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Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 649: Zukunftssicherheit

Kürzlich stolperte ich in einem sinnvollen Beitrag (ja, die gibt es) auf irgendeinem „sozialen Medium“ über den Begriff „Zukunftssicherheit“. Immer, wenn ich über Begriffe stolpere, halte ich kurz inne und denke nach, warum das der Fall ist.

Bei Mandat stehen drei wesentliche Worte im Zentrum unseres Handelns:

  1. Wachstum
  2. Zukunft
  3. Mittelstand

Warum? Nun, wir unterstützen vorwiegend Unternehmen des gehobenen Mittelstands, sehr oft Familienunternehmen und deren Eigentümer, dabei, gesund profitabel zu wachsen und tragen damit zu einer guten Zukunft des von uns beratenen Unternehmens bei.

Würden wir sagen, wir schaffen „Zukunftssicherheit“? Wohl eher nicht. Ich weiß ehrlicherweise auch nicht, ob wir das schon einmal gesagt haben, aber wenn, dann ist es nachdenkenswert. Ich bin nämlich der Auffassung, dass es so etwas wie „Zukunftssicherheit“ nicht gibt. Der Begriff suggeriert etwas, das es nicht geben kann.

Ja, man kann jetzt akademisch darüber philosophieren, dass jedes Absichern von irgendetwas eine gewisse Sicherheit gibt. Aber der Begriff „Zukunftssicherheit“, der ist mir inhaltlich zu groß. Er gaukelt uns etwas vor, das es nicht gibt und wir sind gut beraten, dies zu akzeptieren, das macht das Leben nämlich leichter.

Ich weiß nicht, wer den Satz „Wenn Du eine helfende Hand suchst, dann schau‘ am Ende Deines Armes nach“ geprägt hat, aber er ist treffend. In unserer Mandat-Welt, in der Welt des gesunden profitablen Wachstums für vorwiegend mittelständische Unternehmen, ist es wichtiger, in den Unternehmen die Werkzeuge für das Schaffen einer guten Zukunft, für den Umgang mit einer Zukunft, deren Inhalte wir nicht in allen Teilen beeinflussen können, für den Umgang mit Unsicherheit, für strategische Aktionen und für taktische Reaktionen auf Markt- und Umfeldveränderungen zu schärfen, als den Anspruch zu haben, „Zukunftssicherheit“ zu schaffen.

Die Befähigung, der Umgang mit Dingen, die außerhalb des Gestaltbaren liegen, der Umgang mit Krisen, das Gestalten des Marktes, das Schaffen einer guten Zukunft, all das liegt in unserer Handlungsspanne. Wenn das dann zu „Zukunftssicherheit“ beiträgt, mag das fein sein, aber der Begriff bleibt trügerisch.

Es gibt keine absolute Sicherheit. Die größte Sicherheit schafft das überlegte gemeinsame Handeln, das in-Bewegung-Bleiben, das gezielte Ausprobieren, das Agieren. Ja, auch in unseren Beratungsprojekten entstehen Fehler. Dann wird justiert, korrigiert, weiter ausprobiert, gezielt geplant und durchgeführt. Das gibt Sicherheit.

Es gibt keine absolute Sicherheit. Vermitteln Sie in Ihrem Unternehmen diesen Geist, den Geist des Handelns, die Gelassenheit im Umgang mit dem Unwägbaren. Wenn Sie die richtigen Dinge angehen, kommen auch die richtigen Ergebnisse dabei heraus. Gesundes profitables Wachstum ist ein Ergebnis des vorangegangenen richtigen Tuns.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 492: Feedback

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 492: Feedback

Outing: Ich schätze Schalter, Taster, Regler im Fahrzeug. Jawohl, konventionelle, idealerweise mit Hintergrundbeleuchtung versehene Schalter und Taster, auf denen das steht, was ich ausführen möchte. „Navi“, „Tel“, ein Symbol für Sitzheizung, Sitzbelüftung, Massage, was auch immer. Ich mag konventionelle Regler für Lautstärke und quasi-analoge Nuancierung von Einstellungen, auch wenn dahinter digitale Technik steht.

Ich schätze es nicht, auf einer iPad-ähnlichen Oberfläche durch vier Menüs zu navigieren, um die Sitzheizung einzuschalten, dabei achtmal abzurutschen, nicht zu wissen, ob mein Befehl ausgeführt wurde, in ein falsches Menü zu geraten und dabei die Straße aus dem Auge zu verlieren. Ich möchte nicht bei jedem neuen Zündvorgang „ok“ auf dem Bildschirm antippen müssen, um dem Auto zu sagen, dass ich es tatsächlich bin (jeder andere könnte auch „ok“ drücken, völliger Unfug). Ich möchte auch nicht über die Maßen ausführlich mit meinem Auto sprechen, die Unterhaltungen führe ich lieber mit meiner Frau oder mit Kollegen, wenn wir unterwegs sind.

Ich mag Tasten auch deswegen, weil sie unmittelbar eine Rückmeldung geben. Drückt man eine Taste, spürt man, dass die Bedienung erfolgreich war. Auch manche elektronische „Taste“ (die ja keine Taste ist), gibt ein solches Feedback. Ein Beispiel ist das Trackpad meines MacBooks, auf dem ich gerade diesen Text schreibe. Drücke ich darauf, gibt es eine Rückmeldung, obwohl keine Mechanik dahintersteckt. Drücke ich auf die Buttons auf dem Display eines unserer Autos, bekomme ich keine Rückmeldung. Das stört mich insbesondere während der Fahrt.

Feedback trägt zur Sicherheit bei, nicht nur bei der Bedienung von fahrenden iPhones. Auch in der Schifffahrt und auch in der Luftfahrt ist Feedback essentieller Bestandteil der sicheren Kommunikation. Ruft der Skipper „Klar zur Wende“, gibt die Mannschaft ein „Ist klar“ zurück, wenn das Manöver vollzogen werden kann. Ordnet der Fluglotse dem Piloten „Lufthansa 123: Descending Level 200“ an, sagt der Pilot „Lufthansa 123: Level 200“ und weiß, dass er bei seinem auf Normwert 1.013,25 Hektopascal eingestellten Höhenmesser auf 20.000 Fuß angezeigte Flughöhe heruntergehen muss.

Im Geschäftsleben kommt Feedback oft zu kurz. Nein, ich meine hier nicht das überbordende Bedürfnis mancher Menschen, immer und überall ein Feedback zu ihrer Leistung zu bekommen, das idealerweise immer (!) gut ausfallen muss, um keine existenzielle Identitätskrise zu verursachen. Ich meine mehr. Ich meine sehr wohl das oft zu kurz kommende Loben von guten Leistungen. Ich meine aber auch das Kritisieren von schlechten Leistungen, auch wenn es schmerzt. Ich meine ebenso das Feedback nach Erhalt eines Auftrages. „Streichen Sie die Fenster mit derselben grünen Farbe, wie das Treppengeländer.“ – „Nur die Fenster, oder auch die Rahmen?“ – Okay, das war ein alter Kalauer, aber Sie wissen, was ich meine. Ich meine auch das kurze, schnelle tagesgeschäftliche Feedback. „Gib‘ der Maschine drei Millimeter mehr.“ – „Drei Millimeter mehr, mache ich.“ oder „Streiche alle, die nicht binnen 14 Tagen bezahlt haben, von der nächsten Angebotsaktion.“ – „Ok, ich nehme alle, die nicht binnen 14 Tagen bezahlt haben, raus.“

Feedback hilft, Dinge schneller und besser zu machen. Und es gibt Sicherheit über einen Zustand. Wie halten Sie es mit Feedback?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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© 2021, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 462: Die Kontrollfalle

Mandat Wachstums-Wochenstar® Nr. 462: Die Kontrollfalle

Mir ist in den vergangenen Jahren zunehmend aufgefallen, dass das Sicherheitsbedürfnis in den von uns betreuten Unternehmen steigt. Ich gebe zu, es kann sich um selektive Wahrnehmung handeln, denn wenn man auf etwas achtet, wird man ja auch häufig bestätigt, aber ich versuche, den mir bewussten Teil des Wahrnehmungsfilters herauszunehmen. Was bleibt: Mein Eindruck, dass das Sicherheitsbedürfnis steigt.

Entscheidungen, die eigentlich getroffen werden könnten, werden nicht getroffen. Personaleinstellungen, die eigentlich sinnvoll wären, werden nicht vorgenommen und Vorgänge, die abschließbar wären, werden nicht abgeschlossen. Zudem werden weitere Kontrollmechanismen eingezogen, die vermeintlich sicherstellen sollen, dass nichts schiefgeht.

Aber genau das passiert: Dinge gehen schief.

Wer die Antwort zur immer komplexer werdenden Welt, zu immer komplexeren Zusammenhängen in einer verstärkten Kontrolle sucht, wird scheitern. Wir können überkomplexe Zusammenhänge nicht durchkontrollieren. Im Gegenteil: je komplexer die Dinge werden, desto schneller kommen Kontrollmechanismen an ihre Grenzen.

Die Wurzeln meines, unseres Unternehmens, Mandat, liegen in den 1990er Jahren der Prozessverbesserung, in der Logistik und in diesem Zusammenhang haben wir jahrelang den Spruch bemüht: „Qualität muss man produzieren, man kann sie nicht in einen Prozess hineinprüfen“.

Wir haben in einem Mehrmilliarden-Umsatz-Großhandelsunternehmen mit fast zwei Dutzend Niederlassungen die Endkontrolle in der Kommissionierung faktisch abgeschafft. Wie? Durch höhere Qualität im Kommissionierungsprozess. Keine Endkontrolle mehr. Bei sensiblen Gütern des Gesundheitswesens. Das war ein echter Knaller, Sie sehen mir die lockere Formulierung nach.

Wir brauchen nicht mehr Kontrolle, wir brauchen weniger Kontrolle. Wir brauchen nicht mehr Kontrolle, wir brauchen mehr Geschwindigkeit. Wir brauchen nicht mehr Kontrolle, wir brauchen mehr Vertrauen. Wir brauchen eine bessere Ausbildung unserer Mitarbeiter, wir brauchen mehr berechtigte Eigenverantwortung.

Unternehmerinnen und Unternehmer, die meinen, sie müssten zu viel kontrollieren, sie müssten zu viele Bälle in der Luft halten, aus Sorge darüber, dass etwas schief gehen könne, sollten sich unbedingt hinterfragen, was sie tun können – und müssen! –, um die Kontrollfalle zu umgehen.

Wir Unternehmer sind nämlich nicht dafür da, dass wir Dinge kontrollieren (nein, auch nicht „lassen“), sondern dafür, dass wir etwas unternehmen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 414: Sicherheit durch eigenes Handeln

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 414: Sicherheit durch eigenes Handeln

Ich bin sehr sicher, dass ich im Wachstums-Wochenstart schon über den Umgang mit Unsicherheit geschrieben habe, aber das Thema ist derzeit vielleicht aktueller denn je, obwohl es gar kein Modethema ist. Wir veranstalten einmal im Jahr das Gipfeltreffen der von uns gegründeten „Seeoner Gilde“, dieses Meeting hätte am 1. und 2. April wie immer auf Schloss Bensberg sein sollen und es stand unter dem – bereits vor Monaten festgelegten – Thema „Entscheiden unter Unsicherheit“. Der Seeon Summit ist mit gleichem Thema auf 2021 verschoben, die Aktualität des Themas indes ist ungebrochen.

In dieser im Rahmen von „Corona“ durch Ausgehbeschränkungen, Kontaktverbote und andere, unsere Grundrechte einschränkenden Maßnahmen gekennzeichneten Zeit ist es wichtig, für Stabilität zu sorgen, eine gewisse Sicherheit zu vermitteln, auch und vor allem in Richtung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aber: Die Betonung liegt auf „ein gewisse“ [Sicherheit]. Weder ist es hilfreich, diese „gewisse“ Sicherheit jeden Tag neu zu definieren auf Basis dessen, was über den Ticker läuft, noch ist es hilfreich, sich als wissender Anker in der stürmischen See zu definieren und so zu tun, als ob man wisse, wie das alles weitergeht. Wir wissen es nicht.

Nein, im Gegenteil: Der Umgang mit Unsicherheit muss spätestens jetzt geübt werden, denn die Vergangenheit können wir ja nicht wieder zurückholen. Sicherheiten, die wir derzeit haben, sind:

  • Wir haben es mit exponentiellem Wachstum im Rahmen einer Pandemie zu tun. Sie lässt sich nicht stoppen, nur verzögern, was derzeit getan wird, um das Gesundheitssystem nicht zu überfordern und die meisten Menschen sind in exponentiellem Denken nicht geübt. Wenn sich die Anzahl der Seerosen auf einem See jeden Tag verdoppelt, was geschieht, wenn der See halb voll ist?
  • Wir haben Beschränkungen auferlegt bekommen, die in der Regel bis mindestens nach den Osterferien währen. Ob sie länger währen, wissen wir nicht.
  • Wir sitzen mit unseren Lieferanten und Kunden im gleichen Boot (der Gesellschaft).
  • Die meisten von uns haben einen gesunden Geist und gesunde Hände.

Umgang mit Unsicherheit bedeutet aus Führungssicht heute, dass wir unseren Mitarbeitern nicht vermitteln, wir wüssten alles, sondern dass wir ihnen vermitteln, dass wir alle zusammen die Mittel und Wege finden werden, um aus dieser Situation wieder herauszukommen, ja mehr noch: Um in dieser Situation Vorteile zu entdecken. Nein, das war kein Euphemismus und schon gar kein Zynismus.

Natürlich denken die Mitarbeiter im „WIE“: Wie geht’s mit dem Unternehmen, vor allem mit meinem Job, weiter? Wie sollen wir das schaffen? Wie, wie, wie? Das sind alles berechtigte Fragen, die ihren Raum brauchen, aber der beste Weg, um sich selbst Sicherheit zu verschaffen, ist die Tat, das Handeln unter gegebenen Rahmenbedingungen. In Bewegung zu bleiben, ist essentiell für Wachstum.

Es gibt keine Sicherheit. Weder gibt es sie jetzt noch gab es sie vorher. Die Konzentration auf das Gestaltbare und das gemeinsame, konzentrierte Handeln ist immer noch wichtig. Die Ablenkung durch hektisch gepostete Neumeldungen ist dem abträglich. Mit unseren Klienten sprechen wir auch in dieser Zeit über das Gestaltbare, unsere strategischen und unsere persönlichen Beratungsmandate laufen ebenso weiter, wie viele Wachstumsinitiativen. Sie laufen anders, aber sie laufen weiter. Und nebenbei entwickeln wir bei Mandat neue Leistungen und Angebote, denn:

Es gibt eine Zeit nach „Corona“ und unsere Klienten und wir wollen dafür gerüstet sein. Sicherheit? Die suchen wir durch eigenes Handeln.

Geben Sie diesen heutigen Gedanken einmal an Ihre Mannschaft. Wie können Sie das in Ihr Handeln, in Ihre Führung übersetzen?

Bleiben Sie gesund!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 

Die Frage der Woche: „Wie beherrschen Sie den Umgang mit Unsicherheit?“ Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

In der letzten Woche haben wir gefragt: „Wie sind Sie gerüstet für die Zeit NACH der Corona Krise?“
Ihre Antwort:

Darauf sind wir bereits heute bestens vorbereitet. – 85,71%
Darum können wir uns aktuell noch nicht kümmern, wir sind mit Schadensbegrenzung beschäftigt. – 14,29%
Wir wissen gar nicht, ob wir die Zeit nach der Corona-Krise mit unserem Unternehmen überleben. – 0%

 

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© 2020, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Gründungswille sinkt? Kein Wunder!

Eine Auswertung der KfW zeigt, dass der Gründungswille in Deutschland signifikant gesunken ist und stattdessen Sicherheit, zum Beispiel in Jobs des öffentlichen Dienstes, gesucht wird. Das ist beunruhigend und nun suchen alle nach der Ursache. Während das Bundesministerium für Wirtschaft sich beeilt, zu betonen, dass Gründer wichtig für Deutschland seien und man den Gründermangel beklage, werden andere nicht müde, die „gründerfeindlichen“ Gesetze in Deutschland als Urasche auszumachen.

Damit liegt man aber falsch, denn diese Gesetze greifen erst, wenn man bereits begonnen hat, sich mit dem Thema „Gründung“ auseinanderzusetzen. Die Auswertung der KfW legt stattdessen nahe, dass der Gründungswille gesunken ist, also die Bereitschaft, sich überhaupt selbstständig zu machen und in dem Zustand spielen Gesetze zu Scheinselbstständigkeit und Co. noch gar keine Rolle. Wir haben vor kurzem mit zwei bis in die Haarspitzen motivierten Gründern ein Startup gegründet und die rechtlichen Nebenbedingungen in Deutschland haben uns kein Bisschen daran gehindert. Wir haben uns gewundert und zum Teil auch geärgert, aber wer sich daduch behindern lässt, sucht eine Ausrede, keine Lösung.

Nein, die Ursachen für mangelnden Gründungswillen sitzen erheblich tiefer, tief in unserer Gesellschaft und deren Entwicklung verankert, nämlich – ohne Vollständigkeit – in folgenden Punkten:

– In der mangelnden Attraktivität, Risiko zu übernehmen,

– in der gesellschaftlichen Abnahme der Bedeutung des Wertes „Freiheit“ (dies korrespondiert mit der Zunahme der Bedeutung des Wertes „Sicherheit“),

– im Vorgaukeln vermeintlicher Sicherheit (z. B. im öffentlichen Dienst oder auch in großen Unternehmen; es gibt aber keine Sicherheit – nirgends!),

– in einer zunehmend beobachtbaren Skepsis gegenüber wirtschaftlicher Spitzenleistung von Individuen und

– in einer sozialromantisch verklärten staatlichen Vollversorgungs- und Vollkaskomentalität, die sich darin ausdrückt, dass staatliche Institutionen besser zu wissen scheinen, was gut für uns ist, so dass wir uns in die sprichwörtliche Hängematte legen können, denn „Vater Staat“ sorgt ja für uns – von der Wiege bis zur Bahre – bis wir irgendwann feststellen, dass am Ende des Geldes noch so viel versprochene Versorgung zu erledigen ist und das System zusammenbricht, weil nicht mehr genügend Selbstständigkeit herrscht.

Bevor sich also Ministerien und staatliche Stellen aufschwingen, den mangelnden Gründergeist zu bedauern, sollten sie sich daranmachen, die Attraktivität und Begehrlichkeit des Selbstständig-Seins (wieder) zu fördern. Staatliche Institutionen haben sich in der Vergangenheit nicht mit Ruhm bekleckert, wenn es um die Übernahme von unternehmerischen Aufgaben ging.

So lange wir in Deutschland so weitermachen, wie es aktuell zu beobachten ist, so lange wir Gleichheit predigen (wir sind glücklicherweise nicht alle gleich!), statt Unterschiede zu fördern, so lange vor allem wirtschaftliche Exzellenz mit Argwohn betrachtet wird, so lange Hochbegabte und Hocherfolgreiche nicht besser gefördert und (auch durch Anerkennung) unterstützt werden, so lange Gleichmachen und Vollkasko herrschen, so lange das Unternehmertum in der Öffentlichkeit nicht besser besprochen wird, wird die Zahl der Gründungswilligen weiter abnehmen.

Dann sollten wir aber bitte das Wundern darüber einstellen.

Die persönliche Sicht: Es gibt keine Sicherheit

Die Lebensversicherungsbranche, interessanterweise eine Branche, die gerade auf Sicherheit setzt, versucht derzeit, die versprochenen Sicherheiten irgendwie einzuhalten, bzw. meistert die Zinssituation dergestalt, dass die Risiken auf die Versicherungsnehmer abgewälzt und die Zusagen einfach reduziert werden. Wenn möglich, auch nachträglich, dafür hat man sich ja die Eventualitäten in Sachen „Überschussbeteiligung“ offen gelassen. Alles ganz legal und legitim obendrein, natürlich. Verkauft wird uns das als notwendige Anpassung. Natürlich: Auf Kosten der Versicherten.

Die damalige Bundesregierung hat vor vielen Jahren die Bürgerinnen und Bürger maßgeblich und nachdrücklich dazu angehalten, ihre Altersvorsorge in die eigenen Hände zu nehmen und insbesondere Investitionen in Aktienfonds als Altersvorsorge zu nutzen. Viele haben dies getan, versprachen doch die Renditen einiges, insbesondere steuerfreie Erträge. Einige Jahre später, auf der hilflosen Suche nach neuen Erträgen, wurde dann die Abgeltungssteuer erfunden, die sich inklusive Solidaritätszuschlag (wofür gibt es den eigentlich noch?) und Kirchensteuer auf fast dreißig Prozent des Kapitalertrages beläuft – wohlgemerkt auch auf Erträge aus den als erstrebenswerte Anlageform propagierten Aktienfonds. Die Steuer betrifft aber natürlich nur diejenigen, die Kapitalerträge oberhalb einer gewissen Summe erwirtschaften. Wenn man aber für seine Altersvorsorge etwas tun will, muss man auch signifkante Erträge erwirtschaften dürfen, so dass man sehr rasch zu den Kapitalertrassteuerpflichtigen zählt. Verkauft wurde uns das als Vereinfachung. Natürlich: Mehr Steuern wurden einfacher erhoben.

Erinnern Sie sich noch? Vor dreißig Jahren hieß es „Die Rente ist sicher“. Das war damals schon falsch.

Nahezu alles, was uns als vermeintlich „sicher“ verkauft wird, ist nicht sicher. Wir sind gut beraten, wenn wir profitables Wachstum schaffen wollen, darauf zu achten, dass das eigenverantwortliche Eingehen eines überschaubaren Risikos wesentlich mehr Sicherheit bietet, als das Verlassen auf andere, die vermeintliche Sicherheit vorgaukeln. Vergessen wir Versicherungen, vermeintlich „todsichere“ Tipps oder windige Zusagen. Wenn wir uns auf uns selbst verlassen und unser Umfeld entsprechend gestalten, ist dies die größte Sicherheit, die wir haben.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH