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Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 677: Das sinnzusammenhängende Lesen

Vor einiger Zeit habe ich auf einer der sogenannten sozialen Medien den Post gesendet, innerhalb dessen ich die Leistbarkeit von Handwerkerstunden kommentiert habe. So schrieb ich beispielsweise, dass ein Garten- und Landschaftsbauer, für den ein Stundenlohn von 62 € inklusive Mehrwertsteuer in Rechnung gestellt würde, einen Umsatz von ca. 10.000 € pro Monat erzeugt, ein Gärtner den Kunden also 10.000 € pro Monat kostet. Ich schrieb auch über die Stundenkosten von 71,40 € für einen Metallbauer und von 109 € für einen Sanitärinstallateur.

Ich kann Ihnen sagen: da war was los. Zunächst wurde ich darüber belehrt, dass es sich nicht um einen „Stundenlohn“, sondern um einen „Stundenverrechnungssatz“ handele, dass beim Gärtner, Metallbauer, Sanitärinstallateur davon ja nur ein Bruchteil ankäme, dann wurde ich darüber informiert, dass diese Kosten gänzlich berechtigt seien, weil … (denken Sie sich zweitausend Gründe aus), ich wurde gefragt wer, in Gottes Namen, denn einen Monat lang einen Gärtner brauche, wurde gefragt, ob ich geizig sei, wurde belehrt, dass dies ein Luxusproblem sei und so fort.

Mein Punkt war ein gänzlich anderer. Dass es sich nicht um den „Stundenlohn“ handelt, hätte klar sein müssen, weil die Mehrwertsteuer mit dem Stundenlohn für den Handwerker nichts zu tun hat. Die Höhe an sich habe ich nicht kritisiert, sondern beobachtet, die Gründe für hohe „Stundenverrechnungssätze“ sind mir bekannt. Mir ging es einzig um die Einordnung der Leistbarkeit für den Privathaushalt.  Ein Haushalt mit einem Nettoeinkommen von 2.500 € muss einen Tag für eine Handwerkerstunde arbeiten. Ist die Spülmaschine kaputt, kann man direkt darüber nachdenken, ob man sie reparieren lässt oder ob man direkt eine neue kauft. Das war mein einziger Punkt.

Mein Post hat über 350.000 Views generiert. 350.000. Es gab einige Hundert Antworten, die ich bis zu einem gewissen Punkt wiederum beantwortet habe, aber irgendwann bin ich ausgestiegen. Der gesamte Thread ist eine soziologische Studie wert: Wer reagiert wie? Festzustellen ist: Das sinnzusammenhängende Lesen ist nicht jedermanns Sache und viele Antworten entstehen aus Reflex.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es in unseren Unternehmen immer wichtiger wird, die Fähigkeit zu vermitteln, Texte aufmerksam zu lesen (wobei ich bei 40 Wörtern, um so viele handelte es sich in diesem Fall, noch nicht von einem Text sprechen möchte), die Aufmerksamkeitsspanne zu erhöhen und das Urteilsvermögen zu stärken. Mir erscheint dies wichtig in einer Zeit, in der immer mehr Informationen auf Menschen einprasseln und in der vermeintlich immer weniger Zeit zur Verfügung steht, diese Informationen zu verarbeiten, geschweige denn Schlüsse daraus zu ziehen. Die permanente Ablenkung durch die sogenannten „sozialen Medien“ ist dabei kontraproduktiv. Es geht um Konzentration, Fokus und Schlussfolgerungsfähigkeit.

Einer meiner Lehrer in der Schule hat uns beigebracht, längere Texte mit Zeilennummern zu versehen – immer in Fünferschritten –, diese Texte sinnvoll zu bearbeiten, durch Kommentierung, Unterstreichung und Markierung und dabei bereits beim Lesen nicht nur Verständnis zu entwickeln, sondern auch erste Analyseideen zu erhalten. Ja, die Zeiten haben sich wesentlich geändert, denn meine Schulzeit ist einige Jahrzehnte her, aber die Methodik des systematischen Herangehens an Texte, Sachverhalte, Zusammenhänge muss dann eben modernisiert werden. Ablenkung muss reduziert werden. Bei einer Analyse und beim Verständnis ist der persönliche Wahrnehmungshorizont sekundär.

In unserer Beratung zur Gestaltung gesunden, profitablen Wachstums haben wir stets mit komplexen Zusammenhängen zu tun. Manchmal sind diese sogar kompliziert. Nicht nur wir müssen diese Zusammenhänge durchdringen, auch die Unternehmensführung und die Mitarbeiter unserer Klienten müssen dies beherrschen. Wir stellen anhand des Fortschritts unserer Projekte sehr schnell fest, welche Unternehmen diesbezüglich gut aufgestellt sind und welche Nachholbedarf haben.

 

Wie sieht das bei Ihnen aus?

 

Auf eine gute Woche

Ihr und euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 642: Wir brauchen drei Wochen

Im Rahmen einer privaten Zaunbaumaßnahme sprachen wir mit unserem Gartenbauer über das Projekt, um zu einem Angebot zu kommen. Der sorgfältig arbeitende Betrieb rechnet, wie fast alle Handwerksbetriebe, die ich kenne, nach Stunden ab. Die Aussage, nach Besichtigung der Gegebenheiten und Erörterung unserer Wünsche: „Wir brauchen zwei Personen, drei Wochen“.

Diejenigen von Ihnen und Euch, die uns kennen und schon in Beratungsmandaten mit uns gearbeitet haben, wissen natürlich sehr genau, was ich entgegnete:

„Warum nicht zwei Wochen und zwei Tage, warum nicht vier Wochen und wieso sollen wir Zeit bezahlen? Wie ist ein angemessenes Festhonorar und Sie sind schneller fertig?“

Diejenigen von Ihnen und Euch, die schon mit Handwerksbetrieben gearbeitet haben, kennen die Antwort. Es wird nach Stunden abgerechnet, das sei die fairste Variante und so fort.

Wir arbeiten bei Mandat schon über fünfzehn Jahre nicht mehr nach „Stundensätzen“, sondern vereinbaren Festhonorare. Unsere Klienten finden das prima, sie tätigen ein Einmalinvestment, sind sich gewiss, dass wir gemeinsam die Ziele richtig umzingelt haben, jeder kennt seine Rolle und los geht’s. Am Ende freuen sich alle, wenn das Projekt früher beendet ist: Der Klient, weil er seine Ziele schneller erreicht hat, wir, weil wir wirtschaftlich gearbeitet haben. Da wir Wachstumsprojekte betreuen, freut sich auch der Markt und der Staat, weil die Wirkung unserer Projekte schneller eintritt. Der Markt kann schneller über den Fortschritt verfügen, der Staat erhält schneller mehr Einnahmen durch das wirtschaftliche Unternehmenswachstum.

Ein win-win-win-win.

Stundensätze mögen als fair eingestuft werden, aber sie belohnen die Langsamen. Mit Stunden- oder Tagessätzen müssten wir stets sehen, dass möglichst viele Berater möglichst lange beim Klienten abrechenbar sind. Ja, auch das hat seine Grenzen, aber wie oft wurde schon über eingesetzte Zeiten diskutiert? Mal ehrlich: wie oft?

Diese Diskussionen haben wir nicht. Wir sehen unser Modell als ein partnerschaftliches Modell an. Haben wir deswegen schon Mandate nicht erhalten? Jawohl. Dann hat es eben nicht gepasst.

Ehrlicherweise wissen wir gar nicht ganz exakt, wie lange wir für eine bestimmte Aufgabe benötigen. So wie der Gartenbauer Widrigkeiten vorfinden kann, finden wir auch regelhaft Widrigkeiten vor. Das Ziel eint. Ändert sich das Ziel oder sollen wir Zusatzaufgaben übernehmen, wird ein additives Angebot erstellt. Ganz einfach.

Wenn Ihnen das nächste Mal jemand sagt, etwas dauere „drei Wochen“, auch im eigenen Unternehmen (!) fragen Sie nach, warum nicht länger oder kürzer. Die anschließende Diskussion ist mindestens interessant.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle