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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 615: Wissen andere eigentlich, was Sie tun?

Sie und wir tun so viele Dinge, von denen zu wenige Menschen, auch Mitglieder der Zielgruppe Kenntnis haben. Schauen Sie einmal:

Sparen wir uns die weitere Aufzählung. Ich könnte noch Dutzende Dinge aufführen, die Sie vermutlich nicht kennen oder die nur wenige von Ihnen kennen, obwohl die Leser meines Wochenstarts schon wirklich nah an unserer Arbeit, unseren Gedanken, unseren Resultaten sind.

Nun wollen wir nicht so viel über uns sprechen, sprechen wir also über Sie: Wie oft ist es Ihnen begegnet, dass Menschen, von denen Sie dachten, dass sie allerlei über Ihre Tätigkeiten, Fähigkeiten, Angebote, Resultate wissen müssten, dies genau nicht wissen? Wie oft waren Sie überrascht, wenn jemand Sie fragte: „Sag‘ ‘mal, was machst Du eigentlich? Was macht Deine Firma eigentlich?“, obwohl Sie dachten, Sie hätten dies schon hinreichend häufig zum Ausdruck gebracht?

Wie häufig haben Sie festgestellt, dass Menschen sich eine Annahme über das, was Sie tun und was Ihr Unternehmen tut, gebildet haben, dass diese Annahme aber mit der Realität recht wenig zu tun hat?

Eben.

Wir müssen immer wieder sagen, was wir tun. Wir müssen dies auch präzise können, denn sonst, wenn wir herumdrucksen, herumstammeln, dürfen wir uns auch nicht wundern, wenn man sich nicht merkt, was wir tun. Und: Wir müssen Menschen helfen, zu entdecken, was wir noch tun, sollten sich diese auch einmal in der Tiefe informieren wollen – siehe oben.

Was zum Einstieg hilft: Eine Wertaussage. Ein Satz, der das Gespräch eröffnet. Wir erarbeiten diesen einen Satz stets in der strategischen Arbeit mit unseren Klienten. Der Satz ist nicht werblich, sondern beschreibt eine Tatsache und einen Wert. Hat man eine solche Wertaussage nicht, braucht man sich über falsche Annahmen auf Seiten potenzieller Interessenten nicht zu wundern.

Unsere Wertaussage lautet: „Wir unterstützen Unternehmen dabei, profitabel zu wachsen.“

Wie lautet Ihre?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 590: Kletterschuhe und Komplexität

Zu meinen Studienzeiten bin ich häufig mit einem Freund in naheliegende Klettergebiete im Sauerland oder auch in die Alpen oder nach Frankreich gefahren und wir sind (natürlich am Seil) geklettert. Kletterhallen waren damals noch selten (gab es sie überhaupt schon?) und das Klettern an echten Felsen war noch wesentlich weniger reglementiert als heute. Meine Freunde hatten schon recht bald Kletterschuhe, ich habe mir später auch ein Paar gekauft, weil die Reibung am Fels mit Kletterschuhen doch eindeutig besser ist als mit Sportschuhen. Man hat wesentlich besseren Kontakt zum Stein und kann auch kleine und kleinste Tritte nutzen.

Es gab Zeiten, zu denen es gar keine Kletterschuhe gab – und die Menschen kamen auch auf die Berge und Felsen. Dann wurden die Schuhe erfunden, entwickelt, der Zielgruppe dargeboten und diese hat zugegriffen. Ein Markt entstand. Die Kletterschuhe der einzelnen Marken unterschieden sich in der Materialauswahl, den Farben und natürlich gab es bei jeder Marke unterschiedliche Größen.

Vor kurzer Zeit las ich im Magazin des Deutschen Alpenvereins nun einen Fachbeitrag darüber, für wen welcher Kletterschuh eigentlich der richtige sei und damit waren nicht Marken, sondern Arten von Schuhen gemeint. Die Spreizung des Angebots für unterschiedliche Anwendungsfälle hat stattgefunden und jetzt werden Nischen für unterschiedliche Zielgruppen bedient.

Dies ist ein normaler Vorgang: Ein Produkt wird entwickelt, idealerweise vom Markt angenommen, Wettbewerber springen auf den Zug, irgendwann ist der Markt scheinbar gesättigt, dann werden Produktdifferenzierungen vorgenommen und Zielgruppen noch detaillierter angesprochen und bedient.

Dass dies ein normaler Vorgang ist, ist die eine Sache. Die andere ist die, dass die meisten Unternehmen diese Komplexitätssteigerung nicht oder nur mühsam beherrschen und sie sich das Mitspielen oft teuer erkaufen. Wie viele Produktvarianten gibt es, die nicht auf eine hinreichend große und zahlungswillige Zielgruppe treffen? An wie vielen Varianten wird nur festgehalten, weil man sich nicht traut, sie aus dem Sortiment zu nehmen? Wie viele Versuchungen gibt es, denen immer wieder widerstanden werden muss, weil sie sich massiv negativ auf die Profitabilität auswirken? Wie viele Langsam(st)dreher liegen im Lager? Wie viel Zeit wird für die Bewerbung in unrentablen Nischen ver(sch)wendet?

Wir stehen mit unseren Klienten natürlich für profitables Wachstum, aber das bedeutet nicht, dass jede Differenzierungsidee gleich gut ist. Manche Geschäftssysteme – und das sagen wir unseren Klienten auch sehr deutlich, sofern wir einen Einblick haben – sind nicht so aufgebaut, Komplexität zu beherrschen. Diejenigen, die dies beherrschen, sind den Nachahmern immer im Vorteil.

Wie widerstehen Sie der Versuchung, jedes theoretische Geschäftspotenzial mitnehmen zu wollen? Profitables Wachstum ist mehr als ein Ergebnis, es ist auch eine Denk- und Arbeitshaltung und diese zeigt sich auch in der Beschränkung.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Best Practice: Truma – die Zielgruppe verstanden

So unerfreulich es ist, wenn Unternehmen ihrem Anspruch nicht gerecht werden (siehe mein Beispiel mit dem Blitzgerät ohne Batterien), so erfreulich ist es auf der anderen Seite, Unternehmen zu sehen, die ihre Zielgruppe verstehen und mit ihr wachsen. Heute sprechen wir über Truma, einen Hersteller, der sich „Komfort für unterwegs“ auf die Fahne geschrieben hat und unter anderem Heizungen und Klimasysteme für Wohnmobile und Boote herstellt.

Was bewegt die Besitzer eines Wohnmobils, die auch im Winter mit dem Mobil reisen möchten besonders? Richtig: Eine funktionierende Heizung, denn es lässt sich vieles durch Improvisation lösen, aber Wärme kann man nicht einfach herzaubern. Und selbst, wenn die Heizung auf dem Abstellplatz im heimischen Garten noch funktioniert, ist dies kein Garant dafür, dass sie sich nicht just bei minus 20 Grad in den Alpen verabschiedet. Das geschieht natürlich zwischen Weihnachten und Neujahr und damit wird auch die größte Winterfreude getrübt, einmal ganz abgesehen davon, dass man plötzlich eingeschneit sein könnte.

Wie geht Truma mit diesem Problem um? Bereits in den Herbstausgaben der führenden Wohnmobil-Fachmagazine wurde darauf hingewiesen, dass Truma auch im Winter 2011 zwischen dem 24.12.2011 und dem 02.01.2012 ein Servicetelefon geschaltet hat und dass acht Truma-Techniker auf Campingplätzen in Deutschland, Österreich und Südtirol stationiert sind, die auch auf umliegenden Campingplätzen helfen können, wenn Not an der Heizung besteht.

So einfach kann Service sein. Ist der Service in Anspruch genommen worden? Bestimmt. Sind diejenigen, denen dann vor Ort geholfen werden konnte, spätestens jetzt Truma-Fans? Darauf können Sie wetten.

Ein Problem seiner Zielgruppe ist für ein Unternehmen immer eine Chance, sich zu beweisen – warum das noch nicht jedes Unternehmen erkannt hat, erschließt sich mir nicht. Wer sich so wie Truma mit der Zielgruppe identifiziert und sich der Probleme der Zielgruppe annimmt, braucht sich – jedenfalls an dieser Stelle – keine Sorgen über mangelndes Wachstum zu machen.

Ihr Guido Quelle

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH