Sustainability – Can it be Reconciled with Growth?

Ein Gastbeitrag von mir zu Nachhaltigkeit und Wachstum, auch im Hinblick auf Mode, aus „textile-future.com“, hier geht es direkt zum Artikel.

„Today, we are very proud and happy to offer you again a contribution by an expert on the issue of sustainability. This time the Guest Author is Professor Guido Quelle from Germany. He will explain to you in a very condensed form, and under the title “Sustainability – Can It Be Reconciled with Growth? – just a buzzword?, what sustainability might mean for your company, and he explains also the challenges to be met when implementing a complete sustainable system in your company. We are sure that you will enjoy the framework of this feature, and we thank Professor Quelle for his valuable contribution.“

Zum ganzen Artikel klicken Sie hier.

© 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.***

CEO-Tipp des Monats Juli 2014: Der Segen liegt im Einkauf – ein Mythos

CEO-Tipp

Wie oft, in wie vielen ungezählten Meetings, haben wir es, insbesondere in Groß- und Einzelhandelsunternehmen, aber auch in Produktions- und verrückterweise auch in Dienstleistungsunternehmen, schon gehört? „Der Segen liegt im Einkauf“. Wieder so eine Plattitüde (Duden: „abgedroschene Redewendung“), die durch noch so häufiges Wiederholen weder richtiger noch sympathischer wird, und dass nicht nur deshalb, weil „der Segen“ üblicherweise im Gottesdienst erteilt wird.

Nein, der Segen im Sinne der Bedeutung der Plattitüde liegt nicht im Einkauf, dieser Segen liegt im Verkauf. Daran werden auch noch so ausgefeilte Einkaufskonzepte, Einkaufs-Abteilungsstrukturen, Einkaufsprozesse, Shared Service Centers oder Verhandlungstechniken nichts ändern. Der Grund: wer nichts verkauft, braucht auch nichts einzukaufen. Wer keine Verkaufsintelligenz hat, braucht keinen Einkauf, kein Marketing, keine Buchhaltung, kein Controlling, keine Unternehmensführung. Licht aus, abschließen, fertig. So sieht es ohne wachstumsfördernden Verkauf aus.

Nun wird das Argument, dass der Einkauf den „Segen“ bringe interessanterweise vor allem in den Unternehmen vehement vorgetragen, in denen ein gefühlter oder tatsächlicher Preisdruck herrscht. Je höher der (empfundene, herbeigeredete oder tatsächliche) Preisdruck, desto vehementer der Vortrag. Es wird trotzdem nicht richtiger, denn ganz offensichtlich ist ein Unternehmen, das sein Wachstum aus dem Einkauf, also aus niedrigen Einstandspreisen generiert, nicht in der Lage, seine Produkte und Leistungen zu adäquaten Preisen an den Markt zu bringen. Es mangelt also an Vertriebs- oder Verkaufsintelligenz, die durch eine hohe Einkaufkompetenz kompensiert werden muss.

Die Aussage, man befände sich schließlich in einem hochkompetitiven Umfeld und könne nicht einfach die Preise anheben, sondern müsse sie sogar regelhaft senken, ist bei genauem Hinsehen nicht selten eine dürftige Ausrede. Sie lässt außer Acht, dass Kunden zugegebenermaßen auf Preiserhöhungen, oder auf nicht mitgetragene Preissenkungen des Wettbewerbs, mitunter sensibel reagieren, dieselben Kunden aber sehr wohl offen für echte Innovationen sein können, welche das Unternehmen aber nicht willens oder in der Lage ist, zu initiieren und an den Markt zu bringen.

Einkaufen ist wesentlicher leichter, als Verkaufen. Wenn man einkauft, ist man der Mächtige, man ist der Kunde. Man kann Drohgebärden auffahren, sein Verhandlungsgeschick voll ausspielen, mit Abhängigkeiten spielen. Der Klassiker: Der deutsche Lebensmittel-Einzelhandel, der seine Macht voll ausspielt – bis ein wichtiger Lieferant irgendwann den Bogen überspannt sieht und sich selber auslistet. Man schaue dann, was geschieht. Verkäufer aber sehen sich stets exakt diesem Muster gegenüber: Im B2B-Geschäft sitzen ihnen Einkäufer, gewerbliche Verwender, Industrieprofis gegenüber, die ihre Kundenposition ausspielen und um die Elemente der Austauschbarkeit des Lieferanten wissen. Der Verkäufer muss eine Beziehung aufbauen und braucht regelhaft einen angemessenen Mix aus Preis, Produkt, Dienstleistungen, will er ein Geschäft generieren, dass allen Beteiligten Freude macht.

Im B2C-Geschäft ist es nicht besser: Wir Endverbraucher haben die Möglichkeit, mit Hilfe von allerlei Preis-Suchmaschinen eine hohe Preistransparenz herzustellen und zahlreiche Endverbraucher kaufen tatsächlich über den Preis. Was aber geschähe, wenn Unternehmen die Faktoren „Convenience“, „Leichtigkeit“, „Sicherheit“, „Komplexitätsreduzierung“ stärker und bewusster spielten? Was geschähe, wenn der Verkäufer im Elektrofachmarkt auf die Aussage des Kunden (Einkäufer): „Der Fernseher kostet im Internet 100 Euro weniger“ statt „Wir müssen hier auch Beratung, Strom, den Laden bezahlen und das alles kostet Geld“ antworten würde: „Sehen Sie und wenn Sie bei uns nur 50 Euro mehr ausgeben, liefern wir Ihnen das Gerät, wir stellen es auf, hängen es bei Bedarf an die Wand, verkabeln es mit Ihrer Dolby-Surround-Anlage, messen alles exakt ein und programmieren den Fernseher so, dass Sie sofort starten können“? Wir haben exakt dieses Thema auf dem 1. Treffen des Seeoner Kreises vor kurzem diskutiert.

Wir dürfen bei aller Vertriebseuphorie nicht darüber hinwegsehen, dass es natürlich eines angemessenen Einstandspreises bedarf, um insbesondere im Commodity-Bereich wettbewerbsfähig zu bleiben. Manche unserer Projekte, die wir mit unseren Klienten durchführen, drehen sich auch tatsächlich um die Professionalisierung des Einkaufs, weil manche Einkaufsabteilungen ein erhebliches Potenzial auf der Straße liegen lassen. Natürlich müssen eine effiziente Struktur und ein hohes Verhandlungsgeschick im Einkauf gegeben sein. Aber kontinuierliches Wachstum? Dieses Wachstum beginnt oben, in den ersten Zeilen der GuV, es beginnt beim Verkauf.

© 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York. ***

Der CEO-Tipp des Monats ist Auszug aus dem monatlich erscheinenden Mandat Growthletter, der kostenfrei bezogen werden kann: Anmeldung

Die aktuelle Ausgabe ist hier zum Download verfügbar (PDF, ca. 3 MB) ***

Die Ressourcenkrankheit

Es ist ein Muster: In nahezu allen Wachstumsprojekten, die wir betreuen, gibt es initial von den Beteiligten genannt zwei zentrale Defizite: 1. „Information und Kommunikation“, 2. „Ressourcenmangel“. Insbesondere Punkt 2 ist so bemerkenswert, dass wir ihn als „Ressourcenkrankheit“ bezeichnet haben. Im Übrigen ist damit fast immer Zeit bzw. Personenverfügbarkeit gemeint. Um Geld geht es selten.

Es gibt nie genug Ressourcen, ganz egal, wie viele Ressourcen bereitgestellt werden. Wenn neue Mitarbeiter eingestellt werden, sind sie, ganz egal, in welcher Phase des Wachstums (Anstieg, Abstieg oder Plateau) sich ein Unternehmen befindet, in kürzester Zeit (vermeintlich) ausgelastet. Es ist wie mit Festplatten: Egal, wie groß sie sind, sie sind immer schnell voll. Meinen aktuellen Rechner habe ich mir nur gekauft, weil das 750 GB SSD Drive des Vorgängers voll war, aber ich schweife ab …

Es gibt nie genug Ressourcen. Dies liegt vor allem an mindestens einem der drei Punkte:

  1. Wenn neue Ressourcen (Personen) da sind, werden sie sich entweder mit liegen gebliebenen Aufgaben beschäftigen, die „dran“ sind, oder sie werden sich neue Aufgaben suchen. Niemand will Langeweile haben.
  2. Es wird noch ein zusätzliches „Schleifchen“ an Aufgaben gemacht, weil man ja nun mehr Personen-Power hat – ohne zu fragen, ob das „Schleifchen“ auch mehr Wachstum ermöglicht. Ein Klient von uns nannte dies konsequent die „karierten Maiglöckchen“, die niemand braucht.
  3. Es werden mehr Themen begonnen, unter der Annahme, dass man ja nun mehr stemmen könne – vergessen wird dabei, dass die bestehenden Themen bereits meist nicht zu Ende geführt werden.

Wenn dann – kurze Zeit nachdem die neuen „Ressourcen“ geschaffen wurden – der Wunsch nach einem neuen Wachstumsprojekt kommt, können wir sicher sein, dass jemand sagt: „Wir haben nicht genug Ressourcen dafür!“ – Wetten?

Nicht ein Mehr an Ressourcen ist es, es ist das Weglassen und das Fokussieren der vorhandenen Ressourcen auf die wichtigen Themen. Es ist die Umsicht, die walten muss, wenn neue Mitarbeiter ins Unternehmen kommen, damit diese nicht einfach absorbiert werden von den nach „Ressourcen“ lechzenden verkrusteten Strukturen. Nein, das reine Addieren von „Ressourcen“ verschlimmert die Ressourcenkrankheit eher. Die richtige Therapie lautet: Weglassen, fokussieren, durchziehen.

© 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Presseinformation: Mandat Growth Indicator

Neuer Indikator deckt Wachstumshebel im Unternehmen auf – „Mandat Growth Indicator“ etabliert sich in Deutschland und Österreich

Dortmund, 5. Juni 2014

Unternehmer und Manager versuchen stets, Chancen zu nutzen, Marktanteile und neue Geschäftsfelder zu erobern. Dass die Wachstumspotenziale und -hürden nicht nur in den Märkten und im Wettbewerb liegen, sondern insbesondere im eigenen Haus, lassen Unternehmenslenker häufig außer Acht. Der „Mandat Growth Indicator“ schafft Abhilfe: Ausgehend von 25 Jahren Erfahrung in Wachstumsprojekten hat die Dortmunder Mandat Managementberatung ein einzigartiges Instrumentarium entwickelt, das in kurzer Zeit die unternehmensinternen Wachstumspotenziale offenlegt, Wachstumsbremsen identifiziert und gangbare Wachstumswege aufzeigt.

Interne Sicht misst sich an unabhängig ermitteltem Wachstumsindikator

Fokussiert an einem Tag vor Ort erfassen die Mandat-Berater die Wachstumssituation: Anhand einer umfangreich getesteten Methodik und mit mehr als 1.000 Fragen werden Unternehmensführung und Bereichsleitungen eingebunden. Mandat arbeitet insbesondere Brüche zwischen definierten Strategien bzw. Prioritäten und deren Übersetzung in die betrieblichen Abläufe heraus. Neben der Unternehmensleitung selbst stehen die jeweiligen Funktionsbereiche, wie Vertrieb, Marketing, Einkauf und Personal, in ihren wesentlichen wachstumsrelevanten Handlungsfeldern wie Strategie, Führung und Innovation auf dem Prüfstand. Parallel zur Situationsbeschreibung aus interner Perspektive wird der „Mandat Growth Indicator“ auf Basis einer Berater-Analyse des Unternehmens unabhängig berechnet. Sowohl qualitative als auch quantitative Dimensionen finden Eingang in die Analyse.

Für Mandat-Geschäftsführer Prof. Dr. Guido Quelle liegt der besondere Wert im objektiven Vergleichsmaßstab: „Aus der internen Situationsbeschreibung heraus zeigt der Mandat-Wachstumsindikator – aus neutraler Perspektive – das Delta des Möglichen auf: wo noch mehr Wachstum gehen kann und muss, wo bislang nicht erkannte Wachstumspotenziale schlummern und wo interne Bremsen das Erreichen von Wachstumszielen scheitern lassen.“ Da es ohne den Markt nicht geht, berücksichtigt der „Mandat Growth Indicator“ in seiner Methodik zudem den Industriezweig und das Branchenumfeld, in dem das betrachtete Unternehmen agiert.

„Man kommt direkt zu der Frage, wie die Erkenntnisse umgesetzt werden sollen“

Einem der ersten Nutzer des „Mandat Growth Indicator“, einem mittelständischen Handelsunternehmen, war es besonders wichtig, die gewonnenen Erkenntnisse unmittelbar anwenden zu können: Dessen Augenmerk lag auf den konkreten und zugleich individuellen Handlungsempfehlungen und Prioritäten für die Unternehmensführung. Als handfeste Hilfestellung für unternehmerische Wachstumsentscheidungen zeigt der Wachstumsindikator selbstständig gangbare Lösungen auf. Dazu werden die Ergebnisse aller Funktionsbereiche und Handlungsfelder einzeln visuell aufbereitet. „Danach steht und fällt das nachhaltige Wachstum mit der Disziplin, die als richtig erkannten Maßnahmen zu realisieren“, so Wachstumsexperte Guido Quelle.

Der Wachstumsindikator selbst wächst ebenfalls: Jüngst in Deutschland eingeführt, wird der „Mandat Growth Indicator“ dieser Tage in zwei österreichischen Unternehmen eingesetzt.

Abdruck/redaktionelle Verwendung frei.

***

Prof. Dr. Guido Quelle ist seit mehr als 20 Jahren Unternehmer. Als Berater, Autor, Redner und Experte für profitables Wachstum unterstützt er aktive Unternehmenslenker dabei, ihre Unternehmen auf nachhaltiges Wachstum zu trimmen. Der geschäftsführende Gesellschafter der Mandat Managementberatung hat mehr als 350 Fachartikel und 14 Bücher geschrieben und herausgegeben, zuletzt „Wachstum beginnt oben“ (Gabler, 2014) und „Profitable Growth: Release Internal Growth Brakes and Bring Your Company to the Next Level“ (Springer, 2012). Guido Quelle ist Gastgeber des Internationalen Marken-Kolloquiums, das 2014 zum elften Mal stattfindet. Als erster Europäer wurde er Mitglied der Million Dollar Consultant® Hall of Fame und 2010 zum Honorarprofessor an der Hochschule für Logistik und Wirtschaft, Hamm, berufen.

Die Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, unterstützt ihre Klienten seit 25 Jahren dabei, profitabel zu wachsen. Zu den mehr als 120 deutschen und multinationalen Klienten gehören ANZAG (heute: Alliance Healthcare Deutschland), Deutsche Post, DHL, Hornbach, Mercedes-Benz, Volkswagen oder die Erasmus Universität Rotterdam sowie zahlreiche mittelständische Unternehmen. Seit 2013 ist Mandat auch in London und New York vertreten.

Pressekontakt:
Mandat Managementberatung GmbH                 Tel: +49 231 9742390
Prof. Dr. Guido Quelle                                             Fax: +49 231 9742389
Emil-Figge-Straße 80                                             guido.quelle@mandat.de
D-44227 Dortmund                                               www.mandat.de

© 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.***

Was zwischen Private Equity-Gesellschaften und ihren Unternehmen steht, Teil 2: Überbordende Controlling-Systeme

Hier ist der nächste Teil meiner kleinen Serie über Wachstumshürden zwischen Private Equity-Gesellschaften und ihren Unternehmen. Sie stammt aus meinem Vortrag „Who Pays the Piper Calls the Tune – What Private Equity Firms are Regularly Missing“ im Rahmen der German Private Equity Conference 2014 in Frankfurt am Main.

Was also steht dem Verhältnis zwischen Private Equity-Gesellschaften und „ihren“ Unternehmen häufig im Weg?

Teil 2: Überbordende Controlling-Systeme

Eine der wesentlichen Kompetenzen von Private Equity-Gesellschaften ist der virtuose Umgang mit Zahlen und nicht selten profitiert ein übernommenes Unternehmen sehr schnell davon, wird doch oft eine hohe Professionalisierung erreicht. Die maßgeblich von Private Equity-Gesellschaften aufgebauten Controlling-Systeme, die wir in unseren Beratungsmandaten sehen, ermöglichen alle denkbaren Auswertungen, bis hin zu Simulationen. Kunststück, will man den Investoren und den Banken schließlich regelmäßig präzise berichten.

Allerdings wird hier oft mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Manche Controlling-Systeme sind einfach so umfangreich, dass sie das Management davon abhalten, das zu tun, wofür es bezahlt wird: Das Unternehmen zu Wachstum zu führen. Zahlreiche Sitzungen drehen sich nur noch um Controlling, inhaltlicher Fortschritt läuft Gefahr, als Thema in den Hintergrund zu treten.

Der Gipfel ist dann erreicht, wenn – zum Beispiel im Rahmen eines „Secondaries“ eine Private Equity-Gesellschaft ein Unternehmen von einer anderen Private Equity-Gesellschaft übernimmt, denn dann – wie durch uns erlebt – werden die Systeme gewechselt. Es wird also von einem erstklassigen, übergroßen Controlling-System auf ein anderes, erstklassiges, übergroßes Controlling-System umgeschaltet. Genauer: Es wird ein Projekt ins Leben gerufen, denn von „Umschalten“ kann keine Rede sein. Diese Systeme, die dann „Control-Tower“ oder ähnlich heißen, können ein Unternehmen maßgeblich verlangsamen.

Die Hürde nehmen: Weniger ist mehr. Das Controlling-System muss zum Unternehmen passen. Und: Wenn man das Ego ein wenig beiseite nimmt, kann eine Private Equity-Gesellschaft bei der Übernahme eines Unternehmens einfach das Weltklasse-System einer anderen Private Equity-Gesellschaft übernehmen. Auch das spart Zeit.

(c) 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

 

Nicht jeden Kunden annehmen – und auch nicht jedes Projekt

Liebe Vertriebsprofis: Es gibt auch schlechte Kunden – und Sie wissen das. Kunden, die nicht oder zu spät zahlen. Kunden, die jeden Cent bis zum Schluss quetschen, aber nicht bereit, sind, Leistung anzuerkennen. Kunden, die zum Abschluss einer prima Leistung oder nach Lieferung eines prima Produkts trotzdem noch versuchen, ein Haar in der Suppe zu finden, um einen Teil der Abschlusszahlung nicht zahlen zu müssen. Kunden, die darauf setzen, dass man von ihnen abhängig ist und diese Position ausspielen. Liebe Vertriebsprofis: Sie wissen das ganz genau.

Warum aber werden solche Kunden dann angenommen? Warum wird zugelassen, dass zwischen solchen schlechten Kunden und Ihrem Unternehmen überhaupt eine Geschäftsbeziehung entsteht? Ach, Sie meinen, das erkenne man nicht sofort? Obwohl ich die These aufstelle, dass es häufiger Signale gibt, die einen schlechten Kunden bereits zu Beginn einer sogenannten Partnerschaft erkennen lassen, als man zugeben will, stellt sich dann die folgende Frage: Wenn Sie erkennen, dass Sie einen schlechten Kunden haben, warum feuern Sie ihn dann nicht? Das geschieht nämlich meiner Erfahrung nach viel zu selten.

Meiner Erfahrung zufolge werden zu häufig schlechte Geschäfte gemacht, wissend, dass es schlechte Geschäfte werden und es werden zu häufig schlechte Kundenbeziehungen fortgeführt, wissend, dass sich die Beziehung nicht verbessern wird. Ein wachstumssstarker Vertrieb aber – und das beginnt bei der Vertriebs-Geschäftsführung, beim Vertriebsvorstand – findet Verfahren, schlechte Kunden zu erkennen und gar nicht erst anzunehmen. Wenn der Fehler doch einmal entsteht, findet ein wachstumsstarker Vertrieb Mittel und Wege, sich schnell wieder von solchen schlechten Beziehungen zu befreien.

Was sind Ihre Kriterien einen Kunden anzunehmen? Wie stellen Sie sicher, dass diese auch in schlechten Zeiten gelten?

© 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Was ist, wenn … Sie verpasst haben, dass Sie bei Ihren Kunden inzwischen austauschbar sind?

Manche unserer Klienten merken erst (zu) spät, dass sie sich bei ihren Kunden über die Jahre hinweg nicht, wie sie meinten, unabdingbar gemacht hätten, sondern dass Sie im Gegenteil inzwischen austauschbar geworden sind. Sehr häufig geschieht dies beispielsweise im Zuliefergeschäft. Unter der Annahme, dass man sich über die Jahre eine vertrauensvolle Beziehung zum Entscheider auf der Kundenseite erarbeitet hat und unter der Erfahrung, dass Menge, Qualität und Preis über viele Jahre für alle Beteiligten zufriedenstellend waren, tritt ein gewisser Automatismus ein. Es kommt ein Auftrag, man bietet an, bekommt den Auftrag und liefert.

Was aber, wenn neue Wettbewerber auftreten? Was, wenn der Kunde sich durch die Annehmlichkeiten der Globalisierung Zugang zu Einkaufsmärkten verschafft, die vor einigen Jahren nicht rentabel erschließbar erschienen? Was, wenn die Entscheider, zu denen eine so gute Beziehung bestand, wechseln? Was, wenn ein Gremium, wie zum Beispiel ein Sortimentsausschuss oder eine Einkaufsabteilung, aus Compliance- oder sonstigen Gründen zwischengeschaltet wird?

Wir haben es häufig erlebt, dass bestehende Geschäftsbeziehungen aus o. g. und weiteren Gründen destabilisiert wurden. Die Gründe liegen oft so nah: Es wurde nicht weiter an der Kundenbeziehung gearbeitet, denn sonst hätte man die Entwicklungen beim Kunden antizipiert, es wurde nicht innoviert, sondern nur der Bedarf erfüllt, es wurde nicht selbst ein internationales Netzwerk aufgebaut, das es erlauben würde, deutsche Qualität, die nach wie vor gefragt ist, zu günstigeren Konditionen anzubieten.

Die schlechte Nachricht: Auf diese Weise gehen viele rentable Kundenbeziehungen auf viele Jahre verloren. Die gute Nachricht: (Gerade noch) rechtzeitig erkannt lassen sich einige von ihnen retten, beziehungsweise neue, rentable Chancen aufbauen. Der Schlüssel dazu ist eine strukturierte Wachstumsinitiative im Vertrieb. Auch und gerade dann, wenn der Vertrieb genau das nicht will.

© 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Das Rohr reinigen oder austauschen, nicht vergrößern

Wenn eine Wasserleitung oder eine Abwasserleitung verstopft ist, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder die Leitung wird gereinigt, entkalkt, von Engpässen befreit oder sie wird ausgetauscht. Niemand käme wohl auf die Idee, einfach einen neuen Mantel um das bestehende Rohr zu schlagen unter der Annahme, dass sich das Zu- oder Abflussergebnis verbessern wird.

In Unternehmen sehe ich aber häufig genau das: Prozesse laufen nicht so, wie sie sollten und statt sie zu entschlacken, statt neue Prozesse zu definieren, weil die alten „Leitungen“ vielleicht verkalkt sind, statt Abläufe zu verschlanken, werden weitere Schleifen eingezogen, Personen eingestellt, Qualitätsprozesse aufgebaut, die sicherstellen sollen, dass sich die Performance verbessert. Statt strukturell etwas zu verändern, wird mit „mehr des Gleichen“ gearbeitet. Das Resultat: Die „Rohre“ werden äußerlich dicker, aber der Querschnitt bleibt gleich gering. Dieselbe Leistung wird mit mehr Aufwand erbracht, schlimmer noch: Der Mehraufwand kann nicht verhindern, dass die „Rohre“ (sprich: Prozesse) sich weiter zusetzen und die Leistung sogar sinkt. Das Ganze wird bei steigendem Druck von vorne mitunter zu einer hochexplosiven Installation.

„Aber wir haben doch alles getan, um die Leistung zu steigern!“, höre ich dann häufig. Nein, das haben Sie nicht. Sie haben nur addiert. Wachstumsintelligenz bedeutet intelligentes Weglassen, nicht „mehr des Gleichen“. Reinigen Sie Ihre „Rohre“, tauschen Sie sie aus, errichten Sie eine neue Installation, aber erwarten Sie nicht, durch schlichte Addition eine bessere Leistung erbringen zu können. Dies funktioniert regelhaft nicht.

© 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Wachstumshebel für Private Equity-Gesellschaften und ihre Portfolio-Unternehmen

“Who Pays the Piper Calls the Tune – What Private Equity Firms are Regularly Missing” – dies war der Titel meiner VIP Dinner-Speech am Vorabend der German Private Equity Conference 2014 in Frankfurt. Vor Entscheidern und Geschäftsführern von Private Equity-Gesellschaften sprach ich fünf Aspekte an, die einer noch wirksameren Zusammenarbeit zwischen Private Equity-Gesellschaften und ihren Portfolio-Unternehmen aus unserer Beratungserfahrung häufig im Wege stehen:

  1. Too much focus on money
  2. Oversized controlling systems
  3. Poorly defined roles, competences and responsibilities
  4. Lack of interest in people and processes
  5. PI: „Project Inflation“

Der bewusst zugespitzte Vortrag („Too much focus on money?? Im Private Equity Umfeld??“) erzeugte eine hohe Resonanz und bot weiteren Diskussionsstoff während des anschließenden VIP-Dinners. Grundtenor: Ein gutes Verhältnis zwischen dem Management des Unternehmens und seinen Private Equity Anteilseignern basiert auf gegenseitigem Verständnis und Vertrauen, das wiederum als Basis für profitables Wachstum unentbehrlich ist.

Wenn Sie sich den Vortrag ansehen möchten, finden Sie einen Download des Vortragsvideos “Who Pays the Piper Calls the Tune” (ca. 800 MB) hier.

Ich werde auf jeden der fünf Punkte in den nächsten Wochen an dieser Stelle eingehen.

(c) 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

Befindlichkeiten lassen Dinge scheitern

Zwei meiner Kollegen und ich sind zu einem Klientenprojekt in Remagen und ich schaue aus meinem Hotelzimmer auf den Rhein. Die Schiffsführer auf dem Rhein verständigen sich trotz aller Satellitennavigation, Radar, AIS, Mobiltelefonen und anderer technologischer Errungenschaften auch immer noch mit analogem Sprechfunk, der nach wie vor seine Berechtigung hat und der es erlaubt, dass einander bekannte Schiffsführer auch ein paar persönliche Worte wechseln können.

In einem unserer Projekte bei einem der damals führenden (Stadt-) Kurierdienste ging es genau um diesen analogen Sprechfunk, der zunehmend abgeschafft und durch digitale Kommunikation ersetzt wurde. Was für ein Aufschrei! Die Radkuriere, ebenso wie die PKW-Kuriere gingen auf die Barrikaden deswegen und fanden tausende von Gründen, warum das Unternehmen auf diese Weise nicht erfolgreich(er) werden könnte. Unser Auftrag war ein ganz anderer, nämlich ein ganz klarer Wachstumsauftrag, aber wir mussten zur Kenntnis nehmen, dass die Befindlichkeitsstörungen geeignet waren, das Projekt auf operativer Ebene mindestens drastisch zu verzögern, vielleicht sogar zu vereiteln, denn ohne Sprechfunk konnte es offenbar – so die Lesart – nicht funktionieren.

Sachlich war dies nicht richtig, aber Wahrnehmung ist Wirklichkeit. Wir haben uns zuerst also mit den Befindlichkeiten auseinandergesetzt und uns dann wieder auf die Sache konzentriert. Wie sagt meine Frau in ihren Projekten immer? „Störungen haben Vorrang!“. Recht hat sie. Es ist eben nicht die Sache, sondern es sind die Emotionen, die über Erfolg und Misserfolg eines Wachstumsprojektes entscheiden. Behalten Sie dies im Kopf, wenn Sie Ihre nächste Veränderungsoffensive starten.

(c) 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.