CEO-Tipp des Monats März 2018: Online-Communities? Nur die halbe Miete

CEO-Tipp

Alle Welt spricht über „Communities“ und meint damit vor allem solche, die sich in der virtuellen Welt abspielen. Egal, ob es um gemeinsame Non-Profit-Interessen, Hobbies oder wirtschaftliche Absichten handelt: Communities sind angesagt. Jeder ist irgendwie „Member“ irgendeiner Community, all diejenigen, die Unternehmen und Marken stärken wollen, versuchen Communities zu bilden. Online, grenzübergreifend, grenzenlos. Das Thema ist auch in der Unternehmensführung angekommen. Irgendwie geht es ja auch wieder um Digitalisierung. Oder nicht?

Dies ist ein CEO-Tipp und daher möchte ich heute gerne den Blick auf das Wesentliche lenken, nämlich das Ziel, das mit einer „Community“ hergestellt werden soll und dies fokussiert auf den Wirtschaftskontext: Ziel einer solchen Gemeinschaft – benennen wir sie doch einmal mit diesem langweiligen deutschen Begriff –, ist es, Bindung zu erzeugen und zwar die Bindung an das eigene Unternehmen, die eigene/n Marke/n, eventuell sogar an Personen. Das Vehikel, ob online oder offline, ob elektronisch-virtuell oder in tatsächlicher Begegnung, ist sekundär.

Je mehr Online-Gemeinschaften und Online-Foren florieren, desto mehr gerät dabei der Aspekt der persönlichen Begegnung in den Hintergrund. Dies ist erklärlich, weil der Aufenthalt in Online-Gemeinschaften Zeit in Anspruch nimmt, die für andere Dinge dann nicht mehr verfügbar ist. So ist es eben mit der Zeit: Sie ist nicht vermehrbar, sie ist ein limitierender Faktor. Schaut man sich dann die Qualität so mancher dieser sogenannten Gemeinschaften an, kann dies schon ernüchternd sein und zu einem gewissen Schaudern führen. Unmoderierte Diskussionen, versteckte oder gar keine Identitäten, sachkundefreie Beiträge, Rechthabereien, alles nicht schön. Jawohl, es gibt Ausnahmen, aber sie sind leider in der Unterzahl. Meist darf jeder alles schreiben, solange es sich im gesetzlichen Rahmen bewegt. Das ist nicht das, was wir im Hinblick auf Wachstum unter zielführend verstehen.

Zurück zur realen Welt der tatsächlichen Begegnung, denn es gibt sie ja, die mindestens „gefühlten“ Gemeinschaften. Red Bull-Events? Ich möchte hier nicht Pro und Contra dieser Events diskutieren, aber sie sind stets bestens besucht. Neuproduktpräsentationen von namhaften Marken unterschiedlichster Branchen? Oft wegen Überfüllung geschlossen. Nun kann man valide gegenhalten, dass es sich hier um eine sternförmige Beziehung handelt, vom Teilnehmer zum Unternehmen, ohne dass die Teilnehmer miteinander verbunden sind und dass es sich um Endverbraucher-Events handelt. Das ist richtig, ändert aber nichts an der Empfindung, Teil von etwas Größerem zu sein. Wir fragen uns oft, warum nicht mehr Inszenierungen unter persönlicher Beteiligung der Zielgruppe geschaffen werden. Nein, das muss kein Vermögen kosten.

Noch eine Facette sei beleuchtet: Schwieriger wird es nämlich, wenn es darum geht, Gemeinschaften im B2B-Umfeld zu schaffen, denn hier will man – wie bei den Endverbrauchern – ja auch die Entscheider erreichen und diese nehmen sich nur sehr selektiv Zeit für Zusammenkünfte um ein bestimmtes Unternehmen herum. Zu werblich mutet manche Veranstaltung an. Was aber, wenn ein Unternehmen einen Kreis schafft, der sich regelhaft trifft? Einen Zirkel, in dem Kunden (bitte nur Entscheider!) die Möglichkeit haben, auch einander kennenzulernen? Eine echte Gemeinschaft, in der die Mitglieder sich sogar untereinander unterstützen? Ein solcher Kreis muss sich gar nicht häufig treffen, sondern im Gegenteil: Ein Treffen in der Gemeinschaft muss Bedeutung haben, so dass man es auch wahrnimmt. Auf diese Weise entsteht ein hoher Nutzen für alle – dies ist übrigens der Sinn einer Gemeinschaft.

Dies ist kein Plädoyer für ein Entweder-Oder. Es ist ein Plädoyer dafür, die reale Welt im Sinne von echten Begegnungen im Auge zu behalten, bei aller Liebe für das virtuelle Miteinander.

© 2018, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York. ***
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Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 310: Die Zukunft absehen

Mandat Wachstums-Wochenstart

Wir können die Zukunft nicht absehen. Was trivial und klar klingt, ist doch betonungswürdig, wenn man bedenkt, welcher im Nachhinein als grundsätzlich und vollumfänglich falsch entlarvte Inhalt in der Vergangenheit als quasi unumgängliche Zukunft postuliert wurde:

  • Die drei Computer, für die auf der Erde nur Verwendung sein sollten, sind ein paar mehr geworden,
  • die Förderung von Öl findet immer noch statt, obwohl sie seit mindestens 20 Jahren gar nicht mehr erfolgreich sein dürfte,
  • das Internet ist keine vorübergehende Modeerscheinung, wie ein selbsternannter Zukunftsforscher seinerzeit gegenteilig behauptete.

Die Liste lässt sich verlängern und schließt den Kreis zu der Bedrohung durch Digitalisierung, wie in einem der letzten Wachstums-Wochenstarts erörtert.

Es ist gut, sich über die Zukunft Gedanken zu machen, denn sie ist ja die Zeit, in der wir zu leben gedenken, wie Einstein es formulierte. Wir dürfen uns aber nicht dem Irrtum hingeben, dass wir durch Extrapolation aus der Vergangenheit auch nur in die Nähe der wahrscheinlichen Zukunft kommen. Wir sind also gut beraten, davon auszugehen, dass es Disruptionen geben wird, dass technologische und gesellschaftliche Fähigkeiten zu mehr führen werden, als wir uns vorstellen können.

Auch und insbesondere gilt dies für unserer Arbeit an Unternehmens- und Marktsegmentstrategien: Wir müssen mit Annahmen arbeiten. Wichtig ist – und das praktizieren wir bei Mandat stets in der Zusammenarbeit mit unseren Klienten –, dass diese Annahmen dokumentiert werden. Sollte sich später eine Annahme als falsch erweisen, ist zu prüfen, ob dies Auswirkungen auf die Strategie hat. Ohne ein solche bewusstes Umgehen mit Annahmen läuft man schnell unbewusst in die Falle.

Wir können die Zukunft nicht absehen, wir können sie nur gestalten – mit unseren heutigen Taten.

Einen frohen Ostermontag!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 

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