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Mandat Wachstums-Wochenstart #48: Kritische Situationen

Ihr Fokus in dieser Woche: Schauen Sie auf eine kritische Situation und reduzieren Sie die Kontrolle.

Haben Sie eine kritische Situation, die Sie meistern müssen? Dann bringen Sie alle Beteiligten zusammen und nutzen Sie die kollektive Intelligenz. Reduzieren Sie die Kontrolle. Jawohl, Sie haben richtig gehört: Reduzieren Sie die Kontrolle.

In kritischen Situationen ist es erforderlich, möglichst viele helle Köpfe und wirksam helfende Hände zusammenzubringen und nicht, die totale Kontrolle auszuüben. Erstens gibt es die totale Kontrolle nicht und zweitens reduziert „totale Kontrolle“ das Leistungsspektrum, insbesondere dann, wenn die Kontrolle von der Unternehmensführung ausgeübt wird, denn man will ja alles richtig machen, also führt man das Angewiesene aus und glänzt bei der Kontrolle.

Tolerieren Sie in dieser Woche in einem kritischen Projekt Unsicherheit und hören Sie mehr zu, als dass Sie anweisen. Sie werden über die Ergebnisse überrascht sein.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Der ehrbare Kaufmann

Immer öfter wird er (wieder) bemüht: Der „ehrbare Kaufmann“ (bitte: keine Gender-Themen jetzt bezüglich der „ehrbaren Kauffrau“ …). Auch in vielen meiner Netzwerke, zum Beispiel in der Westfälischen Kaufmannsgilde, bei den Familienunternehmern oder auch bei den Wirtschaftsjunioren, bei denen ich noch Fördermitglied bin, wird der „ehrbare Kaufmann“ groß geschrieben. Ehtik spielt eine Rolle, Moral, Leistung und Gegenleistung. Werte werden betont, das untadelige Handeln vorausgesetzt.

Ich finde das prima, denn werteorientiertes kaufmännisches Handeln ist etwas sehr, sehr Wichtiges. Andererseits: Behauptet irgendwer von sich, kein „ehrbarer Kaufmann“ zu sein? Daher möchte ich das schnell dahin Gesagte gern abprüfen:

  • Wenn jemand in Korea, China, Russland Geschäfte machen möchte, wird ihm häufig entgegnet, dass dort andere Regeln gelten. Das meint meist, dass Geld für Bestechungen fließen muss. Allerdings winken große Profite. Ist das ehrbar?
  • Wenn es darum geht, den Profit zu erhöhen und die Gewinnziele zu erreichen (wohlgemerkt: Nicht, den Verlust zu verringern, um das Überleben zu sichern), werden in manchen Unternehmen Mitarbeiter entlassen. Ist das ehrbar?
  • Oder im Kleinen: Wenn es darum geht, dass der Chef nicht gestört werden möchte, heißt es im Sekretariat „der Chef ist heute nicht da“, obwohl er sehr wohl da ist. Ist das ehrbar?

Gar nicht so einfach, nicht wahr? Ich kenne Unternehmen, die es geschafft haben, in Korea, China, Russland ohne Korruption erfolgreich zu sein, es dauerte nur etwas länger. Ich selber habe noch nie Mitarbeiter entlassen, um den Profit zu erhöhen und viele meiner Freunde, Klienten und Netzwerkpartner haben das auch noch nicht aus Profitmaximierung heraus getan–auch dann nicht, wenn sie einem börsennotierten Unternehmen vorstanden. Und bei mir heißt es „Herr Quelle ist [zum Zeitpunkt x] wieder zu sprechen“, wenn ich nicht gestört werden möchte. Es geht also.

Machen Sie sich selbst ein Bild. Ich finde jedenfalls, Menschen, die korrumpieren oder korrumpierbar sind, Menschen, die aus Profitsucht handeln und Menschen, die notorisch lügen oder lügen lassen, sind keine ehrbaren Kaufleute.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

 

„Ich habe keine Schuld und Recht habe ich auch“ – Episode 3

Diese Rubrik auf meinem Blog (siehe Liste rechts) erfreut sich wachsender Beliebtheit, daher wird sie fortgesetzt. Nach Episode 1 (Telefongerätehersteller) und 2 (Fensterhersteller) heute nun …

Episode 3: Telefonkonferenzanbieter

Warnung: Langer Post, aber dennoch erkenntnisreich.

Meine monatlichen Telekonferenzen, in diesem Jahr „Formel 1 statt Linienbus – 9 Bausteine für profitables Wachstum“, haben inzwischen etwa 250 registrierte Abonnenten, die theoretisch alle zugleich live bei meinen Konferenzen dabei sein können. Daher brauchen wir einen stabilen Anbieter für Telekonferenzen.

Unser Anbieter, den wir seit vielen Jahren haben, glänzte in der letzten Zeit durch Minderleistung. Der Gipfel, am vergangenen Montag: „Kein Anschluss unter dieser Nummer“. Unsere Raumnummer war nicht verfügbar, ich selbst habe es nur über einen Umweg geschafft, hineinzukommen und wir waren genau zwei Teilnehmer – inklusive ich selber – in der Konferenz. Ein Unding, das nicht zum ersten Mal passierte.

Ich wies den Provider direkt am Abend auf die Minderleistung hin. Das Unternehmen entschuldigte sich nicht, sondern ließ mich wissen, dass es uns entweder eine Monatsgebühr gutschreiben würde (was sinnlos war, weil wir monatlich kündigen können) oder wir kündigen können (was aus ebengenanntem Grund sinnlos war) und man uns den Monatsbeitrag rückerstatten würde. Kein Wort der Entschuldigung. Schade.

Eigentlich war der Fall für mich erledigt, wechseln wollte ich aus Komplexitätsgründen nicht. Dann aber nahm das Unheil seinen Lauf, gestern im Dialog mit dem Geschäftsführer des Unternehmens, der das oben Genannte nochmals bekräftigte und ergänzte:

  • Provider: „In der Tat hatten wir am Montag komische Fehler … Wieso unsere Rufnummern … nicht mehr erreichbar sind, wissen wir … nicht, wir forschen. … [Wir] … untersuchen … mit allen möglichen Mitteln. Nur leider bedarf es … guter detaillierter Fehlermeldungen durch unsere Kunden.“ (Bedeutet: „Wir tun alles, aber unser Produkt ist eben noch nicht reif, wir brauchen Euch als Tester.“)
  • Ich: „… ist es zuviel verlangt, wenn Ihre Kunden davon ausgehen, dass sie keine Bananenprodukte, die beim Kunden reifen, erhalten?“
  • Provider: „… vielen Dank für die ‚Bananenprodukt-Einschätzung. Die ist leider ein totaler Fehlgriff und trifft mich persönlich, … alle weiteren Erklärungen machen keinen Sinn, bzw. treiben meine Emotionen hoch.“ (Bedeutet: „Hier geht es in Wirklichkeit gar nicht um Dich, Kunde, sondern um mich und mein Ego.“)

Dies geschah alles per E-Mail.

  • Ich versuchte, den Dienstleister telefonisch zu erreichen, weil man solche Dialoge nicht per E-Mail führt.
  • „Sie rufen außerhalb unserer Geschäftszeiten an.“ (Eine 01805 (!) Nummer, es war kurz nach 17.00 Uhr)
  • Ich informierte den Geschäftsführer per E-Mail, dass ich ihn gern sprechen wollte und hierließ meine Rufnummer.
  • Erfolglos. Eine Stunde später kündigte ich den Vertrag schriftlich zum 31.03. und verzichtete auf die angebotene Erstattung.

Eigentlich könnte die Geschichte hier zu Ende sein, aber weit gefehlt.

Ich erhielt umgehend eine Kündigungsbestätigung, aber nicht zum Monatsende, sondern zum Abend desselben Tages, es war inzwischen fast 19.30 Uhr. Glücklicherweise hatte ich noch einen Provider in der Hinterhand und bereits all meine Konferenzteilnehmer über neue Einwahldaten informiert. Ich schrieb dem Geschäftsführer, dass Mandat zum 31.03. und nicht zum 20.03. gekündigt hätte, dass dies aber ins Bild passe.

Ich hatte mit dem Thema abgeschlossen.

  • Der Geschäftsführer nicht. E-Mail um kurz nach halb Acht, heute Morgen: „… unsere Paketlaufzeiten sind immer 30 Tage und nicht ein Monat vom ersten bis zum letzten Tag. Daher passt es nicht in Ihr Bild, in unser System schon.“ (Übersetzt: „Ich habe keine Schuld, Recht habe ich auch und Du, Kunde, bist nicht von Belang, sondern unser System ist es.“)
  • Für mich war der Fall immer noch erledigt und ich antwortete nicht mehr.
  • Der Geschäftsführer gab nicht auf, weitere Mail, einige Minuten später: „… in Ihrer Rechnung vom 22.02.2013 sehen Sie ebenfalls, das [sic!, GQ] die Laufzeit des Raumes am 20.3.2012 [sic! GQ] endet. Gestern wurde gekündigt, damit war dann in unserem System der Vertrag zu Ende. Alles sehr kundenfreundlich!“ (Übersetzt: „Ich habe keine Schuld, habe Recht, und Du, Kunde, bist nicht nur nicht von Belang, sondern auch noch dumm.“)

Ich untersagte dem Geschäftsführer per E-Mail weitere Zusendungen an mich. Immerhin: Ich hatte Stoff für einen neuen Blog-Beitrag.

Was hätte geholfen?

  1. Ein Wort des Bedauerns, des Verständnisses.
  2. Erreichbarkeit.
  3. Telefonieren statt mailen.
  4. Ein einziger Versuch, den Kunden zu verstehen.

Das Unternehmen hat gestern mit uns – trotz einiger Wechselschmerzen – einen Kunden der ersten Stunde verloren. Wird es das verschmerzen? Ja, aber nur solange dieses Verhalten ein Einzelfall bleibt, was ich bezweifele.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

„Dezentral“ heißt nicht „alleine“

Viele Unternehmen freuen sich über die Vorteile, die darin liegen, eine dezentrale Organisation installiert zu haben. Tatsächlich bietet eine gelungene dezentrale Organisation zahlreiche Möglichkeiten, Wachstum in der Breite und in der Tiefe zu erzeugen, allein schon deshalb, weil ein Geschwindigkeitsvorteil gegenüber einem strikten Zentralmodell besteht. Auf der anderen Seite geht es ohne Standards aus der Zentrale, vor allem in Systemunternehmen, nicht. Überdies benötigt man wesentlich qualifiziertere Mitarbeiter in einer Organisation, die sich durch Delegation von Verantwortung in die Fläche auszeichnet, als in einer stark zentralisierten Organisation.

Insbesondere Franchiseunternehmen und franchiseähnliche Unternehmen (zumindest solche von hoher Qualität) sind häufig zwar durch eine hohe Zentralität seitens der Systemvorgaben gekennzeichnet, weisen aber eine ebenso hohe Verantwortungsdelegation innerhalb der Leitplanken in der Fläche auf. Schließlich sind am POS Unternehmer, die sich meist in einer gewissen Weise unter der schützenden Marke selbst verwirklichen und nicht nur ausführen wollen. Filialsysteme hingegen sind oft durch eine wesentlich stärkere zentral dirigierende Kraft gekennzeichnet. So wird beispielsweise von Aldi und anderen Discountern überliefert, dass Mitarbeiter an der Kasse jede (!) Reklamation anerkennen müssen, solange die vermeintlich verdorbene Flasche Champagner nicht zu einem großen Teil ausgetrunken wurde.

Schwierig wird es dann, wenn die Dezentralität als Alleinverantwortung missgedeutet wird. Wenn Vertriebsmitarbeiter, Franchise- oder Systempartner plötzlich beginnen, ein Eigenleben zu führen, ist das System gefährdet. Die Betonung in den obigen Ausführungen liegt nämlich auf „innerhalb der Leitplanken“. Wenn Mitarbeiter oder Partner plötzlich die Leitplanken ausdehnen, beginnt die Marke zu leiden. Es entsteht überdies Komplexität durch Sonderfälle. Man erkennt eine zunehmende Verwässerung oft daran, dass man in Managementmeetings beginnt, Ausnahmefälle zu regeln. Ein Alarmsignal.

Dezentral zu arbeiten bedeutet nicht, dass man allein auf der Welt ist. Dezentral zu arbeiten bedeutet, dass Verantwortung innerhalb gesetzter Leitplanken übernommen werden kann, darf und soll. Dezentral zu arbeiten bedeutet, sich mit den Standards aus der Zentrale auseinanderzusetzen und sie durchaus kritisch dem Marktbedarf gegenüberzustellen. Dezentral zu arbeiten bedeutet einen hohen Anspruch, anderenfalls wird die Marke dilutiert.

Entspricht Ihr System diesem Anspruch?

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Mandat Wachstums-Wochenstart #47: „Don’t Sweat the Small Stuff“

Ihr Fokus in dieser Woche: „Don’t sweat the small stuff.“

Dies ist eine Redewendung, die ich von meinen amerikanischen Kollegen gelernt habe. Sie bedeutet, sich nicht mit den niederen Dingen zu beschäftigen, die uns nicht weiterbringen. In einem meiner kürzlich gesendeten Tweets stellte ich die Frage, ob man schon einmal beobachtet habe, dass erfolgreiche Menschen sich über Kleinigkeiten streiten. Dies ist nämlich in der Regel nicht der Fall und es hat seinen Grund: Wenn man wirklich erfolgreich sein möchten, kann man sich mit den kleinen, unwichtigen Dingen nicht aufhalten. Man muss sie schnellstens erledigen oder ignorieren, darf aber nicht darüber streiten.

Also: Fokussieren Sie sich auf die wichtigen Dinge. Think big. Don’t sweat the small stuff.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Abmahnungen

Das Landgericht Regensburg hat mit Urteil vom 31. Januar 2013, Az. 1 HK O 1884/12 bestätigt, dass

  • Eine Facebookseite ein Impressum haben muss und
  • es nicht missbräuchlich ist, innerhalb einer Woche über 180 Facebookseiten wegen Impressumsfehlern abzumahnen.

Ersteres finde ich in Ordnung. Letzteres finde ich nicht in Ordnung.

Wenn das deutsche Recht eine Abmahnwelle der genannten Größenordnung zulässt, ist diese Lücke schnellstens zu schließen. Für jeden denkbaren Unsinn wird ein Gesetz erarbeitet. Das Verbieten von Massenabmahnungen, die ganz offensichtlich keinem erkennbaren Sinn dienen, wäre ein guter Grund für ein Gesetz.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Der Wert von Voraussagen

Neulich im Radio: „Borussia Dortmund hat heute gute Chancen, gegen Hannover 96 zu gewinnen, denn die letzten vier Spiele hat Dortmund gegen Hannover stets für sich entschieden.“

Was ist falsch an der Aussage? Richtig: Der ganze erste Teil und die damit verbundene Begründung, also die gesamte Folgerung. Ein paar Tage zuvor hatte Borussia Dortmund gegen Bayern München im DFB-Viertelfinale verloren, obwohl sie zuvor fünf Parteien gegen Bayern ungeschlagen waren. Wie war das mit der Wahrscheinlichkeit?

Voraussagen, die auf Ergebnissen der Vergangenheit beruhen, sind wertlos. Ein Aktienkurs kann ebenso wenig aus der Vergangenheit heraus prognostiziert werden, wie das Wetter, ein Fußballspiel, oder die Performance eines Unternehmens. Nur weil in der Vergangenheit etwas eintrat, ist dies noch lange kein wahrscheinlichkeiterhöhendes Moment für die Zukunft. Die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines Ereignisses muss auf verbundenen Faktoren basieren, nicht aber auf Faktoren, die keine Relation zum aktuellen Ereignis haben – die Statistiker unter Ihnen können das wesentlich besser erläutern, nur zu.

Trauen Sie Voraussagen nicht, bevor Sie geprüft haben, auf welchen Fatoren sie fußen. Dies erhöht die Wahrscheinlickeit Ihres Erfolges – und das ist eine Voraussage, die trägt.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Mandat Wachstums-Wochenstart #46: Sprechen statt mailen

Ihr Fokus in dieser Woche: Sprechen Sie, anstatt eine E-Mail zu senden.

E-Mail ist ein prima Medium, solange man nicht beginnt, zu diskutieren. Wenn es darum geht, Dateien von A nach B zu senden, wenn eine schnelle Information gesendet werden soll, ist eine E-Mail eine tolle Sache.

Schwierig bis nahezu unmöglich wird es, wenn das eigentlich gute Medium „E-Mai“ dazu genutzt werden soll, Dinge zu diskutieren. Kommentieren: ja. Aber diskutieren?
Versuchen Sie in dieser Woche, Themen, die einer Diskussion bedürfen, Dinge, denen eine Erörterung gut täte, am Telefon oder im persönlichen Gespräch zu klären. Verzichten Sie auf eine E-Mail. Zu schnell werden Dinge vergessen, missverständlich formuliert oder man vergreift sich im Ton.

Beginnen Sie am besten direkt heute mit einem wichtigen Thema. Sie werden sehen, dass sich Dinge schneller erledigen lassen. Das gern gehörte Argument, man würde Menschen heute kaum mehr ans Telefon bekommen, weil sie stets in Meetings oder auf Reisen seien, zieht nicht. Vereinbaren Sie einen Telefontermin – telefonisch mit dem Büro des Gesprächspartners oder per E-Mail mit dem Gesprächspartner selbst.

Also: Sprechen statt schreiben.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Managergehälter

Ich halte es für hochgradig bedenklich, gesetzliche Regelungen zur absoluten Höhe von Managergehältern anzudenken. Managergehälter werden, wie alle anderen Gehälter auch, letzten Endes von den Kunden bezahlt. Wenn Kunden nicht zufrieden sind mit den Leistungen und Produkten eines Unternehmens, werden sie diese Produkte nicht kaufen und die Leistungen nicht in Anspruch nehmen, mit dem Resultat, dass Manager gefeuert werden oder Gehaltseinbußen verzeichnen.

Unternehmen gehören ihren Eigentümern, nicht dem Gesetzgeber oder dem „Volk“. Letzteres hatten wir schon, sogar auf deutschem Boden, und das Ergebnis ist bekannt: Es funktioniert nicht.

Wenn Unternehmen aber den Eigentümern gehören, müssen diese auch darüber befinden dürfen, wie sie ihre Manager vergüten, unabhängig davon, wie hoch oder wie niedrig diese Vergütung ausfällt. Dies bedeutet, dass Aufsichts- oder Beiräte, Gesellschafter, von mir auch aus Hauptversammlungen, in denen die Aktionäre das Sagen haben, über Gehaltshöhen befinden sollen. Den Managern obliegt es dann, das Angebot anzunehmen, oder nicht. Wenn ein Volk, wie in der Schweiz jüngst geschehen, darüber befindet, dass die Aktionäre einen solchen Einfluss nehmen können sollen, ist das noch in Ordnung. Jegliche Einmischung des „Volkes“ oder der Politk im Namen „des Volkes“ über die absolute Höhe der Bezüge finde ich aber gänzlich unstatthaft.

Hat jemand schon einmal die Debatte angeregt dass Bezüge von Spitzensportlern gesetzlich gedeckelt werden sollen? Oder Transferbeträge bei Fußballspielern? Wie wäre es mit einer gesetzlichen Regelung von Preisen und Honoraren? Oder mit einer gesetzlichen Begrenzung der Unternehmergewinne? Aufwachen: Hier geht es schnurstracks in Richtung Sozialneid und Sozialismus. Dem ehrenwerten Herrn Gysi und der ebenso ehrenwerten Frau Kipping wird das sicher gefallen.

Lassen Sie uns gemeinsam fundiert über Angemessenheit diskutieren und lassen wir es nicht zu, dass Neid und Sozialismus Regie führen.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

CEO-Tipp des Monats März 2013: Wie Sie an der Spitze das Tempo halten

An der Spitze ist es einsam, das hat jeder Sprecher oder Vorsitzende der Geschäftsführung, jeder Vorsitzende des Vorstandes, jeder Aufsichtsratsvorsitzende schon erlebt. Im Übrigen gilt dies für Damen und Herren gleichermaßen, selbstverständlich. Ist man als Ressort-Geschäftsführer, als Ressortvorstand, als Mitglied des Aufsichts-, Bei- oder Verwaltungsrates noch eine von mehreren Personen, endet dies mit der Übernahme der Spitzenposition augenblicklich. Die Rolle ändert sich, frühere Kollegen sind zwar faktisch noch immer „Kollegen”, denn der Aufsichtsrat beruft den Vorstand, die Gesellschafter berufen die Geschäftsführung, die Hauptversammlung bestimmt den Aufsichtsrat, aber die exponierte Position ist doch etwas Besonderes. Ein CEO muss bedachter vorgehen und er darf mit Fug und Recht damit rechnen, dass an seinem Stuhl gesägt wird – und das gleich an mehreren Beinen parallel.

Nicht wenige CEOs berichten uns, dass sie zwischen zehn und dreißig Prozent ihrer Zeit mit politischem Taktieren, teilweise sogar mit Absicherung verbringen müssen, wollen sie nicht durch gewollte oder ungewollte Aktionen aus dem Umfeld Gefahr laufen, dass Inhalte oder gar die eigene Person ungerechtfertigt torpediert werden. Ein Unding, bedenkt man, dass die Zeit, über die wir verfügen können, neben unserer Gesundheit unser höchstes Gut ist.

Entsprechend stellt sich die Frage, wie Sie als CEO an der Spitze dennoch das Tempo halten, wie Sie die Ihnen wichtigen Themen voranbringen und wie Sie Ihren Eigenantrieb weiter zum Wohle des Unternehmens, das Sie vertreten, aufrecht erhalten können, denn schließlich werden Sie an Ihren Resultaten gemessen. Hier sind fünf Tipps:

1 Top Prioritäten setzen
Es wird Tage geben, an denen Sie mit Ihren „normalen“ Prioritäten nicht auskommen. Legen Sie fest, für welche drei Top-Themen Sie – außerhalb des Privaten – alles stehen- und liegenlassen. Schreiben Sie diese Themen sichtbar auf ein Flipchart in Ihrem Büro oder in Ihren Kalender. Lassen Sie Ihr Umfeld dies wissen.

2 Multiplikatoren und Promotoren finden
Damit Ihre inhaltlichen Themen im Unternehmen auch dann vorangetrieben werden, wenn Sie gerade nicht persönlich daran arbeiten können, benötigen Sie Promotoren und Multiplikatoren in der Organisation. Stellen Sie sicher, dass diese sich der Sache verpflichten und lassen Sie sich regelmäßig über den Fortschritt berichten. Schaffen Sie Fakten, so dass Torpedierungsversuche Ihrer Top-Themen ins Leere laufen.

3 Dissonanzen offen ansprechen
Wenn Sie Teil eines unausgesprochenen Konflikts auf der Managementebene sind, sprechen Sie diesen Konflikt an: „Her Müller, ich glaube wir sind hier wieder einmal unterschiedlicher Auffassung. Bitte legen Sie Ihre Argumente dar.“ Dies erlaubt Ihnen, das Zepter in der Hand zu halten und über die Regie zu verfügen.

4 Immer einen Schritt voraus sein
Wenn Sie über einen hohen Eigenantrieb verfügen und diesen erhalten wollen, ist es wichtig, vorauszudenken und nicht Opfer des Operativen zu sein. Welche Szenarien können sich einstellen? Welches sind die wahrscheinlichsten Szenarien? Wie kann ich agieren? Dies sind relevante Fragen. Es geht dabei nicht darum, die Zukunft vorauszusehen, sondern Sie werden feststellen, dass es sich nur um wenige wirklich wahrscheinliche Szenarien dreht.

5 Einen externen Resonanzboden finden
Suchen Sie sich und finden Sie jemanden, mit dem Sie über unternehmensinhaltliche und unternehmenspolitische Dinge sprechen können, ohne dass Ihr Gesprächspartner ein Interesse an einer spezifischen Lösung hat. Sie können Ihren Gesprächspartner ja ignorieren, aber er sollte unabhängig sein und seine Meinung offen kundtun.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Der CEO-Tipp des Monats ist Auszug aus dem monatlich erscheinenden Mandat Growthletter, der kostenfrei bezogen werden kann: Anmeldung

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