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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 612: Mit een Hand in d’ Taske …

„Mit een Hand in d‘ Taske lett sük kien Knütt knüppen.“ – Diesen Spruch habe ich seinerzeit aus Norddeutschland mitgebracht. Mit einer Hand in der Tasche lässt sich in der Tat kein Knoten knüpfen – lassen wir Künstler außen vor. Schauen wir einmal hin: Wir sind dann erfolgreich in einer bestimmten Sache, Angelegenheit, wir sind dann gut im Wettbewerb, wenn wir Dinge „ganz“ tun. Mit ganzem Herzen, beiden Händen, mit Können und Hingabe.

Hingabe und Leidenschaft allein genügen im Übrigen nicht, es gehört Können dazu, um erfolgreich zu sein. Aber Können allein ist eben auch nicht hinreichend. Diejenigen von Ihnen, die schon einmal einen Vortrag von mir gehört oder ein Buch von mir gelesen haben, werden sich an die Wollen-Können-Matrix erinnern. Es gibt Menschen, die Dinge gut könn(t)en, die aber diese Dinge nicht tun wollen. Wir brauchen beides: Wollen und Können.

Nun gibt es immer wieder auch Zeitgenossen, die dem alten Reiterspruch huldigen, „ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss“. Mag sein, Sie sind aber kein Pferd. Wachstum hat auch etwas damit zu tun, besser zu werden, immer und immer wieder. Wachstum hat etwas mit Fortschritt zu tun, mit Wettbewerbsvorteilen. Diese schafft man nicht mit einer Hand in der Tasche. Diese schafft man nicht mit Halbherzigkeit.

Kürzlich gab es die Frage in den sozialen Medien, wie man sich besser konzentrieren könne angesichts der vielen Ablenkungen. Es ist recht einfach: Wenn ich zum Beispiel ein Kapitel für ein Buch – oder diesen Wochenstart für Sie – schreibe, dann tue ich nur das. Das iPhone ist (wie fast immer) stummgeschaltet und in der Hülle verborgen, damit ich auch die Anzeige nicht sehe, Outlook ist aus, damit keine Push-Nachrichten kommen, WhatsApp, Signal, iMessage am Rechner ebenfalls. Die Tür ist zu. Ist gar nicht so schwer. Alles zu seiner Zeit. Und dann tue ich das, von dem viele meinen, dass ich es passabel könne: Ich schreibe. Ganz und gar.

In der FAZ las ich kürzlich einen Beitrag über den 2022 verstorbenen emeritierten Papst Benedikt. Was tat er, der vor Hunderttausenden predigte, im Vatikan und in der Welt, als er emeritiert war? Er predigte. Jeden Sonntag. Aber nicht als Konkurrenz zu seinem Nachfolger in irgendeiner großen Kirche, sondern in seiner Residenz. Für vier Hausangestellte und seinen Privatsekretär. Jeden Sonntag. Und die Woche über beschäftigte er sich mit seinen Auslegungen, die er am kommenden Sonntag vortragen wollte.

Mit een Hand in d‘ Taske lett sük kien Knütt knüppen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle