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Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 646: Alle Jahre wieder

Haben Sie es gemerkt? Vor 105 Wochen, also vor knapp zwei Jahren, hat der Wochenstart Nr. 541 denselben Titel getragen. Kunststück, es war ja auch der gleiche Anlass, nämlich das Internationale Marken-Kolloquium, das in dieser Woche, ab Mittwoch bis Freitag, wie in den 20 Jahren zuvor, im Kloster Seeon im Chiemgau stattfinden wird.

Wir betonen immer wieder, wie speziell die Atmosphäre, die Vertrautheit und die Wirkung des Kolloquiums ist, aber, das gehört auch dazu, wir müssen das immer weniger selbst betonen, weil die Teilnehmer für das Kolloquium sprechen und die Zahl der Wiederkehrer, die Zahl derer, die sich gezielt dort verabreden – denn die Termine stehen bereits Jahre im voraus fest in unserem Kalender – mehrt sich. Wir brauchen gar nicht mehr so viel zu sagen, inzwischen gibt es Dutzende Videos auf unserem YouTube-Kanal von Teilnehmern und Referenten, die bezeugen, dass es wohl investierte Zeit ist.

Wir müssen uns immer öfter entscheiden, wo und wie wir unsere Zeit verbringen, weil wir den Eindruck haben, dass immer mehr Menschen und Sachverhalte unsere Zeit fordern. Wir müssen unsere Zeit verteidigen, aber eben auch gezielt investieren.

Insbesondere dieses Zeitinvestment von Unternehmern, Vorständen, Geschäftsführern, die zu uns kommen, freut uns sehr. Sie alle könnten auch etwas anderes tun, entscheiden sich aber, zu uns nach Seeon zu kommen. Aufgetankt mit guten Ideen und auch mit neuen geschäftsrelevanten Kontakten fahren alle am Freitag wieder heim. Na ja, fast alle, denn manche bleiben noch übers Wochenende, es ist einfach zu schön dort.

Alle Jahre wieder, das bedeutet für uns auch, dass wir wieder alle im Kloster sein werden. Wir wollen nicht nur per Mail oder Zoom, Teams, Telefon bekannt sein, sondern wir möchten nahbar für unsere Teilnehmer sein. Business ist vor allem people business; nicht nur in der Beratung. Menschen machen Geschäfte mit Menschen.

Dies passt auch prima zu unserem diesjährigen Leitthema: „Immer in Verbindung“. Es werden spannende Vorträge, treffliche Gespräche, Diskussionen, Erörterungen stattfinden, es wird nachgedacht, es wird eine würdige Preisverleihung geben, vor allem wird auch viel gelacht. All das stärkt auch die Verbindung der Teilnehmer untereinander.

Vielleicht mögen Sie unsere Berichterstattung auf Social Media verfolgen? Ab Dienstag wird es schon losgehen, auf LinkedIn und Insta.

Denjenigen von Ihnen und Euch, die 2024 dabei sein werden, wünsche ich eine gute Anreise und viel Vorfreude, und denjenigen Unternehmenslenkern, die 2024 nicht dabei sein können, mag der Termin 2025 helfen: Notieren Sie sich den 10. bis 12.09.2025. Kloster Seeon, Chiemgau. Das Leitthema gibt es auch schon, es lautet …. Ah, Augenblick, das erfahren natürlich unsere Teilnehmer zuerst.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 645: Ich, ich, ich

Stets halten wir bei Mandat die Augen geöffnet und manchmal suchen wir auch gezielt, wenn es darum geht, uns im Kerngeschäft zu verstärken, auch durch einen eventuellen Zukauf eines Unternehmens. Aktuell ist dies wieder der Fall und ich fand einige attraktiv anmutende Offerten in einem Nachfolgeportal.

Ein Gespräch mit einer Beratung verlief bereits für den Anfang recht positiv, dazu wird es einen persönlichen Termin geben, ein Gespräch mit einem anderen Unternehmen konnte ich mir angesichts des Tonfalls des Anbieters in der ersten Mail ersparen und ein weiteres mit einer dritten Beratung führte ich vor ein paar Tagen.

Jenes Gespräch war besonders bemerkenswert.

Nachdem wir herausgearbeitet hatten, dass der Kerngegenstand eine Personalberatung ist – ein Geschäftsfeld, das uns nicht interessiert – führte der Eigentümer aus, dass er ja auch eine Consulting-Einheit aufbauen wolle.

„Ich bin ja noch nicht so erfahren und brauche jemanden wie Sie, der weiß, wo der Hase lang läuft und mir sagt, wie das Geschäft läuft.“ Meine Reaktion: „Ich weiß nicht, wo der Hase lang läuft, er schlägt ja immer wieder Haken.“ So ähnlich ging es weiter. Ich saß im Auto und hatte Zeit.

Mein Gesprächspartner konnte mir nicht erklären, welchen Vorteil WIR hätten, wenn wir viel Geld und viel Zeit investieren würden, zudem noch in den Aufbau eines neuen Geschäftszweigs, wobei ich ihm erklärt hatte, dass wir die Stärkung unseres Kerngeschäfts suchen. Ich, ich, ich. So ging es fortwährend.

Das immer noch nette Gespräch erfuhr seinen Abschluss wie folgt: „Ja, Herr Quelle, wie geht es denn jetzt weiter, ich werde Sie sicher nicht als Berater beauftragen, aber vielleicht können Sie ja nochmal darüber nachdenken, wie ich das hier aufbauen kann und sich nochmal melden. Es wäre für mich zu schade, wenn wir jetzt einfach sagen würden: Das war ein nettes Gespräch, aber das war’s.“

Ich antwortete: „Herr xy: Das war ein nettes Gespräch, aber das war’s. Ich werde nach unserem Gespräch sicher keine weiteren Gedanken auf diese Aktivität verwenden.“

Das Gespräch war beendet und ein paar Gedanken habe ich doch noch verwendet, nämlich auf diesen Wochenstart. So war die investierte Zeit in das Gespräch auch für mich hilfreich.

Ich, ich, ich, das funktioniert nicht. Wachstum entsteht durch Miteinander. Ja, am Markt auch oft durch den Gewinn eines „Gegeneinanders“, aber im gemeinsamen Wachstumsstreben ist es ein Miteinander. Ich, ich, ich, das ist vollkommen kontraproduktiv für Wachstum.

Achten Sie einmal darauf, wo in Ihrem Unternehmen „Ich, ich, ich“ gespielt wird. Das muss nicht einmal auf Personen beschränkt sein, sondern kann auch ein „Bereichs-Ich“ sein. Immer, wenn im Unternehmen Aktivitäten nicht miteinander, sondern gegeneinander laufen, läuft etwas falsch und am Ende schief.

Merke: Wenn ich etwas bewegen will, muss mein Gegenüber auch etwas davon haben. Eigentlich ganz leicht.

Wir suchen dann mal weiter.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 644: Passt Ihnen das nicht?

Neulich auf dem Gelände, auf dem sich auch meine Reinigung befindet. Ein Mix aus Ladengeschäften, ein Restaurant, ein Bäcker, ein Laden, in dem man auch seine Postsachen erledigen kann, das Ganze in einem Wohngebiet, es ist immer allerlei los auf den Parkplätzen, zudem es nicht allzu großzügig zugeht. Man muss sich ein wenig Mühe geben, einzuparken und manchmal kann man sogar nicht in unmittelbarster Nähe des gewünschten Geschäfts parken, sondern muss 30 oder 40 Meter laufen.

Manchen erscheint das zu viel. Eine Kundin der Reinigung hatte sich diese übertriebene Mühe nicht gemacht und parkte unmittelbar vor der Reinigung, eigentlich war es fast in der Reinigung. Jedenfalls parkte sie so, dass man um ihr Auto einen Bogen machen musste, sowohl per Fahrzeug als auch per pedes.

Ich schätze derart unsoziales Verhalten nicht sonderlich und war ohnehin „gut drauf“ an dem Tag, also betrat ich die Reinigung, sagte fröhlich „Guten Tag“, was die Angestellte erwiderte, die Kundin nicht. Ich zur Kundin: „Sagen Sie bitte, ist das …“ – ich zeigte auf die Motorhaube, über die ich 30 Sekunden vorher nahezu noch gestolpert war – „… Ihr Auto?“

Die Kundin, ohne mich eines Blickes zu würdigen: „Ja. Und?“

 

Ich: „Da haben Sie ja besonders schlecht geparkt.“

Aaaah, ich hatte sie. Sie drehte sich um: „Besonders schlecht geparkt? Besonders schlecht geparkt?“ Sie brauchte die Wiederholung offenbar zum Denken. Dann: „Ja und? Passt Ihnen das etwa nicht?“

Ich, nach kurzer Pause, akzentuiert: „Nein, das passt mir überhaupt nicht.“

Das Gesicht war unbezahlbar, ich kann es nicht beschreiben, ein Mix aus Staunen, Ratlosigkeit, Überforderung, Ärger. Sie münzte all das in Tat um, wandte sich wieder ihren Reinigungsangelegenheiten zu und murmelte irgendwas. Der Mitarbeiterin war das alles natürlich unangenehm und sie sagte richtigerweise nichts, mir war’s egal, ich hatte artikuliert, was ich artikulieren wollte.

Wie bekommen wir jetzt die Wachstumskurve? Ich denke, so: Es ist wichtig, sich auf die wesentlichen Dinge zu konzentrieren und eine gewisse Toleranz zu haben. War das unsoziale Parken der Dame wesentlich? Nein, ich konnte um das Auto umhergehen und umherfahren. Ich hätte es also auch ignorieren können. Andererseits: Manchmal müssen auch Kleinigkeiten eine gewisse Aufmerksamkeit erfahren, sonst funktionieren auch große Dinge nicht mehr.

Kennen Sie das auch, im Unternehmen? Regeln, die immer mal wieder ein wenig gedehnt werden? Sicherheitsschuh-Pflicht im Produktionsbereich, der Standortleiter huscht aber „nur ‘mal eben“ mit Business-Schuhen durch, Rauchverbot auf dem Gelände, aber es liegen Kippen herum, Anweisungen, Kunden keine erfundenen Geschichten als Ausrede zu präsentieren, aber einmal ist keinmal und so fort. Jedes Ereignis für sich ist keine große Sache, könnte man meinen, aber warum gibt’s dann Regeln?

Auch Regeln des Zusammenlebens sind wichtig, da brauchen wir uns noch gar nicht auf die offizielle Vorschriftsebene zu bewegen.

Weisen Sie gelegentlich darauf hin, wenn Regeln nicht eingehalten werden. Solange Sie es nicht übertreiben, erzielt es Wirkung. Regeln, die nicht kontrolliert werden, können sie übrigens ersatzlos streichen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 643: Im Detail perfekt

Der Schrittzähler ist unbarmherzig. 10.000 Schritte sind täglich zu erzielen, so will es das Gesundheitsportal. Den ganzen Tag am Schreibtisch gesessen? Tja, Pech gehabt, entweder nachsitzen – Pardon: nachlaufen – oder das Tagesziel ist auf ewig dahin. Vom Kalorienverbrauchsziel will ich noch gar nicht reden. In unserem Sommerurlaub habe ich täglich meine Apple Watch getragen und gestaunt, dass ich zwischen 11 und 25 Kilometern pro Tag gelaufen bin – auf einer Insel!

Der App-unterstützte Außengrill ist unbestechlich. Die Temperatur des Grillguts ist überschritten? Ungenießbar, das Zeug. Gut, dass keine Gäste anwesend sind. Wobei … ist zwar etwas über die Zeit, schmeckt genau genommen aber gar nicht so schlecht, eigentlich.

Ich habe mir eine neue elektrische Zahnbürste gekauft und natürlich hat sie auch eine App-Begleitung. Noch habe ich mich nicht damit beschäftigt alles auszuprobieren, aber klar ist: Es wird genau geprüft, wie gut die jeweilige Sektorreinigung war. Ich fürchte, mein Zahnarzt schimpft, wenn ich die App nicht einsetze und App-gemäß putze. Er wird es merken, bestimmt.

Wir sollten die Perspektive behalten. Ja, es ist interessant, Dinge auch im Detail nachzuverfolgen. Für einen Sportler, einen ambitionierten Hobbykoch oder einen Zahnperfektionisten sind die Detailinformationen aus Apps zum Sport, zum Grillen, zum Zähneputzen sicher interessant. Die meisten von uns agieren sportlich aber nicht in der olympischen Klasse, grillen nicht auf Sterneniveau und das Zähneputzen hat seit einigen Jahrzehnten auch einigermaßen geklappt, die Bestätigung erfolgt halbjährlich beim Zahnarzt.

Natürlich gibt es gute Argumente für Detailkontrollen – und wenn es nur Freude am Detail, Freude am Elektronischen, Freude am Fortschritt ist, man muss das ja nicht begründen. Der Bogen, den ich heute zu unserem unternehmerischen Tun schlagen möchte, ist der, dass viele Unternehmen sich im Detail mit Dingen beschäftigen, die nicht erfolgsentscheidend sind.

Das Controlling-Dashboard wird mit allen möglichen Daten gefüttert, die niemand mehr überblickt, das Risikomanagement, Qualitätsmanagement, Umweltmanagement wird aufgebläht mit allem, was möglich ist, statt die Systeme auf das zu reduzieren, was nötig ist, es findet eine wochenlange Preisverhandlung mit einem Lieferanten oder einem Kunden um eine Nachkommastelle statt, weil es Planungsziele gibt, wobei in dieser Zeit schon ein neuer Kunde hätte gewonnen werden können.

Noch etwas kommt hinzu: Echte Profis haben sehr gut im Gefühl, wann etwas gut ist. Der ambitionierte Hobbysportler und erst recht die Top-Sportler wissen, wann sie gut trainiert haben und gut in Form sind. Der ambitionierte Hobbykoch und erst recht Profiköche wissen, wann das Steak gut ist und über das Zähneputzen wollen wir jetzt nicht reden. Jawohl, in der Spitzenklasse zählen auch Mikrodetails mitunter, das ist dann aber auch wettbewerbsrelevant.

Also: Nutzen wir die Apps, die elektronischen Helferlein, Controllingsysteme, Videoanalysen und und und, aber behalten wir eines: unsere Intuition, unsere Erfahrung, unseren Blick auf unsere Position im Wettbewerb. Behalten wir vor allem im Blick: Was ist „Hobby“, auch im übertragenen Sinne, was ist zwingend erforderlich, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen?

Der Markt gibt dann die Antwort, ob wir richtig liegen oder nicht.

Ich werde als Nächstes die Zahnputz-App ausprobieren, versprochen.

 

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 642: Wir brauchen drei Wochen

Im Rahmen einer privaten Zaunbaumaßnahme sprachen wir mit unserem Gartenbauer über das Projekt, um zu einem Angebot zu kommen. Der sorgfältig arbeitende Betrieb rechnet, wie fast alle Handwerksbetriebe, die ich kenne, nach Stunden ab. Die Aussage, nach Besichtigung der Gegebenheiten und Erörterung unserer Wünsche: „Wir brauchen zwei Personen, drei Wochen“.

Diejenigen von Ihnen und Euch, die uns kennen und schon in Beratungsmandaten mit uns gearbeitet haben, wissen natürlich sehr genau, was ich entgegnete:

„Warum nicht zwei Wochen und zwei Tage, warum nicht vier Wochen und wieso sollen wir Zeit bezahlen? Wie ist ein angemessenes Festhonorar und Sie sind schneller fertig?“

Diejenigen von Ihnen und Euch, die schon mit Handwerksbetrieben gearbeitet haben, kennen die Antwort. Es wird nach Stunden abgerechnet, das sei die fairste Variante und so fort.

Wir arbeiten bei Mandat schon über fünfzehn Jahre nicht mehr nach „Stundensätzen“, sondern vereinbaren Festhonorare. Unsere Klienten finden das prima, sie tätigen ein Einmalinvestment, sind sich gewiss, dass wir gemeinsam die Ziele richtig umzingelt haben, jeder kennt seine Rolle und los geht’s. Am Ende freuen sich alle, wenn das Projekt früher beendet ist: Der Klient, weil er seine Ziele schneller erreicht hat, wir, weil wir wirtschaftlich gearbeitet haben. Da wir Wachstumsprojekte betreuen, freut sich auch der Markt und der Staat, weil die Wirkung unserer Projekte schneller eintritt. Der Markt kann schneller über den Fortschritt verfügen, der Staat erhält schneller mehr Einnahmen durch das wirtschaftliche Unternehmenswachstum.

Ein win-win-win-win.

Stundensätze mögen als fair eingestuft werden, aber sie belohnen die Langsamen. Mit Stunden- oder Tagessätzen müssten wir stets sehen, dass möglichst viele Berater möglichst lange beim Klienten abrechenbar sind. Ja, auch das hat seine Grenzen, aber wie oft wurde schon über eingesetzte Zeiten diskutiert? Mal ehrlich: wie oft?

Diese Diskussionen haben wir nicht. Wir sehen unser Modell als ein partnerschaftliches Modell an. Haben wir deswegen schon Mandate nicht erhalten? Jawohl. Dann hat es eben nicht gepasst.

Ehrlicherweise wissen wir gar nicht ganz exakt, wie lange wir für eine bestimmte Aufgabe benötigen. So wie der Gartenbauer Widrigkeiten vorfinden kann, finden wir auch regelhaft Widrigkeiten vor. Das Ziel eint. Ändert sich das Ziel oder sollen wir Zusatzaufgaben übernehmen, wird ein additives Angebot erstellt. Ganz einfach.

Wenn Ihnen das nächste Mal jemand sagt, etwas dauere „drei Wochen“, auch im eigenen Unternehmen (!) fragen Sie nach, warum nicht länger oder kürzer. Die anschließende Diskussion ist mindestens interessant.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 641: Wieder einmal Meetings

Oft schon habe ich über Meetings, deren Wirkung (oder Zeitverschwendung) und Bedeutung geschrieben, nicht zu viel davon möchte ich wiederholen, aber dieser Wochenstart soll aus gegebenem Anlass wieder einmal in Erinnerung rufen, dass wir zwei besonders hohe Güter haben, nämlich Gesundheit und Zeit, denen wir auch durch den gezielten Einsatz von Meetings förderlich (oder hinderlich) Rechnung tragen sollen.

Ein Meeting dient immer einem Zweck, es darf nie Selbstzweck sein. Jour-Fixe gehören immer auf den Prüfstand, mindestens einmal jährlich. Haben Sie ein bestimmtes Meetingformat, das regelhaft wiederkehrt, ist der Zweck und das Ziel des gesamten Formats zu definieren. Jedes einzelne anberaumte Meeting ist vor Beginn auf seinen Zweck (das „Warum“) zu prüfen, nicht nur auf die Ziele.

Ein Meeting ohne Zweck muss weg.

Ein Format ohne Zweck muss auch weg.

Seien Sie streng!

Was die Corona-Pandemie gezeigt hat, ist das, was wir schon jahrelang vor der Pandemie gesagt und betrieben haben, was aber nur wenige hören wollten: Virtuelle Meetings funktionieren sehr wohl.

Aber: Sie sind kein Allheilmittel. Hatte man früher Mühe, Menschen von einem virtuellen Meeting zu überzeugen, bekommt man heute Hürden aufgezeigt, wenn man sich physisch treffen möchte. Die Form des Meetings muss sich dem Zweck und dem Ziel des Meetings unterordnen. Routinedinge in virtuellen Meetings, kreative, strategische Dinge in physischen Meetings. Nein, dabei geht es nicht nur um Methode und Technik, es geht auch um Zwischenmenschliches, das virtuell nicht transportierbar ist. Ein Raum voller Menschen hat eine andere Wirkung als ein virtueller Raum voller Menschen.

Gern vergessen: Es ist noch nutzbar, das Telefon, die Älteren von uns werden sich erinnern. Mit einem Smartphone kann man nicht nur fotografieren und WhatsApp-Nachrichten schreiben oder TikTok-Videos schauen, man kann sogar damit telefonieren, auch wenn das Sprechen eine abnehmende Zuneigung erfährt. Nicht für jedes Meeting muss man sich sehen – die Füße auf dem Tisch, das sieht auch immer irgendwie zu lässig aus.

Ein Wort noch zu Hybridmeetings, die ich persönlich als besonders anstrengend einstufe: Wenn Sie schon ein hybrides Meeting veranstalten wollen oder meinen, es veranstalten zu müssen, dann sorgen Sie dafür, dass es mindestens zwei Moderatoren gibt – je nach Größe der Runde auch mehrere. Ein Moderator kümmert sich um die Teilnehmer vor Ort, ein anderer (der physisch vor Ort ist!) darum, dass die virtuellen Teilnehmer auch zu Wort kommen und dieser schaut auch in den Chat. Definieren Sie unbedingt Melderegeln. Das kann die bekannte erhobene Hand sein, es kann ein „x“ im Chat sein, völlig egal, aber definieren Sie Melderegeln.

Denken Sie daran: Jedes überflüssige Meeting, das nicht stattfindet, ist Ihrer verfügbaren Zeit zuträglich – und manches auch Ihrer Gesundheit.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 

 

 

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 640: Es zieht sich wie Kaugummi

Kürzlich, am Spätnachmittag eines sehr abwechslungsreichen Tages führte mich eine „Besorgungsrunde“ erst in die Reinigung, dann in den gegenüberliegenden Baumarkt.

In der Reinigung treffe ich immer fröhliche Mitarbeiterinnen an. Ja, auch sie freuen sich auf den Teil des Tages nach der regulären Arbeit, ja, auch sie freuen sich auf das Wochenende, aber das ist ja alles in Ordnung. Alles zu seiner Zeit. Jedenfalls ist die Stimmung dort immer gut, nie verlieren die Damen die Geduld, auch schwierige Aufgaben werden angenommen, zeitliche Sonderwünsche, wenn erforderlich und machbar, realisiert. Auch an jenem Tage. Wir scherzten, wünschten einander einen schönen Tag und ein routiniertes „bis nächste Woche!“

Ganz anders im Baumarkt. Ich gehe durch den Hauptgang und komme an einem Duett vorbei, bestehend aus einer Mitarbeiterin und einem Mitarbeiter, die sich augen- und ohrenscheinlich über irgendwelche Interna echauffierten. Da sie mitten im Weg standen, musste ich nah an ihnen vorbei und hörte einige Einzelheiten. Stark fand ich den Mitarbeiter: „Poah, das zieht sich heute aber wieder alles wie Kaugummi“ und das verstärkende „Das stimmt“ von der Mitarbeiterin.

Ich ging weiter und dachte mir „Wie schade“. Es gibt doch so vieles, was man tun kann. Wie viele Kunden laufen im Baumarkt ganz offensichtlich ohne Orientierung herum und suchen etwas, trauen sich aber nicht jemanden anzusprechen? Ich möchte den Gag von Dieter Nuhr „Wenn Sie im Baumarkt eine Frage haben, dann müssen sie sich tot stellen, dann werden die Mitarbeiter zutraulich und denken, Sie seien einer von ihnen“ gar nicht über Gebühr strapazieren, aber ich dachte „Menschenskinder, helft doch den Kunden, dann zieht es sich auch nicht wie Kaugummi, dann habt Ihr den ganzen Tag über freudvolle Aufgaben.“

Im Wachstums- und Führungskontext: Diesen Dialog zwischen den beiden Mitarbeitern hat die Marktleitung und die Geschäftsführung nicht mitbekommen. Wie viele Mitarbeiter mögen noch so denken? Wie wirkt sich eine solche Haltung auf die Kultur aus?

In der Führung ist das, was wir nicht sehen und hören, mindestens so relevant, wie das, was wir sehen und hören. Dummerweise ist der nicht-offensichtliche Teil meist größer als der offensichtliche.

Welche Einstellung herrscht in Ihrem Unternehmen? Ist man happy, wenn man ein wenig Zeit hat, weil man sich dann Dingen widmen kann, die sonst zu kurz kommen? Ist man happy, wenn man viel Arbeit hat, weil man dann viel Wert schafft? Sucht man sich aktiv Aufgaben? Oder versucht man, Aufgaben jenseits des Üblichen zu vermeiden, möglichst unsichtbar zu sein und Tage, die sich ziehen „wie Kaugummi“ möglichst geduldig zu ertragen?

Wie auch immer Ihre Antwort ist: Die Einstellung von Mitarbeitern ist sowohl durch deren intrinsische Motivation geprägt als auch durch Ihr Führungsverhalten, das den inspirierenden Rahmen geben soll.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 639: Vermeintlich Selbstverständliches hinterfragen

Nach drei Wochen auf einer autofreien Insel holte ich unseren LeoExpress, einen VW Multivan, nebst Anhänger, aus der Garage am Festland ab. Genauer: Ich wollte ihn abholen, aber er ließ sich nicht einmal mehr mit dem elektronischen Schlüssel aufschließen. Erfreulicherweise hat das Auto noch ein normales Schloss, so gelangte ich ins Innere, zündete – erfolglos – und stellte somit fest, dass Handlungsbedarf in Form von Starthilfe bestand.

Der Mitarbeiter der Garage war darauf bestens vorbereitet, das käme häufig vor, die modernen Autos seien viel zu schnell „leergesogen“ und kam mit einer großen mobilen Batterie nebst Starthilfekabel. Wir sorgten für Strom, warteten ein paar Minuten, ich staunte über das umfangreiche Sortiment an durch die Unterspannung verursachten Fehlermeldungen, dann der Startversuch. Negativ.

Wir probierten einen Booster. Negativ.

Der Mitarbeiter kam mit dem Shuttlebus und die Starthilfe gelang. Ich fuhr zum Fährhafen, wo meine Frau mit den Hunden und dem Gepäck auf mich wartete, ließ den Motor laufen und belud den Hänger. Zwischenzeitlich kam ein Fährgast mit der Bitte an mich, einen Meter nach vorn zu fahren, damit sie besser einparken könnten. Gut, ich freue mich auch immer über Entgegenkommen, also einsteigen, der Motor lief ja, Getriebe auf „D“, einen Meter voraus, Getriebe auf P und … den Zündschlüssel auf „Aus“.

Nein! Doch. Die Autofahr-Routine hatte die Aufmerksamkeit überspielt, die Höflichkeit hatte Folgen. Das Auto war aus, ging natürlich nicht wieder an und wir brauchten, richtig: Starthilfe. Der Shuttlebus kam ohnehin mit Fährgästen, ich bat telefonisch darum, erneut Starthilfe zu erhalten, die auch gelang – der Mitarbeiter lachte: „Kann passieren“. Allerdings drehte der Motor im Leerlauf – ein Diesel – mit etwa 1.200 / min, was deutlich zu viel ist und das Auto nahm kein Gas mehr an. Auch ein erneuter Versuch blieb erfolglos.

Wir nahmen es gelassen, standen ja bequem am Hafen. Ich rief den ADAC an und wir versorgten uns in der Zwischenzeit mit Kaffee und Fischbrötchen. Der freundliche „Gelbe Engel“ kam nach nicht einmal einer Stunde, was ich als schnell empfand, las den Fehlerspeicher aus, löschte die etwa 100 Meldungen und das Auto startete nach Starthilfe bestens. Alle Fehlermeldungen waren beseitigt. Ein Glück.

Der Fahrer verabschiedete sich und fuhr seiner Wege. Meine Frau und ich luden die Hunde ein, stiegen ein, wünschten uns eine gute Fahrt und … fuhren nicht los. Der Motor drehte zwar beim Betätigen des Gaspedals hoch, aber das Auto fuhr weder vor noch zurück.

Erneuter Anruf bei dem ADAC-Fahrer, dessen Nummer ich durch seinen vorherigen Anruf hatte. Der Fahrer kam zurück, erneutes Ausschalten des Motors, erneute Starthilfe, diesmal mit Probefahrt, alles gelang. Der Fahrer fuhr noch einige Kilometer hinter uns her, um sicherzugehen, dass auch alles funktionierte. Das tat es und wir kamen – drei Stunden später als geplant – sicher und gut zu Hause an. Die Ursache für den Fehler? Unklar.

Mein Wachstumspunkt heute: Wir müssen in einem Störfall immer auch vermeintlich Selbstverständliches hinterfragen. Das ist ein schmaler Grat, weil wir nicht immer alles hinterfragen können, aber in einem Störfall, einer Ausnahmesituation, ist die Aufmerksamkeit im Detail wichtig. Nichts darf als gegeben hingenommen werden. Diese Aufmerksamkeit, die wir als Dritte immer haben, hat unsere Klienten, die sich in Ausnahmesituationen befanden, schon oft vor unliebsamen Überraschungen bewahrt.

Also: Augen auf, hinterfragen Sie immer auch vermeintlich Selbstverständliches, vor allem in Krisen oder anderen Ausnahmesituationen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 638: Zum richtigen Zeitpunkt gehen

Vor etwa einem Monat habe ich nach fünf Jahren ein Ehrenamt beendet, nämlich das des Vorsitzenden des Vorstands der Dortmund-Stiftung. Fünf Jahre lang stand ich einem Vorstandsgremium vor, dessen Arbeit von gegenseitigem Respekt, hoher Wertschätzung und erheblicher Wirksamkeit geprägt ist. Wir haben alle ehrenamtlich daran gearbeitet, die Dortmund-Stiftung und vor allem die von ihr geförderten Projekte weiterzuentwickeln. Die Resultate sprechen für sich. Wir konnten das durchschnittliche jährliche Investment in Projekte trotz der Corona-Pandemie in den fünf Jahren verdreifachen, haben unser Profil geschärft und unsere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit verbessert.

Das wäre eine komfortable Basis zum Weitermachen gewesen und meine reguläre zweite Amtszeit wäre auch noch nicht beendet gewesen, sondern lief bis Juni 2025. Ich habe mich aber trotzdem entschieden, den Staffelstab vorzeitig zu übergeben. Warum? Weil das strategische Zeitfenster richtig war.

In der Beratung von Familienunternehmen, Eigentümerunternehmen des gehobenen Mittelstands raten wir jedem, das Unternehmen dann zu übergeben, die Nachfolge dann zu regeln, wenn zwei Dinge gewährleistet sind:

  1. Es geht dem Unternehmen gut.
  2. Es geht dem Unternehmer oder den Unternehmern gut.

Ja, das ist ein schwieriger Zeitpunkt, denn es läuft ja alles, alles ist rund, es wird immer so weiterlaufen. Wirklich? Es könnte sein. Es könnte aber auch ganz anders laufen.

Es ist unfair, Verantwortung zu spät abzugeben. Im Zweifel bedarf es auch noch einer Übergangszeit, innerhalb derer man als Vorgänger noch zur Stelle sein muss. Auch dafür muss man selbst gut beieinander sein. Man will auch keinen Trümmerhaufen übergeben, sondern etwas, das richtig gut läuft, oder?

Also: Es gilt, zum richtigen Zeitpunkt zu gehen. Zu oft habe ich es schon erlebt, dass Kurzschlussreaktionen dazu führten, dass eine Übergabe schlecht erfolgte oder das Unternehmen, falls keine Übergabe möglich war, zu einem schlechten Preis verkauft werden musste. Das passiert dann, wenn sich Unbehagen aufstaut und die Eigentümer dann irgendwann die Reißleine ziehen. Vorsicht davor!

Zwei Dinge halfen mir bei der Übergabe meines Ehrenamtes, auch wenn ich das damit verbundene Ausscheiden aus dem Vorstand bedauere: Erstens hatte ich mir zu Beginn meines Antritts maximal zwei Amtszeiten vorgenommen und zweitens habe ich perspektivisch bereits im fünften Jahr mit der Suche nach einem Nachfolger begonnen. Dass mein Wunschnachfolger dann bereits in diesem Sommer antreten konnte, hat mich beflügelt, eher aufzuhören, als ich hätte aufhören müssen.

Werde ich die Arbeit in der Stiftung vermissen? Selbstverständlich. Werde ich die Zusammenarbeit mit den Personen vermissen? Unbedingt. War der Schritt richtig? Absolut. So werden weitere Innovations- und Entwicklungssprünge wahrscheinlich.

Zum richtigen Zeitpunkt zu gehen und diesen Schritt sorgfältig zu planen, das ist eine wichtige Aufgabe, nicht nur in Ehrenämtern. Ist das immer leicht? Nein, wer würde das behaupten?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 637: Es wird zuviel geredet

Ich sollte in den Titel dieses Wochenstarts lieber schreiben „Es wird zu viel geredet und zu viel geschrieben“, denn man schreibt ja inzwischen eher eine Mail, eine WhatsApp oder andere Nachricht, statt dass man miteinander spricht. Das ist im Übrigen oft eine Frage mangelhafter Organisation und fehlendem Kommunikationsgespür, doch das wäre ein anderes Thema.

Die Überschrift soll auf meine Beobachtung abzielen, dass vieles viel zu lange be- und zerredet wird, unabhängig davon, ob es schriftlich oder mündlich erfolgt. Kostet es bei weniger wichtigen Dingen „nur“ Zeit, kostet es bei unternehmensentscheidenden Dingen neben Zeit auch noch Geld. Es wird geredet, geredet, geredet, noch ein Meeting, noch eines, bloß keine Entscheidung treffen. Oh, es muss noch jemand gefragt werden, das machen wir im nächsten Meeting.

Ich möchte keiner übereilten Aktivitätswut das Wort reden, aber den meisten Unternehmen, die wir kennen, stünde eine größere Entscheidungsfreude ebenso gut zu Gesicht wie eine größere Umsetzungsstärke. Gute Entscheidungen sind übrigens die Basis für gelungene Umsetzung, das wird gern übersehen.

Interessanterweise sind sich die Beteiligten in ebenso vielen Unternehmen übrigens einig über diesen Missstand. Die Mitarbeiter beklagen sich über mangelnde Entscheidungsfreude der Führungskräfte, die Führungskräfte über mangelnde Entscheidungsfreude der Geschäftsführung, die Geschäftsführung über mangelnde Verantwortungsübernahme der Führungskräfte und darüber, dass nichts „auf die Straße“ kommt. Führungskräfte und Mitarbeiter klagen demgegenüber über viel zu viele Themen und darüber, dass jeden Tag neue Prioritäten ausgegeben werden.

Ein Dilemma.

Und so kommen Sie aus dem Dilemma heraus – Aaachtung, langweilig: Bereiten Sie Meetings besser vor, führen Sie Meetings strikter, eignen Sie sich eine Entscheidungsmethodik an und entscheiden Sie früher, lassen Sie nach der Entscheidung nicht zu, dass zum nächsten Punkt übergegangen werden kann, ohne dass Sie festgelegt haben, wie die Umsetzung der getroffenen Entscheidung geplant wird, planen Sie diese und ziehen Sie durch, was Sie entschieden haben. Reden Sie weniger, schreiben Sie weniger. Der Vorwurf, dass zu wenig informiert und kommuniziert wird, wird immer, immer, immer wieder erhoben und er trifft meist nicht zu. Es wird falsch informiert und kommuniziert. Eignen Sie sich also auch dazu die richtigen Fähigkeiten an.

Wie?

Das kommt darauf an. Oft, nicht immer, aber oft, kommen wir hier ins Spiel, daher meinen wir auch, mitreden zu können, denn uns hat unser Gründer 1989, in die Wiege gelegt, dass wir nicht nur coole Konzepte mit unseren Klienten entwickeln können sollen, sondern dass wir auch immer da sein sollen, wenn es um die Umsetzung geht.

Umsetzungskompetenz verpflichtet.

Sie müssen aber nicht zwingend einen Dritten dazu bemühen, auch wenn es mit einem Dritten leichter wird, das richtige Niveau zu erhalten. Allein geht es auch, dauert aber meist länger und – Megatipp: – es ist eine kritische Menge an Menschen erforderlich, die an die Disziplin erinnert.

Probieren Sie es aus.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle