Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 674: Die Wirkung eines Vortrags
Neulich, in einer virtuellen Sitzung: Ein Fachbereichsleiter präsentierte neue Analysen, Vorgehensweisen und Strategien für den Vertrieb der Produkte des Unternehmens. War die inhaltliche Darstellung durchaus mit vielen Neuigkeiten und auch nachvollziehbar guten Wegen und Schritten versehen, schmälerte der Vortragende die Wirkung seines Vortrags unnötigerweise selbst.
Wie? Indem er sich fortwährend selbst bestätigte. Sie kennen das sicher: jemand erläutert in einer Präsentation die Inhalte einer Folie (dass man heute immer noch „Folie“ sagt, amüsiert mich immer wieder) und dann kommt etwas wie „… Damit haben wir die notwendigen Voraussetzungen geschaffen…. Genau … Top!…“ – Es folgen dann weitere Ausführungen, gegebenenfalls die Inhalte einer neuen Folie. Die Zeit, die für „genau“, „top!“ Oder – auch gern genommen – „super“, wohlgemerkt vom Vortragenden, aufgewendet wird, ist in Wahrheit Denkzeit. Der Vortragende bestätigt sich selbst, während er den nächsten Anknüpfungspunkt sucht oder darüber nachdenkt, was er als Nächstes sagen soll.
Solche Füllsel schwächen den Vortrag. Ich wiederhole: solche Füllsel schwächen den Vortrag. Deswegen sind auch gelegentliche Audio- oder Videoaufzeichnungen wichtig, denn sie ermöglichen die Korrektur solcher Unnötigkeiten. Niemand ist perfekt, aber Füllwörter kann man sich wunderbar abgewöhnen. Dieses ganz einfach: man nutzt sie einfach nicht. Abwandlungen davon sind Ausführungen dazu, was man als Nächstes tut. „Ich gehe jetzt mal auf die nächste Folie“, „ich muss mal eben die Ansicht vergrößern“, „das ist jetzt nicht so relevant, das überspringen wir“ sind ebenfalls Wirkungskiller.
Eine dritte Abwandlung sind Bandwurmsätze, die – täglich beobachtbar – von Politikern in Interviews mit Journalisten gebaut werden. Dazu wird das verbindende „und“ genutzt. Sätze, die eigentlich beendet werden sollten, werden mit einem „und“ verbunden, um vermeintlich den Punkt machen zu können und nicht unterbrochen zu werden. In Tat und Wahrheit wird der Satz vollkommen unübersichtlich, und niemand weiß am Ende mehr, was am Anfang gesagt wurde. Ich weiß nicht, ob das im politischen Alltag so trainiert wird, jedenfalls ist die Bandwurmsatz-Technik dazu geeignet, die Wirksamkeit eines Vortrags oder eines Satzes oder einer Position zu verwässern.
Es stellt sich wieder einmal die Frage: wie bekommen wir jetzt die Kurve zu Wachstum? Das ist recht leicht, denn wenn wir wachsen wollen, dann brauchen wir dazu Präzision. Wir brauchen ein präzises Leistungsangebot, wir brauchen eine präzise Strategie, wir müssen unsere Vorteile präzise kommunizieren können und wir haben als Unternehmenslenker die Aufgabe, der Mannschaft präzise zu vermitteln, was wir von ihr erwarten – ebenso ist die Mannschaft gefordert, präzise rückkoppeln zu können, was im Unternehmen funktioniert und was nicht und was ihr Plan ist. Wir brauchen eine wirksame Kommunikation und Wirksamkeit entsteht nicht dadurch, dass wir andere durch Füllwörter oder Bandwurmsätze daran teilhaben lassen, auf welche Weise wir unsere Gedanken ordnen.
Kommunizieren Sie präzise. Steigern Sie die Wirkung Ihrer Aussagen.
Auf eine gute Woche
Ihr und euer
Guido Quelle