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Best Practice: Truma – die Zielgruppe verstanden

So unerfreulich es ist, wenn Unternehmen ihrem Anspruch nicht gerecht werden (siehe mein Beispiel mit dem Blitzgerät ohne Batterien), so erfreulich ist es auf der anderen Seite, Unternehmen zu sehen, die ihre Zielgruppe verstehen und mit ihr wachsen. Heute sprechen wir über Truma, einen Hersteller, der sich „Komfort für unterwegs“ auf die Fahne geschrieben hat und unter anderem Heizungen und Klimasysteme für Wohnmobile und Boote herstellt.

Was bewegt die Besitzer eines Wohnmobils, die auch im Winter mit dem Mobil reisen möchten besonders? Richtig: Eine funktionierende Heizung, denn es lässt sich vieles durch Improvisation lösen, aber Wärme kann man nicht einfach herzaubern. Und selbst, wenn die Heizung auf dem Abstellplatz im heimischen Garten noch funktioniert, ist dies kein Garant dafür, dass sie sich nicht just bei minus 20 Grad in den Alpen verabschiedet. Das geschieht natürlich zwischen Weihnachten und Neujahr und damit wird auch die größte Winterfreude getrübt, einmal ganz abgesehen davon, dass man plötzlich eingeschneit sein könnte.

Wie geht Truma mit diesem Problem um? Bereits in den Herbstausgaben der führenden Wohnmobil-Fachmagazine wurde darauf hingewiesen, dass Truma auch im Winter 2011 zwischen dem 24.12.2011 und dem 02.01.2012 ein Servicetelefon geschaltet hat und dass acht Truma-Techniker auf Campingplätzen in Deutschland, Österreich und Südtirol stationiert sind, die auch auf umliegenden Campingplätzen helfen können, wenn Not an der Heizung besteht.

So einfach kann Service sein. Ist der Service in Anspruch genommen worden? Bestimmt. Sind diejenigen, denen dann vor Ort geholfen werden konnte, spätestens jetzt Truma-Fans? Darauf können Sie wetten.

Ein Problem seiner Zielgruppe ist für ein Unternehmen immer eine Chance, sich zu beweisen – warum das noch nicht jedes Unternehmen erkannt hat, erschließt sich mir nicht. Wer sich so wie Truma mit der Zielgruppe identifiziert und sich der Probleme der Zielgruppe annimmt, braucht sich – jedenfalls an dieser Stelle – keine Sorgen über mangelndes Wachstum zu machen.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die Wachstumswerkstatt öffnet ihre Tore: Mandat-Telekonferenzen zum Unternehmenswachstum gehen ins vierte Jahr

Dortmund, 19. Januar 2012

Das konsequente Lösen von Wachstumsbremsen steht 2012 im Fokus der Telekonferenzen der Dortmunder Mandat Managementberatung. An neun Terminen – Beginn ist am 27. Februar 2012 – beantwortet Geschäftsführer Prof. Dr. Guido Quelle live am Telefon die Frage: „‘Profitabel wachsen‘ – klingt gut, aber wie soll es gelingen?“

Zur vollständigen Presseinformation (PDF)
Zur Informationsseite „Wachstumswerkstatt“

Wir haben schon mehr als 200 Teilnehmer. Die Telekonferenz-Serie vertieft die Inhalte meines aktuellen Buches „Profitabel wachsen“, das im Gabler-Verlag erschienen ist (ISBN 978-3-8349-2981-5), 240 S., 39,95€.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Mandat Growthletter Nr. 61: Fokusthema „Vision“

Eine Vision ist Grundvoraussetzung für den Erfolg eines Unternehmens und sein profitables Wachstum. Deshalb steht die soeben erschienene Ausgabe des Mandat Growthletters unter diesem Fokusthema. Dies sind die Inhalte im Einzelnen:

• CEO-Tipp des Monats: Die (eigene) Vision
• Strategie und Führung: Die Kraft der Vision
• Organisation und Prozesse: Wir wollen alle Teil von etwas Größerem sein
• Erfolgsbericht: Leitbilder geben Orientierung
• Gelesen: The Big Five for Live von John Strelecky
• Termine und Veröffentlichungen: Das Expert Briefing zum Thema Wachstum, das Internationale Marken-Kolloquium und mehr
•  Mandat Intern: Jahresabschluss auf dem Wasser!

Viel Freude beim Lesen: Gehen Sie hier zur Downloadseite und sorgen Sie mit dem kostenfreien, unverbindlichen Abonnement am besten gleich dafür, dass Sie künftig keine Ausgabe mehr verpassen.

Wachstum: Ein gutes Produkt allein genügt nicht

Ich habe vor kurzem ein hochwertiges Blitzgerät für unsere ebenso hochwertige Spiegelreflexkamera erworben. Da um Weihnachten herum die Zeit knapp war, habe ich es – nahezu unausgepackt – mit in den Weihnachts-/Sylvesterurlaub genommen.

Sie ahnen, was kommt: Als ich – mit einer gewissen Gelassenheit und Muße – zwischen Weihnachten und Sylvester das Blitzgerät auspackte, um es in Betrieb zu nehmen, durfte ich ernüchtert feststellen, dass genau dies – das Inbetriebnehmen – nicht möglich war, weil der Hersteller schlicht darauf verzichtet hat, Batterien beizufügen. Ich machte mich also auf, um vier AA-Batterien zu kaufen – für ein wirklich hochwertiges Blitzgerät. Unschön.

Nein, es ist keine Ausrede, dass sich die Kosten für das Gerät möglicherweise um acht Euro verteuert hätten, denn das wäre maximal ein Rundungsfehler gewesen. Es ist auch keine Ausrede, dass die Batterien möglicherweise veraltet wären, wenn man das Blitzgerät in Betrieb nehmen würde, denn Batterien haben heute eine Einsatzfähigkeit über viele Jahre und das Gerät ist in der Zeit längst „alt“. Es gibt schlicht keine gute Ausrede für einen solchen Nicht-Service.

Hätte ich das Gerät auch ohne Batterien gekauft, wenn ich gewusst hätte, dass keine solchen beigelegen hätten? Vermutlich. Ein Aufkleber oder ein Hinweis im (Online-)Handel, dass keine Batterien beigefügt sind, hätte die Irritation immerhin abgemildert.

Die fehlenden Batterien sind aber mehr als nur ein kleiner Schönheitsfehler. Sie sind ein Statement. Ein Premium-Hersteller, der seine Positionierung ernst nimmt, beansprucht nicht nur Premium, sondern er liefert Premium. Man nehme sich ein Beispiel an Apple. Auspacken, loslegen. Das ist es, was der Kunde wünscht. Man stelle sich vor, das Gerät – ein Weihnachtsgeschenk – soll zu Weihnachten in Betrieb genommen werden. Wer möchte dann zur Tankstelle fahren?

Kundennutzen geht anders. Echte Premium-Marken haben das verstanden.
Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

PS: Den Hersteller nenne ich – wie fast immer bei Negativ-Beispielen – nicht, sondern nur auf persönliche Anfrage

Ein Plädoyer für Wachstum

Inzwischen wird es ja fast schon schick, darüber zu philosophieren, wie schön – und vor allem wie langfristig notwendig – es denn sei, auf Wachstum zu verzichten. Wohlstand ohne Wachstum, ein Einheitseinkommen ohne Gegenleistung, Wachstum als negative Forderung einiger sogenannter „Neoliberaler“. Begriffe, die immer salonfähiger zu werden scheinen.

Wir können es gar nicht oft genug wiederholen: Ohne Wachstum kein Wohlstand, ohne Wachstum kein Fortschritt, Gleichmacherei ist glücklicherweise (hoffentlich) zum Scheitern verurteilt und Leistung ohne Gegenleistung funktioniert erfreulicherweise auch nicht.

Es wird glücklicherweise immer Menschen geben, die Dinge vorantreiben wollen, es wird glücklicherweise immer Menschen geben, denen der aktuelle Standard nicht genug ist und es wird glücklicherweise immer Menschen geben, die ihre Erfüllung darin sehen, Dinge zu verbessern. Was ist das? Richtig: Wachstum.

Welcher Mitarbeiter möchte auf Gehalt verzichten? Welcher Rentner auf die Steigerung seiner Rentenbezüge? Welcher Unternehmer möchte auf das qualitative und auch quantitative Wachstum seines Unternehmens verzichten? Ich meine damit nicht temporär, sondern dauerhaft. Ehrlich: Wer? Wer möchte aktiv darauf verzichten, in Zukunft noch besser gesundheitlich versorgt zu werden? Wer möchte auf eine steigende Lebensmittelqualität verzichten? Die Liste der Fragen, die mit „nahezu niemand“ beantwortet werden kann, ist lang.

Das eindimensionale Wachstumsdenken vieler Politiker, aber auch mancher Wachstumsgegner ist es, das einem gesunden Verhältnis zu Wachstum im Wege steht. Ein ganzheitliches Wachstumsverständnis im Sinne von Wachstumsintelligenz beschränkt sich nie auf „Mehr des Gleichen“, sondern ist stets multidimensional und bezieht qualitative wie quantitative Faktoren ein. Es ist eben nicht das schiere Schielen auf die letzte Zeile der betrieblichen Gewinn- und Verlustrechnung.

Wachstum ist nicht reduzierbar auf den Sieg über andere, es ist nicht etwas, das auf Kosten anderer stattfinden muss, bei Wachstum geht es nicht um Verteilen von Stücken eines immer gleich großen Kuchens. Wachstumsintelligenz bedeutet, aus 1 plus 1 mehr zu machen als 2.

Wenn unsere Politiker es nicht schaffen, sind eben wir Unternehmer gefordert, gemeinsam mit unseren Mitarbeitern ein positives Wachstumsbild zu zeichnen. Auf dass sich dieses in der Gesellschaft etabliert.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Sylvester- und Neujahrswünsche / New Year’s Greetings

Einen guten Rutsch und ein frohes neues Jahr! Möge 2012 ein friedvolles Jahr voller Freude und Herausforderungen sein. Allen Lesern Gesundheit, Frohsinn – und natürlich viele Wachstumsideen!

Auf ein großartiges Jahr 2012!

Ihr
Guido Quelle, für das gesamte Mandat-Team

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To our international friends, clients, and colleagues:

Happy New Year. May 2012 be a year full of peace, joy, and exciting challenges. We wish you health and happiness – and may you have lots of ideas to grow, of course.

Here’s to a great year 2012!

Guido Quelle, on behalf of the Mandat-Team

Die persönliche Sicht: Der Sommer-Sozialismus

DGB-Chef Michael Sommer nutzt die Weihnachtslücke und fordert, unter anderem, eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes, eine zusätzliche „Reichensteuer“, die Abschaffung der Abgeltungssteuer bei Versteuerung der Kapitaleinkünfte nach dem persönlichen Steuersatz, die Verschärfung der Erbschaftssteuer und eine „verfassungskonforme“ Vermögenssteuer. Alles im Sinne der Gerechtigkeit, natürlich.

Super Idee, Herr Sommer. Warum liefern nicht gleich alle Ihrer Meinung nach „Reichen“ ihr Geld bei Ihnen ab und Sie entscheiden dann welche Menschen, Institutionen, Aktivitäten Ihres Wohlgefallens dann etwas bekommen? Sie können sich dann ja mit Herrn Gabriel beraten.

Ich möchte jetzt nicht zum hundertsten Male die Fakten sprechen lassen, die ausweisen, welch geringer Anteil der Steuerzahler für welch großen Anteil des Steueraufkommens verantwortlich ist (und dass ein großer Prozentsatz der Deutschen gar keine Steuern zahlt). Ich möchte auch nicht darauf hinweisen, dass die Abgeltungssteuer ein Messer in den Rücken derer war, die ihr Geld (unter Annahme der Steuerfreiheit) in Aktien angelegt haben und damit dem Rat einer Bundesregierung gefolgt sind, selbst für ihr Alter vorzusorgen. Ich möchte auch nur kurz darauf hinweisen, dass es keineswegs eine „Staatsfinanzierungskrise“ ist, wie Herr Sommer es sieht, sondern es immer noch eine Ausgabenkrise ist, in der der überbordende Sozialstaat eine wesentliche Rolle spielt.

Ich möchte vor allem darauf hinweisen, dass Sozialismuspolemik wie die des Herrn Sommer – gerne auch die des Herrn Gabriel hinzugenommen – geeignet sind, ein Volk zu spalten. Meine Herren, Sie profilieren sich hier auf Kosten Deutschlands, auf Kosten der Solidarität, auf Kosten der Gemeinschaft. Und das nur, um selbst gut dazustehen. Ich finde das beschämend. Und Sie sollten das auch beschämend finden.

Ich kann mir die Sommerschen Sprüche nur mit einer absoluten Hilflosigkeit der Gewerkschaften erklären. Wenn ich schon keine Argumente mehr habe, dann trage ich eben irgendetwas besonders laut vor. Die Gewerkschaften haben verloren. Viele Betriebsräte in vielen Unternehmen hören längst nicht mehr auf die Klassenkampf-Parolen der Gewerkschaften, sondern arbeiten konstruktiv an der Zukunft der Unternehmen mit. Die Indoktrination hat ein Ende gefunden, ein Glück. Immer dann, wenn wir Betriebsratsmitglieder in Wachstumsprojekten mit am Tisch haben, erleben wir ein hoch konstruktives Miteinander. Gewerkschaftsrhetorik? Nicht die Spur. So wird gemeinsam am Wachstum gefeilt.

Herr Sommer, falls Sie es noch nicht gemerkt haben: Sie und Ihr Gewerkschaftsmodell haben ausgedient.

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Volkswagen – Die E-Mail-Diktatur

Wenn diese Meldung wirklich stimmt – was anzunehmen ist, weil es vergleichbare Meldungen von anderen Unternehmen gibt –, ist der Entmündigung der Mitarbeiter jetzt in Deutschland Tür und Tor geöffnet. Und das ausgerechnet durch die, die eigentlich für die Mitarbeiter da sein sollten: Durch die Mitarbeitervertretung.

Tariflich angestellte Mitarbeiter von Volkswagen, so heißt es, würden demnächst ab 18.15 Uhr am Abend bis 7.00 Uhr morgens keine E-Mails mehr auf ihren Blackberry zugestellt bekommen. Darüber sei bereits eine Betriebsvereinbarung geschlossen worden. Erste Reaktionen seien positiv, heißt es. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Ich finde: Armes Deutschland, wenn das Schule macht.

Warum 18.15 Uhr? Warum nicht 18.08 Uhr, 17.52 Uhr oder 18.29 Uhr? Mehr noch: Warum überhaupt? Das kann doch nicht wahr sein: In einer zunehmend vernetzten Welt schließt Volkswagen Mitarbeiter von der internationalen Kommunikation aus.

Volkswagen entmündigt auf diese Weise seine Mitarbeiter. Statt darauf zu setzen, dass jeder selbst entscheiden kann, wann und wo er seine E-Mails abruft – was auch tariflich angestellten Mitarbeitern zugemutet werden kann, darf und soll –, setzt Volkswagen darauf, dass die Führung besser weiß, was für die Mitarbeiter gut ist, als die Mitarbeiter selbst. Verbot statt Führung. Das ist Diktatur.

Außertariflich angestellte Mitarbeiter erhalten im Übrigen weiterhin E-Mails zu jeder beliebigen Zeit. A-ha. Können AT-Mitarbeiter besser entscheiden? Sind sie wichtiger? Oder leidensfähiger? Ist der vermeintliche E-Mail-Schmerz mit dem AT-Gehalt abgegolten? Wem E-mailen die AT-Mitarbeiter – Führungskräfte und Manager – aber künftig nach 18.15 Uhr? Ihren Mitarbeitern ja wohl nicht, die empfangen nämlich erst ab 7.00 Uhr wieder E-Mails. Bedauerlich. 18.15 Uhr soll eine Uhrzeit sein, zu der der Eine oder Andere durchaus noch arbeitsfähig ist.

Liebe Volkswagen-Führung und lieber Volkswagen-Betriebsrat: Lassen Sie sich sagen, dass das nach hinten losgehen wird. Wenn in internationalen Projekten wichtige Mails aus Indien, China, Australien nach Deutschland kommen, aber nicht abgerufen werden können, weil es noch nicht 7.00 Uhr morgens ist, ist das kein Vorteil, sondern ein massiver Beitrag zu verhindertem Wachstum.

Damit haben Sie sich einen Bärendienst erwiesen. Sie haben gezeigt, dass bei Volkswagen offenbar die Mündigkeit der Mitarbeiter unterschätzt und Führung nicht zureichend ausgeübt wird.

Führung bedeutet auch, Mitarbeitern im Selbstmanagement zur Seite zu stehen. Führung bedeutet auch, Mitarbeitern eine gewisse Arbeitszeitsouveränität zuzugestehen. Schade, Volkswagen. Das war jetzt wirklich mal voll daneben. Wer wohl der nächste ist, der diesem schlechten Beispiel folgt?

Bin ich froh, dass ich E-Mails schreiben und empfangen kann, wann ich möchte. Sie auch? Frohe Weihnachten!

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Wachstum durch Innovationen? Verlassen Sie sich nicht auf Ihre Kunden.

Viel Geld wird für Kundenbefragungen, Marktforschung, Vertriebsoffensiven ausgegeben. Das Ärgerliche ist nur, dass ein großer Teil dieses Geldes besser anders hätte verwendet werden sollen, nämlich dann, wenn die Kundenbefragungen, Marktforschungen und Vertriebsoffensiven zum Ziel haben, herauszufinden, was Kunden wollen, um Kunden dann damit zu bedienen.

So entstehen nur selten Innovationen – und wenn Innovationen entstehen, dann sind dies meist keine echten Sprunginnovationen. Der Grund: Kunden wissen meist sehr wohl, was sie wollen, aber Kunden wissen meist nicht, was sie brauchen (könnten).

Niemand brauchte in der Vergangenheit ein iPhone. Hätte man Menschen vor der Erfindung des iPhones gefragt, was sie wollen, hätten sie vermutlich gesagt „Ein kleineres Handy mit längerer Akkulaufzeit“, „Ein bisschen mehr Design“, „Einen größeren Speicher für SMS und Kontakte“, vielleicht sogar „Ein Handy mit wirklich gutem Musikklang“. Niemand hätte gesagt: „Ich brauche ein stylishes Mobiltelefon, das alles kann und das mein gesamtes Leben revolutioniert. Ein Telefon, das mir Restauranttipps in der Nähe gibt, mir den Weg in einer unbekannten Stadt weist, mit dem ich von überall auf der Welt Zugriff auf all meine Daten habe, mit der gesamten Welt vernetzt bin, mich in meinen Social Communities bewegen kann und das überdies mit mir spricht.“

Steve Jobs und seine Teams wussten aber, dass dies ein Bedürfnis der Menschen sein könnte – das Resultat ist bekannt.

Als das Automobil erfunden wurde, waren die Menschen überaus skeptisch, denn warum sollte eine Kutsche ohne Pferde fahren? Viel zu unsicher.

Als der Personalcomputer erfunden wurde, sagten führende Köpfe der Branche, dass der Markt für solche Computer auf weniger als ein Dutzend weltweit begrenzt sei.

Lineares Denken bringt uns nicht weiter.

Um Sprunginnovationen zu schaffen, genügt es nicht, sich linear weiterzuentwickeln. Geben Sie sich nicht zufrieden damit, dass Ihr Vertrieb Ihren Kunden das gibt, was sie wollen. Sie werden sonst überholt. Sie müssen Ihrer Mannschaft dabei helfen, das herauszufinden, was Ihre Kunden brauchen (könnten). Ihre Kunden werden Sie lieben. Dies ist ein Element von Wachstumsintelligenz und so entsteht Wachstum und Wohlstand.

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die Balanced Scorecard: Meist maßlos übertrieben

Auf dem Weg zu Wachstum sind Instrumente zur Überwachung hilfreich. Abgesehen davon, dass es eines überschaubaren Instrumentenkastens bedarf, der nur wirklich relevante Instrumente enthält (siehe auch mein Beitrag in unserem Blog „Entschlacken Sie Ihr Cockpit“), muss jedes Unternehmen auch seinen Weg finden, nicht in die Perfektionsfalle zu tappen oder Opfer einer Instrumentenmode zu werden.

Die Balanced Scorecard (kurz „BSC“) hat in den vergangenen Jahren immer wieder von sich reden gemacht. Als Allheilmittel gepriesen, wenn es darum ging, die verschiedenen „Dimensionen“ des Unternehmens zu betrachten und Sorge dafür zu tragen, dass alle Parameter in Sachen Wachstum eingehalten werden, ist die BSC den Nachweis, dass sie wirklich hilft, bisher auf breiter Linie schuldig geblieben.

Viele Stabsbereiche und Berater beschäftigen sich damit, die BSC auf jeden Winkel von Unternehmen auszudehnen. Das Resultat? Eine Scheinsicherheit und Detailverliebtheit, die der großen Linie „Innovation und Wachstum“ nur schwerlich dient. Abgesehen davon, dass das ursprüngliche Konzept der BSC, vorgestellt von Kaplan und Norton, den Faktor Führung völlig vermissen ließ, führt Detailverliebtheit bei der Anwendung der BSC auf dem schnellsten Weg in die Irre. Ist es überdies nicht eigentlich normal, die verschiedenen Facetten des Unternehmens in Balance zu halten? Der Verdacht eines Universalinstrumentes – das es nicht geben wird – drängt sich auf.

Stoppen Sie unnötige Übertreibungen und sorgen Sie dafür, dass – wenn Sie sich für den Einsatz einer BSC entscheiden –, diese sich ausschließlich auf die Faktoren fokussiert, die Sie pointieren wollen: Innovation und Wachstum. Verhindern Sie jede Initiative, die BSC auf jeden Winkel des Unternehmens auszudehnen. Und schicken Sie Ihren Berater nach Hause, wenn er darauf besteht, dass nur eine „vollständige BSC“ Ihnen die erforderliche Sicherheit böte.

Es gibt keine absolute Sicherheit.

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH