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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 385: Unerkannte Freiheit

Wachstums-Wochenstart

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 385: Unerkannte Freiheit

Drei, vier Mal im Jahr habe ich einen besonderen „Job“. Ich lege meine weiße Krawatte an, lege meine schwarze Richterrobe über den Arm und fahre zum Landgericht Dortmund, um an einer Sitzung der Kammer für Handelssachen als Handelsrichter mitzuwirken. Die Zusammensetzung ist stets dergestalt, dass ein Vorsitzender Richter – in meinem Fall eine Vorsitzende Richterin – und zwei ehrenamtliche Handelsrichter die anstehenden Fälle mit den Parteien verhandeln. Die Handelsrichter werden von den Industrie- und Handelskammern vorgeschlagen, vom Präsidenten des Landgerichts vereidigt und sind stets Vollkaufleute mit gleichem Stimmrecht wie der vorsitzende hauptamtliche Richter. Es kann also bedeuten, dass die beiden ehrenamtlichen Handelsrichter den Vorsitzenden überstimmen, was allerdings in der Praxis aber äußerst selten vorkommt. Sehr wohl kommen durch uns Handelsrichter oft neue Facetten in eine Verhandlung. Sinn dieser Konstellation ist, dass unternehmerisches und betriebswirtschaftliches Know-how in eine Sitzung der Kammer für Handelssachen eingebracht wird. Meines Wissens ist dieses deutsche Modell vorbildhaft in der Welt.

Neulich war wieder ein Verhandlungstag. Wir Handelsrichter erhielten von unserer stets brillant vorbereiteten Vorsitzenden einige Tage zuvor eine 13 seitige Unterlage, die wir durchgearbeitet hatten, wir berieten uns, bevor die Parteien den Raum betraten, verhandelten mehr als eineinhalb Stunden intensiv und nahmen danach ohne die Parteien unsere Schlussberatung vor, die zu einem Urteil führen würde. Dieses Urteil werden wir per Post erhalten, unterzeichnen und es wird den Parteien dann zugestellt, beziehungsweise in einem Verkündungstermin verkündet.

Mir macht diese Aufgabe sehr viel Freude und ich lerne enorm viel dabei, auch zum Beispiel über das Wahren der Neutralität, wenn Menschen (Anwälte wie ihre Mandanten) eventuell bewusst provozieren, ins Schwadronieren geraten oder schlicht unsympathisch sind. Wir Richter müssen neutral bleiben, die Personen spielen keine Rolle, es geht ausschließlich um die Sache.

Als ich in der letzten Verhandlung dem Vortrag einer der beiden Parteien zuhörte, kam mir in den Sinn, wie großartig wir es in Deutschland haben: Jeder von uns hat das Recht, sein Anliegen, angemessener Klagegrund und Begründung der Klage vorausgesetzt, mittels eines Rechtsbeistands an einem ordentlichen Gericht einzuklagen, es wird der gesamte Sachverhalt gesichtet, durchgearbeitet, gewürdigt, verhandelt und es wird ein Urteil nach bestem Wissen und Gewissen auf Basis unseres Rechtssystems gesprochen. Es wird seitens des Gerichts – zumindest im Zivilrecht – stets versucht, eine gütliche Einigung herbeizuführen. Wenn dem Kläger oder dem Beklagten das Urteil nicht zusagt, besteht die Möglichkeit, eine höhere Instanz anzurufen und dort erneut zu verhandeln und all das wird geduldig Schritt für Schritt ermöglicht, alles ohne Ansehen der handelnden Personen, alles basierend auf einem demokratisch entstandenen Gesetzesrahmen.

Das ist ein grandioses Element einer freiheitlichen Ordnung. Es ist oft unerkannte Freiheit. Es ist Freiheit, die wir einfach so hinnehmen, weil sie so selbstverständlich ist.

Diese Freiheit ist aber nicht selbstverständlich. Wir haben sie uns errungen, uns erarbeitet, uns bewahrt. Ich finde, es ist wichtig, sich die einzelnen Aspekte unserer Freiheit öfter vor Augen zu führen, es ist ja nicht nur das Zivil- oder Strafrecht, wir sprechen auch über ein Wahlrecht auf kommunaler, Landes- und Bundesebene, wir haben eine Polizei, die das Recht nach bestem Wissen und Gewissen schützt, wir können auf die Straße gehen und für unsere Anliegen demonstrieren, ich könnte diese Liste beliebig fortführen.

Für diese oft unerkannten Elemente der Freiheit lohnt es sich, einzustehen. Führen Sie Gespräche darüber auch mit Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, denn in unseren Unternehmen verbringen die Menschen ja einen guten Teil ihres Tages und ihres Lebens. Da dürfen wir auch einmal ein wenig Werbung für die Wunder unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung machen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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© 2019, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 215: Deutschland muss mutig sein

Mandat Wachstums-WochenstartEin gesellschaftspolitischer Wochenstart, da müssen Sie heute durch …

Vor einigen Wochen habe ich einen Vortrag im Deutschen Bundestag gehalten mit dem Titel „Ein Plädoyer für Wachstum“. Angesichts der Tatsache, dass die Teilnehmer nicht nur aus Unternehmen, sondern auch aus Verbänden und Parteien stammten, auch Mitglieder des Deutschen Bundestags dabei waren, ging es diesmal nicht nur um unternehmerisches Wachstum, sondern es war mir ein Anliegen, das Thema „Wachstum“ als Ganzes anzusprechen; seine Dimensionen, seine zwingende Erfordernis, seine gesellschaftliche Akzeptanz. Das Gerede von einem anzustrebenden „Null-Wachstum“ einiger politischer Vertreter kann nicht so stehenbleiben.

Ich hatte also auch ein gesellschaftspolitisches Anliegen, denn ich bin eher besorgt darüber, dass immer mehr über Gleichheit gesprochen wird, über Lohn ohne Arbeit, dass immer mehr verklärte Sozialromantik sich Raum nimmt, statt dass wir uns darüber unterhalten, wie wir Wachstum anfachen, uns gegenseitig zu Hochleistungen anspornen, fairen Wettbewerb als Standard erhalten wollen. Wann kommt der Nächste, der sagt, der Sozialismus war gar nicht so schlecht? Bewiesener Unsinn.

Umso mehr irritiert es mich, wenn – und das meine ich nicht parteipolitisch (!) – Vizekanzler Gabriel in seiner Funktion als SPD-Vorsitzender zitiert wird, dass die SPD sich als „Schutzmacht für den normalen Arbeitnehmer“ verstehen müsse. Hallo? Herr Gabriel, was sehen Sie um sich herum (abgesehen von erodierenden Umfragewerten)? Ich sehe sozialen Frieden, extrem hohe Beschäftigungsquoten, Menschen, die etwas leisten wollen – was ist eigentlich ein „normaler Arbeitnehmer“?

Wir dürfen nicht den Fehler begehen, in einen Verteidigungsmodus zu verfallen, um das zu bewahren, was wir haben. Wir müssen mutig sein, mutig bleiben, nach vorne gehen, etwas – in überschaubarem Rahmen – riskieren, um weiter zu wachsen. Als Menschen, als Gesellschaft und als Unternehmen. Eine „Schutzmacht“ ist völlig fehl am Platze. Es bedarf einer Entwicklungskraft, nicht einer Trutzburg.

Wir brauchen Wachstum und Wettbewerb. Wir sind glücklicherweise nicht alle gleich. Bei einem Formel 1-Rennen fahren auch nicht alle Autos nebeneinander.

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Vortrag im Deutschen Bundestag: Ein Plädoyer für Wachstum

IMG_6048Wie bereits 2009 hatte ich gestern Abend erneut das große Vergnügen, im Deutschen Bundestag, Berlin, einen Vortrag für den Verein zur Förderung der Wettbewerbswirtschaft zu halten. Bereits der Titel „Ein Plädoyer für Wachstum“ machte deutlich, dass es nicht nur – wie meistens in meinen Vorträgen – um betriebswirtschaftliche, unternehmerische Aspekte des Schaffens für profitables, gesundes Wachstum gehen würde. Vielmehr habe ich die Gelegenheit genutzt, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer generell für das Thema „Wachstum“, verbunden mit weiteren Attributen, wie „Freiheit“, „Selbstbestimmheit“, „Unternehmertum“ zu gewinnen, denn ich habe festgestellt, dass diese Werte in der Gesellschaft an Bedeutung verlieren – ein Unding!

Schirmherr des Abends war Karl Holmeier, Mitglied des Bundestages, stellvertretender Vorsitzender des Vereins und Vorsitzender des Arbeitskreises für Wirtschaft und Energie, Bildung und Forschung sowie Tourismus des CSU Landesgruppe im Bundestag, der seine Sicht auf das Thema „Wachstum“ einleitend aus politischer Sicht darlegte.

Holmeier gab mir – unabgestimmt – Steilvorlagen, die wunderbar in mein „Plädoyer“ passten. So konnte ich im Vortrag Vor- und Nachteile von großen und mittelständischen Unternehmen streifen, mit den Teilnehmern über die gesellschaftliche und auch volkswirtschaftliche Bedeutung von „Wachstum“ sprechen, ein energiepolitisches Thema haben wir ebenfalls beleuchtet und auch die Diskussion darüber, wie Verbände, Parteien, das Ehrenamt attraktiver gestaltet werden können, wurde nicht gescheut. Das alles bei fabelhaftem Sommerwetter in der Hauptstadt.

Glänzend moderiert von unserem geschäftsführenden Vorstandsmitglied Dr. Dr. Peter Spary (Foto) und unterstützt durch die rege Diskussion der Teilnehmerinnen und Teilnehmer – auch Antje Lezius, Mitglied des Bundestages, hatte den Weg zu uns gefunden und brachte ihre Sicht sowohl aus unternehmerischer als auch aus politischer Perspektive ein – hatten wir einen äußerst erkenntnisreichen und dem Thema „Wachstum“ sowohl unternehmerisch als auch gesellschaftlich dienlichen Abend, an dem alle Beteiligten etwas mitnehmen konnten.

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IMG_6044(c) 2016, Prof. Dr. Guido Quelle

Die persönliche Sicht: „Das steht mir zu!“ oder „Wer bezahlt eigentlich einem Unternehmer das Risiko?“

Mir geht das immer größer werdende Anspruchsdenken, das „Entitlement“, das „ich-will-auch-etwas-von-dem-Kuchen-haben“-Denken gehörig auf den Nerv. Jeder will an irgendetwas teilhaben, in vielen Unternehmen, gern auch im öffentlichen Dienst, wollen vor allem immer mehr Menschen an Dingen teilhaben, zu denen sie gar keinen Beitrag leisten. Bevor wir aber über die Verselbstverständlichung des Verteilens von Unternehmensgewinnen an die Mitarbeiter und einen damit verbundenen „Anspruch“, sei er auch nur gedanklich präsent, sprechen, müssen wir auch über einen Anspruch auf die Verteilung des möglichen Unternehmensverlustes auf alle sprechen dürfen. Wenn Unternehmer, dann auch richtig.

Es ist immer alles so leicht: x Prozent mehr Gehalt, natürlich jedes Jahr, Weihnachtsgeld, natürlich auch jedes Jahr, mehr Urlaub, demnächst gehen wir mit 50 in die Rente. Es ist doch egal, wer es zahlt, dafür können wir ja die Vermögenssteuer wieder einführen, Kapitalerträge mit dem persönlichen Steuersatz versehen und überhaupt: Der Spitzensteuersatz ist ein Hebel. Schließlich lesen wir ja zunehmend, dass dieser Steuersatz in Deutschland gar nicht so hoch so – im internationalen Vergleich. Dass wir noch zahlreiche andere Steuern haben, wird in den „internationalen Vergleich“ je nach politischer Neigung des Journalisten gern vergessen.

Nein, so geht das nicht. Leistung muss sich lohnen; für Mitarbeiter und auch für Unternehmer, für Eigentümer, die ein erhebliches Risiko eingehen, das auch einer Vergütung bedarf. Wer bezahlt einem Unternehmer eigentlich das Risiko? Gehälter müssen jeden Monat fließen, Maschinen müssen laufen, Mieten wollen bezahlt werden, Lieferanten ebenso. Unternehmertum muss sich auch wirtschaftlich auszahlen und nicht nur intellektuell, gestaltend, persönlich befriedigend, auf der Ebene des „etwas-für-die-Gesellschaft-Tuns“. Teilhabe ohne Risiko? Warum eigentlich?

Unsere wachstumsstarken und wachstumswilligen Klientenunternehmen haben glücklicherweise eine andere Kultur, unabhängig davon, ob es sich um Unternehmen in privater Hand oder um börsennotierte Unternehmen handelt: Die Klienten, mit denen wir arbeiten, verstehen es, ein Umfeld zu schaffen, indem das Anspruchsdenken niedrig und der Leistungswille hoch ist. Dies sind Unternehmen, in denen Gerechtigkeit nicht mit Gleichheit verwechselt wird, in denen Unterschiede noch einen Reiz ausmachen.

Haben wir ein Glück, dass wir überwiegend mit solchen Unternehmen arbeiten und was habe ich ein Glück, dass in meinem eigenen Unternehmen das Wort „Leistung“ in Versalien geschrieben wird.

Wir sind auf Sendung und Sie können dabei sein: Gönnen Sie sich jede Woche einen Wachstumsimpuls: „Five Minutes for Growth“ – Die Mandat Wachstums-Videoserie, Staffel 1 –Jeden Dienstag senden wir Ihnen ein etwa 5-minütiges Video zu persönlichem und unternehmerischen Wachstum. Sie können immer noch zusteigen, denn Sie erhalten alle Episoden der laufenden Staffel, nichts geht Ihnen verloren. Zur Information und Registrierung klicken Sie hier. Fünf kostenfreie Episoden gibt es hier zu sehen.

© 2015, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 106: Kennen Sie Ihre Handlungsmotive?

Mandat WWS LogoAuf einer unserer jährlichen Mandat Strategietagungen haben wir uns seinerzeit mit unseren persönlichen Handlungsmotiven beschäftigt. Die Frage war: „Aus welchen drei wesentlichen Motiven heraus handelst Du? Was treibt Dich an?“ Jeder von uns hat Motive gefunden, aus denen er (oder sie) die meisten seiner Handlungen und Nicht-Handlungen erklären konnte.

Kennen Sie Ihre Handlungsmotive? Welche sind es? Es stellt sich nun die Frage, ob die Dinge, die Sie tun, mit den Motiven, die Sie zum Handeln bewegen, übereinstimmen. Wenn dies nicht der Fall ist, treten mindestens Ineffizienz oder Unlust, möglicherweise auch Frustration ein. Alles bedingt eine Veränderung. Ihre Motive zu verändern ist dabei nicht hilfreich, aber die Rahmenbedingungen lassen sich ändern.

Oder kennen Sie Ihre Handlungsmotive (noch) nicht? Dann wäre diese Woche eine gute Möglichkeit, sich damit zu beschäftigen. Machen Sie keine Wissenschaft daraus, in 30 Minuten steht etwas auf dem Papier. Beispiele? Gern: Ist es das Streben nach Bedeutsamkeit? Etwas mit anderen bewirken zu wollen? Verantwortung zu übernehmen? Etwas weiterzugeben? Ist es Freiheit? Anerkennung? Das Gefühl, gebraucht zu werden? Oder was ist es sonst?

Wenn Sie sich auf diese Ebene begeben, werden Sie erkennen, warum Sie Dinge tun und andere lassen und Sie werden erkennen, warum manche Ihrer Projekte besser laufen, als andere. Alles wesentliche Wachstumsaspekte. Viel Freude damit.

© 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Die persönliche Sicht: Die Gleichmacherei muss aufhören

Wenn mich wirklich etwas in Deutschland massiv stört, dann sind dies zwei Dinge: Erstens die Einschränkung der persönlichen Freiheit durch unnütze Regelungen, die meist von Besserwissern und Gutmenschen erfunden werden und zweitens die Tendenz zur Gleichmacherei, die, ideologisch geprägt und gewollt, Stück für Stück vorangetrieben wird. Heute geht es um Letzteres.

Wachstum entsteht nicht durch Gleichmacherei. Überdies wird Gleichmacherei mit gespaltener Zunge betrieben:

Einerseits werden die, „die mehr tragen können“ immer wieder dahingehend bemüht, dass sie auch „mehr beitragen“, zum Beispiel in Sachen Steuerzahlungen, Steuersätzen, Abgaben, Mehrbeiträgen zum staatlichen Verteilsäckel, wobei gern vergessen wird, dass diese Metapher immer und immer wieder bemüht wird, obwohl die, die vermeintlich „mehr tragen“ können schon lange mehr leisten, als alle anderen zusammen.

Andererseits wird bereits in der Schule massive Gleichmacherei betrieben, denn besonders helle Köpfe haben es im staatlichen Schulsystem schwer, werden sie doch unter dem Vorwand des „langen gemeinsamen Lernens“ in Gesamtschulen gesteckt und überdies durch den Radikalabbau des dreigliedrigen Schulsystems bestraft. Der drohende Wegfall der Hauptschule wird einen weiteren Beitrag dazu leisten, dass in der Schule alle „gleich“ behandelt werden, statt jeden nach seinen Fähigkeiten zu fördern. Der überbordende Drang vieler Eltern, Kinder unbedingt studieren lassen zu wollen (obwohl diese das vielleicht gar nicht möchten, geschweige denn können), trägt sein Übriges dazu bei, dass wir in Schulen eine zunehmend inadäquate Besetzung von Schülern und Lehrern finden.

Eliten haben es in Deutschland schwer, das gilt für die Forschung (wie viele exzellente Forscher gehen lieber in die USA, statt hier zu forschen?), für die Wirtschaft (welches Bild hat der rechtschaffene Unternehmer in der deutschen Öffentlichkeit?), für sogenannte „Großverdiener“ (wer sagt in Deutschland: „Toll, was xyz geschafft hat, das möchte ich auch erreichen“?) und das gilt auch und insbesondere für die Schule. Wann erkennen wir endlich, dass es sich lohnt, Eliten zu fördern?

(c) 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.***

Die persönliche Sicht: Das Gejammer muss aufhören!

Es sind immer die anderen. Die unfähige Politik, der böse Arbeitgeber, die widerspenstigen Kollegen, die doofen Kunden, die zu neugierigen Nachbarn oder das immer unpassende Wetter. Irgendwer anderes ist Schuld an unserem Unglück. Falsch! Unabhängig davon, ob wir glücklich oder unglücklich sind: Wir sind diejenigen, die unser Schicksal in die Hand nehmen müssen.

Das Gejammer nervt. Leider wird es immer lauter. Haben wir schon vergessen, wie wertvoll es ist, dass wir eine enorm große Freiheit haben? Oder ist das Risiko der Freiheit zu gr0ß? Warum sonst werden die Rufe nach immer mehr Staat immer lauter? Hier sind Nachrichten: Der Staat wird es nicht richten. Wir sind (!) der Staat. Schon vergessen? Wollen wir wirklich zurück in DDR-Verhältnisse? Das hat schonmal nicht funktioniert.

Nein, wenn wir wirklich wachsen wollen, müssen wir erkennen, dass erstens die Übernahme von überschaubarem Risiko eine hohe Sicherheit darstellt und wir zweitens maßgeblich allein verantwortlich für unseren Erfolg sind. Erfolg und Misserfolg werden deutlich dadurch definiert, wie Menschen auf eingetretene Situationen reagieren. Die eingetretene Situation ist, wie sie ist. Unsere Reaktion darauf entscheidet, wie es weitergeht. Wenn wir die Schuld auf die anderen schieben und weiterjammern, verzehrt dies unsere Energie. Wenn wir die Situation akzeptieren und in  einen Handlungsmodus kommen, bringt uns dies voran.

Es geht uns gut. Hören wir also auf, zu jammern.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Die Politik und ihre Leitplanken

Ich habe es neulich schon einmal getweetet: Wenn Autobahnen so wären, wie die Politik handelt, würden sich Leitplanken permanent verschieben. Dem Opportunismus wird, vor allem in Wahljahren, Tür und Tor geöffnet. Scheinen wir gegenüber einer Rechtsverschiebung der Leitplanken erfreulicherweise robuster geworden zu sein, ist die Linksverschiebung gang und gäbe. Einkommenssteuererhöhungen, Umverteilung, die „Reichen“ müssen mehr „zur Kasse gebeten“ werden, Vermögenssteuer, höhere Erbschaftssteuer, weniger arbeiten für mehr Geld, all das sind vermeintlich wohlklingende Parolen im Wahlkampf.

Stop! So geht es nicht weiter. Weder möchte ich mehr zahlen für immer weniger Service, noch habe ich den Eindruck, mit meinem Unternehmen und persönlich zu wenig für den Staat zu leisten, noch erkenne ich irgendeine zunehmende Gegenleistung, im Gegenteil: Ich erkenne immer mehr Verschwendung und weniger Service, je genauer ich hinsehe und das beschränkt sich nicht auf knöcheltiefe Straßenlöcher, die durch kilometerlange Geschwindigkeitsbeschränkungen, vorzugsweise auf 30 km/h, zu „entschärfen“ versucht werden.

Nein, die Linksverschiebung ist der falsche Weg. Das wird die Mehrheit der Deutschen hoffentlich erkennen. Die meisten Menschen wollen leisten und Leistung muss sich spürbar lohnen. „Spürbar“ bedeutet hier sowohl monetär als auch bezogen auf die persönliche Handlungsfreiheit. Traut es uns ruhig zu: Wir können mit Freiheit umgehen und Freiheit ist schließlich eine Basis für Wachstum. Wir brauchen nicht mehr Staat, wir brauchen mehr Luft.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Freiheit und die Vollkasko-Mentalität

Der Begriff der Freiheit scheint aus der Mode zu kommen – obwohl es sich nicht um einen Modebegriff handelt. Kein Tag vergeht, in dem nicht irgendwer in den Medien offen oder verdeckt ein stärkeres Einwirken des Staates fordert.

Schade, denn „der Staat“ hat bisher nicht bewiesen, dass er klüger ist als seine Bürger. Staatliche Regulierungen haben noch nicht unter Beweis gestellt, dass sie besser wirken, als privatwirtschaftliche Unternehmungen. Staatliche Unternehmen sind den Beweis, dass sie – subventionsbereinigt – bessere Ergebnisse erbringen als Wirtschaftsunternehmen in privater oder institutioneller Hand, noch schuldig geblieben.

Übrigens dürfen wir bitte nicht vergessen, dass wir, die Bürger es sind, die diesen Staat bilden – nur nebenbei.

Zurück zur Versorgung durch „den Staat“. Was ich in Deutschland vermisse, ist ein größeres Maß an Mut, an Zutrauen zu eigenen Fähigkeiten, an Lust am kontrollierten Risiko. Ich vermisse eine Aufbruchstimmung, die gestützt durch die feste Überzeugung ist, dass unser Schicksal in unserer eigenen Hand liegt und dass wir es in erster Linie selbst sind, die wir uns um uns und um andere, die dies nicht können, kümmern müssen. Ich vermisse ein größeres Bewusstsein dafür, dass die Verantwortung für Glück und Unglück in großen Teilen bei uns selbst liegt.

Die Vollkasko-Mentalität, die sich ihren Raum nimmt, wird gezielt gefördert. Durch immer mehr staatliche Interventionen, die häufig unter dem Deckmantel der Innovation verborgen werden, wird nicht Freiheit gegeben, sondern Freiheit genommen. Der Widerstand dagegen nimmt gefühlt ab. Damit möchte ich übrigens nicht dem Freiheitsverständnis der „Piraten“ Vorschub leisten. Es gehört nicht alles jedem und es muss nicht alles jedem bekannt sein. Und es muss auch nicht jeder gerettet werden.

Eine staatliche Schlecker-Rettung zum Beispiel wäre ein Totalausfall gewesen. Aber auch die permanente Diskussion um die Höhe der Hartz-IV-Sätze und die vermeintliche Erfordernis einer weiteren Stütze sowie die Art und Weise, wie besprochen wird, dass man jemandem etwas wegnehmen müsse, um es anderen zu geben, befremdet mich sehr.

Ich möchte einen Vergleich zu meinen zahlreichen US-amerikanischen Kollegen und Freunden ziehen. Diese nämlich schütteln häufig den Kopf, wenn ich darüber spreche, wie es bei uns hierzulande in Sachen Staatsversorgung zugeht. Zugegeben, auch in den USA ist nicht alles zum Besten. Und, ja, ich möchte viele Vorteile in Deutschland nicht missen, aber müssen wir es denn wirklich hinnehmen, dass Freiheit und Mut immer weniger Wert zu werden scheinen? Eine US-Amerikanerin fragte mich einmal „Is that what you have in Germany called Socialism?“ – Bitte sehr.

Lassen Sie uns als Unternehmer, als Bürger, als diejenigen, die diesen unseren Staat mit Leben füllen, nicht müde werden, für die vielen, vielen Vorzüge der Freiheit zu werben und lassen Sie uns vieles tun, um zu verdeutlichen, dass Leitplanken nur rechts und links zu sein brauchen und nicht auch vorne, hinten, oben und unten.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Wachstum und Wohlstand: Mehr Friedman, weniger Keynes

Dies ist ausdrücklich kein parteipolitisches, gleichwohl ein politisches Statement: Wir benötigen mehr Umsicht bei dem Einsatz jeglicher staatlicher Regulierungsaktivitäten „zum Wohle der Bürger“. Wir brauchen nicht „mehr Staat“.

Wachstum wird nicht erzielt durch ständige staatliche Interventionen. Wachstum wird erzielt durch Intelligenz, Innovation und Initiative. Der Staat hat bislang noch nicht bewiesen, dass er besser in der Lage ist, für Wachstum zu sorgen, als seine Bürger – unser Staat nicht und auch kein anderer Staat. Wachstum entsteht nicht durch den Staat, Wachstum entsteht durch die Privatwirtschaft.

Ich beobachte mit großem Argwohn, dass Keynesianische Tendenzen immer salonfähiger werden, Keynesianische Thesen immer mehr Einzug halten, denn der „Neoliberalismus“ sei ja gescheitert. Der Staat muss Nachfragelücken schließen? Nein, das muss er nicht. Die Konsumneigung sinkt mit steigendem Einkommen? Falsch. Friedman hat dies empirisch widerlegt.

Es ist Zeit, tendenziöse Diskussionen, die in beide Richtungen meist nur durch parteipolitische Ideologie und beileibe nicht immer durch den Blick auf das große Ganze geprägt sind, zu beenden. Die aktuelle „Finanzkrise“ lässt sich nicht durch Kakophonie lösen. Sehr wohl aber durch Umsicht.

Natürlich lässt sich beispielsweise das Thema „Geldmenge“ oder auch das Thema „Kreditmenge“ nicht so leicht populärwissenschaftlich und wahltaktisch aufarbeiten. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Europäische Zentralbank in der Vergangenheit durch Umsicht und Beachtung der Geld- und Kreditmenge erfolgreicher war, als beispielsweise die Fed, die sich bereits vor vielen Jahren zunehmend nur noch auf das Steuern durch Zinsänderungen verlegte. Umsicht ist das Gebot der Stunde, damit wir uns nicht in eine Rezession „hineinsorgen“ – ein Begriff, den man kürzlich in der Presse lesen konnte.

Wir können es uns auch nicht zur Aufgabe machen, alles und jeden zu retten – die FAZ sprach bereits vor einigen Jahren vom „Wettretten“, das man vermeiden solle; damals ging es um Opel. So ist der zusätzliche Geldfluss von acht Milliarden Euro an Griechenland nun zwar vermutlich notwendig und richtig, um Zeit zu gewinnen und ein massives Chaos zu vermeiden, weil uns noch Instrumente fehlen, aber niemand kann und darf ernsthaft die Option einer geordneten Insolvenz, einer Planinsolvenz eines Staats ausschließen. Das Wort „alternativlos“ ist ein Unwort, das wir schon zu häufig gehört haben.

Keynes ist widerlegt. Friedman „pur“ geht vielleicht ein wenig zu weit. Aber mehr Friedman als Keynes, mehr Zutrauen in die Eigeninitiative, in den Wachstumswillen der Bürgerinnen und Bürger, mehr Vertrauen in gute Absichten und die Fähigkeit, diese auch zu realisieren wünsche ich mir schon. Ich möchte keine Vollkaskogesellschaft um den Preis der Freiheit. Und Sie?

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH