Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 531: „Kind des Ruhrgebietes“
Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 531: Kind des Ruhrgebietes
Ich bin Dortmunder, ein Kind des Ruhrgebiets. Ich habe als Kind die heiße Stahlschlacke auf den Halden abkippen und den Himmel glutrot leuchten sehen, „das Christkind backt Plätzchen“. Auch wenn wir uns in Dortmund inzwischen zum „Westfälischen Ruhrgebiet“ zugehörig zählen, was vermutlich daher rührt, dass wir mit dem ehemals (oder immer noch??) schmuddeligen Image des Ruhrgebiets nichts mehr zu tun haben wollen, bleibt Dortmund im Ruhrgebiet. Ja, wir grenzen ans Westfälische, aber – Leute, ehrlich – wir haben mit Stahl, Kohle, Bier jahrzehntelang den Wohlstand für ganz Deutschland geliefert und jetzt schämen wir uns dafür? Nicht, oder?
Sehen wir es positiv: Wir entwickeln uns weiter, deshalb kann ich mit dem „Westfälischen Ruhrgebiet“ auch versöhnlich umgehen. Hauptsache „Ruhrgebiet“ bleibt.
Wie in Norddeutschland das „Jo“ ist bei uns „Muss“ ein ganzer Satz. „Wie geht’s Dir?“ – „Muss.“ Das bedeutet: „Vielen Dank, ganz in Ordnung (oder eben auch nicht), aber ich verspüre aktuell wenig Neigung, mehr darüber auszuführen.“ – „Muss.“ Vier Buchstaben. Ganz gut, oder?
Seine Wurzeln zu kennen und diese Wurzeln vor Augen zu haben, ist enorm wichtig, das wird mir immer klarer. Vieles von dem, was wir tun ist dadurch gekennzeichnet, woher wir kommen. Viele Entscheidungen beinhalten unwissentlich unsere Herkunft. Nein, nicht nur unsere familiäre Herkunft, sondern auch unsere regionale Herkunft. Unser Leben ist die Summe unserer Entscheidungen, zumindest von einem bestimmten Zeitpunkt an und abgesehen von unbeeinflussbaren Dingen. Jede Entscheidung, die wir treffen, prägt unser gegenwärtiges und zukünftiges Leben. Im Übrigen gilt dies auch für Entscheidungen, die wir nicht treffen.
Bezogen auf den Unternehmenskontext gilt dasselbe. Ein Unternehmen wird zwar wesentlich durch die Handelnden Beteiligten geprägt, aber vor allem bei unseren Klienten, die fast ausschließlich zum gehobenen Mittelstand gehören und in denen weitaus überwiegend eine oder mehrere Eigentümerfamilien identifizierbar sind, ist sehr, sehr deutlich, dass manches, was getan werden könnte, nicht zur Herkunft des Unternehmens passen würde.
Sollte das Unternehmen nun über seinen Schatten springen und Dinge tun, die gar nicht zur Herkunft passen? Darauf gibt es keine allumfassende Antwort, aber wir sind eher geneigt, mit unseren Klientenunternehmen Dinge zu entwickeln, an die sie glauben; Wachstum zu schaffen, das das Unternehmen sich und anderen auch erklären kann. Ich möchte nicht von „Authentizität“ sprechen, denn das ist ein Buzzword, das brauchen wir aber auch gar nicht, denn anhand des oft mit uns zusammen entwickelten Markenkerns lässt sich das (neue) Wachstum vortrefflich einordnen, ganz ohne Modeworte.
„Keine Zukunft ohne Herkunft“ heißt es und in Bezug auf Wachstum bedeutet dies, dass Unternehmen, die ihre Herkunft in ihre Entscheidungen einfließen lassen, in der Regel erfolgreicher sind, als die, die das nicht tun.
Uns wurde oft geraten, wir sollten mit unserem Unternehmen aus Dortmund „doch wenigstens nach Düsseldorf“ gehen, die Adresse sei viel besser für eine Wachstumsberatung. Wir haben das nicht getan und wir wissen, warum.
Auf eine gute Woche!
Ihr und Euer
Guido Quelle
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© 2022, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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