Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 668: Es wird 10 Minuten später

Kürzlich hatten wir mit einigen unserer Hunde einen Termin bei unserer Hunde-Physiotherapeutin. Der Termin war für 12:15 Uhr geplant, die Fahrt dorthin dauert etwa 35 bis 40 Minuten. Bereits vor der Abfahrt erreichte uns eine WhatsApp. Unser Termin verschöbe sich auf 12:25 Uhr, es werde also 10 Minuten später, die Therapeutin kümmere sich um einen Hund etwas länger und mit dieser Information müssten wir nicht unnötig warten.

Wir fuhren ein wenig später los und kamen pünktlich an die Reihe. Vorbildlich, sympathisch und sehr empathisch fanden wir das.

Vom Gegenteil berichtete mir ein Unternehmer kürzlich, der mit seiner Familie nach elfstündigem Flug aus Asien morgens gegen halb Acht in Frankfurt landete und etwa eineinhalb Stunden lang am Gepäckband stand, ohne dass es eine Information darüber gegeben habe, wann das Gepäck wohl aufs Band geladen würde. Die Stimmung unter den Passagieren, so berichtete mein Gesprächspartner, kippte zunehmend, von verwundert über unverständig auf aggressiv. Nicht schön, aber auch verständlich, nach langer Reise, ohne Information.

Wir beschäftigen uns bekanntlich mit dem Schaffen profitablen Wachstums. Die Fragestellungen, mit denen wir uns auseinandersetzen, sind nie simpel. Sie sind stets komplex, aber sie müssen nicht kompliziert sein. Es kann an manchen Stellen recht einfach sein, einen Unterschied, ja mitunter sogar DEN Unterschied auszumachen und in ganz vielen Fällen steht dieser Unterschied mit dem Faktor „Information“ in Verbindung.

Wenn uns ein Paketdienst informiert, dass das Paket einen Tag später oder eine Stunde früher kommt, freuen wir uns über diese Information, auch wenn das verspätete Paket vielleicht nicht die Idealsituation darstellt, aber wir wissen, dass wir nicht mehr warten müssen. Wenn uns ein Autohaus kontaktiert, bevor der Leasingvertrag ausläuft, sodass bis zum Auslaufen noch ein neues Auto bestellt und pünktlich verfügbar gemacht werden kann, erleichtert uns das den Kaufprozess. Wenn ein Hotel uns kontaktiert, bevor das von uns präferierte Urlaubszimmer in einer von uns präferierten Zeit, die wir aber noch nicht gebucht haben, belegt wird, freuen wir uns.

Setzen Sie die Liste fort, ich bin sicher, Sie alle haben das schon erlebt und sich über zeitnahe Informationen gefreut.

Und jetzt der Start in die Woche: Wo können Sie Informationen, die Sie Ihren Kunden geben, nutzen, um einen Unterschied zu machen? Nein, es geht nicht darum, zu viel zu informieren, das ist nämlich auch nicht zuträglich, sondern es geht um die richtige Information zur richtigen Zeit. Also: Wo können Sie sich durch Information an Ihre Kunden einen Vorteil erarbeiten? Ach ja, die internen Abteilungen schauen bitte auf ihre internen Kunden, die werden nämlich auch gern vergessen.

Ich freue mich auf gute Beispiele, meine Mailadresse ist bekannt.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 667: von unsinnigen Vorbedingungen

Kennen Sie das? „Ich wähle die Partei XY nur dann, wenn sie mit Z nicht koaliert“, „ich stimme dem Vorschlag nur zu, wenn sich die Person von dem Vorgang XY distanziert“ oder alternativ: „ich stimme dem Vorschlag zu, wenn mein folgender Vorschlag auch Zustimmung findet“.

 

Es handelt sich bei den obigen Sätzen um unsinnige oder unlautere Vorbedingungen. Im ersten Fall wählt man idealerweise die Partei der eigenen Überzeugung und vertraut darauf, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen wird, wenn dies denn an der Reihe ist. Im zweiten Fall ist es richtig, die beiden Vorgänge (Vorschlag und Distanzierung) voneinander zu trennen, denn der Vorschlag kann auch ohne die Distanzierung von dem „Vorgang XY“ erfolgen und jene Distanzierung kann separat gefordert werden. Im dritten Fall handelt es sich zwar um eine gängige, dafür aber immer noch nicht zielführende Forderung, sondern reine Verhandlungstaktik.

 

Ja, das mag in Verhandlungen alles seine Bedeutung haben, aber: Wir erleben solche Vorgänge aber auch in Unternehmen, die um die beste Lösung ringen. Da wird durch die Produktion vom Vertrieb eine genauere Spezifikation erwartet und der Vertrieb sagt diese nur zu, wenn er von der Produktion eine höhere Flexibilität zugesagt bekommt. Das Controlling fordert das Marketing auf, die Marketing-Leistungen besser messbar zu machen und das Marketing fordert vom Controlling, den Vertrieb und dessen Leistungen enger zu kontrollieren. Die Geschäftsführung fordert von der Produktentwicklung eine straffere Führung des Innovationsprozesses und die Produktentwicklung entgegnet, dass sie dies nur gewährleisten könne, wenn sie vom Vertrieb schnellere Marktdaten bekäme und Erleichterungen in der Dokumentation erhielte.

 

„Macht einfach eure Arbeit!“, möchte man rufen. Und so ist es auch. Unternehmen könnten viel schneller sein, wenn sie Forderungen, Vorschläge, Ideen in handhabbare, vorbedingungsfreie Päckchen packten und zur Entscheidung brächten. Wachstumsstarke Unternehmen tun genau das. Sie erkennen an, dass Dinge miteinander zusammenhängen und sie schauen sich auch die Zusammenhänge genau an, aber sie lassen sich auf unsinnige Vorbedingungen nicht ein. Immer wenn wir in der Beratung von Unternehmen auf solche Situationen stoßen, weisen wir darauf hin und wirken, so wie wir es als Berater eingeschränkt können, darauf hin, dass Entscheidungen vereinfacht werden, in dem die zu entscheidenden Elemente voneinander entflochten werden, wenn es möglich ist.

 

Lassen Sie sich nicht auf unsinnige oder unlautere Vorbedingungen ein. Verhandlungstaktik mag hilfreich sein im Gespräch mit Kunden und Lieferanten, aber im Unternehmen muss die Taktiken anstehen, denn alle sollen am gleichen Strang – und in die gleiche Richtung – ziehen. Und wenn sie einmal in einer Sackgasse stecken, dann fragen Sie einen versierten Dritten, ob er ihnen bei der Entscheidungsfindung hilft.

 

Auf eine gute Woche!

 

Ihr und euer

 

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 666: Wie oft kommt das vor

Eine typische Situation, vor allem in Projekten, in denen der Vertrieb eine sehr große Rolle spielt: Es werden enorme Argumente für das Erhalten bestimmter Sortimentsteile, für das Schaffen neuer Angebote, für das Schaffen kundenindividueller Angebote, für Sonderkonditionen, für … bemüht und niemand fragt: „Wie oft kommt das vor?“

Einem Klientenunternehmen ist in der Zusammenarbeit mit uns klargeworden, dass das Sortiment über viele Jahre hinweg weder gepflegt wurde – das war dem Unternehmen bekannt, es hat dies aber toleriert – noch, dass sich jemand einmal mit den Konsequenzen dieser mangelnden Pflege auseinandergesetzt hätte. Im Gegenteil: Es wurde addiert. Variationen bestehender Sortimentsteile kamen hinzu, neue Sortimentsteile oder gar ganz neue Sortimente wurden addiert, das Angebot wurde immer breiter.

Was geschah? Die Anzahl der Artikel erhöhte sich deutlich, der Lagerplatz wurde pro Artikel geringer, die Gängigkeit pro Artikel sank, weil es sich zum Teil um Ersatzangebote handelte, die Kapitalbindung stieg, die Einkaufskonditionen wurden nicht besser, sondern teilweise schlechter, weil weniger Menge pro Artikel gekauft wurde. Und die Attraktivität des Sortiments? Die konnte nicht so recht unter Beweis gestellt werden, denn die Rendite des Unternehmens hat sich nicht verbessert und der Umsatz nicht überproportional.

Dennoch werden in Meetings wortreiche Gefechte ausgetragen: Man müsse, um wettbewerbsfähig zu bleiben (dieser Vorhalt ist ganz wichtig) unbedingt das Angebot ausweiten, der wichtige Kunde XY (einen solchen kann man immer herbeireden, jedes Unternehmen hat einen Kunden, auf den es nicht verzichten möchte) brauche das unbedingt, ansonsten wechsele er zum Wettbewerb, das habe er schon mehrfach angedroht.

Niemand fragt: „Wie oft kommt das vor, dass jener Kunde dieses Angebot in Anspruch nimmt oder nehmen wird?“ Wir fragen das. Wir fragen das oft. Wir fragen das immer, wenn insbesondere vom Vertrieb ein Vorhalt kommt, dass Kunden „unbedingt“ ein bestimmtes Angebot von unserem Klientenunternehmen erwarten. Wir fragen: „Wie oft kommt das vor?“

Rechnet man nämlich nach, ob die Angebotsausdehnung (es bleibt nicht bei der einen!) rentabel ist, kommt man oft genug zu der Überzeugung, dass dies nicht der Fall ist – selbst nicht unter Akzeptanz, dass es ein wichtiger Kunde ist. Nein, es ist mangelndem Mut, mangelnder Konsequenz, mangelnden Zielen des Unternehmens zuzuschreiben, dass Angebote sich ungebremst ausdehnen. Liebe Unternehmensführung, da können Sie sich auch nicht herausstehlen, denn wenn der Vertrieb einen Kunden aus Konsequenz verliert und dann kräftig von der Unternehmensleitung abgestraft wird, merkt sich der Vertrieb das und wird das nicht noch einmal tun.

In Projekten zur Sortimentsbereinigung, Lieferantenpriorisierung und Einrichtung von einfachen, aber wirksamen Bewertungssystemen begegnet es uns immer wieder: Nicht selten sind bis zu 30 Prozent des Sortiments zwingend zu hinterfragen.

Daher stellen Sie die Frage: „Wie oft kommt das vor?“ Stellen Sie sie immer, wenn Drohszenarien aufgebaut werden, stellen Sie sie immer, wenn Verallgemeinerungen bemüht werden, stellen Sie sie immer, wenn es darum geht, etwas auszudehnen, statt sich zu fokussieren. Fragen Sie, „Wie oft kommt das vor?“

Im Übrigen gilt dies mitnichten nur für Unternehmen, die physische Angebote in Form von „Artikeln“ oder „Produkten“ haben, sondern in gleicher Weise auch für Dienstleister.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 665: Das Premium-Angebot, das keines ist

Kürzlich bei der Reiseplanung für einen Vortrag. Das Reisemittel: Flugzeug. Der Abflug-Flughafen: Düsseldorf. Leidig ist in Düsseldorf – wie an manch anderen Flughäfen oft die Suche nach einem Parkplatz und die Zeit frühmorgens ist besonders kostbar. Den Valet-Parking-Service hat DUS eingestellt. Hm, konnte man nicht irgendwo Parkplätze reservieren?

Die Recherche ergibt: Parkhaus P1 wird prominent als Premium-Parkangebot beworben. Direkt unter dem Terminal, „nur eine Aufzugsfahrt“, kurze Wege, Premium-Plätze. Ja, auch der Preis ist Premium, aber das ist dann so. Gesehen, gebucht. Das Ticket mit dem Code zur Einfahrt drucke ich sicherheitshalber aus, im Zweifel ist der Smartphone-Akku genau dann aus irgendeinem Grund leer.

Am folgenden Morgen dann Kollegin Linda Vollberg und ich fahren in aller Herrgottsfrühe zum Airport. Vor der Schranke von P1, die Ampel auf Rot: Keine Plätze mehr verfügbar. Der Code auf dem Smartphone kann nicht gelesen werden. Der Ausdruck schafft nach drei Minuten des herum Fuchtelns Abhilfe, ab ins Parkhaus.

Was erwartet uns? Ein heruntergerocktes Parkhaus mit extrem engen Parkplätzen, das bis auf den letzten Platz gefüllt zu sein scheint. Der erste Gedanke: „Was soll das?“ Der zweite Gedanke: „Gut, dass wir Zeitpuffer haben“. Wir ergattern den aus unserer Sicht letzten Parkplatz auf allen Ebenen, ich parke sehr vorsichtig ein, es ist eng. Wir werden sogar, als wir uns zu Fuß durch das dunkle, ungemütliche Parkhaus in Richtung Ausgang begeben, von anderen Autofahrern gefragt, ob wir irgendwo ausparken, denn man suche einen Platz und müsse dringend zum Flieger.

Am Aufzug angelangt, geht es in die Abflugebene. Wir staunen nicht schlecht, dass wir im Abschnitt C an die Oberfläche kommen, wir aber in Abschnitt A müssen. Sie wissen, wie lang Abschnitte in Flughäfen sind? Wir jetzt auch.

Wenn ich Ihnen jetzt noch erzähle, dass wir bei der Rückkehr mein Auto gesucht haben, es Aufzüge zu geben scheint, die nicht alle Etagen anfahren und wir an jenem späten Abend noch einem wohnungslosen Menschen im Treppenhaus begegnet sind, dem es nicht gut ging, der zwar allein klarkam, der uns aber dennoch sehr leid tat, ist alles über dieses „Premium-Angebot“ gesagt. Fünfundvierzig Euro, schlecht angelegt. Das nächste Mal parke ich wieder im normalen Parkhaus, der Weg von dort zu Abschnitt A ist nämlich ebenfalls weitgehend überdacht und in Summe kürzer.

Dieses „Premium-Angebot“ ist keines und Flughafen DUS kann sich das nur erlauben, weil man ja, wenn man mit dem Auto anreist, keine Alternative hat.

Premium muss man leben. Mit jeder Faser. Wir bei Mandat haben auch den Anspruch, „Premium“ zu sein. Nicht „Luxus“, nein, „Premium“. Daher gibt es bei uns auch den „Premium-Lift“, eine interne Initiative, die permanent darauf ausgerichtet ist, das, was nicht (mehr) Premium ist, entweder wegzulassen oder (wieder) auf Premium-Level zu heben. Da gibt es genug zu tun, denn, was für „Luxus“ gilt, gilt auch für „Premium“: Das Premium von heute ist der Standard von morgen.

Was nehmen wir mit? Ein Premium-Angebot muss auch Premium sein. Kunden merken sich nämlich, wenn sie enttäuscht werden.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 664: Systeme und das Urteilsvermögen

Als meine Frau und ich uns Anfang der 1990er Jahre kennenlernten, lebte sie in Berlin und ich in Dortmund. Ich erinnere mich noch sehr gut an unser erstes Treffen in Berlin 1991. Es gab keine Navigationssysteme, die Verkehrsinfrastruktur nach Berlin war noch auf DDR-Niveau. Karten, Stadtpläne, das waren die Hilfsmittel. Natürlich verfuhr ich mich. Statt im Südwesten von Berlin landete ich im Südosten. Irgendwie habe ich mich dann durchgeboxt.

Als ich danach öfter in Berlin war, überraschten mich die enorm vielen Lehrgangsanbieter für den Taxischein. In Berlin war es offenbar eine lohnende Studentenbeschäftigung, Taxi zu fahren und man musste umfassende Kenntnisse der Straßen und Adressen nachweisen – siehe oben: Es gab keine Navis. Viele Taxifahrer beeindruckten mich durch enorme Ortskenntnis, nicht nur in Berlin.

Heute ist alles einfacher. Die Adresse wird ins Navi eingegeben, los geht’s. So auch vor einigen Tagen in München. „Hansastraße 10“ sagte ich dem Taxifahrer, ich wollte zu einem Boardmeeting bei Flowers-Software, unserem Startup. Auf der Hansastraße sah ich, dass die Hausnummern hochzählten: 120, 122, 124, … Ich wies den Taxifahrer darauf hin. Er: „Ja, ja“ und fuhr weiter. Circa bei Hausnummer 139 fuhr er auf den Hof eines Wohngebiets: „Wir sind da.“

Ich: „Nein, schauen Sie, am Haus steht 139.“

„Das Navi sagt, wir sind da.“

„Dies ist nicht Nummer 10.“

„Das Navi sagt, hier ist Nummer 10. Was soll ich machen? Ich bin nicht das Navi.“

„Und ich kein Taxifahrer. Fahren Sie zu Nummer 10.“

Der Taxifahrer wurde richtig wütend, was mir missfiel, aber ich konnte es nicht ändern. Er raste zurück in die Richtung, aus der wir gekommen waren, mit hoher Geschwindigkeit, er sprach laut mit mir, dass das nicht seine Schuld sei, fragte was er machen solle, ich entgegnete, dass mir egal sei, wer Schuld und wer Recht habe, ich wolle nur in die Hansastraße 10. Irgendwann standen wir an der Hansastraße Nummer 10. Ich: „Geht doch.“ Gut, das trug nicht zur Verbesserung der Stimmung bei, aber wir waren da. Das „Warum nicht gleich so?“ habe ich mir gespart.

Fakt: Tatsächlich ist es so, dass google maps Hansastraße 10 falsch verortet. Andreas, der Flowers-CEO, sagt, es sei eine Garage mit der Nummer 10 damit verbunden und google wolle das nicht ändern. Probieren Sie es aus.

Was lernen wir?

  1. Wir dürfen uns nicht auf Systeme allein verlassen. Auch heute noch machen Systeme Fehler.
  2. Das Urteilsvermögen ist heute vielleicht wichtiger denn je: “Trust your judgment“ wird immer, immer wichtiger. Wenn ich eine Straße entlangfahre und die Hausnummern zählen von 120 aufwärts, dann werden wir der richtigen „10“ auf diese Weise nicht begegnen. Nie!
  3. Die Frage nach Schuld und Recht mag vor Gericht wichtig sein, im Taxi ist sie es nicht, sondern sie ist müßig. Im Beruf ist sie auch nicht relevant. Privat auch nicht.
  4. Unser Umgang mit der Situation entscheidet über unser Gemüt. Ich hatte gute Laune, weil ich mich auf das Meeting freute, der Taxifahrer schimpfte immer noch, als er abfuhr.

Das Board-Meeting war super und ich hatte Stoff für diesen Wochenstart. Geht doch.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 663: Bang Your Own Drum

Guten Morgen und herzlich willkommen in 2025. Ja, ich weiß, das Jahr ist schon wieder einige Tage alt und – wir wollen ehrlich sein – wir bei Mandat haben es auch noch gar nicht so richtig beruflich begonnen, denn wir sind noch bis einschließlich morgen in den Ferien, aber es ist ja immerhin der erste Wochenstart in diesem Jahr, dem Jahr, in dem wir die 700. Ausgabe des Mandat Wachstums-Wochenstarts sehen werden. Außerdem ist in den südlichen Landesteilen Deutschlands heute auch noch ein Feiertag, heute kommen nämlich die Heiligen Drei Könige.

So, nun aber. Ich habe mir überlegt: „Was kann ein guter Start ins Jahr sein?“ Dabei bin ich auf etwas ganz Tolles gestoßen. Schauen Sie selbst.

Selbst, wenn Sie sich nicht sonderlich für Musik interessieren, war es in Ihrem bisherigen Leben mit nahezu 100%iger Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen, dass Sie an dem fulminanten Song „I am what I am“ von der fantastischen Gloria Gaynor vorbeigekommen sind. Richtig? Sehen Sie. Selbst die Jüngeren kennen diesen Titel, viele können mitsingen.

I am what I am. Das kann schon ein prima Motto für ein neues Jahr sein. Die Person, der Mensch zu sein, der man ist, nicht die Person, der Mensch, den andere gerne hätten.

Eine Textzeile in dem Song finde ich besonders bildhaft. Es heißt dort:

„I bang my own drum
Some think it’s noise, I think it’s pretty.“

Man kann sich das vorstellen, oder? Jemand, der die Trommel rührt, schlägt, auf sie eindrischt und Menschen, die darüber den Kopf schütteln, während Gloria, die Trommlerin, das total super findet und sich nicht darum schert, was andere denken. Ich finde die Zeile grandios.

Ich hatte früher ein Whiteboard an der Wand hinter meinem Schreibtisch und sehr lange stand dort der Satz „Ich bin nicht auf der Welt, um die Erwartungen anderer zu erfüllen.“ Das ist ein Lebensprinzip von mir. Ja, natürlich leben wir in einem sozialen Geflecht, aber wer stets everybody’s Darling ist, ist irgendwann eben everybody’s idiot.

Das gilt übrigens für Menschen wie für Unternehmen. Wie oft hören wir: „Das müssen wir mitnehmen, wir müssen ein breites Angebot schaffen, wir können Zielgruppenteile nicht ausschließen“ und, und, und. Meist ist das ein Vortrag, der von Hilflosigkeit gekennzeichnet ist, von mangelndem Mut, von der Sorge vor Ablehnung.

Ablehnung muss man aushalten. Wenn man davon überzeugt ist, das Richtige zu tun, muss man Ablehnung und Unverständnis aushalten, es gehört dazu. Sie sind nicht Bedingung für Erfolg, natürlich nicht. Aber sie begleiten Menschen und Unternehmen, die neue Wege und eigene Wege gehen, regelhaft.

Deshalb, vielleicht Ihr Motto für 2025: Bang your own drum!

Auf eine gute Woche und ein gutes Jahr!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 662: Danke

Das war’s mit Weihnachten und wir schauen auf 2025. Erinnern Sie sich an letzte Woche? Kurz vor Weihnachten? Das war einer der wenigen sehr kurzen Wochenstarts, die ich geschrieben habe. Die Anzahl der Rückläufer, in denen bekundet wurde, dass der Empfänger in den Ferien sei, hat mich bestätigt (wobei ich natürlich weiß, dass ein solcher Autoresponder bei vielen von Ihnen nur eine erste Hürde ist, denn viele von Ihnen lesen die Mails trotzdem, daher spare ich mir Autoresponder direkt).

Ich möchte mich heute bei Ihnen bedanken und tue dies hiermit. Danke dafür, dass Sie den Mandat Wachstums-Wochenstart zu unserem beliebtesten Newsletter machen, dass der eine oder die andere von Ihnen immer ‘mal wieder Feedback gibt, Zuspruch (meist) wie Kontroverse (manchmal) und Fragen stellt. Sogar ein Beratungsmandat ist schon einmal über den Wochenstart entstanden – man weiß nie, woher die nächste Chance kommt.

Danke, dass Sie mir durch etwa 150.000 bis 170.000 Zeichen in diesem Jahr gefolgt sind. In einem Buch wären das etwa 80 Seiten. Ich hoffe, Sie hatten am Wochenstart 2024 genau so viel Freude wie ich.

Auf ein gutes neues Jahr!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 661: Frohe Weihnachten

Eigentlich könnte ich ja auch heute, einen Tag vor dem Heiligen Abend, noch ausführlich über Wachstum, Zukunft, Mittelstand schreiben, über irgendwelche wachstumsrelevanten Themen, die sicher wichtig wären, die etwas bewegen würden, die auch wieder – wie immer – einige Reaktionen hervorrufen würden.

Aber, wissen Sie, was? Ich mache das heute nicht. Erstens habe ich den Eindruck, es hören heute weniger Menschen zu, viele von Ihnen haben heute schon frei, das werde ich nachher bei den Auto-Rückläufern sehen und irgendwann reicht’s auch, oder?

Na ja, vielleicht machen wir doch einen kurzen Sprung ins persönliche Wachstum, wenn wir nun doch schon ins Plaudern gekommen sind: Wachstumsstarke Unternehmen und wachstumsstarke Personen erkennen nämlich, wann es genug ist, wann sie ‘mal nachlassen dürfen (und sollten), wann weniger mehr ist.

Ich glaube, heute ist so ein Tag.

Frohe Weihnachten!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 660: Autolanding wirft Fragen auf

Linda Vollberg und ich flogen kürzlich in einem Airbus A320 neo nach Wien und bereits der Abflug verspätete sich wegen dichten Nebels am Zielort. Kurz vor der Landung meldete sich der Pilot aus dem Cockpit und informierte uns wie folgt: „Meine Damen und Herren, wir haben dichten Nebel in Wien und werden heute ein Autolanding durchführen, das heißt, das Flugzeug wird alleine landen. Dazu ist es zwingend erforderlich, dass Sie alle Ihre Smartphones und Tablets komplett ausschalten: Nein, der Flugmodus ist nicht hinreichend, die Geräte müssen komplett ausgeschaltet sein. Dies ist gesetzlich vorgeschrieben und wir wollen ja auf der Landebahn landen, nicht neben der Landebahn.“

Einmal abgesehen davon, dass ich den letzten Zusatz als wenig vertrauenerweckend empfand und mir gerade vorstellte, wie Menschen, die mit Flugangst oder Flugskepsis im Flieger saßen, dies aufnehmen würden, stellte ich mir die folgenden Fragen:

  • Wie sollen denn im Flugmodus befindliche Smartphones und Tablets ein solides Autopilotsystem beeinflussen?
  • Wenn die Beeinflussung wirklich möglich wäre, was ist das denn für ein fragiles System?
  • Was passiert, wenn nicht alle Passagiere dem Appell folgen?

Meine Überzeugung: Die gesetzliche Vorschrift mag bestehen, ist aber aus technischer Sicht Unfug. Vermutlich könnten wir sogar alle zusammen telefonieren, surfen, Daten herunterladen, ohne dass auch nur ein kleiner Teil des Bordsystems beeinflusst würde. So müsste das System zumindest ausgelegt sein.

Natürlich befolgte ich den Appell, es schadete ja nicht, aber „Unfug“ dachte ich dennoch.

Die Landung, indes, erfolgte tadellos, wir landeten sogar auf der Landebahn, wie vorgesehen. Beim Ausstieg erkundigte ich mich noch bei der Crew, ob ich es wirklich richtig verstanden hatte, dass es sich um eine vollautomatische Landung und nicht nur einen ILS-Approach handelte und mir wurde dies bejaht. Ich fand das bemerkenswert.

Gefragt habe ich mich in diesem Zusammenhang, wie viele Gesetze es wohl gibt, die Unfug sind und keine echte Berechtigung haben, außer dass man einen höchst unwahrscheinlichen oder gar unmöglichen Fall absichern will.

Im Anschluss daran fragte ich mich, wie viele Regeln es in Unternehmen wohl gibt, die ähnlichen Mustern entsprechen. Ich denke, wenn wir mit dreißig Prozent rechnen, ist das noch konservativ.

Denken Sie daran: Leitplanken und Regeln müssen Sinn ergeben und gerade im wirtschaftlichen Umfeld dürfen wir nicht alles absichern, was alle möglichen und unmöglichen Fälle erfasst. Wir werden Fehler machen, sowieso. Außerdem gilt: Was nicht kontrolliert wird, muss weg.

Wir müssen schlank bleiben. Das gilt auch für Gesetze.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 659: Restaurants haben es schwer

23. Oktober, 11:30 Uhr. Mein erstes Meeting in München ist beendet, das Meeting war gut, das Wetter ist „semi“, es nieselt, manchmal regnet es auch. Ich habe keinen Schirm dabei, weil es mit einer Aktentasche, einem Cabin-Trolley und einem Schirm kompliziert wird. Mittagessen, das wäre jetzt prima, ich bin schon um vier aufgestanden. Google Maps wird’s richten, ich bin mitten in der Stadt, das kann nicht schwer sein.

Richtig: Es besteht eine große Auswahl naheliegender Restaurants. Ich wähle eines aus, mache mich auf den Weg und verlaufe mich prompt, zumindest finde ich das Restaurant nicht. Ach, komm, das kann doch nicht wahr sein. Dafür beginnt es jetzt, kräftiger zu regnen. Das will nicht recht passen, mit Businesskleidung und Gepäck.

Ich stelle mich unter. Statt auf mein Smartphone und google Maps schaue ich mich um und stelle fest, dass ich unmittelbar neben einem – anderen – Restaurant stehe. Die Karte ist vielversprechend, die Öffnungszeiten sind es nicht. Es ist Viertel vor Zwölf, der Laden macht um 12 auf und ich verspüre keine Neigung, im kühlen Regen zu warten. Aber, man kann ja mal an der Tür ziehen. Siehe da: Die Tür ist nicht verschlossen, ich trete ein und warte.

Eine Dame kommt, ich bekunde, dass ich wisse, dass es vor der Öffnungszeit ist, dass ich mich aber freuen würde, einen Platz einnehmen zu können. Die Dame: „Auf welchen Namen haben Sie reserviert?“ Ich, baff, weil ich diese Frage mittags an einem Wochentag nicht erwartet habe: „Ich habe gar nicht reserviert.“ Die Dame jongliert ein wenig am Tablet. „Das Team ordnet sich gerade noch, es kann ein wenig dauern, aber ich habe einen Platz für Sie. Darf ich Ihnen Ihre Garderobe abnehmen?“

Ich gebe ihr meinen Mantel, die Dame weist mir einen Platz zu, wo ich auch den Trolley und die Aktentasche bequem abstellen kann. Ich bedanke mich für die Flexibilität.

Es folgt eine Aneinanderreihung freudvoller Momente: Äußerst freundliche, kompetente Mitarbeiter, eine Speisekarte, die allein schon Freude macht, hinzu einige Spezialitäten des Tages, man reicht mir ein Magazin für die Überbrückung der Pause, ebenso wie ein selbstgemachtes Stück Brot, frisch aus dem Ofen. Wasser wird nachgeschenkt, sobald das Glas nahezu leer ist, das Gericht ist eine Wonne, der Umgang miteinander gleichermaßen.

Das Beste: Der Laden füllt sich. Es wird 12:00, 12:30, 12:45 Uhr, das Restaurant ist ausgebucht. Menschen werden namentlich begrüßt, manche treffen sich hier und alle haben reserviert. Ich staune. Ja, es ist München, aber es ist auch ein ganz normaler Mittag an einem ganz normalen Mittwoch.

Ich spreche die Dame vom Empfang an, frage, ob dies ihr Restaurant sei, was sie bejaht. Ich beglückwünsche sie zu Design, Karte, Mitarbeitern und dem, was sie hier geschaffen hat. Sie freut sich, man sei ja schon zwölf Jahre dort. Ich freue mich auch und entgegne, dass Dauer kein Qualitätskriterium sein muss. Eher ein Qualitätsbeweis.

Als ich um etwa 13 Uhr das gut gefüllte Restaurant verlasse, ist mir mehreres klar:

  • Niemand komme mir mehr mit „Oh, oh, Restaurants haben es schwer“. Mag sein, wir alle haben es an der einen oder anderen Stelle „schwer“, denn wenn es leicht wäre, wären alle erfolgreich. Nein, es geht.
  • „Fachkräftemangel“ oder „Arbeitskräftemangel“ ist nicht nur eine Frage der Anzahl verfügbarer Personen, sondern eine Frage des Sogs. Der Arbeitgeber trägt dazu bei, ob er „Arbeitskräftemangel“ hat oder nicht. Die Mitarbeiter dort waren spitze.
  • In dieses Restaurant werde ich wieder gehen.

Wo machen Sie einen Unterschied?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle