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Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 656: Das Unperfekte – Ihre Unterstützung ist wichtig

Heute habe ich einen Punkt in eigener Sache und möchte ihn mit einem weiteren Punkt verbinden. Heute brauche ich nämlich Ihre Unterstützung, doch der Reihe nach:

Viele von uns sind auf der Suche nach Perfektion – ich schrieb vielfältig darüber und bin der Überzeugung, dass es so etwas wie „Perfektion“ in unseren Berufen nicht geben kann. Selbst Neurochirurgen sind nicht perfekt, sie haben – mikroskopisch kleine – Möglichkeiten, Puffer. Piloten und Flugzeuge sind nicht perfekt, sie haben in ihren Cockpits multiple Redundanzen, um eben diese mangelnde Perfektion ausgleichen zu können. Wir sollten anstreben, sehr, sehr gut zu sein, aber das Streben nach Perfektion unter der Annahme, sie erreichen zu können, ist müßig.

Wichtiger noch: Dinge werden nicht fertig, wenn sie perfekt sein sollen. Das ist in unseren eher wirtschaftlich geprägten Arbeitsfeldern dann sehr hinderlich, wenn der Wettbewerb mal wieder schneller war. Schnell wird am Produkt des Wettbewerbers herumkritisiert, während die Kunden das Produkt lieben und kaufen.

Ich war als junger Berater und Geschäftsführer, ja auch in meiner Anfangszeit als Unternehmer, oft auf der Suche nach Perfektion und habe – auch und vor allem durch externe Beratung – gelernt, umzudenken. Geschwindigkeit und ein gutes Produkt sind besser als Langsamkeit und ein perfektes Produkt – das es nicht geben wird. Ich selbst muss ebenfalls nicht perfekt sein. Fertig.

Jetzt kommen Sie ins Spiel: Wollen Sie mir helfen? Wollen Sie mich bei einer Produktentwicklung unterstützen? Ich habe nämlich etwas ganz Tolles vor, das schon gut durchdacht – und nicht perfekt – ist.

Ich werde eine „Profitabel-Wachsen-Werkstatt“ ins Leben rufen. Dies wird ein virtuelles Format über einige Monate sein, in dem ich auf ganz wesentliche Punkte aus meinem wohl wichtigsten Buch „Profitabel wachsen“ eingehe. Vielleicht wird es optional auch Meetings dazu geben. Es soll interaktive Elemente geben, eventuell Interviews, es soll Sie, die Unternehmensführung, in die Lage versetzen, sofort (!) etwas umzusetzen. Ich weiß, dass viele Tausend Menschen das Buch oder Teile daraus gelesen haben, in mindestens 50 Ländern dieser Erde (englische Version). Ich weiß aber auch, dass es bei vielen beim Lesen blieb. Das möchte ich ändern.

Die „Profitabel-Wachsen-Werkstatt“ ist schon gut durchdacht und ich frage Sie heute, unabhängig davon, ob Sie daran teilhaben wollen oder nicht:

  • Was müsste darin vorkommen?
  • Was sollten Schwerpunkte sein?
  • Was würde Sie enorm interessieren?
  • Was würde Sie zur Teilnahme bewegen?

Unterstützen Sie mich? Bauen wir zusammen ein Produkt? Ein unperfektes, aber enorm wirksames?

Antworten Sie mir auf den Wochenstart, alle Mails landen bei mir. Sagen Sie mir auch, ob Sie grundsätzlich interessiert wären – natürlich vollkommen unverbindlich. Sagen Sie mir auch, wenn Sie nicht interessiert sind, auch das wäre ein Indikator.

Hier ist ein Video, das ich für Sie erstellt habe und das die Absicht erklärt.
Ich mache das nicht für mich, nicht für uns, ich mache das für Sie. Machen Sie mit?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 655: Darf ich ins Büro kommen?

Zusammenarbeit wird in unserem Unternehmen großgeschrieben. In unserem Beruf ist es wichtig, dass Dinge gemeinsam erörtert, ausgetauscht, abgestimmt werden, denn in allen Beratungsprojekten, abgesehen von den persönlichen Beratungsmandaten arbeiten wir in Teams. Man kann als Berater auch prima solo erfolgreich sein, das ist aber nicht unser Konzept. Unsere Klienten profitieren davon, dass wir eine „Boutique-Beratung“ sind, nicht abhängig von der Exzellenz einer einzelnen Person und auch keine „Beratungsfabrik“. Wir arbeiten also gern zusammen und miteinander.

Bereits zu Corona-Zeiten war der Wunsch bei uns, bei Mandat, hoch, in Präsenz miteinander zu arbeiten, so dies möglich war und so schufen wir die Möglichkeiten, dies im gesetzlich möglichen Rahmen zu tun. Gleichwohl wuchs in dieser Zeit in der Gesellschaft die Attraktivität des Homeoffices. In zahlreichen Bewerbungsgesprächen, die wir mit Beraterkandidaten führten, kam früher oder später die Frage „Bieten Sie auch Homeoffice an?“. Eine Bewerberin hätte auch gern das Büro zu Hause von uns ausgestattet bekommen.

Unsere Standardantwort ist: „In den ersten Monaten sicher nicht und danach gegebenenfalls fallweise, jeweils in Abstimmung mit dem jeweiligen Leiter des Beratungsmandats.“ Warum ist das so? Weil Berater ihre Arbeit unmöglich zu Hause lernen können, mit ihren Klienten ohnehin viel interaktiv in Präsenz arbeiten und Kolleginnen und Kollegen lernt man zu Hause auch nicht kennen. Es gehört – siehe oben – zu unserem Markenkern, Dinge miteinander und nicht nebeneinander zu erarbeiten – sowohl mit Klienten als auch in internen Teams. Natürlich arbeiten wir auch immer wieder mobil – nicht nur zu Hause, sondern auch auf Reisen –, aber Homeoffice als Regel, das gibt es bei uns nicht.

Wir sind aktuell wieder auf der Suche nach weiteren Beratern und staunen nicht schlecht. Ganz offenbar hat sich einiges in den letzten Jahren verändert, denn viele Bewerber fragen uns heute nicht „Bieten Sie auch Homeoffice an?“ oder „Wie viele Tage pro Woche kann ich von zu Hause arbeiten?“. Vielmehr ist heute die Frage häufig: „Habe ich einen Büroarbeitsplatz? Kann ich in die Firma kommen?“ Offenbar ist der Wunsch nach Zusammenarbeit größer geworden, vielleicht auch dadurch, dass die heutigen Absolventen die Einsamkeit in der Corona-Sperre während des Studiums erlebt und wenig geschätzt haben. Es gibt ja Absolventen, die nie das Campusleben erlebt haben.

Wir finden diese Entwicklung der Wertschätzung des Miteinanders gut. Zusammen macht die Arbeit noch viel mehr Freude als allein.

Wie steht es bei Ihnen? Wird die Zusammenarbeit auch wertgeschätzt? Oder dominiert der Drang zur vermeintlich selbstbestimmten Alleinarbeit?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 654: Das liebevolle Detail

Eines unserer Klientenunternehmen, das sehr regelmäßig neue Produkte an den Markt bringt, hat sich darauf verpflichtet, dass jedes Produkt ein „liebevolles Detail“ aufweisen soll. Dies ist spannend, wenn eine neue Produktreihe intern in der präfinalen Runde präsentiert wird, denn irgendwer erinnert sich stets daran und fragt, wenn es zum Beispiel bei einem sehr einfachen Produkt nicht direkt erkennbar ist: „Wo ist denn hier das liebevolle Detail?“

Ich habe bei der einen oder anderen Runde dieser Art als Berater teilgenommen und mich immer gefreut, wenn diese Frage kam, denn sie zeigt ja, dass das, was das Unternehmen sich vorgenommen hat, auch in den Köpfen der Mitarbeiter ist. Mitunter haben die Verantwortlichen auch bei der Produktpräsentation direkt auf die „liebevollen Details“ hingewiesen, wobei diese tatsächlich nur dann in der Runde akzeptiert wurden, wenn es sich nicht um Selbstverständlichkeiten handelte, die es bei Konkurrenzprodukten auch schon gab. Nein, „liebevolles Detail“, das soll stets etwas Besonderes sein. Es muss gar nichts Teures, Großes sein, daher „Detail“, aber irgendetwas Schmuckes, Bemerkenswertes muss dem Produkt zuteilwerden.

Haben Sie auch so ein „liebevolles Detail“, das Sie Ihren Produkten und Leistungen hinzufügen? Nein, ich meine nicht die Gummibärchen, die der Kaffeelieferung hinzugefügt werden, da finde ich Cantuccini schon besser. Zeigen Sie Ihren Kunden irgendwie, dass Sie auch „nett“ sind? Gibt es irgendwelche – im übertragenen Sinne – Schleifchen, Nettigkeiten, die Sie addieren? Irgendetwas Emotionales?

Das Emotionale geht in der Sachwelt oft verloren, aber es ist häufig kaufentscheidend. Das „liebevolle Detail“ muss – wie bei unserem Klientenunternehmen – gar nichts Großes sein, es kann eine kleine Aufmerksamkeit, etwas Unerwartetes sein. Es kann gegenständlich oder auch immateriell sein. Wichtig ist, dass es zum Grundsatz des Unternehmens gehört, dass es stets und ständig in der Absicht des Unternehmens liegt.

Innovationsführer, Leistungsführer sowieso, aber selbst wenn Sie Kostenführer und auch zugleich Preiskämpfer sind, sollten Sie darüber nachdenken, wie Sie es sich zur Gewohnheit machen können, Ihre Kunden zu überraschen, denn nichts anderes ist dieses „liebevolle Detail“.

Auch das ist ein schönes Thema für Ihre strategische Arbeit.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 653: Veralbern Sie Ihre Kunden nicht

Es ist schon ein wenig her, dass mir ein soziales Netzwerk, bei dem ich seit 17 Jahren Kunde bin, schrieb, dass es neue Features geben werde und dass man eine „better user experience“ schaffen wolle. Ich schaute mir die neuen Features und die „better user experience“ an und stellte fest, dass manche Features, die ich bislang gut fand, abgeschafft wurden – das war wohl die erste Stufe der „better user experience“ – und dass andere, die bisher kostenfrei waren, nun kostenpflichtig wurden. Das war dann wohl die zweite Stufe der „better user experience“.

Eigentlich bedeutet „better user experience“ ja, dass die „user“, also wir, eine bessere „experience“, also ein besseres Erlebnis haben sollten. Das würde aber so nicht eintreten. Da ich Sprache mag, amüsierte ich mich: Vielleicht bezog es sich ja auch darauf, dass das soziale Netzwerk seine künftige „experience“ mit besseren, also zahlungskräftigeren, Usern erleben wollte.

Mir war es inhaltlich egal. Die abgeschafften Features konnte ich verkraften und da ich ohnehin ein Top-Premium-mehr-geht-nicht-Abo mit zahlreichen Analyse- und sonstigen Funktionen habe, rutschten die anderen Features einfach in den kostenpflichtigen Bereich, den ich ohnehin schon abonniere. Aber die Art und Weise der Beschönigung, des Euphemismus, die hat mich durchaus irritiert, ganz abgesehen davon, dass der Preis für das vormals Kostenfreie für diejenigen, die nicht das Top-Abo hatten, sehr steil von „Null“ nach oben abwich.

Wenn wir genau hinsehen, werden wir immer wieder bei passender oder unpassender Gelegenheit für dumm verkauft, nicht nur von Softwareanbietern. Irgendetwas wird als tolle Neuerung verkauft, die das „Erlebnis“ mit einem Produkt oder einer Dienstleistung oder den Nutzen, den ein Produkt hat, verbessern soll und in Tat und Wahrheit ist für die meisten von uns gar kein Nutzen vorhanden oder er wird überteuert verkauft.

Veralbern Sie Ihre Kunden nicht. Es ist völlig in Ordnung, wenn neuer Wert geschaffen wird, dass dieser auch auskömmlich bepreist wird. Es ist schwierig, vormals kostenfreies mit einem Preis zu versehen – daher raten wir in der Beratung auch stets dazu, möglichst wenig kostenfrei zu tun, es sei denn, ein Unternehmen ist im Premium- oder Luxus-Segment, mit Premium- oder Luxus-Preisen. Es ist ein Unding, so etwas kommunikativ als Vorteil zu verkaufen.

Kunden wissen sehr wohl, wann sie an der Nase herumgeführt werden. Nun kann man sagen, dass ein Unternehmen, für dessen Produkte oder Dienstleistungen es keine echten Alternativen gibt, sich das erlauben kann, doch, Vorsicht: NOCH gibt es diese Alternativen nicht. Sollte es diese geben, kann man sich darauf verlassen, dass Kunden ein sehr gutes Gedächtnis haben.

Wenn wir mit unseren Klienten im Sinne von monetärem Wachstum an deren Preiserhöhungen arbeiten, wenn wir Wege dafür finden und dies gemeinsam am Markt durchsetzen, dann erfinden wir keine Geschichten, wir kommen auch nicht allein über die Schiene der böse gestiegenen Kosten, sondern es wird Wert addiert. Und diesen Wert kann sich ein Unternehmen bezahlen lassen. Euphemismen, wie eine „better user experience“ gehören nicht dazu.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 652: Immer schön ehrlich bleiben

Kürzlich, auf dem Weg zum Friseur, fuhr ich hinter einem Auto her, aus dem es qualmte. Nichts Gefährliches, die Fahrerin rauchte und hatte die Fenster geöffnet, vermutlich, damit sie es in dem kleinen Raum besser aushielt. Gelegentlich kam die linke Hand mit der Zigarette aus dem Fenster, die Asche wurde auf die Straße abgeklopft.

Ich muss gestehen, dass ich das nicht ausstehen kann. Nein, mir geht es nicht ums Rauchen, ich habe als junger Mensch selbst einige Jahre mitunter kräftig geraucht – im Auto übrigens unter Nutzung des Aschenbechers, der ja diesem Zweck dient. Nein, es geht mir nicht ums Rauchen, ich kann es aber nicht ausstehen, wenn Menschen achtlos ihren Dreck auf die Straße werfen. Ja ja, ich weiß, Asche, das verspielt sich, das geht vorüber, das merkt man doch gar nicht, ist doch nur eine Kleinigkeit, nicht wiegbar, reg‘ Dich ‘mal nicht so auf, Quelle. Doch. Ich rege mich auf. Ich finde, es zeugt von Gedankenlosigkeit. Irgendwer muss den Dreck ja wegmachen, nicht wahr?

Interessanterweise hatte die Dame offenbar denselben Weg wie ich, denn sie bog auf den Parkplatz des Einkaufszentrums, in dem sich auch mein Friseur befindet. An der Abbiegeampel kam, was kommen musste: Die Zigarettenkippe wurde auf die Fahrbahn geworfen.

Wir alle haben unsere Trigger. Das ist einer meiner Trigger. Wenn man mich wirklich ärgern will, funktioniert dies zum Beispiel durch das Werfen von Zigarettenkippen auf die Fahrbahn.

Die Frau parkte ein, ich brachte mein Fahrzeug auch zum Stehen, ging zu ihr, sagte mit Abstand zum Fahrzeug höflich „Moin“, sie schaute aus dem Auto zu mir auf. Ich: „Sie haben gerade Ihre Zigarettenkippe auf die Fahrbahn geworfen.“ Was sagt die Dame? Was sagt sie? Sie sagt, aufgebracht: „Ich habe überhaupt nicht geraucht!!“ – Währenddessen schloss sie die sämtlich geöffneten Fenster des Fahrzeugs. Ich bedeutete ihr, dass das Quatsch sei und dass ich das Herauswerfen einer Kippe auf den Boden achtlos und nicht in Ordnung fände. Es folgte kein weiteres Wort, beide gingen wir unserer Wege.

Antworten, die die Dame hätte geben können, lauten: „Ja, und?“ oder „Wer sagt das?“. Bestenfalls: „Ja, das stimmt.“ Aber „Ich habe nicht geraucht“? – Eine glatte Lüge.

Wir müssen ehrlich bleiben. Lügen darf man als Beschuldigter bei Gericht (nicht als Zeuge!). Aber wenn wir einen Fehler gemacht haben, dann kommt eine Lösung am schnellsten zustande, wenn wir ihn schnell zugeben, so kann man sich mit der Behebung der Auswirkung beschäftigen oder für die Zukunft Vorkehrungen treffen. Das gilt im Privaten und auch und vor allem in Unternehmen. Dafür brauchen wir eine Kultur, die Fehler zulässt und den Umgang damit konstruktiv gestaltet.

Ja, das ist nicht immer leicht, aber ein Umfeld zu schaffen, das es Mitarbeitern ermöglicht, einen Fehler schnell zuzugeben, ist eine sehr lohnende Aufgabe.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 651: Erfolg ist nicht dauerhaft

Erinnern Sie sich noch an die (TV-) Werbung von Intel mit dem Titel „Intel Inside“? Das war damals neu, fast revolutionär, eine ganz neue Werberichtung. Da warb ein Prozessorhersteller für seine Chips, die in den unterschiedlichsten Rechnern verbaut waren und damit, dass viele Softwarepakete extra so geschrieben wurden, dass sie nur oder besonders gut auf Intel-basierten Rechnern liefen. Intel vollzog ein enormes Wachstum, wurde sehr erfolgreich.

Kürzlich meldete Intel, dass es 15 Prozent der Stellen abbauen und die Dividende aussetzen wird.

Erinnern Sie sich noch an Tupper-Partys? Tupperware, das Direktvertriebs-Haushaltsunternehmen, das mit allerlei praktischen Dosen, Schachteln, Helferlein die Welt eroberte? Die Produkte gab es nur auf sogenannten Tupper-Partys und das System lebte von den Verkäuferinnen, die fast schon „Evangelisten“ waren. Später versuchte Tupperware auch Shops, das war nicht von Erfolg gekrönt.

Tupperware hat kürzlich Insolvenz angemeldet.

Wir könnten die Liste der Success-Stories, die nicht dauerhaft fortgeschrieben werden konnten, weiterführen, aber für heute belassen wir es dabei. Beiden Unternehmen ist gemein, dass sie hocherfolgreich waren und sie diesen Erfolg nicht halten oder gar ausbauen konnten. Man kann nun dafür verschiedene Faktoren verantwortlich machen: Neue Wettbewerber tauchen auf, neue Technologien, Kunden wollen mal etwas anderes, Lebensgewohnheiten verändern sich, … – wollen wir fortfahren? Nein.

Warum ist das müßig? Weil es nur auf eines ankommt: Es kommt nur darauf an – und dieses „nur“ ist nicht lapidar zu verstehen, sondern im Sinne von „einzig“ – es kommt also einzig darauf an, diese äußeren Dinge im Blick zu haben, immer durch die Windschutzscheibe zu schauen und nicht so oft in den Rückspiegel und sich intern weiterzuentwickeln. Es kommt darauf an, gelegentlich ein Teleskop herauszuholen, um sich ein Bild von dem zu machen, was kommen kann und wird und darauf Produkte und Leistungen und auch Beziehungen aufzubauen. Es kommt weniger darauf an, das Mikroskop perfekt zu beherrschen.

Als Unternehmenslenker sind wir dafür verantwortlich, dass wir die Zukunft gestalten. Wir können, sollen, dürfen bei einem Rückschritt nicht äußere Umstände für jenen Rückschritt verantwortlich machen. Wir sind es, die die Fehler begangen haben, wenn der Erfolg sich nicht fortschreibt.

Sie hören mich immer wieder in Vorträgen sagen „Wachstum kommt von innen“. Ich meine das genau so. Ja, es gibt singuläre Ereignisse, Unfälle, Verbrechen, Naturkatastrophen, die nur einzelne betreffen, die für ein Unternehmen unausweichlich sind, aber die meisten Erfolge und Misserfolge werden von innen geschaffen, nicht von außen.

Machen wir alle es besser als Intel und Tupperware? Wir wissen es nicht. Sollten es aber zumindest versuchen. Zwei Dinge sind dabei überflüssig: Erstens Schadenfreude und zweitens ein guter Rat, was die Unternehmen „nur“ hätten tun müssen. Hinterher sind alle schlau.

Seien Sie, seien wir in der Gegenwart schlau.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 650: Die ehrbare Kaufmannschaft

Ich bin seit wohl über 20 Jahren Mitglied der Westfälischen Kaufmannsgilde, war normales Mitglied, Mitglied des Beirats, war Vorsitzer (so heißt der jeweilige Vorsitzende des Vorstands laut Satzung) und bin seit fast sechs Jahren als „Past-Vorsitzer“ zwar noch formell im Vorstand, aber aktuell nicht sehr aktiv. Die Kaufmannsgilde hat sich der ehrbaren Kaufmannschaft verschrieben und ist somit ein Verein, der auf einem sehr klaren Wertegerüst ruht.

Dieses Wertegerüst der ehrbaren Kaufmannschaft hat mein Handeln stets geprägt. Ich bin immer wieder schnell „auf 180“, wenn im Geschäftsleben, meist aus finanziellen Gründen, Werte über Bord geworfen werden. Monetik statt Ethik, das ist gar nicht mein Ding und ich bin sehr froh, dass dieses Denken, das werteorientierte Miteinander, auch in unserem Unternehmen, bei Mandat, ein wesentlicher Teil unseres Fundaments ist.

Umso mehr hat es mich betroffen gemacht, ehrlicherweise sogar geärgert, als ich im Handelsblatt kürzlich las, dass jede vierte Insolvenz in der EU auf das verspätete Zahlen von Rechnungen zurückzuführen sein soll.

Geht’s noch?

Hier ist der Prozess: Eine Leistung wird erbracht, sie wird abgenommen, eventuell wird nachgebessert und spätestens dann wird sie im Rahmen der vereinbarten Zahlungsfristen bezahlt. Wenn zwischenzeitlich Zahlungsabschnitte vereinbart wurden, werden sie eingehalten. Ende.

Größtenteils sind es größere Unternehmen, die ihre Zahlungen strecken, das macht ja auch Sinn, man hat länger eigene Liquidität und ein paar Cent Zinsen gibt’s auch noch.

Das geht so nicht.

Ich kann auch nicht in den Lebensmittelmarkt gehen, den Einkaufswagen vollmachen und fröhlich mit einem „Ich zahle in den nächsten Tagen“ an der Kasse vorbeischlendern. Warum sollte das in B2B-Beziehungen so sein?

Unternehmensführungen, die aktiven Zahlungsverzug fördern, oder die den regelmäßigen, systematischen Zahlungsverzug sanktionsfrei tolerieren, sollten sich dringend fragen, ob das ein Verhalten ist, das sie weiter ausprägen möchten. Bereiche, die ohne Wissen der Unternehmensführung Zahlungen regelhaft bewusst verzögern oder Verzögerungen nicht sanktionieren, gehören personell umbesetzt, weil sie von charakterlich für den Job ungeeigneten Menschen geführt werden.

Wir müssen uns aufeinander verlassen können. Anderenfalls wird dem Misstrauen und dem Betrug die Tür geöffnet. Uns geht auch – sehr, sehr selten – schon einmal eine Rechnung versehentlich durch. Wir achten aber nicht darauf, Zahlungsziele bis zum Maximum auszudehnen, sondern zahlen kurz nach Eingang. Wer auf die Zinsen angewiesen ist, macht Dinge grundlegend falsch. Wer auf die Liquidität angewiesen ist, sollte an seinem Geschäftssystem feilen. Rechnungen müssen pünktlich bezahlt werden, fertig. Privat im Übrigen auch.

Hier ein Tipp für Unternehmenslenker: Prüfen Sie in Ihren Buchhaltungsabteilungen die dort herrschenden Regeln. Es ist uns des Öfteren begegnet, dass Buchhaltungs- und Controllingabteilungen ungeschriebene Regeln haben, die das verspätete Zahlen kultivieren. Nicht selten spielen dabei auch Erfolgsmessgrößen des Unternehmens eine Rolle. Der Schaden, den der Ruf des Unternehmens dabei erhält, wird nicht gemessen, ist aber real.

Auf gute Kaufmannschaft und eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 649: Zukunftssicherheit

Kürzlich stolperte ich in einem sinnvollen Beitrag (ja, die gibt es) auf irgendeinem „sozialen Medium“ über den Begriff „Zukunftssicherheit“. Immer, wenn ich über Begriffe stolpere, halte ich kurz inne und denke nach, warum das der Fall ist.

Bei Mandat stehen drei wesentliche Worte im Zentrum unseres Handelns:

  1. Wachstum
  2. Zukunft
  3. Mittelstand

Warum? Nun, wir unterstützen vorwiegend Unternehmen des gehobenen Mittelstands, sehr oft Familienunternehmen und deren Eigentümer, dabei, gesund profitabel zu wachsen und tragen damit zu einer guten Zukunft des von uns beratenen Unternehmens bei.

Würden wir sagen, wir schaffen „Zukunftssicherheit“? Wohl eher nicht. Ich weiß ehrlicherweise auch nicht, ob wir das schon einmal gesagt haben, aber wenn, dann ist es nachdenkenswert. Ich bin nämlich der Auffassung, dass es so etwas wie „Zukunftssicherheit“ nicht gibt. Der Begriff suggeriert etwas, das es nicht geben kann.

Ja, man kann jetzt akademisch darüber philosophieren, dass jedes Absichern von irgendetwas eine gewisse Sicherheit gibt. Aber der Begriff „Zukunftssicherheit“, der ist mir inhaltlich zu groß. Er gaukelt uns etwas vor, das es nicht gibt und wir sind gut beraten, dies zu akzeptieren, das macht das Leben nämlich leichter.

Ich weiß nicht, wer den Satz „Wenn Du eine helfende Hand suchst, dann schau‘ am Ende Deines Armes nach“ geprägt hat, aber er ist treffend. In unserer Mandat-Welt, in der Welt des gesunden profitablen Wachstums für vorwiegend mittelständische Unternehmen, ist es wichtiger, in den Unternehmen die Werkzeuge für das Schaffen einer guten Zukunft, für den Umgang mit einer Zukunft, deren Inhalte wir nicht in allen Teilen beeinflussen können, für den Umgang mit Unsicherheit, für strategische Aktionen und für taktische Reaktionen auf Markt- und Umfeldveränderungen zu schärfen, als den Anspruch zu haben, „Zukunftssicherheit“ zu schaffen.

Die Befähigung, der Umgang mit Dingen, die außerhalb des Gestaltbaren liegen, der Umgang mit Krisen, das Gestalten des Marktes, das Schaffen einer guten Zukunft, all das liegt in unserer Handlungsspanne. Wenn das dann zu „Zukunftssicherheit“ beiträgt, mag das fein sein, aber der Begriff bleibt trügerisch.

Es gibt keine absolute Sicherheit. Die größte Sicherheit schafft das überlegte gemeinsame Handeln, das in-Bewegung-Bleiben, das gezielte Ausprobieren, das Agieren. Ja, auch in unseren Beratungsprojekten entstehen Fehler. Dann wird justiert, korrigiert, weiter ausprobiert, gezielt geplant und durchgeführt. Das gibt Sicherheit.

Es gibt keine absolute Sicherheit. Vermitteln Sie in Ihrem Unternehmen diesen Geist, den Geist des Handelns, die Gelassenheit im Umgang mit dem Unwägbaren. Wenn Sie die richtigen Dinge angehen, kommen auch die richtigen Ergebnisse dabei heraus. Gesundes profitables Wachstum ist ein Ergebnis des vorangegangenen richtigen Tuns.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 648: Der Ferrari am Baumarkt

Ein Samstagabend auf dem Parkplatz eines Baumarkts. Auf dem Weg zurück zum Auto fällt mein Blick sofort auf einen Ferrari, der schräg hinter unserem Auto steht. Rot, natürlich. Ein Ferrari. Auf dem Baumarktparkplatz. Herrlich. Vermutlich musste der Fahrer noch rasch zwei, drei Rollen Tesa kaufen, mehr passt ja nicht rein, in den Flitzer.

Ein tolles Auto. Ich mag die Marke sehr, finde die Autos großartig, aus professioneller Sicht auch die Markenentwicklung und -kontur. Auch die stets gepflegte, klare Trennung zwischen Lamborghini und Ferrari hat mich schon immer fasziniert. Meist gilt: Entweder Du entscheidest Dich für einen Ferrari oder für einen Lambo. Hier ist in Sachen Markenführung einiges richtig gemacht worden.

So strahlt der rote Flitzer, ein Spider, offen, in der Sonne. Seine Prominenz wird dadurch verstärkt, dass an diesem Samstagabend natürlich nicht mehr so viele Autos auf dem Parkplatz stehen.

Zwei Jungs, vielleicht 15, 16 Jahre alt, kommen mit ihren E-Scootern zum Auto, zücken die Smartphones, vergewissern sich kurz, dass ich nicht der Fahrer des Fahrzeugs bin, sondern zu unserem Multivan gehe und fotografieren den Flitzer dann ausgiebig. Für die beiden ist es ein Tageshighlight, das sieht man an ihren glücklichen Gesichtern. Ich freue mich mit ihnen, steige in unseren Bus und fahre heim. Die beiden bleiben noch ein bisschen bei dem roten Straßenflitzer.

Soweit die Situation, nun zum Thema „Strategie“. Die beiden Jungs haben einen Ferrari erkannt und fotografiert. Warum? Nein, nicht wegen der Farbe allein – wobei das Rot natürlich prominent ist. Sie haben ihn fotografiert, weil er etwas Besonderes ist. Etwas sehr Besonderes. Testen wir ein wenig: Hätten die beiden einen Mercedes-AMG S63 oder gar einen Maybach fotografiert? Vermutlich nicht, obwohl es eine vergleichbare Preisklasse und Motorklasse ist. Ach, Sie meinen, das seien zu sehr Alltagsfahrzeuge? Ok. Hätten die beiden einen Porsche Targa fotografiert? Ah, auch zu gewöhnlich. Ok. Einen Trabant? Sehr selten sind sie geworden. Aha, zu billig?

Tja? Warum haben die beiden den Ferrari fotografiert? Hier sind Erklärungsangebote: Ferrari hat um die Marke eine Legende gebaut. Viele Promis fahren Ferrari. Ferrari ist teuer, vollkommen unsinnig in der Vernunftargumentation, laut, immer ein wenig schrill und nicht jeder bekommt einen. Ferrari ist Emotion pur.

Nein, nein, lassen Sie uns nicht in die Themen „Ist das denn noch zeitgemäß“, „das wird sich alles ändern, weil, die Jugend‘ (ich liebe ja Pauschalisierungen ja) sich nicht mehr für Autos interessiert“, „ja, aber der CO2-Verbrauch“, „wer braucht denn sowas“ und andere Nebengeräuschorte abdriften. Wir bleiben beim Thema. Die beiden haben den Ferrari fotografiert (und hätten auch einen Lamborghini fotografiert), weil Ferrari in Sachen Markenaufbau, -entwicklung und -führung sehr vieles richtig gemacht hat.

Und jetzt kommt’s: Das können Sie auch. Unsere Klienten, mit denen wir das Thema „Marke“ angehen, sei es Schärfung und Konturierung der Marke, Neupositionierung der Marke, Weiterentwicklung der Marke oder gar Aufbau einer Marke, beweisen dies Tag für Tag im Wettbewerb. Richtig, nur wenige Marken sind „Ferrari-Marken“, aber darum geht es doch auch gar nicht. Es geht auch nicht ums Foto. Es geht darum, dass möglichst viele sagen: „Natürlich musst Du bei [Marke] kaufen, alles andere kannst Du Dir sparen.“

Wie steht es um Ihre Markenkontur?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 647: Auf dem Spielfeld bleiben

Deutsche Politiker und sogenannte Experten beschäftigen sich intensiv und öffentlichkeitswirksam mit dem vermeintlichen oder wahrscheinlichen oder bedenklichen oder was-auch-immer-Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA. Kürzlich waren Wahlen in einigen deutschen Bundesländern und Politiker aus anderen Bundesländern oder gar aus der Berliner Blase haben sich wochenlang trefflich darüber ausgelassen, was in den „Wahl-Bundesländern“ nun zu tun und zu lassen sei. Bürger, die eine bestimmte Partei – ganz egal welche – nie im Leben wählen würden, sagen, was genau jene Partei zu tun und zu lassen habe.

Was soll das?

Jetzt könnte man meinen, dies beschränke sich auf die Politik. Mitnichten ist dies so. In Unternehmen: Der Vertrieb sagt der Produktion, wie sie zu arbeiten habe, damit endlich die Aufträge abgearbeitet würden, die Produktion sagt dem Einkauf, dass er schneller zu liefern habe, damit man produzieren könne, der Einkauf sagt dem Vertrieb, dass es bei den dauernden Veränderungen bis zum finalen Auftrag – sei es durch Mengenänderungen, Artikeländerungen oder Spezifikationsänderungen – nicht verwunderlich sei, dass man erst spät einkaufen könne.

Der Kunde kauft nicht wie gewohnt und es werden Erklärungsansätze erarbeitet, warum der Kunde sich anders verhalten müsste und auch sollte. Der Wettbewerb verhält sich anders und man lamentiert über den Wettbewerb. Über das Wetter haben wir noch gar nicht gesprochen. Und: Ja, die Politik, lasst uns ‘mal machen!

Was soll das?

Wenn wir Beratungsmandate in Unternehmen annehmen, die zu gesundem profitablen Wachstum führen sollen, ganz unabhängig davon, ob wir über eine Strategie(weiter)entwicklung, eine Umorganisation, eine Strategierealisierung, eine Vertriebsoffensive sprechen, dann räumen wir diese Bestrebungen, das eigene Spielfeld zu verlassen, so gut wir können ab. Es ist sonst multiple Energieverschwendung.

Unsere erfolgreichsten Klientenunternehmen akzeptieren, was sie nicht ändern können. Sie suchen Alternativen und arrangieren sich mit Umständen, die außerhalb ihres Einflussbereichs liegen. Das kann auch dazu führen, dass Geschäftsfelder aufgegeben werden, es kann aber eben auch dazu führen, dass ganz neue Geschäftsfelder auftauchen, an die man zuvor – aus Bequemlichkeit, weil es immer schon so war, wie es war – nicht gedacht hat.

Bleiben Sie auf Ihrem Spielfeld. Das bedeutet nicht, dass wir kein Interesse an den Randthemen oder an den Themen, die sich unserem unmittelbaren Einflussbereich entziehen, haben sollten, aber dort den Verantwortlichen für unser Glück und Unglück, unseren Erfolg und Misserfolg zu suchen, das ist zu kurz gesprungen. Außerdem lenkt es vom Wesentlichen ab. Wir können jede Stunde nur einmal einsetzen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle