgau haben in der vergangenen Woche unter dem Jahresthema 2012 „Die Marke als Wachstumsmotor“ hochkarätige Referenten ihre Sichten auf die Themen „Marke“, „Markenführung“, „Markentechnik“, „Wachstum mit (oder ohne) Marke“ dargestellt. Es wurde diskutiert, erörtert, neue Erkenntnisse wurden erlangt, bestehende Erkenntnisse wurden bestätigt.

Wir haben bei Mandat schon immer betont – und verdeutlichen dies auch in allen relevanten Beratungsprojekten -, dass bei der Betrachtung einer Marke die technisch-rationalen Aspekte nicht überbewertet werden dürfen. Natürlich gilt es, eine Marke systematisch aufzubauen, begonnen bei der Botschaft, dem Nutzen, usw. Natürlich gilt es, Methoden zu nutzen, die das Unternehmen in die Lage versetzen, die eigene Marke zu verstehen und auch vermittelbar, erlebbar zu machen.

Aber genau dort hört es mit der „Markentechnik“, wie sie so schön heißt, auf. Der Begriff „Markentechnik“ vermittelt irrtümlich den Eindruck, dass Marken technisch erfolgreich gemacht werden können. Es ist ein folgenschwerer Irrtum, wenn man diesem Ansatz blind folgt. Weder ist die Markentechnik hinreichend für den Erfolg einer Marke, noch ist Markenführung etwas, das sich auf rational-instrumentelle Basis reduzieren lässt. Markenführung hat vor allem mit einem etwas zu tun: Mit Führung. Zu diesem Thema wird auch in Kürze ein Fachbeitrag von mir im „Markenartikel“ erscheinen: „Markenführung – Die Betonung liegt auf ‚Führung'“.

Ich glaube jeder unserer Referenten, ich selbst inkludiert, hat die Wichtigkeit betont, welche die Mitarbeiter für die Marke haben. Und das, so Hartmut Jenner, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kärcher, obwohl sie in der Bilanz nicht als Guthaben, sondern nur als Kostenposition („Personalaufwand“) auftauchen. Wenn wir aber die Mitarbeiter als Träger der Marke anerkennen, dann sind wir gut beraten, uns mit qualitativen Aspekten, mit nicht direkt greifbaren Wirkmechanismen, mit Ambiguität auseinanderzusetzen. Kurz: Mit Führung. Mit Vermittlung. Mit Verständnis. Mit Einsicht.

Das Mandat-Team hat Mandat auf dem 9. Internationalen Marken-Kolloquium hervorragend repräsentiert und damit auch die Marke „Mandat“ weiter gestärkt. Alles, was Mandat ausmacht, war erlebbar. Das ist nicht durch Anordnung zu erzielen, nicht durch Technik, nicht durch ausgefeilte Projektplanung. Anordnung erzeugt kein Commitment und Technik und Projektplanung sind notwendig, aber nicht hinreichend. Begeisterung war spürbar, aktive Teilhabe am Gesamten, Gestaltungsfreude, Problemlösungskompetenz, der Wunsch, mit dem Kolloquium einen Beitrag zum Wachstum der Teilnehmer und ihrer Unternehmen zu leisten. Das gelingt nur, weil das Mandat-Team sich mit der Marke „Mandat“ identifziert.

Wer versucht, Marke auf Technik zu reduzieren, hat nicht verstanden, dass es die Marke ohne die Menschen nicht gibt, die Menschen ohne die Marke aber sehr  wohl.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

9. Internationales Marken-Kolloquium – Tag 2

Inzwischen hat das 9. Internationale Marken-Kolloquium seine Pforten geschlossen. Hier sind Zitate aus den Vorträgen des zweiten Tages:

Quelle:

Die Keynote am Freitag: "Wachstumsmotor Marke - Der Treibstoff liegt innen"

  • „Wachstum kommt von innen. Einen Schuldigen für Erfolg und Misserfolg außen zu suchen, ist zu billig.“
  • „Wachstum ist multidimensional und darf nicht auf die letzte Zeile der GuV reduziert werden.“
  • „Wachstum bedeutet Verzicht. Nicht duch Addieren, sondern durch Fokussieren entsteht Wachstum.“
  • „Wachstum benötigt Führung und damit beginnt Wachstum ganz oben in der Unternehmenshierarchie.“

 

 

 

 

Mundt:

Andreas Mundt: Preis- und Markenpflege im Lichte des Wettbewerbsschutzes

  • „Das Bundeskartellamt ist eine effiziente Behörde, eher ein mittelständisches Unternehmen, mit 330 Mitarbeitern.“
  • „Wir würden gerne wissen, ob es eine hohe Wettbewerbsintensität im Bereich der LEH-Produkte, die nicht Eckprodukte sind, gibt, aber wir wissen es nicht. Es wird aber immer behauptet.“
  • “ Die zweite Stufe der Sektoruntersuchung zur Feststellung der Nachfragemacht des LEH gegenüber der Industrie ist gestartet.“
  • „Wir brauchen Daten, um urteilen zu können. Ein US-amerikanischer Kollege hat ein Schild über dem Schreibtisch: ‚In God We Trust. All Others Provide Data‘.“
  • „Ich würde gerne verstehen, was Preis- und Markenpflege von vertikaler Preisbindung unterscheidet.“
  • „Wir müssen dafür Sorge tragen, die Marken zu schützen und andererseits, den Wettbewerb aufrecht zu erhalten. Das Bundeskartellamt ist keine Polizei, wir halten vielmehr den Wettbewerb aufrecht.“
  • „Die Kronzeugenregelung ist ausgesprochen erfolgeich.“

Westermann:

Carl-Frank Westermann: "Marke auditiv - Wie Klang die Markenwahrnehmung prägt"

  • „Sie hören seit Ihrem 4. Lebensmonat.“
  • „Manche Marken machen einfach nur Klangsalat.“
  • „In Workshops zum Soundbranding muss man erstmal 80% der Zeit über die Marke sprechen.“
  • „Man muss unbedingt dafür Sorge tragen, dass so ein Projekt auch umgesetzt wird.“
  • „Das Telekom-Soundlogo ist Klang-Imperialismus.“

 

 

 

 

 

Reinsberg:

Dr. Dirk Reinsberg: "Marke ohne Nachhaltigkeit - Können Sie sich das leisten?"

  • „Es hilft uns nicht, wenn wir ein ökologisch und sozial nachhaltiges Produkt haben, das nach zwei jahren wieder vom Markt verschwindet. Die ökonomische Komponente ist auch Teil des Nachhaltigkeitsbegriffs.“
  • „Unternehmen, die etwas Gutes und Richtiges in Sachen Nachhaltigkeit tun, werden regelhaft angegriffen, nur weil das Gute noch nicht perfekt ist. Stattdessensollte man sehen, was schon gut läuft.“
  • „Der ‚Living Planet Index“ beschreibt in verschiedenen Dimensionen die Anzahl Arten und Individuen in verschiedenen Kontinenten. Der ökologische Fußabdruck beschreibt, wie viele Planeten Erde wir benötigten, um unseren derzeitigen Standard zu halten. Zur Zeit beträgt er 1,5 weltweit, 2,5 in Deutschland.“
  • „Drei weltweit relevante Probleme: Waldrodung, Überfischung, Wasserknappheit“
  • „Mission des WWF: Bewahrung der ökologischen Vielfalt. Ein lebendiger Planet für uns und unsere Kinder.“
  • „In der Zusammenarbeit zwischen NGOs und Unternehmen wird gerne vergessen, Ziele zu vereinbaren. Dies ist aber unabdingbar.“

So schön war's ...

Das 9. Internationale Marken-Kolloquium war ein voller Erfolg. Wir haben enorm viel Zuspruch bekommen und freuen uns schon auf das 10. Internationale Marken-Kolloquium am 12. und 13. September 2013 im Kloster Seeon im Chiemgau.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht – UFO und LH-Management zerstören Markenwert

Ich schreibe diesen Beitrag am Freitag, den 7. September, an dem die Gewerkschaft UFO die Lufthansa in Deutschland ganztägig bestreikt. 100.000 (ein-hundert-tausend!) Passagiere werden davon betroffen sein, einige der Teilnehmer des 9. Internationalen Marken-Kolloquiums sind ebenfalls davon betroffen. Ich finde das unerhört, inakzeptabel, überzogen, unverschämt, arrogant, kundenfeindlich, kurzsichtig, geschäftsschädigend, rechtswidrig und dumm.

Abgesehen davon habe ich keine ausgeprägte Meinung dazu.

Gehen wir einmal in die Auswirkungen für das Unternehmen, ganz unabhängig davon, ob dieser Streik nun bereits ein Ende hat, oder nicht, hier geht es um Analyse:

  • Die UFO spricht darüber (z. B. in Online-Medien), dass die Streikenden „guter Stimmung“ seien. Sie spricht davon, dass „die Lufthansa kapituliert“ habe, weil sie mehr als die Hälfte der Flüge streichen musste.
  • Die Lufthansa-Führung spricht (im Heute Journal) davon, dass man ja bereit sei, an den Verhandlungstisch im Rahmen einer Schlichtung zu gehen, aber …

Man spricht übereinander, dissoziiert sich voneinander und niemand spricht miteinander.

Ich bin bekennender Verfechter unternehmerischen Handelns und habe für viele Forderungen und Aktionen der Gewerkschaften in einem Land wie Deutschland, wo sich wirklich wenige beklagen können, ein nur sehr eingeschränktes Verständnis, aber hier geht es nicht ausschließlich um einen einzelnen Verantwortlichen. Für die Streikwelle Anfang September sind beide Seiten verantwortlich. Wie kann man es so weit kommen lassen, dass man nicht mehr miteinander spricht und den Konflikt auf dem Rücken der Kunden austrägt?

Nein, meine Damen und Herren in der Führung der Lufthansa, so funktioniert das nicht. Sie können uns nicht weismachen, dass es Ihnen furchtbar Leid täte, dass wir nun nicht mit LH fliegen können, dass wir einige Unannehmlichkeiten hätten, dass Sie nun für uns tun würden, was Sie könnten. Das hätten Sie vorher tun müssen. Sie hätten vorher, gemeinsam mit der Mitarbeitervertretung eine Lösung finden müssen.

Und, nein, liebe UFOs, auch Sie können nicht so tun, als gäbe es „die Lufthansa“ und „die Mitarbeiter“. Sie haben in unverantwortlicher Weise den Bogen überspannt. Meinen Sie, dass die streikbedingten Ergebnisausfälle, die die Lufthansa jetzt verzeichnet, sich positiv auf die Beschäftigten auswirken wird? Augenwischerei.

Hier sind Ego-Themen im Spiel. Dies ist (oder war) ein Machtkampf, in dem niemand meint(e), noch gesichtswahrend auf den anderen Partner zugehen zu können. Es zeigt sich – gelinde gesagt – unterdurchschnittliche Führungskompetenz, null Konfliktkompetenz und ein sehr schlechtes Beispiel. Genauer: Es ist ein gutes Beispiel im negativen Sinne, denn die Lufthansa und die UFO haben damit der Marke Lufthansa nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig geschadet. Wieder einmal wird die Marke von innen zerstört. Denn dass die Marke „Lufthansa“ jetzt einen Schaden genommen hat, daran sollte wohl kein Zweifel mehr bestehen.

Wenn Gesprächspartner nicht mehr miteinander, sondern nur noch übereinander sprechen, wenn Konflikte nicht diskutiert, sondern buchstäblich ausgefochten werden, haben meist beide Parteien einen Fehler gemacht. Wir wollen keine Kriege mehr zwischen Staaten? Dann beginnen wir doch zunächst damit, die Kampfaktionen in Unternehmen zu beenden. Das wäre ein guter Start.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

9. Internationales Marken-Kolloquium – Verleihung des 1. IMK-Awards

Im Rahmen des festlichen Dinners im Gutshof Ising haben wir den 1. IMK-Award in der Kategorie „Lebenswerk“ unter großem Applaus und mit hohem Respekt der Teilnehmerinnen und Teilnehmer des 9. Internationalen Marken-Kolloquiums verliehen.

Der Laureat konnte leider nicht persönlich anwesend sein, hat seine Freude aber per von uns zuvor produzierter Video-Grußbotschaft übermittelt. Wer es ist? Lesen Sie einen Auszug aus der Laudatio, die ich vor einigen Stunden gehalten habe:

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Verleihung des 1. IMK Awards am 06. September 2012 im Rahmen des festlichen Dinners des 9. Internationalen Marken-Kolloquiums im Gutshof Ising.

Über den Laureaten:

  • Er ist Wissenschaftler und bekommt den Award vor allem dafür, dass es ihm gelungen ist, das Wissen der Wissenschaft in der Disziplin, die er selbst begründet hat, in Können der Wirtschaft zu übersetzen. Ein echter Brückenschlag.
  • Unter Führung unseres Preisträgers ist das erste Universitätsinstitut für Marketing gegründet und das als Nachfolger auf einen ABWL Lehrstuhl. 1968!! Er ist seit mehr als 43 Jahren Hochschullehrer.
  • Er hat sich gegen alle kritischen Reaktionen, die unter „Marketing“ nur bunte Bildchen verstanden, gewendet und der Erfolg gibt ihm Recht, denn heute gibt es mehr als 140 Lehrstühle mit der Bezeichnung „Marketing“.
  • Sein Standardwerk, das in den meisten Bibliotheken der hier Anwesenden stehen wird, ist mehr als 225.000 Mal verkauft worden. Für ein Sachbuch eine unglaublich hohe Auflage, die in der Regel mindestens ein Abendessen mit dem Verleger zur Folge hat.
  • Als Hochschullehrer hat er 109 Dissertationen betreut und dabei mehr als 25.000 Seiten gelesen – wer jemals EINE Diss gelesen hat, weiß, was DAS bedeutet …
  • 21 Hochschullehrer sind aus seinem ehemaligen Mitarbeiterkreis hervorgegangen.
  • Er war und ist Mitglied in zahlreichen Vorstands-, Aufsichtsrats- und Beiratsgremien, in denen seine Expertise wesentliche Wachstumsimpulse gegeben hat und heute noch gibt.
  • Er hat die Gründung der Alumni-Vereinigung „Marketing Alumni Münster e. V.“ veranlasst, die heute mehr als 1.100 Mitglieder hat und weiter wächst.

Zu seiner Lehre und Forschung sagt er selbst:

Die größten Herausforderungen als Hochschullehrer waren…

… Marketing als neues Pflichtwahlfach einzuführen und das Institut für Marketing aufzubauen, sowie die ganzheitliche Sichtweise der Betriebswirtschaftlehre mit speziellen Anforderungen des interdisziplinär ausgerichteten Faches Marketing in Einklang zu bringen.

In der Lehre kam es mir stets darauf an…

… die Studierenden für das Fach zu begeistern und zum Mitdenken zu bewegen und den Brückenschlag zu Führungsproblemen in der Praxis herzustellen (z. B. durch Fallstudien).

In der Forschung war mein oberstes Prinzip…

theoriegeleitete, empirisch fundierte Erklärungen und Prognosen über die Wirkung von Marketinginstrumenten zu gewinnen und diese zur Lösung von Entscheidungsproblemen in der Praxis dienstbar zu machen.

Warum liegt uns der Laureat auch inhaltlich nahe?

Er sieht Marketing als Metafunktion der Unternehmensführung und propagiert, konsequent vom Kunden auszugehen und in dessen Bedürfnissen zu denken. Nicht nur von seinen Wünschen auszugehen. Marketing ist eine Denkhaltung, nicht nur der Name einer Abteilung oder eines Bereiches.

Seine Preise und Auszeichnungen, die unser Laureat im Laufe seines Wirkens erhalten hat, sind so vielfältig, dass sie aufzuzählen hier den Rahmen übersteigen würde. Ebenso die Ehrenämter.

Wir gratulieren einem Pionier des Marketings, einem Wissenschaftler, der immer die Praxis im Blick hatte und hat, einem ehemaligen Referenten des Internationalen Marken-Kolloquiums und einem echten Vordenker zur Verleihung des 1. IMK-Awards in Würdigung seines Lebenswerkes.

Herzlichen Glückwunsch, Heribert Meffert.

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Das Foto zeigt den Preisträger bei unserem persönlichen Besuch in Münster Ende August. (Mitte: Heribert Meffert, rechts: Linda Vollberg, links: Guido Quelle)

Persönliche Preisübergabe an Heribert Meffert Ende August in Münster