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Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 625: Nicht zu Ende gedacht

Sie können sich denken, dass angesichts der Tatsache, dass wir gerade zu Hause einen Wurf Leonberger-Hunde haben, die inzwischen neun Wochen alt sind (heute Nachmittag geht die erste Hündin in ihr neues Zuhause) viele Themen aufpoppen, die tauglich für einen Wachstums-Wochenstart sind. Genau deshalb, weil mir die Themen so zufallen, soll es diesmal auch aus der Hundewelt kommen.

Vor einer Woche war der Tierarzt bei uns daheim, um alle Welpen mit der ersten Impfung zu versehen und die Welpen zu „chippen“. Jeder Hund muss inzwischen einen sogenannten „Chip“ implantiert bekommen. Dabei handelt es sich um einen etwa reiskorngroßen RFID-Transponder, der dem Hund in der Regel auf der linken Halsseite unter die Haut gesetzt wird. Das ganze Prozedere wird vom Hund kaum bemerkt (wir lenken unsere Welpen mit Fruchtzwergen ab, was sie super finden) und die Sache ist in wenigen Minuten mithilfe einer Spritze, die eine etwas größere Kanüle hat, durch den der Chip geschoben wird, erledigt.

Ein solcher Chip wird mithilfe eines Lesegerätes ausgelesen, unter anderem auch auf Hundeausstellungen, damit festgestellt werden kann, ob der antretende Hund auch der gemeldete Hund ist. Vor allem aber ist der Chip den Behörden wichtig, um den Hund und seinen Impfpass („EU Heimtierausweis“) miteinander zu verbinden, denn in jenem Ausweis ist die 15-stellige einmalige Chipnummer irreversibel vermerkt.

So weit, so gut. Wer nun aber denkt, dass der Chip auch dabei helfen kann, einen ausgebüxten Hund wieder zu seinem Eigentümer zu bringen, der geht fehl in jener Annahme, denn … Achtung … es gibt kein zentrales Register, welcher Hund zu welchem Eigentümer gehört. Die Polizei kann den Chip eines entlaufenen Hundes zwar auslesen, aber das hilft exakt gar nicht, denn die Information ist nichtssagend.

Erst, wenn die Eigentümer eines Hundes sich bei einem Tier-Register, wie zum Beispiel „Tasso“ (kostenfrei) registrieren lassen, kann die Kombi Hund / Chip / Eigentümer hergestellt werden – sofern man sich an Tasso wendet (was die Polizei üblicherweise tut).

Meine Frau und ich finden, dass dies ein typischer Fall von „nicht zu Ende gedacht“ ist. Und nun komme mir bitte niemand mit dem „DAaaTEnScHUtz“! Ein implantierter Chip muss einem Eigentümer zugewiesen werden können, fertig. Ein Eigentümerwechsel muss einfach online irgendwo stattfinden können, auch außerhalb von Tierschutzorganisationen. Es ist heute nicht zu Ende gedacht.

… was uns in die Welt des gesunden profitablen Wachstums führt, denn wie häufig sehen wir in den Unternehmen (übrigens bei uns auch gelegentlich), dass Dinge nicht zu Ende gedacht sind? Es wird eine Messepräsenz geplant, sechsstellige Beträge werden ausgegeben und es erfolgt keine Nachverfolgung der Besucher. Es wird ein neues Produkt gelauncht und der Vertrieb erfährt davon aus Flyern. Eine Unternehmensübernahme wird abgeschlossen und die Mitarbeiter und Kunden erfahren es aus der Presse. Es wird eine Vermarktungsoffensive gestartet und leider fehlen Mitarbeiter, um den Anfragen Herr zu werden.

Sollen wir fortfahren? Besser nicht, oder?

Denken Sie Dinge zu Ende. Erst dann wird Wachstum möglich. In unseren Beratungsmandaten deklinieren wir dies durch, bis es unseren Klienten an den Ohren wieder herauskommt. Und es lohnt sich immer.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 576: Produkte zu Ende denken

Es muss irgendwann im vergangenen Februar gewesen sein, jedenfalls war es noch äußerst kalt draußen: Ich hatte mir für den Weg vom Flughafen München zu einigen geschäftlichen Terminen einen Leihwagen der oberen Mittelklasse gemietet, richtete mich in der Garage am Flughafen „häuslich“ ein, warf mein Gepäck in den Kofferraum, hing mein Sakko hinten an den Haken, verstaute meine Aktentasche und legte mein Smartphone, nachdem ich dem Navi vermittelt hatte, wohin ich wollte, in die Ladeschale des Autos. Los ging’s.

Etwa eine Stunde später machte ich Rast an der Autobahn und nahm mein Smartphone zur Hand. Wer beschreibt mein Erstaunen als ich einen schwarzen Bildschirm mit roter Temperaturwarnung und dem Hinweis „Temperatur – Das iPhone muss abkühlen, bevor es benutzt werden kann“ sah. In der Tat: Das iPhone war sehr heiß, die Ladeschale ebenfalls. Das war jedenfalls eine Warnung, die ich nur kenne, wenn das iPhone in der prallen Sonne liegt.

Ich ging der Sache auf die Spur und kam schnell zu der Erkenntnis, dass es sich nicht um die Erwärmung im Zuge des Ladens, sondern um eine ungewollte Erwärmung handelte, die durch die Sitzheizung verursacht wurde, die selbstverständlich angesichts der schauerlich geringen Außentemperaturen eingeschaltet war.

Das iPhone blieb fortan auf dem unbeheizten Beifahrersitz liegen und ich fand mich wieder einmal kopfschüttelnd angesichts eines offensichtlichen Fehlers, genauer: angesichts eines nicht zu Ende gedachten Produkts.

Jawohl, es ist immer leicht, zu kritisieren. Kritik zu üben, das ist viel schwieriger, als konstruktiv zu sein. Von einem Premiumprodukt erwartet der Kunde aber, dass es funktioniert. Mindestens erwartet er, dass keine offensichtlichen, absehbaren Fehler existieren. Eine Ladeschale kann man ausprobieren und dies auch bei eingeschalteter Sitzheizung. Ich weiß nicht, ob die ganze Baureihe des Fahrzeugs diesen Mangel aufweist, aber selbst dann, wenn es nur dieses eine Produkt wäre, wäre die Ärgerkette des Kunden vorprogrammiert. Nein, „es ist nur ein Mietwagen“ zählt nicht.

Denken Sie Ihre Produkte und Ihre Dienstleistungen zu Ende, nicht nur, aber insbesondere dann, wenn Sie Premiumanbieter sind. Kunden werden immer weniger nachsichtig und sie haben immer mehr Alternativen. Es gibt Fehler, die können auftreten, trotz großer Sorgfalt und je komplexer das Produkt ist, desto verständiger sind Kunden in der Regel, wenn die Reklamation gut aufgenommen wird. Aber vermeidbare Fehler werden immer weniger mit Geduld ertragen.

Das Problem, das aus vermeidbaren Fehlern entstehen kann, ist größer als der Fehler selbst: Ein vermeintlich kleiner Fehler spricht sich schnell herum, wird aufgebauscht und der Ruf ist angekratzt. Die Behebung des hier beschriebenen Fehlers würde für den Eigentümer des Fahrzeugs minimal einen, vermutlich mehr Tage bedeuten, die er ohne das Auto auskommen müsse, Logistikzeiten zum und vom Händler noch gar nicht eingerechnet.

Machen Sie es besser. Denken Sie Ihre Produkte zu Ende.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle