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Die unselige „Basta!“-Forderung

Immer wieder tritt die Forderung an führende Politiker heran, mit einem kräftigen „Basta!“ Flagge zu zeigen, um gewissen Entwicklungen und Diskussionen Einhalt zu gebieten und den richtigen Dingen eine Richtung zu geben. Tatsächlich ist das ein schlechter Rat.

Wenn alles verstärkt wird, ist alles gleich laut

„Basta!“ verbraucht sich. Natürlich gibt es Situationen, in denen man einmal auf den Tisch hauen und für Ruhe und Ordnung sorgen kann. Das Kernwort hier ist „einmal“. In wirklich kritischen und wichtigen Situationen, wenn sich alle an den Argumenten abgearbeitet haben, kann „Basta!“ eine Lösung sein, indem danach der Chef vorgibt, was zu tun ist, aber wenn „Basta!“ zu häufig verwendet wird, gewissermaßen also zum Standard wird, verliert es seine Kraft und der Chef seine Glaubwürdigkeit. Wenn alles verstärkt wird, ist eben alles gleich laut.

„Basta!“ im Unternehmensalltag

Was für Politiker gilt, gilt erst recht für Unternehmenslenker. Wer zu häufig zu laut auftritt, wird nicht mehr ernst genommen. Widerstehen Sie der Versuchung, „Basta!“ für sich als Standard-Mittel zu definieren und widerstehen Sie allen Besserwissern, die Sie dahin treiben wollen, öfter ‘mal auf den Tisch zu hauen. Es geht nichts über den Dreisprung „Zuhören, Abwägen, Entscheiden“. Dies gilt für Politiker, wie für Unternehmer, Vorstände, Geschäftsführer gleichermaßen. Auch, wenn das nicht sonderlich populär erscheinen mag.

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Führen – aber wie, ohne Richtung?

Führungskräfte sind mit enormen Erwartungen konfrontiert. Wir stellen aber immer wieder fest, dass eben diese Führungskräfte mit eben diesen Erwartungen, die an sie gerichtet werden, überfordert sind.

Einerseits sollen die allfälligen Sacharbeiten fachgerecht durchgeführt werden, andererseits wird die Mitarbeiterentwicklung in den Vordergrund gestellt und überdies sollen Führungskräfte auch die „Strategie“ nachhaltig unterstützen.

Strategie?

Spätestens hier erscheinen bei vielen Führungskräften aber die Fragezeichen auf der Stirn. Die Fragen reichen von „Welche Strategie?“ bis hin zu „Was bedeutet die Strategie denn genau für meinen Verantwortungsbereich?“

Was der Unternehmensführung leicht von den Lippen geht, fällt vielen Führungskräften nicht leicht, zu verstehen. Was genau ist denn die „Strategie“? Wird hier nicht ein großes Wort aufgebläht, ohne über einen Hintergrund zu verfügen? „Plus zehn Prozent“ ist ebenso wenig eine Strategie, wie „Kostenführerschaft erlangen“. Warum nicht? Weil zu einer Strategie nicht nur das WAS, sondern auch das WIE gehört. Es ist entscheidend, sich mit der (Top-)Führungsmannschaft zusammenzuraufen und darüber nachzudenken, WIE die angestrebten Ziele (das WAS) erreicht werden können.

Mindestens ist es erforderlich, dass die Vorgehensweise zum Erreichen der Ziele auf Vorschlag der Führungsmannschaft mit der Unternehmensführung diskutiert wird, um ein gemeinsames Verständnis des Handelns zu erlangen.

Die Richtung festlegen

Gemeinsam gilt es, die Richtung festzulegen, in die geführt werden soll, anderenfalls verkommt Führung zu einer situativen Reaktion. Mitarbeiter erwarten aber zu Recht, dass ihre Führungskräfte wissen, in welche Richtung es gehen soll. Erhalten Mitarbeiter auf qualitativ hochwertige Fragen, wie „Warum gehen wir genau in diese Richtung?“ oder „Welche weiteren Alternativen wurden diskutiert?“ keine präzisen Antworten, ist die Glaubwürdigkeit der Führung dahin.

Die Richtung festzulegen ist eine Aufgabe, der sich die Unternehmensführung zusammen mit ihren Top-Führungskräften nicht entziehen kann und nicht entziehen darf. Anderenfalls darf ein Unternehmen sich nicht beklagen, dass jeder in eine bestimmte Richtung geht, nämlich in diejenige Richtung, die ihm am geeignetsten erscheint. Dass dies nicht im (Wachstums-)Sinne des Unternehmens ist, liegt nahe.

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH