Schlagwortarchiv für: Wachstumstreiber

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 696: Irgendwann ist nie

„Das will ich irgendwann unbedingt machen“. Haben Sie auch so etwas? Etwas, das Sie „irgendwann unbedingt machen“ wollen? Einen Traum, einen Wunsch? Achtung, das ist etwas anderes als das oft in meinen Beiträgen und Vorträgen bemühte „Eigentlich müssten wir ‘mal“. „Eigentlich müssten wir ‘mal“ ist meist auf sachliche, fachliche Themen bezogen, nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Privaten.

„Eigentlich müssten wir ‘mal unsere Kunden neu klassifizieren“ (unser Sortiment durchforsten, unsere Lieferanten neu ordnen, unsere Prozesse straffen, unsere Strategie … – Sie wissen schon), das sind Aspekte aus dem Geschäftsleben, aber genauso präsent ist „eigentlich müssten wir mal die Garage aufräumen“ (den Dachboden klarieren, die Hecke schneiden, das Gartenhaus streichen, den Zaun … – Sie wissen schon).

„Eigentlich müssten wir ‘mal“, dahinter steckt meist eine Verpflichtung, etwas, das Arbeit bereitet, etwas Konkretes. Das meine ich heute aber nicht. Ich meine „Das will ich irgendwann unbedingt machen“. Sie merken schon, das Wort „will“ ist viel stärker als „müsste“. Hinter diesem Willen steckt oft ein Traum, mindestens aber ein Wunsch. Und eines haben beide Formulierungen, die Verpflichtung („müsste“) und der Traum („will“) gemein: Ohne Plan, ohne Konzept, ohne Tat wird beides nicht geschehen.

Einer meiner Träume war es schon als Junge, LKW zu fahren. „Irgendwann“ wollte ich das „unbedingt machen“. Ich war schon immer ein Auto- und Maschinen-Fan, kannte als Junge alle Automarken und -modelle und die ganz Großen, die wollte ich auch irgendwann einmal fahren dürfen. Das sachliche Erfordernis ergab sich nicht und auch die finanziellen Prioritäten waren stets andere. Als unsere finanzielle Situation sich zunehmend entspannte, fehlte – was? Richtig: Die Priorität, denn der Job fordert vollen Einsatz. Nein, nein, sagen Sie nicht es fehlte die Zeit, denn Zeit ist eine Ressource, die Verwendung von Zeit ist eine Frage von Prioritäten. „Zeige mir Deinen Kalender und ich nenne Dir Deine Prioritäten“, sage ich gern zu Menschen, die behaupten, sie hätten keine Zeit.

Ich habe mir nun in diesem Sommer, mit Theorie-Lernen seit spätem Frühjahr, diese Zeit genommen – der eine oder die andere von Ihnen hat schon in den sozialen Medien davon Kenntnis genommen – und habe meinen LKW-Führerschein gemacht. Herrlich war das. Einen Traum habe ich mir damit verwirklicht, ich bin mit „Rudi“ (einem 26-Tonner Actros) unter Anleitung meines Fahrlehrers einige Stunden auf Übungsfahrt gewesen und habe es genossen. 917 Fragen lernen? 50 meist technische prüfungsrelevante Aufgaben am Auto lernen? Den Truck auch durch enge Gassen bewegen? Natürlich hatte ich Zeit.

Wieder einmal ist mir klar geworden, was wir alle wissen: „Irgendwann“ ist nie. Wir müssen Farbe bekennen, wollen wir nicht „irgendwann“ bedauern, dass wir immer nur „irgendwann“ gesagt haben. Oder wir streichen den Traum. Das aber, das wird erfahrungsgemäß nichts, denn Träume kommen immer wieder.

Träume enthalten Wünsche und diese sind die Vorboten von Zielen. Die Brücke zwischen Traum, Wunsch und Ziel, die dürfen wir allerdings selber bauen.

Irgendwann ist nie. Was ist Ihr „Irgendwann“?

Auf eine gute Woche

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 695: Ehrlich währt am längsten

Mit einem unserer Hunde im Wald und nahezu zurück an unserem Auto nahm ich auf dem geschotterten Parkplatz in unmittelbarer Nähe von uns ein Geräusch wahr, das ich zunächst als „kleiner Stein fliegt an Innenkotflügel“ abhakte, weil sich ein Fahrzeug in Bewegung befand. Dann aber sah ich, dass es auch sein konnte, dass jenes Fahrzeug (silber) gerade rückwärts ein anderes Fahrzeug (schwarz) touchiert hatte.

Der Fahrer des silbernen Fahrzeugs fuhr langsam Richtung Parkplatzausgang, ich schaute an dem schwarzen Auto – ein leichter Kratzer – und lief zu dem silbernen Auto. Der Fahrer hatte das Fenster herabgelassen. „Könnte es sein, dass Sie gerade das schwarze Fahrzeug touchiert haben?“ – „Wie bitte? Tatsächlich?“, der Fahrer schien erstaunt, was mir angesichts der Parksensoren des Autos merkwürdig vorkam. Wir schauten uns sein Fahrzeug an: leichte schwarze Streifen hinten rechts, am schwarzen Auto leichte silberne Streifen, ebenfalls hinten rechts. Der Fahrer des silbernen Fahrzeugs betonte, er habe auch ein Geräusch gehört, es aber, wie ich, als Steinchen abgetan, das gegen seinen Innenkotflügel flog.

Wir wurden uns sehr schnell einig, dass es eine gute Idee wäre, auf den Fahrer des schwarzen Fahrzeugs zu warten. Ich wartete auch, an unserem Auto. Nach einer Zeit des vergeblichen Wartens ging ich zum „Remplerverursacher“, teilte ihm mit, dass ich jetzt gehen würde, wir tauschten Adressen und Telefonnummern aus, ich fotografierte die Kennzeichen.

Eine Stunde später, eine Nachricht auf meiner Voicebox: Der Verursacher des Remplers teilte mir mit, dass er den Fahrer des schwarzen Fahrzeugs getroffen habe, er nannte mir den Namen und dessen Telefonnummer, man habe sich geeinigt, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Ich rief zurück, sagte dem Remplerverursacher, dass ich an des anderen Fahrers Stelle genauso gehandelt hätte, weil es wirklich eine Bagatelle war und  beglückwünschte ihn zu seiner Ehrlichkeit. So sei doch alles zu einem guten Ende gekommen, denn wenn das noch jemand gesehen hätte und er einfach weitergefahren wäre, wäre der Tatbestand der Unfallflucht in einem minder schweren Fall vermutlich schlecht zu widerlegen gewesen und so habe er noch einen schönen Abend.

Ehrlich währt am längsten. Der Fahrer des silbernen Fahrzeugs hat am Ende richtig gehandelt. Der Fahrer des schwarzen Fahrzeugs hat sich gefreut, dass jemand so ehrlich war, beide Fahrer werden ein Poliertuch nehmen und die Kratzer sind an beiden Fahrzeugen weg, die Polizei muss sich nicht befassen – wunderbar.

Wie bekommen wir jetzt die Wachstumskurve? Recht einfach: Ehrlichkeit ist auch im geschäftlichen Kontext extrem wichtig. Wie oft wird gelogen und betrogen? Kunden, die vorgeben, ein wesentlich besseres Angebot vorliegen zu haben, obwohl das nicht stimmt, Lieferanten, die sagen, dass man „nur noch heute“ diesen Preis halten könne, obwohl das nicht stimmt, Mitarbeiter, die fälschlich vorgeben, etwas erledigt zu haben, Chefs, die betonen, dass kein Geld für eine bestimmte Maßnahme vorhanden sei, obwohl es nur umbudgetiert werden müsste.

Auch Notlügen, sogenannte „white lies“ sind nicht gut für eine Wachstumskultur. Wer wirklich wachsen will, darf keine Geschichten erfinden müssen, sondern soll sich auf die Wahrheit konzentrieren und die Zeit in Wachstum investieren, nicht in erfundene Sachverhalte. Einer unserer ehemaligen Mitarbeiter – vor sehr langer Zeit – hatte an einem Freitag nach mehrfacher Nachfrage zugegeben, vorgegebene Tätigkeiten doch nicht, wie behauptet, erledigt zu haben. Am darauffolgenden Montag war das Arbeitsverhältnis beendet.

Sind Sie konsequent in Sachen „Ehrlichkeit“? Es ist belohnend – für alle.

Auf eine gute Woche

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 694: Die Festplatte ist voll

„Die Festplatte ist voll.“ Das ist auf meinem Rechner ein typisches Phänomen. Alle paar Jahre geht es an die Schallgrenze. Zurzeit habe ich acht Terabyte SSD, davon sind noch knapp unter fünf Terabyte verfügbar, das ist passabel. Da immer auch Puffer gebraucht wird und man nie an die Systemgrenze gehen sollte, wird irgendwann der Zeitpunkt wieder kommen, an dem der Massenspeicher größer werden muss.

Bitte, jetzt keine schlauen Kommentare zu Clouddiensten, die quasi unbegrenzt sind. Es ist dort nicht anders: Irgendwann braucht man mehr Speicher. „Ihr iCloud-Speicher ist voll“. Schon gehört? An diejenigen die jetzt sagen: „Ausmisten!“. Ja, aber … das dauert viel zu lange, Das Kosten/Nutzen-Verhältnis – Einsatz von Lebenszeit im Verhältnis zu relativ günstigem Speicher bei gleichzeitig exzellenten Suchfunktionen – ist ungünstig, auch wenn ich ein Freund des Ausmistens bin.

Mein erster eigener Rechner mit Festplatte – ich hatte vorher schon Rechner mit Disketten – hatte eine Festplattenkapazität von 20 Megabyte und ich habe damit Warenwirtschaftssysteme für Unternehmen programmiert. Rechnergeschwindigkeiten, Prozessorfähigkeiten, Übertragungsgeschwindigkeiten steigen permanent und ermöglichen neue Anwendungen. In meinem Informatik-Studium haben wir bereits die mathematischen und methodischen Grundsätze der Künstlichen Intelligenz erlernt. Die Rechnerkapazität – Ende der 1980er Jahre – war indes indiskutabel für echte neuronale Netze. Heute spricht jeder über „die KI“, Large Language Models (LLM) werden von nahezu jedem genutzt, KI-Anwendungen sind selbstverständliche Alltagsbegleiter geworden.

Sobald neue Technologien verfügbar sind, entstehen auch Anwendungen dafür. Software orientiert sich an den Fähigkeiten der Hardware – sonst wird es für den Anwender unerfreulich – und ermöglicht völlig neue Einsatzmöglichkeiten. Glasfaser ermöglicht Geschwindigkeiten, die anno dazumal mit dem 9.600er- oder 14.400er-Modem undenkbar waren. Damit werden neue Anwendungsoptionen erschlossen.

Vielen von Ihnen haben mich in Vorträgen und auf Veranstaltungen schon sagen hören „Der Luxus von heute ist der Standard von morgen“. Das gilt zumindest in marktwirtschaftlichen Systemen. In sozialistischen Systemen ist es andersherum, aber das würde jetzt zu weit führen. Der Kern ist: Es geht immer weiter. Wir bleiben nicht stehen. Irgendwer erfindet wieder etwas Neues. Ob das etwas taugt, entscheidet der Markt. Aber die Vorstellung, dass wir stehenbleiben würden, dass wir nicht mehr erfinden, nicht mehr erneuern, nicht mehr große Ziele vor Augen hätten, diese Vorstellung ist für mich kein attraktives Zukunftsbild.

Erfinden, erneuern, verbessern, ermöglichen, das sind Wachstumstreiber und es liegt in uns Menschen, uns weiterzuentwickeln, Dinge weiterzuentwickeln oder gar ganz neu zu erfinden. Man muss dazu keine Revolutionen, wie das iPhone oder die Besiedelung des Mars, vor Augen haben. Auch im Kleinen ist Wachstum erforderlich. Jeder so, wie er mag.

Mein Kern heute: Wir sollten Wachstum wollen und fördern, sonst werden wir von denen abgehängt, die wachsen wollen und das Wachstum fördern. Wir haben drei Optionen. Entweder wir bleiben stehen oder wir „machen Wachstum mit“ oder wir fördern Wachstum aktiv. Optionen 1 und 2 führen in Abhängigkeit, Option 3 in das aktive Gestalten.

Bei Mandat beraten wir vor allem Unternehmen, die (wieder) wachsen wollen, das Wachstum aktiv gestalten wollen und nicht selten auch eine ganze Branche verändern wollen. Allein das Streben danach setzt schon neue Kräfte frei. So macht Zukunft Freude! Wo stehen Sie in Sachen Wachstum?

Auf eine gute Woche

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 420: Das Wachstum erleichtern

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 420: Das Wachstum erleichtern

Ich erinnere mich noch an die Zeiten, in denen das Wort „Strategie“ ein Unwort war. „Herr Quelle, wir brauchen keine Strategie, wir brauchen Umsatz“, das war noch eine der höflicheren Ablehnungen, wenn wir mit potenziellen Klienten darüber sprachen, dass diese gut beraten wären sich ein wenig mehr in Richtung Zukunft zu entwickeln – und das systematisch, mit einer Strategie. Weitere Ablehnungen gab es natürlich gegenüber Beratern, die ja – huuuu, der alte Witz – den Klienten die Uhr abnehmen, um ihnen dann gegen Honorar zu sagen, wie spät es ist … Gähn.

Heute ist das anders. Die Tatsache, dass Unternehmen eine Strategie benötigen, dass sie gut beraten sind, die Zukunft nicht nur hemdsärmelig (das kann auch mal geboten sein), sondern vor allem gezielt anzugehen, ist in den Unternehmen längst angekommen. Auch dass es hilfreich sein kann, sich mit einem Dritten zusammenzusetzen, der Erfahrung hat, der Rat gibt, dabei aber die unternehmensindividuellen Eigenschaften nicht „plattmacht“, den Prozess also nicht dominiert, ist in vielen Unternehmen als richtig anerkannt. Wir sind und waren als solche Dritte in viele strategische Entwicklungen eingebunden.

Jetzt ist die nächste Lernstufe an der Reihe, denn viele Unternehmen sind enttäuscht darüber, dass die Strategie nicht funktioniert und dass sie die Strategie immer wieder neu entwickeln müssen. Sie sind strategiemüde.

Hier kommt ein Dreifachtipp, der das Wachstum deutlich erleichtert.

Erstens: Denken Sie deutlich hinter die Ziellinie, wie beim Sport. Die Strategie ist nicht erfolgreich, wenn sie zu Ende entwickelt ist. Es bedarf eines Umsetzungsprojektes. Wohlgemerkt (Zusatztipp): EINES Umsetzungsprojektes, nicht mehrerer. Erst dann kann die Strategie zeigen, ob sie wirklich gut ist, oder nur auf dem Papier gut aussieht. Gegebenenfalls muss sie justiert werden.

Zweitens: Denken Sie in kürzeren Zeiten. Die Strategieentwicklung muss irgendwann abgeschlossen sein, das darf keine never-ending-Story werden.

Drittens, und hier können wir eine Anleihe im Haushalt machen: Wenn Sie den Keller (alternativ die Garage oder den Dachboden) aufräumen, ist das ein Projekt, ein Kraftakt. Wenn Sie keinen Prozess dahinter legen, der dazu dient, die Ordnung zu halten, haben Sie in zwei Jahren (je nach Anzahl der Haushaltsmitglieder) das gleiche Theater, nämlich einen Riesenberg und ein schlechtes Gewissen, denn man müsste ja mal aufräumen. Mit der Strategie ist es genauso: Ein sauber aufgegleister Prozess zur Justage der Strategie, der sicherstellt, dass sie stets entrümpelt und aktuell ist, ist ein echter Wachstumstreiber.

Mit unseren Klienten tun wir all das: Wir entwickeln die Strategie, genau am Unternehmen orientiert, tun dies so schnell, wie es geboten erscheint, planen ein Realisierungsprojekt und begleiten dies auch (wenn dies gewünscht ist) und wir setzen einen Strategieprozess auf, damit nicht immer ein Kraftakt erforderlich ist.

Jetzt dürfen Sie raten, warum unsere Klienten regelhaft erfolgreicher sind, als andere Unternehmen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 

Die Frage der Woche: „Wie ist es um Ihre Strategiearbeit bestellt?
Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

In der letzten Woche haben wir gefragt: „Wann haben Sie mit Ihren Mitarbeitern zuletzt über den Unterschied zwischen Effektivität und Effizienz gesprochen?“

Ihre Antwort:

  • Erst kürzlich. – 38 %
  • Ist schon etwas länger her und wieder einmal an der Reihe. – 54 %
  • Noch gar nicht. – 8 %

 

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© 2020, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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30 Jahre Wachstumsberatung

Drei wesentliche Veränderungen aus über 500 Projekten in der Beratung von 250 Unternehmen und Organisationen zu profitablem Wachstum

Am 15. Juni 2019 feierte die Mandat Managementberatung GmbH mit Hauptsitz in Dortmund und Büros in London und New York ihr 30-jähriges Jubiläum. Der geschäftsführende Gesellschafter Professor Dr. Guido Quelle, der selbst als studentische Hilfskraft vor 29 Jahren bei Mandat begann, greift drei Themen auf, die sich über die Jahrzehnte wesentlich verändert haben. Und er ergänzt zwei Missverständnisse, die sich hartnäckig halten.

1. Strategie ist kein Unwort mehr

Der Begriff „Strategie“ stand früher nicht im besten Ruf. Noch in den 1990er-Jahren war allein das Wort geeignet, verbreitet hochgezogene Augenbrauen hervorzurufen bis hin zu deutlicher Abwehr im Mittelstand. „Strategie“ galt als Unwort und wurde als Domäne der Berater angesehen, denen unterstellt wurde, vor allem Papier produzieren und hohe Honorare abrechnen zu wollen.

Heute ist die Erkenntnis, dass eine gute Strategie unerlässlich für gesundes Wachstum ist, auch im Mittelstand angekommen. Nur noch wenige Unternehmen behaupten, Strategie sei unnötiger Luxus – frei nach dem Motto „Wir brauchen keine Strategie, wir brauchen Umsatz“. Im Gegenteil: Gerade im Mittelstand wird die Erfordernis einer guten Strategie heute anerkannt. Besonders im gehobenen Mittelstand ist inzwischen die Bereitschaft groß, sich strukturiert über die Zukunft Gedanken zu machen. Die Akteure bleiben dabei nicht auf der konzeptionell-beschreibenden, der intellektuellen Ebene stehen, sondern sie denken sofort daran, wie sie Konzepte in Handlungen und Prozesse übertragen und so den Erfolg sichern können.

Auch, wenn der Mittelstand also längere Zeit gebraucht hat, um sich mit konzeptioneller Arbeit anzufreunden – gegenüber Großunternehmen hat er einen Vorteil: Die Geschwindigkeit, in der sich Projekte umsetzen lassen. Das ist ein großer Vorteil. Ist eine Strategie erst einmal in ein Wachstumsprojekt übersetzt, gibt es meist kein Halten mehr – im positivsten Sinne.

2. Sinnvolle Führung geschieht heute anders

Früher war Zusammenarbeit einfacher. Im „System des Patriarchen“ wies der Chef (oder seltener die Chefin) etwas an, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter führten es aus und das Resultat wurde dann wieder von „oben“ begutachtet und abgenommen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mussten – plakativ gesprochen – einfach die Anweisung des Chefs ausführen und konnten sich dann zurücklehnen, nach dem Motto „Die Fenster sind gestrichen, Chef, was machen wir jetzt mit den Rahmen?“. Manche sehnen sich nach dieser direkten Führung zurück.

Aber dieses sternförmige Muster funktioniert nicht mehr, wenn Unternehmen wirklich gesund und profitabel wachsen wollen. Dazu finden Entscheidungsprozesse heute vielfach in zu komplexen Umfeldern statt. Es rücken Unternehmer und Manager nach, die ganz anderes Arbeiten gewohnt sind, und darüber hinaus hat der Informationsgrad von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stark zugenommen. Diese wollen zudem mehr gefordert werden – was in der öffentlichen Diskussion oft zu kurz kommt. Sie wollen eingebunden, gehört, beteiligt werden.

Das bedeutet nicht, dass die Entscheidungserfordernis in der Unternehmenslenkung abnimmt, ganz im Gegenteil, aber die Erfordernis des multidisziplinären Arbeitens hat enorm zugenommen. Darin ist allerdings auch eine Gefahr verborgen: nämlich, dass Entscheidungen verzögert oder demokratisiert werden. Hier ist die heutige Unternehmensspitze gefordert. Es gilt, das Zuhören irgendwann zu beenden und dann eine Entscheidung zu treffen und zwar nicht basisdemokratisch, sondern auf der Ebene, wo die Entscheidung auch final getroffen werden kann.

3. Die Arbeit der Berater hat sich verändert

Mit dem unter 1) erwähnten Punkt der Umsetzungserfordernis korrespondiert eine weitere Entwicklung. Berater, die früher vielfach als „Wissende“ zur Analyse und Begutachtung eingesetzt wurden, müssen heute deutlich resultatsbezogener arbeiten. Hinzu kommen zwei weitere Punkte, die die Zusammenarbeit nachhaltig verändert haben. Erstens sind Informationen heute wesentlich schneller und in höherer Qualität und Aktualität weltweit verfügbar. Konnte sich ein Berater früher noch mit Informationsrecherchen, die über sehr teure, minutenweise abgerechneten Datenbanken auf langsamen Datenwegen durchgeführt wurden, profilieren, hat ein Klientenunternehmen heute die gleichen Möglichkeiten, wie ein Berater – einmal abgesehen von unternehmens- und branchenübergreifendem Projekt-Know-how, das Berater verfügbar machen können. Zweitens hatten Beratungsgesellschaften einen Vorteil bei der visuellen Aufbereitung wichtiger Unterlagen für Aufsichtsrats- und Vorstandssitzungen, dem so genannten Desktop Publishing. In den Sekretariaten der Unternehmensleiter beherrschte das schlicht nahezu niemand. Heute jedoch sind Powerpoint & Co. selbstverständlich auf jedem Rechner installiert – und werden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eingesetzt.

Was sich aber signifikant verändert hat, ist die Anforderung an die Zusammenarbeit mit den Beteiligten in den Klientenunternehmen. Insbesondere im gehobenen Mittelstand, aber auch in Großunternehmen erwarten Klienten, dass die Berater zusammen mit ihnen Dinge erarbeiten, und zwar nicht als überbezahlte Sachbearbeiter, sondern punktuell und wirkungsvoller als in der täglichen Routine. Sie erwarten zudem zumindest die Möglichkeit, dass eine beschlossene Strategie oder entsprechende Maßnahmen später auch gemeinsam umgesetzt werden. Der Berater kann sich also nicht einfach nach der abschließenden Präsentation verabschieden. Zwar nutzt nicht jeder Klient diese Option, aber sie sollte vorhanden sein. Es wird auch eine wesentlich größere Akzeptanz des Beraters im Unternehmen vorausgesetzt als früher, weil dies der Akzeptanz der gemeinsam erarbeiteten Resultate maßgeblich dient.

Wie unter 2) beschrieben haben sich die Entscheidungsprozesse in den Klientenunternehmen stark verändert. Je größer das Unternehmen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass ein formeller Ausschreibungsprozess in Gang gesetzt wird – meist über eine Einkaufsabteilung. Diese Entwicklung ist aus mehreren Gründen wenig hilfreich. Erstens muss ein Berater schon aus berufsethischen Gründen die Möglichkeit haben, vor Angebotsabgabe mit dem echten Entscheider zu sprechen. Zweitens sollte ein Unternehmen dem Berater nicht vorgeben, was er zu tun hat und wie er es zu tun hat. Und drittens ist die unvermeidliche Frage nach der Reduktion des angebotenen Honorars schlicht unseriös.

4. Etwas, das sich nicht geändert hat: Die Verwendung von „Buzzwords“

Was haben Business Process Reengineering, Gemeinkostenwertanalyse, Marktanteils-/Marktwachstumsmatrix und Balanced Score Card gemeinsam? Es handelt sich um Methoden, die von Beratern erfunden wurden und die als Schlagworte durch die Welt der Unternehmensführungen geistern. Ein paar Beispiele: In den 1990er-Jahren wurde Reengineering nahezu überall durchdekliniert. Leider wurde der Faktor „Führung“ dabei vergessen. Anfang der 2000er-Jahre gab es zahlreiche Unternehmen, die die Balanced Score Card bis ins Detail in die Funktionsbereiche übertrugen. Und heute dreht sich alles um agiles Handeln. Vorsicht vor Schlagworten, Platzhaltern und fast schon religiös vorgetragenen Beratermethoden ist auch heute geboten.

Die relevante, wachstumsorientierte Frage ist aber nicht die nach der richtigen Methode, sondern die nach dem richtigen Resultat. Die Methode darf auch heute nur Mittel zum Zweck sein, nie Zweck an sich. Es gibt immer mehrere Methoden, die zum Ziel führen. Hat eine Methode aber erst Kultstatus erreicht, gerät das Ziel nicht selten aus den Augen. Auch heute gibt es noch solche Buzzwords, die fast schon Kultstatus haben: Design Thinking, Rapid Prototyping (hält sich immer noch), Scrum oder alles rund um „agile Unternehmen“, die Liste lässt sich fortsetzen.

Methoden sind wichtig, aber sie dürfen das Ziel nicht dominieren. Eine Methode muss sich stets dem Ziel unterordnen, wenn sie wachstumsfördernd wirken soll.

5. Trendthema Digitalisierung? Gibt es schon seit 30 Jahren

Das Thema Digitalisierung ist derzeit in aller Munde: Industrie 4.0, vernetztes Arbeiten, disruptive Geschäftsmodelle sind die dazugehörenden Buzzwords. Dabei gibt es Digitalisierung schon seit dreißig Jahren. Die Einführung des Personal Computers und damit die Abkehr vom Mainframe-Rechner, einhergehend mit einer arbeitsplatzorientierten Demokratisierung der elektronischen Welt? Das war Digitalisierung. Die Möglichkeit, selbst Dokumente zu erstellen, für die man zuvor eine Agentur benötigte, also eine neue Wertschöpfungsstufe am Arbeitsplatz? Digitalisierung. Die flächendeckende Möglichkeit, mit dem Internet auf Informationen weltweit zuzugreifen und damit einen ganz neuen Informationsstand zu erreichen? Digitalisierung. E-Mails in Sekundenschnelle durch die Welt zu jagen und die damit verbundenen neuen Anforderungen an Geschäftsprozesse und Geschwindigkeit? Digitalisierung par excéllence.

Wir leben seit Jahrzehnten in einer zunehmend durch Informationstechnologie bestimmten Welt – und das wird sich fortsetzen. Es geschieht nicht linear, sondern – dem Verlauf vieler Wachstumskurven folgend – auf einer Exponentialkurve. Das lernen wir weder in der Schule noch auf der Hochschule – und darum fällt es uns schwer, mit der so genannten „digitalen Revolution“ umzugehen. Dabei gab es schon mehrere „kleine“ Revolutionen: Vielleicht erinnert sich der eine oder die daran, dass sie lieber die gewohnte und bekannte Adler-Schreibmaschine genutzt haben, als dem fremden PC zu vertrauen. Dass sie Daten von einer Tabelle in die nächste abgetippt haben, anstatt sie zu kopieren und einzufügen. Dass der Taschenrechner zum Berechnen einer Excel-Tabelle herausgeholt wurde, weil sie die Formeln nicht beherrschten. Und natürlich an die Botschaft, die Einführung des PC würde hunderttausende Jobs kosten. Eine Reaktion auf neue Lösungen, die einem doch irgendwie bekannt vorkommt.

Digitalisierung ist ein aktuelles Beispiel dafür, wie ein Platzhalter, ein hinreichend breit gewähltes Schlagwort, die gesellschaftliche Debatte prägen kann, ohne dass definiert ist, was darunter verstanden wird. Was also ist Digitalisierung? Digitalisierung muss verstanden werden als durch Informationstechnologie ermöglichte Innovation. So wird der Begriff anfassbarer.

Wir brauchen keine Angst zu haben vor der sogenannten Digitalisierung, sondern sollten die Chancen sehen. Das ist im Übrigen eine wesentliche wachstumsfördernde Eigenschaft, die sich über Jahre und Jahrzehnte gehalten hat und halten wird: die Chancen sehen und die Risiken im Auge behalten, statt die Risiken dafür zu nutzen, die Chancen zunichte zu machen.

Lexikon des Chefwissens: „Wachstumsbremsen“

Ob Unternehmensvision, Wachstumsstrategie, Prozessoptimierung oder Kostenführerschaft
– gemeinsam mit dem Onlineportal „Die Deutsche Wirtschaft“ haben wir 17 Begriffe ausgewählt, die in besonderem Maße relevant sind, wenn es um das Schaffen von profitablen Wachstum von innen heraus geht, in Kurzvideos erläutert und mit Beispielen versehen.

In maximal 3 Minuten erhalten Sie mindestens eine Begriffsdefinition – jedoch vor allem Gedankenanstöße für das eigene Unternehmen, Gesprächsstoff für interne Arbeitstreffen und Austauschgespräche sowie Umsetzungsimpulse für Ihr Team.

Mit einem Klick auf das Bild gelangen Sie zur heutigen Episode „Wachstumsbremsen“:

Episode 4: Wachstumsbremsen

Und in der kommenden Woche?

Am nächsten Donnerstag erwartet Sie die Episode „Unternehmerstrategie“.

Wenn Sie das heutige Thema vertiefen möchten, Anmerkungen oder Nachfragen haben, zögern Sie nicht, mich anzusprechen.

Ihr
Guido Quelle

© 2018, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 326: Die Mannschaft und das Unternehmen

Mandat Wachstums-Wochenstart

 

Die Fußball-Weltmeisterschaft ist vorüber, die Gemüter haben sich wieder beruhigt und – nein – wir werden jetzt nicht über Einzelkritik an der deutschen Mannschaft sprechen. Es ist alles gesagt.

Aber: Wir können die WM und das Auftreten der deutschen Mannschaft auf Unternehmen übertragen, denn da gibt es eine Menge zu lernen. Nicht alles wird hier, in diesem kurzen Wachstums-Wochenstart, Platz finden, aber schauen wir doch einmal auf drei Dinge:

  1. Die Mannschaft war keine Mannschaft, sondern eine Zusammenkunft von sehr guten und guten Spielern, die teilweise eine gemeinsame Vergangenheit hatten. Eine Mannschaft war nicht erkennbar, außer am Trikot. Dies ist in vielen Unternehmen exakt der gleiche Fall. Wenn nicht ein Mannschaftsgefühl durch die Unternehmensführung geschaffen wird, wenn das einzige, was eint, der Unternehmensname ist, verpufft Wirkung und der Begriff „Mannschaft“ oder gar „Team“ gerät zur Farce.
  2. Durch mangelndes Miteinander geprägte Einzelaktionen und –kommentare führten zwar nicht zu Erfolg, aber zu hoher Aufmerksamkeit. Auch das beobachten wir in Unternehmen regelhaft: Dinge klappen nicht, die vermeintlichen Stars versuchen unabgesprochene und absehbar unwirksame Einzelaktionen, die sogar kontraproduktiv sein können und beschweren sich dann beim Chef oder in der unternehmeninternen Öffentlichkeit, dass alle anderen es nicht begreifen. Häufig hier sehr weit vorne: Der Vertrieb. Vor der Beschwerde sollte aber die Absprache stattgefunden haben.
  3. „Die Mexikaner waren mit dem Ball schneller als unsere Mannschaft ohne den Ball“, hieß es in einem Kommentar bei Mexiko gegen Deutschland. Das führt zum immer, immer wichtiger werdenden Punkt der Bewegung. Wachstum benötigt Bewegung und ohne Bewegung findet kein Wachstum statt. Lieber überflüssige Bewegung als gar keine. Ist ein Unternehmen erst einmal erstarrt, ist es unglaublich viel schwieriger, es wieder in Schwung zu bringen, als wenn es sich mindestens noch etwas bewegt, selbst wenn es die falsche Richtung ist.

Wir könnten jetzt noch sprechen über mangelnde Weiterentwicklung, eingetretene Sättigung, mangelnden Anspruch, Selbstgefälligkeit, Sorglosigkeit, Scheinsicherheit, Verwaltungsmodi, das Lernen des Wettbewerbs – hier ist insbesondere England zu nennen – und so fort. Wir könnten sogar über Strategie sprechen, denn ob die Markenführung der deutschen Fußball-Nationalmannschaft vielleicht sogar zu dem schlechten Resultat beigetragen hat, ist durchaus relevant, zu untersuchen.

Es bleibt: Der Chef kann all das ändern. Wie im Unternehmen. No excuses!

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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Die dritte Woche ist vergangen. Steigen Sie jetzt ein und registrieren Sie sich kostenfrei, um an jedem Donnerstag automatisch ein Kurzvideo zu wachstumsrelevanten Begriffen zu erhalten: Registrieren
In dieser Woche erwartet Sie die Episode „Wachstumsbremsen“.

Neue Zündfunken für unternehmerisches Wachstum?
Das 15. Internationale Marken-Kolloquium im September 2018 bietet Impulse, Unternehmergeschichte, Kontakte und Wachstums-Know-how.

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© 2018, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 325: Gesundes, profitables #Wachstum

Mandat Wachstums-Wochenstart

 

Wir müssen heute unbedingt über Wachstum sprechen. Ich meine, das tun wir hier im Wachstums-Wochenstart ja regelhaft, aber heute ist es wieder einmal Zeit, über finanzielles Wachstum zu sprechen.

Sie wissen, dass wir bei Mandat den Begriff des Wachstums nicht auf finanzielle Aspekte reduziert wissen wollen, sondern Wert darauf legen, dass „Wachstum“ ganzheitlich definiert und die Entwicklung des Unternehmens, seiner Mitarbeiter und seines Umfelds mit berücksichtigt wird. Sie wissen, dass wir grundsätzlich auf wirksame Aktivitäten mit unseren Klienten setzen, die zu finanziellem Erfolg führen werden, nicht umgekehrt. Inhaltliche Ziele sind wichtiger als finanzielle Ziele, denn mit den richtigen inhaltlichen Zielen werden die finanziellen Ziele, die man sich vorgenommen hätte, meist übertroffen. Finanzielle Ergebnisse sind das Resultat des vergangenen Tuns. Resultat enthält das Wort „Tat“!

Dies vorausgeschickt, müssen wir aber sehr wohl einmal rückwärts schauen. Manches Unternehmen feiert sich ab, weil es im letzten Geschäftsjahr einem um x Prozent höheren Umsatz ausgewiesen hat als im Vorjahr. Nett. Was aber, wenn der Markt stärker gewachsen ist als „x“? Oder auch nur genau um „x“? Dann hat das Unternehmen im ersten Fall einen schlechten, im zweiten Fall einen mäßigen Job gemacht. Was, wenn das Ergebnis, nehmen wir der Einfachheit halber das EBITDA, um weniger als „x“ Prozent gewachsen ist? Dann haben wir unrentablen Umsatz addiert, weil entweder bei gleichen Kosten geringere Preise berechnet wurden, gestiegenen Kosten nicht Rechnung getragen wurde oder ein in der Abwicklung komplizierterer Umsatz addiert wurde.

Wenn das EBITDA nur aus Kostenoptimierung heraus gestiegen ist, ist das kein echter Wachstumsbeitrag, sondern eine Optimierungsaufgabe mit limitierter Wirkung. Selbst, wenn das EBITDA auch um „x“ Prozent gestiegen ist, haben wir kein echtes, gesundes profitables Wachstum addiert. Gesundes, profitables Wachstum entsteht durch ein Handeln, das zu einem überproportionalen Ergebniswachstum führt, das nicht ausschließlich auf Kostenoptimierung zurückführbar ist, sondern aus höheren Preisen und / oder höherer Wertschöpfung in den Produkten resultiert. Alles andere ist Augenwischerei und eine gute Wachstumsstrategie enthält inhaltliche Themen, die genau darauf abzielen.

Ich wollte dies gern in Erinnerung rufen, es wird für die bald wieder anstehenden Planungsgespräche, die bitte, bitte auf Inhalten beruhen, sicher nicht schaden …

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 324: Die #Strategie und die #Titanic

Mandat Wachstums-Wochenstart

 

Ich stelle mit einer gewissen Besorgnis zwei Entwicklungen in vielen Unternehmen fest. Nummer 1: Durch sich einstellenden Erfolg eintretende Strategielässigkeit. Nummer 2: Durch hohe Auslastung bedingter Zeitmangel für Strategie. Beides ist ungeheuer gefährlich.

Der Erfolg von heute ist das Resultat unserer Bemühungen von gestern. Wenn wir heute gute Zahlen schreiben, heißt das ausdrücklich nur, dass wir gestern etwas richtig gemacht haben. Wenn nicht Vater Zufall – an den ich nicht glaube – im Spiel war, resultiert das gestern richtig Gemachte aus einer Strategie von gestern. Ob diese für morgen noch wirksam ist? Könnte sein, sollte aber geprüft werden. Ein Riesenfehler ist es jedenfalls, den heutigen Erfolg auch nur ansatzweise als Indikator dafür zu nehmen, morgen auch Erfolg zu haben. Dafür gibt es nicht den Hauch eines Grundes.

Kommen wir zum zweiten Punkt: Zeitmangel ist eine Prioritätenfrage. Wenn heute eine hohe Auslastung herrscht, ist dies nett – wobei wir bitte auch einmal über profitablen Umsatz und nicht nur über Beschäftigung sprechen müssen –, aber eine absolute Nullaussage für morgigen Erfolg.

Strategie? Dazu haben wir jetzt keine Zeit. Das meint: „Wir haben andere Prioritäten und halten Strategie für nicht wichtig genug“. „Nein, nein …“ Doch, doch. Genau das meint es. Wenn ich mich für das Eine entscheide, halte ich es für wichtiger als das Andere. Ah, Sie meinen, Auslastung sei genauso wichtig wie Strategie aber dringender als Strategie? Dann darf ich Sie beunruhigen: Strategie wird in einem gesunden Unternehmen nie „dringend“, nie „laut“ und wer nur den lauten Themen hinterherläuft, vor allem als Unternehmenslenker, macht seinen Job falsch. Die lauten Themen sollten von Fachverantwortlichen gelöst werden. Wenn sie das nicht können, sind es die falschen Leute. Wenn sie es nicht dürfen, werden sie falsch geführt.

Unsere erfolgreichsten Klienten beschäftigen sich mit der Strategie prozessual. Sie wird erarbeitet und regelmäßig justiert. Es wird sichergestellt, dass es stets Umsetzungsprojekte gibt, die sicherstellen, dass die Strategie wirkt. Diese Wirkung wird gemessen. Es wird an der Zukunft in der Gegenwart gearbeitet. Unsere erfolgreichsten Klienten verfolgen einen Weg. Wenn vom Weg abgewichen werden muss, bleibt das Ziel aber in Sicht, man nimmt nur eine Umleitung. Unsere erfolgreichsten Klienten würden nie (!) sagen: „Strategie? Brauchen wir nicht“ oder „Strategie? Wir haben eine zu hohe Auslastung“.

Unsere erfolgreichsten Klienten hüten sich vor der Fehlannahme, heutiger Erfolg könne (einfach) fortgeschrieben werden. Die Titanic galt als unsinkbar. Die Geschichte hat gezeigt: Es war eine Fehlannahme.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

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© 2018, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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CEO-Tipp des Monats Juli 2018: Der CEO als Unruhepol

Wir haben bisher in fast 30 Jahren mit mehr als 250 Unternehmen zusammengearbeitet, vermutlich werden es inzwischen mehr sein. Wir kennen sicher 1.000 Unternehmenslenker persönlich, vermutlich sind es ebenfalls mehr. Wissen Sie, was die erfolgreichen unter ihnen von den weniger erfolgreichen trennt? „Eine Menge“, werden Sie sagen, und das ist sicher korrekt. Ich möchte heute aber auf etwas Spezielles heraus:

Erfolgreiche Unternehmenslenker sind immer ein gewisser Unruhepol im Unternehmen. Unruhepol? Soll ein Unternehmenslenker, ein CEO, ein Vorstand, eine Geschäftsführerin, ein geschäftsführender Gesellschafter nicht in erster Linie Stabilität, wissende, vorausschauende Zukunftssicherheit vermitteln? Ist es nicht das, was die Souveränität ausmacht?

Nein, das ist es nicht. Souverän und erfolgreich sind die Unternehmenslenker, die sich das Rüstzeug erarbeiten, mit jeder Situation souverän umgehen zu können, nicht aber das Unternehmen in Sicherheit zu wiegen. Es geht nicht darum, dass die (Schein-) Sicherheit vermittelt wird „Wir werden immer erfolgreich sein“. Es geht darum dass das Unternehmen im CEO ein Vorbild hat, den Umgang mit Unsicherheit zu lernen und auch unter schwierigen Bedingungen erfolgreich zu sein. Es geht darum, dass Gewohntes in Frage gestellt wird, auch wenn man damit (noch) erfolgreich ist. Es geht darum zu lernen, dass mitunter gut laufende Aktivitäten eingestellt werden müssen, weil man Raum für Neues braucht. Es geht um eine immer gefüllte Innovationspipeline, darum immer mehr Ideen als Arme für ihre Realisierung zu haben. Es geht darum, zu verstehen, dass der CEO nur die Spitze einer Haltung, einer Kultur sein kann.

Es geht um eine Kultur der permanenten Bewegung. „Oh“, kann man nun sagen, „das kenne ich: Strategische Agilität.“ Nein, das sind hohle Phrasen. Erfolgreiche CEOs setzen nicht auf Moden, sie setzen auf immerwährende Grundsätze und diese können echt langweilig aussehen. Sie stellen Organisationen in Frage, die eigentlich Veränderungen und Wachstum erzeugen sollen, aber nur noch Routinearbeiten vornehmen. Sie führen über das Gespräch. Sie kennen nicht nur ihre „Direct reports“, sondern auch Mitarbeiter aus anderen Fachbereichen und auch aus Linien unterhalb der zweiten Führungsebene. Sie verstehen es, Expertenkarrieren ebenso zu schaffen, wie Führungskarrieren. Sie verfolgen verbindlich das von Ihnen Beauftragte – persönlich. Sie verstehen es, nicht nur zu denken, sondern dieses Denken auch in Taten zu übersetzen. Sie sind schnell, sie brauchen schnelle Resultate, denn an ihnen lernen sie. Sie sorgen für eine Strategie, für Leitplanken, aber innerhalb der Leitplanken können sich Regeln auch mal ändern.

Und sie sind nie dauerhaft zufrieden. „Man muss doch auch mal zufrieden sein dürfen.“ Stimmt, aber eben nicht dauerhaft. Einen Erfolg feiern? Das ist eine tolle Sache, aber bitte nicht zu lange, denn die Welt draußen dreht sich weiter und der Wettbewerb, dem man gerade einen Riesenauftrag weggeschnappt hat, wird nicht nur nicht feiern, er wird Ihnen auch das Leben weiter erschweren. Man nennt das Marktwirtschaft. Wer satt ist, bewegt sich schlechter und wer selbstgefällig ist, hat keine Chance. Erfolgreiche Unternehmenslenker wissen das und sie scheuen daher auch die sachliche Auseinandersetzung im eigenen Führungsgremium nicht. Wohlgemerkt: Die sachliche Auseinandersetzung.

Mit diesen Unternehmenslenkern sind auch die Unternehmen erfolgreich, wenn sich die Mitarbeiter darauf einlassen. Geschwindigkeit ist eines der wesentlichen Elemente dieser Unruhe. Man mag dies beklagen, aber es ändert nichts an unseren Beobachtungen. Erfolgreiche Unternehmenslenker wissen, dass eine kreative und konstruktive Unruhe, gepaart mit einem exzellenten Gespür für aktuelle und mögliche Märkte Wachstum schaffen kann – wenn die Mannschaft mitmacht.

Wir freuen uns immer, mit an der Spitze einer solchen Bewegung zu sein. Wie steht es mit Ihnen?

© 2018, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York. ***
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