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Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 633: Fortschritt und Innovation

Als Wachstumsexperten sind wir immer wieder mit der Frage konfrontiert, ob es denn sein kann, dass Wachstum immer nötig sei, ob Wachstum denn nicht doch böse ist, ob es denn immer weiter, höher, schneller gehen muss. Mitunter wird der Vortrag – je nachdem, ob der Fragesteller Interesse oder eine Agenda hat –, auch vorwurfsvoller, rhetorischer, suggestiver.

Die Antwort bleibt dieselbe: Ja.

Der Luxus von heute ist der Standard von morgen. Zumindest in funktionierenden ((sozial-) marktwirtschaftlichen) Systemen.

Wir könnten jetzt in eine ausführliche Begründung gehen, aber dafür ist der Raum hier zu gering. Nur soviel: (Fast) niemand von uns will stehenbleiben, will sich nicht weiterentwickeln, will es nicht besser haben in der Zukunft. (Fast) alle von uns streben nach etwas, nach Neuem, Unbekannten und, ja, das gehört auch zur Wahrheit: Wir haben unterschiedlich hohes Bestreben, Dinge zu bewahren, das Gewohnte zu sichern. Das Streben nach Weiterentwicklung begründet bereits Wachstum.

Nun kommen wir unweigerlich zu Fortschritt und Innovation, denn ohne Innovation gibt es kein intelligentes Wachstum. Ohne Innovation ist denjenigen der Boden geebnet, die gegen Wachstum wettern, denn dann würde Wachstum wirklich degradiert zu einem reinen „Mehr des ewig Gleichen“ und das ist in der Tat endlich und gefährlich. Mehr Grammophone, bitte! Nein, danke.

In Sachen intelligenten Wachstums müssen wir aber über die Bewertung von „Fortschritt“ und die Definition von „Innovation“ sprechen. „Fortschritt“ gibt keine Richtung vor. Man schreitet fort. Fort von etwas, weg von einem Zustand. „Fortschritt“ definiert genau genommen nicht unbedingt etwas Positives. Ja, wir haben „Fortschritt“ positiv konnotiert. Aber es bleibt das „fort“ im Wort.

Für „guten“ Fortschritt brauchen wir eine Richtung und wir brauchen einen definierten Standort. Die Standortbestimmung ist etwas, das vielen Unternehmen aktuell schwerfällt und wir helfen in den letzten 18 Monaten verstärkt dabei, die Standorte vieler Unternehmen zu bestimmen, damit erst einmal klar ist, von wo man „fortschreiten“ möchte – dazu brauchen wir natürlich auch ein Ziel.

Merke also: Fortschritt ist nicht per se positiv, sondern nur dann, wenn der Standort und das Ziel klar sind.

Nun zu „Innovation“. Etwas Neues. Soso. Wie oft haben wir schon etwas „Neues“ kennengelernt, das unzweckmäßig, schlecht gemacht, hinreichend überflüssig war? Oft. Ist das dann eine Innovation? Es war doch neu. Die neue App, die neue Software, der neue Fernseher, der alles kann, außer kochen, bei dem man aber, um ganz simple TV-Programme zu sehen, die 250 Seiten lange Anleitung studiert haben muss, weil die Fernbedienung eine Katastrophe ist. Alles Innovationen, oder?

Wir definieren „gute“ Innovationen über ihren Markterfolg. Wenn wir mit Unternehmen deren Innovationsprozess definieren oder überarbeiten, wird vorne immer ein Prozess „Wie kommen Ideen ins Unternehmen und wie werden diese bewertet?“ und hinten ein Prozess „Auf welche Weise bewerten wir den Erfolg von Innovationen?“ angedockt. So werden Innovationen besser und nicht nur neu.

Viel Erfolg bei Ihrem weiteren Fortschritt in die richtige Richtung und

auf eine gute Woche

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 592: Wo stehen Sie eigentlich?

Normalerweise habe ich die Ortungsdienste an meinem iPhone ausgeschaltet, aber gelegentlich sind sie natürlich überaus hilfreich. Wir hatten kürzlich eine Panne mit unserem Reisemobil und um zu wissen, welche Werkstätten in der Nähe waren, mussten wir natürlich erst einmal sicherstellen, dass google wusste, wo wir uns befanden. Aus dem Chaos vieler möglicher Werkstätten in der ganzen Republik wurde eine Ordnung nach Einschalten der Ortungsdienste, nach Freigabe des Standorts.

Andere Szenerie: Am letzten Montag, das Auto hatte ich im Parkhaus geparkt, es war Zeit bis zum nächsten Termin, ich kannte (und kenne) mich im Umfeld nicht gut aus, wusste weder genau, wo sich die Straße, noch wo sich Restaurants in der Nähe befinden und ich hatte Zeit und Appetit. Zack, Standort freigeben, Ortungsdienste einschalten und es kommt Licht in die Sache.

Natürlich weiß ich, dass Sie diese Situationen kennen und viele von Ihnen, vielleicht sogar die meisten, haben die Standortfreigabe ohnehin dauerhaft aktiviert, darum geht es heute aber nicht. Heute geht es mir um folgendes: Selbst wenn uns das Ziel bekannt ist, benötigen wir etwas, um einen guten Weg dorthin zu wählen. Wir benötigen Kenntnis über unseren aktuellen Standort.

Nein, ein Kompass hilft nicht. Nein, ein Navigationssystem hilft auch nicht, wenn wir nicht wissen, wo wir stehen.

Nun zum Unternehmerischen: Viele Unternehmen, die meisten, so behaupte ich, haben Ziele. Es sind auch unzählige Wege in Sichtweite, aber die wenigsten Unternehmen nehmen sich die Zeit, eine vernünftige Standortbestimmung vorzunehmen, die wenigsten Unternehmen machen sich die Mühe, klar festzustellen, wo sie stehen: Markt, Lieferanten, Mitarbeiter. Wo stehen wir? Nein, nein, nicht ungefähr. Das darf schon „ungefähr genau“ sein. Technologie, Produktentwicklung, interne Prozesse: Wo stehen wir? Weiterentwicklung des Unternehmens und Passung unserer Strategie: Wo stehen wir?

Natürlich spielen dabei auch Emotionen eine Rolle, aber häufig ist der Wunsch Vater des Gedankens. Vorsicht! Eine möglichst objektive Analyse ist geboten, will man sich nicht in die Irre führen lassen und dabei gilt vor allem nicht, dass derjenige, der am lautesten – sorry – „kräht“ auch richtig liegt.

Standortbestimmung ist gerade jetzt, gerade in dieser Zeit, in der so unglaublich viele, teilweise irreführende und sich widersprechende Informationen auf uns einbrechen, ungeheuer wichtig.

Verwenden Sie Zeit darauf. Diese rechnet sich unmittelbar. Von uns werden Sie in dieser Sache auch noch hören.

Auf eine gute Woche!

 

Ihr und Euer

Guido Quelle