Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 662: Danke

Das war’s mit Weihnachten und wir schauen auf 2025. Erinnern Sie sich an letzte Woche? Kurz vor Weihnachten? Das war einer der wenigen sehr kurzen Wochenstarts, die ich geschrieben habe. Die Anzahl der Rückläufer, in denen bekundet wurde, dass der Empfänger in den Ferien sei, hat mich bestätigt (wobei ich natürlich weiß, dass ein solcher Autoresponder bei vielen von Ihnen nur eine erste Hürde ist, denn viele von Ihnen lesen die Mails trotzdem, daher spare ich mir Autoresponder direkt).

Ich möchte mich heute bei Ihnen bedanken und tue dies hiermit. Danke dafür, dass Sie den Mandat Wachstums-Wochenstart zu unserem beliebtesten Newsletter machen, dass der eine oder die andere von Ihnen immer ‘mal wieder Feedback gibt, Zuspruch (meist) wie Kontroverse (manchmal) und Fragen stellt. Sogar ein Beratungsmandat ist schon einmal über den Wochenstart entstanden – man weiß nie, woher die nächste Chance kommt.

Danke, dass Sie mir durch etwa 150.000 bis 170.000 Zeichen in diesem Jahr gefolgt sind. In einem Buch wären das etwa 80 Seiten. Ich hoffe, Sie hatten am Wochenstart 2024 genau so viel Freude wie ich.

Auf ein gutes neues Jahr!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 661: Frohe Weihnachten

Eigentlich könnte ich ja auch heute, einen Tag vor dem Heiligen Abend, noch ausführlich über Wachstum, Zukunft, Mittelstand schreiben, über irgendwelche wachstumsrelevanten Themen, die sicher wichtig wären, die etwas bewegen würden, die auch wieder – wie immer – einige Reaktionen hervorrufen würden.

Aber, wissen Sie, was? Ich mache das heute nicht. Erstens habe ich den Eindruck, es hören heute weniger Menschen zu, viele von Ihnen haben heute schon frei, das werde ich nachher bei den Auto-Rückläufern sehen und irgendwann reicht’s auch, oder?

Na ja, vielleicht machen wir doch einen kurzen Sprung ins persönliche Wachstum, wenn wir nun doch schon ins Plaudern gekommen sind: Wachstumsstarke Unternehmen und wachstumsstarke Personen erkennen nämlich, wann es genug ist, wann sie ‘mal nachlassen dürfen (und sollten), wann weniger mehr ist.

Ich glaube, heute ist so ein Tag.

Frohe Weihnachten!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 660: Autolanding wirft Fragen auf

Linda Vollberg und ich flogen kürzlich in einem Airbus A320 neo nach Wien und bereits der Abflug verspätete sich wegen dichten Nebels am Zielort. Kurz vor der Landung meldete sich der Pilot aus dem Cockpit und informierte uns wie folgt: „Meine Damen und Herren, wir haben dichten Nebel in Wien und werden heute ein Autolanding durchführen, das heißt, das Flugzeug wird alleine landen. Dazu ist es zwingend erforderlich, dass Sie alle Ihre Smartphones und Tablets komplett ausschalten: Nein, der Flugmodus ist nicht hinreichend, die Geräte müssen komplett ausgeschaltet sein. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben und wir wollen ja auf der Landebahn landen, nicht neben der Landebahn.“

Einmal abgesehen davon, dass ich den letzten Zusatz als wenig vertrauenerweckend empfand und mir gerade vorstellte, wie Menschen, die mit Flugangst oder Flugskepsis im Flieger saßen, dies aufnehmen würden, stellte ich mir die folgenden Fragen:

  • Wie sollen denn im Flugmodus befindliche Smartphones und Tablets ein solides Autopilotsystem beeinflussen?
  • Wenn die Beeinflussung wirklich möglich wäre, was ist das denn für ein fragiles System?
  • Was passiert, wenn nicht alle Passagiere dem Appell folgen?

Meine Überzeugung: Die gesetzliche Vorschrift mag bestehen, ist aber aus technischer Sicht Unfug. Vermutlich könnten wir sogar alle zusammen telefonieren, surfen, Daten herunterladen, ohne dass auch nur ein kleiner Teil des Bordsystems beeinflusst würde. So müsste das System zumindest ausgelegt sein.

Natürlich befolgte ich den Appell, es schadete ja nicht, aber „Unfug“ dachte ich dennoch.

Die Landung, indes, erfolgte tadellos, wir landeten sogar auf der Landebahn, wie vorgesehen. Beim Ausstieg erkundigte ich mich noch bei der Crew, ob ich es wirklich richtig verstanden hatte, dass es sich um eine vollautomatische Landung und nicht nur einen ILS-Approach handelte und mir wurde dies bejaht. Ich fand das bemerkenswert.

Gefragt habe ich mich in diesem Zusammenhang, wie viele Gesetze es wohl gibt, die Unfug sind und keine echte Berechtigung haben, außer dass man einen höchst unwahrscheinlichen oder gar unmöglichen Fall absichern will.

Im Anschluss daran fragte ich mich, wie viele Regeln es in Unternehmen wohl gibt, die ähnlichen Mustern entsprechen. Ich denke, wenn wir mit dreißig Prozent rechnen, ist das noch konservativ.

Denken Sie daran: Leitplanken und Regeln müssen Sinn ergeben und gerade im wirtschaftlichen Umfeld dürfen wir nicht alles absichern, was alle möglichen und unmöglichen Fälle erfasst. Wir werden Fehler machen, sowieso. Außerdem gilt: Was nicht kontrolliert wird, muss weg.

Wir müssen schlank bleiben. Das gilt auch für Gesetze.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 659: Restaurants haben es schwer

23. Oktober, 11:30 Uhr. Mein erstes Meeting in München ist beendet, das Meeting war gut, das Wetter ist „semi“, es nieselt, manchmal regnet es auch. Ich habe keinen Schirm dabei, weil es mit einer Aktentasche, einem Cabin-Trolley und einem Schirm kompliziert wird. Mittagessen, das wäre jetzt prima, ich bin schon um vier aufgestanden. Google Maps wird’s richten, ich bin mitten in der Stadt, das kann nicht schwer sein.

Richtig: Es besteht eine große Auswahl naheliegender Restaurants. Ich wähle eines aus, mache mich auf den Weg und verlaufe mich prompt, zumindest finde ich das Restaurant nicht. Ach, komm, das kann doch nicht wahr sein. Dafür beginnt es jetzt, kräftiger zu regnen. Das will nicht recht passen, mit Businesskleidung und Gepäck.

Ich stelle mich unter. Statt auf mein Smartphone und google Maps schaue ich mich um und stelle fest, dass ich unmittelbar neben einem – anderen – Restaurant stehe. Die Karte ist vielversprechend, die Öffnungszeiten sind es nicht. Es ist Viertel vor Zwölf, der Laden macht um 12 auf und ich verspüre keine Neigung, im kühlen Regen zu warten. Aber, man kann ja mal an der Tür ziehen. Siehe da: Die Tür ist nicht verschlossen, ich trete ein und warte.

Eine Dame kommt, ich bekunde, dass ich wisse, dass es vor der Öffnungszeit ist, dass ich mich aber freuen würde, einen Platz einnehmen zu können. Die Dame: „Auf welchen Namen haben Sie reserviert?“ Ich, baff, weil ich diese Frage mittags an einem Wochentag nicht erwartet habe: „Ich habe gar nicht reserviert.“ Die Dame jongliert ein wenig am Tablet. „Das Team ordnet sich gerade noch, es kann ein wenig dauern, aber ich habe einen Platz für Sie. Darf ich Ihnen Ihre Garderobe abnehmen?“

Ich gebe ihr meinen Mantel, die Dame weist mir einen Platz zu, wo ich auch den Trolley und die Aktentasche bequem abstellen kann. Ich bedanke mich für die Flexibilität.

Es folgt eine Aneinanderreihung freudvoller Momente: Äußerst freundliche, kompetente Mitarbeiter, eine Speisekarte, die allein schon Freude macht, hinzu einige Spezialitäten des Tages, man reicht mir ein Magazin für die Überbrückung der Pause, ebenso wie ein selbstgemachtes Stück Brot, frisch aus dem Ofen. Wasser wird nachgeschenkt, sobald das Glas nahezu leer ist, das Gericht ist eine Wonne, der Umgang miteinander gleichermaßen.

Das Beste: Der Laden füllt sich. Es wird 12:00, 12:30, 12:45 Uhr, das Restaurant ist ausgebucht. Menschen werden namentlich begrüßt, manche treffen sich hier und alle haben reserviert. Ich staune. Ja, es ist München, aber es ist auch ein ganz normaler Mittag an einem ganz normalen Mittwoch.

Ich spreche die Dame vom Empfang an, frage, ob dies ihr Restaurant sei, was sie bejaht. Ich beglückwünsche sie zu Design, Karte, Mitarbeitern und dem, was sie hier geschaffen hat. Sie freut sich, man sei ja schon zwölf Jahre dort. Ich freue mich auch und entgegne, dass Dauer kein Qualitätskriterium sein muss. Eher ein Qualitätsbeweis.

Als ich um etwa 13 Uhr das gut gefüllte Restaurant verlasse, ist mir mehreres klar:

  • Niemand komme mir mehr mit „Oh, oh, Restaurants haben es schwer“. Mag sein, wir alle haben es an der einen oder anderen Stelle „schwer“, denn wenn es leicht wäre, wären alle erfolgreich. Nein, es geht.
  • „Fachkräftemangel“ oder „Arbeitskräftemangel“ ist nicht nur eine Frage der Anzahl verfügbarer Personen, sondern eine Frage des Sogs. Der Arbeitgeber trägt dazu bei, ob er „Arbeitskräftemangel“ hat oder nicht. Die Mitarbeiter dort waren spitze.
  • In dieses Restaurant werde ich wieder gehen.

Wo machen Sie einen Unterschied?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 658: Manchmal müssen es aber doch 100 Prozent sein

Sie haben oft von mir Ausführungen zum Nichterfordernis von Perfektion gelesen oder gar gehört. Sie haben oft gehört, dass achtzig Prozent meist völlig ausreichend sind. Manchmal müssen es aber eben doch 100 Prozent sein. Hier kommt ein Beispiel:

Unser Wohnmobil steht, wenn wir zu Hause sind, auf unserem Grundstück. Ich versorge es stets mit Strom, denn auch die bei voller Ladung verfügbaren 510 Amperestunden der Aufbaubatterien sind irgendwann durch kleine erforderliche Verbraucher, genutzt, die Batterien sind irgendwann leer, was für deren Lebensdauer nie gut ist. Also, die Routine: Strom anlegen, fertig.

Kürzlich stand ich vor der Steckdose am Haus, in der eigentlich der Stecker für das Kabel der Stromzufuhr zum Wohnmobil stecken sollte, aber jener Stecker lag fröhlich daneben. Schnell wurde mir klar, dass das Wohnmobil in den letzten zehn Tagen seit Parken stromlos war, ich steckte den Stecker in die Dose und schaute dann nach dem Zustand im Wohnmobil.

Aha, natürlich, einen durchaus nennenswerten Verbraucher hatte ich vor zehn Tagen offenbar auch noch eingeschaltet gelassen und das System war bereits heruntergefahren und in den vorgesehenen Schonmodus gegangen. Das Display der Statusinformationen über Tanks, Gas, Batteriezustand waren bereits abgeschaltet, die Stromversorgungs-Kontrolleinheit hatte die Displayfarbe von grau auf rot gewechselt. Immerhin: die Schonfunktion hatte funktioniert, denn die Batterien verfügten noch über dreißig Prozent Ladung, ein Schutz vor Tiefentladung. Immerhin.

In einer Facebook-Reisemobilgruppe zu unserer Wohnmobilmarke fragte ich, ob ich etwas beachten müsse. Man versicherte mir, das sei nicht der Fall, es würde sich bei Ladung alles wieder richten. Ein Glück. So war es auch.

Was lernen wir? Manchmal sind es eben doch 100 Prozent, die man benötigt, um einen Vorgang abzuschließen. Ich hatte den Stecker oben, am Wohnmobil, bestens verbunden, wettergeschützt, vor Hundespiel geschützt, sehr sorgfältig verlegt, aber nicht für Strom gesorgt. Ein Stecker reicht eben nicht, wenn man zwei braucht.

In der Facebookgruppe amüsierten sich einige über meine Selbstkritik und ich musste auch lachen. Ich dachte an manchen sogenannten Experten, der in Sachen Führung empfiehlt, ganz, ganz viel zu loben, auch wenn die gelobte Tätigkeit überhaupt nicht zum richtigen Ergebnis geführt hat – wohlgemerkt: bei Erwachsenen.

Das sähe dann in etwa so aus:

„Ja, Herr Quelle, das haben Sie schon sehr schön gemacht. Hmm, ja, wunderbar verbunden, regengeschützt, oh, sogar vor Hunden geschützt, richtig schön. Beim nächsten Mal denken Sie bitte nur noch daran, dass der andere Stecker auch angeschlossen wird. Ansonsten war das schon ganz, ganz, toll, wirklich. Dankeschön!“

Erinnert ein wenig an „Da ist schon viel Schönes bei“, nicht wahr?

Also: Manchmal brauchen wir 100 Prozent, sonst ist es eine Nichtleistung. Fertig.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle