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Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 645: Ich, ich, ich

Stets halten wir bei Mandat die Augen geöffnet und manchmal suchen wir auch gezielt, wenn es darum geht, uns im Kerngeschäft zu verstärken, auch durch einen eventuellen Zukauf eines Unternehmens. Aktuell ist dies wieder der Fall und ich fand einige attraktiv anmutende Offerten in einem Nachfolgeportal.

Ein Gespräch mit einer Beratung verlief bereits für den Anfang recht positiv, dazu wird es einen persönlichen Termin geben, ein Gespräch mit einem anderen Unternehmen konnte ich mir angesichts des Tonfalls des Anbieters in der ersten Mail ersparen und ein weiteres mit einer dritten Beratung führte ich vor ein paar Tagen.

Jenes Gespräch war besonders bemerkenswert.

Nachdem wir herausgearbeitet hatten, dass der Kerngegenstand eine Personalberatung ist – ein Geschäftsfeld, das uns nicht interessiert – führte der Eigentümer aus, dass er ja auch eine Consulting-Einheit aufbauen wolle.

„Ich bin ja noch nicht so erfahren und brauche jemanden wie Sie, der weiß, wo der Hase lang läuft und mir sagt, wie das Geschäft läuft.“ Meine Reaktion: „Ich weiß nicht, wo der Hase lang läuft, er schlägt ja immer wieder Haken.“ So ähnlich ging es weiter. Ich saß im Auto und hatte Zeit.

Mein Gesprächspartner konnte mir nicht erklären, welchen Vorteil WIR hätten, wenn wir viel Geld und viel Zeit investieren würden, zudem noch in den Aufbau eines neuen Geschäftszweigs, wobei ich ihm erklärt hatte, dass wir die Stärkung unseres Kerngeschäfts suchen. Ich, ich, ich. So ging es fortwährend.

Das immer noch nette Gespräch erfuhr seinen Abschluss wie folgt: „Ja, Herr Quelle, wie geht es denn jetzt weiter, ich werde Sie sicher nicht als Berater beauftragen, aber vielleicht können Sie ja nochmal darüber nachdenken, wie ich das hier aufbauen kann und sich nochmal melden. Es wäre für mich zu schade, wenn wir jetzt einfach sagen würden: Das war ein nettes Gespräch, aber das war’s.“

Ich antwortete: „Herr xy: Das war ein nettes Gespräch, aber das war’s. Ich werde nach unserem Gespräch sicher keine weiteren Gedanken auf diese Aktivität verwenden.“

Das Gespräch war beendet und ein paar Gedanken habe ich doch noch verwendet, nämlich auf diesen Wochenstart. So war die investierte Zeit in das Gespräch auch für mich hilfreich.

Ich, ich, ich, das funktioniert nicht. Wachstum entsteht durch Miteinander. Ja, am Markt auch oft durch den Gewinn eines „Gegeneinanders“, aber im gemeinsamen Wachstumsstreben ist es ein Miteinander. Ich, ich, ich, das ist vollkommen kontraproduktiv für Wachstum.

Achten Sie einmal darauf, wo in Ihrem Unternehmen „Ich, ich, ich“ gespielt wird. Das muss nicht einmal auf Personen beschränkt sein, sondern kann auch ein „Bereichs-Ich“ sein. Immer, wenn im Unternehmen Aktivitäten nicht miteinander, sondern gegeneinander laufen, läuft etwas falsch und am Ende schief.

Merke: Wenn ich etwas bewegen will, muss mein Gegenüber auch etwas davon haben. Eigentlich ganz leicht.

Wir suchen dann mal weiter.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle