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Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 681: Wenn WIR das machen, funktioniert’s

Neulich im Getränkemarkt möchte ich zwei bestimmte Wasser-Sorten für eine Reise mit dem Wohnmobil bunkern, ein Eigenmarken-Produkt, nennen wir es „xy“ und ein Markenprodukt, nennen wir es „yz“. Beide finde ich nicht an den gewohnten Stellen, zum nun schon wiederholten Male. Also, was tun? Natürlich: den immer freundlichen Mitarbeiter an der Kasse ansprechen:

„Moin, ich finde das xy-Wasser in der Variante, still‘ erneut nicht und das yz-Wasser gar nicht. Habe ich etwas übersehen?“

„Das yz-Wasser steht jetzt hinten.“ Der Mitarbeiter weist mit dem Arm ausladend auf einen Hallenanbau, in dem die eher nicht so prominent platzierten Marken stehen. „Da kam neulich einer von [einer anderen Marke], der seine Produkte unbedingt hier im vorderen Teil platziert haben wollte, dann mussten wir yz nach hinten räumen.“

„Aha“, erwidere ich, „gut verhandelt, vermutlich gutes Platzierungsgeld gezahlt. Und was ist mit xy?“

„Soll ich Ihnen etwas sagen? Das ist jetzt so. Wir setzen den Bestand schon vorsorglich auf null, weil wir sehen, dass es wie verrückt gekauft wird und was macht die Zentrale? Sie liefert nichts. Eigentlich sollte gestern eine Lieferung gekommen sein, nein vorgestern, aber was haben wir? Nichts. Die bekommen das nicht hin.“

„Ist schade“, sage ich, „das ist jetzt nicht das erste Mal, dann kann ich auch online bestellen, eigentlich unterstütze ich ja gern den stationären Handel.“

Der Mitarbeiter: „Wissen Sie, wenn WIR andere Produkte bestellen, die nicht über die Zentrale laufen, dann funktioniert das auch.“ Er weist auf verschiedene Markenprodukte im Kassenbereich. „Wenn WIR das machen, dann funktioniert’s auch. Ich habe keine Ahnung, was die sich dabei denken. Und dann wundern sie sich, wenn uns Kunden wie Sie verloren gehen.“

Ob ich denn nun trotzdem das yz-Wasser haben wolle, das hinten stünde. „Nein, danke, dann habe ich ja trotzdem noch Aufwand.“ Ich zucke mit den Achseln, verabschiede mich ergebnislos und habe Stoff für einen Wochenstart…

… denn: Das ist ja kein Einzelfall. Wie häufig hören wir von operativen Einheiten, dass „die Zentrale es nicht gebacken bekommt“? Wie häufig hören wir im Verkauf und Vertrieb, dass man sich wieder einmal Ausreden einfallen lassen musste, weil „die in [setzen Sie den Namen des Sitzes der Zentrale des Unternehmens ein] es wieder ‘mal nicht geschafft haben“?

Es geht wieder einmal um Schnittstellen. Es geht um Transparenz. Es geht um abgeglichene Prozesse. Und es geht um die wahrgenommene Entfernung zwischen dem Markt und der sogenannten Verwaltung, Zentrale, Hauptverwaltung, Holding, nennen Sie es, wie Sie wollen.

Manche heben vielsagend die Augenbrauen, wenn wir wieder einmal beginnen, darüber zu sprechen, dass die Millionen an den Schnittstellen verborgen liegen. Manchmal wird uns „akademisches“ Denken vorgeworfen, wenn wir darauf bestehen, dass in unseren Projekten zu schlanken, schnellen Prozessen und leistungsfähigen Organisationen Schnittstellenvereinbarungen geschlossen werden müssen.

Die Resultate indes geben uns recht und unsere Klienten profitieren davon: Die Schnittstellen sind der Kern, Tausende Prozess-Reorganisationen, die wir durchgeführt haben, sprechen eine beredte Sprache.

Wie sieht’s bei Ihnen aus zwischen der „Zentrale“ und dem Markt?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 680: Man wächst mit seinen Aufgaben

Den Spruch kennen wir alle: „Man wächst mit seinen Aufgaben“. Er wird immer wieder genannt, wenn Schwierigkeiten anstehen, vor denen man zuvor bisher nicht gestanden hat. Menschen sagen es über sich und es wird über Menschen gesagt: „Man wächst mit seinen Aufgaben“.

Sicher ist an dem Satz viel Wahres, aber eines muss auch klar sein: Nicht jeder ist Ludwig van Beethoven, Steve Jobs, Stephen King oder Anne-Sophie Mutter. Nicht jeder kommt an die Spitze. Ja, für die „Spitze“ benötigt man auch mehr als nur Talent und Können, man benötigt auch die Fähigkeit, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, man benötigt die Unterstützung von anderen und so fort. Aber selbst dann, selbst wenn alle externen Voraussetzungen gegeben sind, kann nicht jeder absolute Spitzenleistungen vollbringen.

Der „Du kannst alles, wenn Du es nur willst“-Vortrag ist und bleibt falsch. Mehr noch: Er führt in die Irre, und zwar spätestens dann, wenn er von Eltern oder Chefs mantramäßig wiederholt wird. Konfrontiert mit der Realität kommt schnell Frustration auf; ein falsches Selbstbild prallt auf die realen Anforderungen.

Ja, man wächst mit seinen Aufgaben, aber manches Wachstum endet eben nicht an der Spitze und bei manchen Aufgaben wächst man auch nicht sonderlich. Mangelnde Fähigkeiten und Fertigkeiten, gepaart mit mangelnder Neigung? Das wird nichts. Selbst, wenn die Fähigkeiten und Fertigkeiten vorhanden sind und nur die Neigung fehlt, ist das Frustpotenzial schon groß.

So, wie kommen wir aus dieser Abwärtsspirale jetzt wieder heraus? Recht einfach, die Justage macht es nämlich: Wenn Neigungen und Präferenzen vorhanden sind, diese entdeckt und gefördert werden, wenn Fähigkeiten und Fertigkeiten hinzukommen und die Anforderungen sukzessive und maßvoll gesteigert werden, sodass Erfolgserlebnisse möglich werden, dann wird ein Schuh daraus. Dann wachsen wir tatsächlich mit unseren Aufgaben. Manchmal darf auch ein Sprung dazwischen sein, eine Treppenstufe, die so hoch ist, dass wir sie nicht einfach gehen können, dass wir uns überlegen müssen, welcher Mittel wir uns bedienen, um auf das neue Niveau zu kommen, das ist fein. Aber es muss eben zu uns passen.

Halten wir also fest: Wachstum, persönliches Wachstum, hat viel mit Selbst(er)kenntnis zu tun. Im Elternhaus spielen die Eltern beim Entdecken und Erkennen eine ganz wesentliche Rolle, im Unternehmen die Kollegen und Vorgesetzten. Sie kennen meine Überzeugung: Wenn Sie in einem Unternehmen, das Karriere nur durch „Führung“ definiert, eine Top-Fachkraft zur Führungskraft machen, haben Sie zwei Effekte: Sie verlieren eine Top-Fachkraft und gewinnen eine schlechte Führungskraft.

Nicht jeder kann alles, nicht an jeder Aufgabe wachsen wir, aber wenn wir die richtigen Aufgaben haben, wenn wir erkennen, wohin wir wachsen wollen, dann ist ein großes Tor geöffnet. Ermöglichen Sie diesen Prozess auch im Rahmen der Führung Ihrer Mitarbeiter.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 679: Die Supporter und die Stars

Haben Sie das Fußballspiel Deutschland gegen Italien kürzlich gesehen? Das kurios entstandene Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 für Deutschland war später ein Schlager in der Presse und in den sozialen Medien.

Was war geschehen? Der italienische Torwart schimpfte intensiv mit seiner Hintermannschaft, weil diese einen Ball gegen Deutschland, der zur Ecke geklärt werden musste, schlecht verteidigt hatte, ging dazu deutlich aus seinem Fünf-Meter-Raum heraus, während Kimmich die Ecke blitzschnell ausführte und auf Musiala zielte, der den Ball in den leeren Kasten lenkte.

So kann’s gehen. Die Empörung war groß, das Tor zählte. Die Stars hatten gepunktet.

Möglich war die Aktion aber erst durch das geistesgegenwärtige Handeln des 15-jährigen Balljungen Noel, der zum allerersten Mal Balljunge war, denn er erkannte die Situation und warf Kimmich den Ball verzögerungsfrei zur Eckenausführung zu. So erst konnte Kimmich den Zeitvorteil nutzen.

Der Star des Abends? Natürlich der Balljunge. Der Endstand? 3:3, aber alle sprachen nur über das 2:0.

Was lernen wir? Wir lernen vielleicht, dass Supporter manchmal mindestens für einen Abend auch Stars werden können, aber wir lernen sicher, dass die Stars ohne Supporter nicht auskommen. So wie Musikstars ohne ihre Roadcrew nicht auskommen, so wie ein Formel-1-Fahrer nicht ohne den ganzen Rennstall auskommt, kommen Fußballer nicht ohne die Zeugwarte, die Greenkeeper oder eben die Balljungen und Ballmädchen aus.

Auch in unseren Unternehmen ist es so: Es gibt immer einige, die vorn stehen, die für das Unternehmen stehen, für das Unternehmen sprechen, für große Geschäftsabschlüsse sorgen, die Strategie weiterentwickeln, das Unternehmen in die Zukunft führen. Aber es gibt eben auch die, die im Hintergrund die Voraussetzungen dafür schaffen, dass dies geschehen kann. Es sind diejenigen, die gezielt und wirksam zuarbeiten, schnörkellos, unverzüglich. Es sind diejenigen, die nicht im Rampenlicht stehen. Es sind diejenigen, die für den Erfolg ebenfalls einen großen Beitrag leisten.

Deshalb ist es auch so wichtig, in den Supportbereichen Top-Mitarbeiter einzustellen. Es ist wichtig, dass eine intensive Abstimmung zwischen allen Beteiligten stattfindet, sodass wirksam und reibungslos gearbeitet werden kann. Alles Unnötige ist zu unterlassen, alles Wirksame zu verstärken.

In unseren Beratungsprojekten verwenden wir oft auch Zeit darauf, die Supportbereiche wirksamer zu machen. Die Effekte sind oft enorm.

Wie sieht es bei Ihnen aus? Sind die Supporter gut aufgestellt? Werden sie gesehen?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 678: Alles zu seiner Zeit

Diejenigen von Ihnen, die schon einmal bei uns, bei Mandat, waren, kennen auch unser Managementstudio – bei dessen Namen, der bereits lange existiert, wir immer wieder darüber nachdenken, ob wir es nicht „Wachstumsstudio“ nennen sollten. Es handelt sich dabei um einen etwa 80 Quadratmeter großen Raum, etwa vier Meter hoch, in dem schon Dutzende, ja Hunderte bahnbrechender Wachstumsstrategien für unsere und mit unseren Klienten entstanden sind. Gemeinsam mit unseren Klienten kämpfen wir dort, wenn wir nicht bei Ihnen vor Ort sind, für deren Wachstum. Es ist ein idealer Arbeitsort, den viele unserer Klienten immens schätzen.

Wir haben dort seit jeher modernes Arbeitsmaterial. So hatten wir seinerzeit einen der ersten Datenprojektoren, damals noch mit enormen Ausmaßen, RGB-Birnen und einem Wert in Kleinwagenhöhe. Auch hatten wir die ersten Copyboards, damals druckten sie noch auf Thermopapier. Wir haben immer darauf geachtet, dass wir eine produktive Arbeitsumgebung in modernem Ambiente haben.

Im vergangenen Jahr haben wir die – inzwischen natürlich modernisierten – Copyboards ausgemustert und durch zwei große elektronische Boards ersetzt, die das bestehende elektronische Board flankieren. Es sind jetzt also drei große Boards im Raum. Überdies haben wir ein elektronisches Flipchart addiert, sodass jetzt im Meeting parallel unterschiedliche Bildschirme angesprochen werden können. Es war uns wichtig, dass wir zudem auf den Bildschirmen schreiben können und dieses Schreiben möglichst flüssig erfolgt. Alles fusioniert tadellos.

So weit, so gut. In meiner neu ins Leben gerufenen Profitabel-wachsen-Werkstatt, die aus zwölf Modulen besteht, an denen die Teilnehmer per Zoom partizipieren können und die sich über das ganze Jahr erstreckt, nutze ich natürlich auch das Flipchart. Wir haben professionelles Video- und Audio-Equipment, sodass die Teilnehmer nicht nur einen „Talking Head“, also ein Bild von mir im Nachrichtensprecher-Format sehen, sondern auch verfolgen können, was sich auf dem Flipchart entwickelt. Beim ersten Aufbau für die erste Session stellte sich allerdings heraus, dass das elektronische Flipchart für diese Zwecke überhaupt nicht geeignet ist, denn ganz offensichtlich harmoniert die Bildwiederholfrequenz des Flipcharts nicht mit der Kamera-Frequenz, sodass ein ständiges Flimmern erkennbar war.

Das hätten wir uns natürlich denken können, weil wir das alle schon einmal erlebt haben. Abhilfe, indes, war einfach, denn nichts war leichter, als das elektronische Flipchart beiseitezuschieben und ein herkömmliches Flipchart mit Papier und Stiften an dessen Stelle zu positionieren. Das Problem war gelöst, die Session konnte beginnen.

Dies erinnerte mich wieder daran, dass alles seine Zeit hat. Dabei geht es nicht nur um die Aktualität von technologischen Instrumenten, Verfahrensweisen und Methoden, sondern auch um den Zeitpunkt, wann was einzusetzen ist. Das vermeintlich Moderne muss nicht unbedingt besser sein und eine Methode muss sich stets dem Zweck und den Zielen des Einsatzes unterordnen. Das ist im Übrigen etwas, das in der Beraterwelt auch gern vergessen wird und worauf wir in der Beratung sehr strikt achten: wenn eine Methode bei einem Klienten bereits eingeführt ist und erfolgreich funktioniert, übernehmen wir diese Methode und sind nicht so arrogant, zu sagen, dass nur unsere Methode möglich sei.

Alles hat seine Zeit und alles zu seiner Zeit. Das ist ein Grundsatz, mit dessen Hilfe wir uns eine erhebliche Flexibilität ermöglichen. Manchmal muss man eben auf das Herkömmliche zurückgreifen, um eine praktikable Lösung schnell zu finden.

Auf eine gute Woche

Ihr und euer

Guido Quelle

PS: Normalerweise mache ich keine Nachsätze im Wochenstart, aber heute mache ich eine Ausnahme: Meine Profitabel-wachsen-Werkstatt ist, auch wenn sie bereits Anfang des Jahres begonnen hat, immer noch zugänglich. Die bisherigen Module werden per Aufzeichnung zur Verfügung gestellt und an allen noch folgenden Modulen ist eine Live-Teilnahme möglich. Schreiben Sie mir, wenn Sie an einer Teilnahme interessiert sind.