Die persönliche Sicht: Es gibt keine Sicherheit
Die Lebensversicherungsbranche, interessanterweise eine Branche, die gerade auf Sicherheit setzt, versucht derzeit, die versprochenen Sicherheiten irgendwie einzuhalten, bzw. meistert die Zinssituation dergestalt, dass die Risiken auf die Versicherungsnehmer abgewälzt und die Zusagen einfach reduziert werden. Wenn möglich, auch nachträglich, dafür hat man sich ja die Eventualitäten in Sachen „Überschussbeteiligung“ offen gelassen. Alles ganz legal und legitim obendrein, natürlich. Verkauft wird uns das als notwendige Anpassung. Natürlich: Auf Kosten der Versicherten.
Die damalige Bundesregierung hat vor vielen Jahren die Bürgerinnen und Bürger maßgeblich und nachdrücklich dazu angehalten, ihre Altersvorsorge in die eigenen Hände zu nehmen und insbesondere Investitionen in Aktienfonds als Altersvorsorge zu nutzen. Viele haben dies getan, versprachen doch die Renditen einiges, insbesondere steuerfreie Erträge. Einige Jahre später, auf der hilflosen Suche nach neuen Erträgen, wurde dann die Abgeltungssteuer erfunden, die sich inklusive Solidaritätszuschlag (wofür gibt es den eigentlich noch?) und Kirchensteuer auf fast dreißig Prozent des Kapitalertrages beläuft – wohlgemerkt auch auf Erträge aus den als erstrebenswerte Anlageform propagierten Aktienfonds. Die Steuer betrifft aber natürlich nur diejenigen, die Kapitalerträge oberhalb einer gewissen Summe erwirtschaften. Wenn man aber für seine Altersvorsorge etwas tun will, muss man auch signifkante Erträge erwirtschaften dürfen, so dass man sehr rasch zu den Kapitalertrassteuerpflichtigen zählt. Verkauft wurde uns das als Vereinfachung. Natürlich: Mehr Steuern wurden einfacher erhoben.
Erinnern Sie sich noch? Vor dreißig Jahren hieß es „Die Rente ist sicher“. Das war damals schon falsch.
Nahezu alles, was uns als vermeintlich „sicher“ verkauft wird, ist nicht sicher. Wir sind gut beraten, wenn wir profitables Wachstum schaffen wollen, darauf zu achten, dass das eigenverantwortliche Eingehen eines überschaubaren Risikos wesentlich mehr Sicherheit bietet, als das Verlassen auf andere, die vermeintliche Sicherheit vorgaukeln. Vergessen wir Versicherungen, vermeintlich „todsichere“ Tipps oder windige Zusagen. Wenn wir uns auf uns selbst verlassen und unser Umfeld entsprechend gestalten, ist dies die größte Sicherheit, die wir haben.
(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH