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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 581: Sogenannte Experten

Einige Beratungsmandate übernehme ich persönlich. Jedesmal entscheide ich sehr selektiv, welche Mandate dies sind und ein Entscheidungselement ist die Frage der Expertise. In Sachen „Strategie“ habe ich bei Mandat die umfangreichste Erfahrung und daher sind strategische Mandate oft bei mir angesiedelt. Auch persönliche strategische Beratungen von Unternehmenslenkern gehören oft dazu.

In einem der Beratungsgespräche mit dem geschäftsführenden Gesellschafter eines Familienunternehmens kamen wir kürzlich auf das Thema der Expertise und wir waren uns einig darüber, dass echte Experten unbedingt eingebunden werden sollten, denn sie bringen neue Erkenntnisse ein, helfen idealerweise bei der Implementierung der aus den Erkenntnissen stammenden Ableitungen und sparen Zeit. Viel Zeit. Warum? Weil man sich nicht alles selbst erarbeiten muss.

Ich bin ein großer Freund davon, echte Experten und Vordenker einzubeziehen und das nicht nur, weil auch wir als Experten und Vordenker für das Schaffen von profitablem Wachstum bezeichnet werden. Schon immer habe ich es geliebt, externe Experten und Vordenker hinzuzuziehen, um Weiterentwicklung zu tanken. Sie kennen das auch: Dinge, an denen wir als „interessierte Laien“ basteln, fallen Experten leicht. Vordenker heißen Vordenker, weil sie eine Sache substanziell vorausdenken.

Ich liebe es, von Besseren zu lernen. Sie auch? Nein, nein, das ist gar nicht selbstverständlich. Ich kenne auch genügend Menschen, die sagen, sie wüssten schon alles und das üblicherweise besser als andere. Das stimmt nur meist nicht.

Auf diesem Weg kommen wir zu den „sogenannten Experten“. Das sind nicht nur diejenigen, die in der Pandemie plötzlich Experten für Virologie oder im Zuge des Angriffskriegs auf die Ukraine Militärexperten wurden, sondern auch diejenigen, die plötzlich Inflationsexperten oder auch – wie mancher sogenannte Philosoph – schlicht Experten für alles sind. Ich drehe jedesmal durch, wenn Laien behaupten, sie seien Experten oder gar Vordenker, nur weil sie einen Fachartikel zum Thema gelesen haben.

Auch an aktuellen Wirtschaftsthemen erkennen wir echte und vermeintliche Expertise. Beispiel: Apple. Erinnern Sie sich noch an Steve Jobs und sein charismatisches, sehr eigensinniges Führen? An seine faszinierende Bühnenpräsenz? An die Aura, die ihn umgab? Ich hatte vor Jahren Gelegenheit, mit jemandem zu sprechen, der mit Jobs gearbeitet hat und ich fragte, ob das, was man in der tollen Biografie von Isaacson las, wahr sei. Sie antwortete: „Jawohl, das allermeiste. Steve war so.“

Erinnern Sie sich noch daran, wie die sogenannten Experten unkten, dass Apple untergehen werde, als Steve Jobs viel zu früh verstarb? Nun, das ist nicht der Fall. Fast 12 Jahre später schreibt Scherbaum in der FAZ: „Apple bleibt eine Geldmaschine“. Bitteschön. Dankeschön. Tim Cook hat einen Riesenjob gemacht und die sogenannten Experten waren mächtig auf dem Holzweg. Darf ich höflich anmerken, dass wir bei Mandat ganz anderer Ansicht waren? Wir haben uns vielleicht ein wenig intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt, berufsbedingt.

Kehren Sie den sogenannten Experten den Rücken und wenden Sie sich den echten Experten zu. Es spart Zeit, Geld und Nerven.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 285: Zwischen Kontur und Arroganz

Diejenigen, die mit uns an strategischen Fragen arbeiten, wissen, dass wir stets mit unseren Klienten an Kontur und Erkennbarkeit eines Unternehmens oder einer Marke arbeiten. Die Grenze zwischen Kontur und Arroganz kann dabei mitunter schmal sein. Ein prominenter Vertreter von Arroganz ist Apple: Proprietäre Schnittstellen, erster im Verzicht auf Disketten-, CD-ROM-, DVD-Laufwerk, Quasi-Zwang für iCloud, permanente Erinnerungen, dass man die Ortungsdienste ausgeschaltet und Updates noch nicht vorgenommen habe. Apple kann es sich trotzdem leisten. Die Arroganz wird als Stärke gewertet.

Ein weniger prominentes Beispiel ist Peter Luger, ein Steakhaus in Brooklyn. Gegründet 1887 ist es heute eines der angesagtesten Restaurants. Bezahlung? Bar oder mit Peter Luger Kreditkarte. No credit cards. Reservierung? Zwingend. Wenn man mit einer Gruppe von 19 Personen angemeldet ist, wird gewartet und abgezählt, so mussten wir uns einmal eine Dame, die wir gar nicht kannten, die an der Bar wartete, als Gruppenmitglied „ausleihen“, weil wir nur 18 waren, denn einer von uns kam verspätet. Anderenfalls wären wir nicht zu unserem Tisch gekommen. Serviert wird? Steak rare. Oder Steak medium rare. Oder Steak medium. Steak well done? Nein. Für Vegetarier gibt es Lachs. Oder Steak. Bis man einen höflichen Ober findet, dauert es mitunter Jahre. Trotzdem: Man geht immer wieder hin.

Oder, ebenfalls in New York: Katz’s, gegründet 1888, auch bekannt durch „Harry und Sally“ (über einem der Tische hängt ein Schild: „Hier saßen Harry und Sally. Bestellen Sie, was die beiden hatten“). Es gibt dort die wohl besten Pastrami der Stadt. Zahlung? Cash. Ich glaube, es könnte inzwischen sogar mit Karte gehen, aber nur mit Murren. Füllgrad des Ladens? Üblicherweise 200 Prozent. Man erhält ein Verzehr-Ticket beim Eintreten, egal ob man etwas isst, oder nicht und dieses Ticket muss man auch wieder abgeben. Wenn Du es verloren hast, hast Du ein richtiges Thema. Ein Trick: An den Tischen auf der linken Seite wird serviert, in der Mitte muss man sich selber kümmern. Bestellungen laufen ungefähr so: „One corned beef, two pastrami, a coke, two ice teas, three times fries.“ „No, you’ll get one portion of fries, that’s enough, portions are big.“ So geht Bestellung à la Katz’s. Wenn Strohhalme gewünscht sind, schleudert sie der Ober im Vorbeilaufen auf den Tisch: „Your straws.“ Und? Man geht immer wieder hin.

Nicht jeder kann den Arroganz-Grad leisten, den sich Apple, Peter Luger oder Katz’s leisten und wir raten auch nicht dazu, dies zu tun. Aber erkennbar ist, dass Markenstärke vieles erlaubbar macht, da kann es doch nicht schaden, wenigstens an klarerer Kontur zu arbeiten. Was tun Sie in dieser Woche in Sachen „Strategie und Marke“?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Wachstum: Apple oder Samsung? Apple!

Was wurde nicht schon auf Apple geschimpft, was wurde nicht schon orakelt. Ohne Steve Jobs ginge gar nichts, Cook sei nicht der Richtige, Mitarbeiter verlassen Apple scharenweise, Produkte seien nicht innovativ, die Pipeline sei leer, Samsung sei wesentlich stärker, habe Apple längst im Absatz überholt. Ich habe nie etwas darauf gegeben, als Wachstumsexperten schauen wir schließlich stets hinter die Kulissen.

Lassen wir die Fakten sprechen, denn Daten machen ja bekanntlich betroffen (natürlich gut recherchiert, aber ohne Gewähr):

  • Gestern (31.07.) vermeldete Samsung einen erneuten Gewinnrückgang, nämlich um fast 25% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Dies war der dritte Gewinnrückgang zum jeweiligen Vorjahresquartal in Folge.
  • Der Aktienkurs von Samsung lag vor zwei Tagen (30.07.) bei 1,341 mKRW (Millionen Südkoreanische Won), ein Jahr zuvor lag der Kurs bei ca. 1,28 mKRW, das entspricht einem Plus von nicht einmal fünf Prozent. Der Dax legte im gleichen Zeitraum um etwa 16 Prozent zu.
  • Apples erstes Quartal 2014 (beginnend Ende September 2013) wies den höchsten jemals erzielten Umsatz eines Quartals aus: 57,59 Mrd. USD. Gewinn: 13,07 Mrd. USD, der zweithöchste Quartalsgewinn überhaupt. Rendite: fast 23 Prozent vor Steuern.
  • Das aktuell abgeschlossene Quartal von Apple, bis Ende Juni weist einen Umsatz von 37,43 Mrd. USD und einen Gewinn von 7,75 Mrd. USD aus. Rendite: Immer noch fast 21 Prozent vor Steuern. Wachstum zum Vorjahresquartal: Mehr als 12 Prozent.
  • Der Aktienkurs von Apple lag gestern bei 73,45 Euro an der Frankfurter Börse (Apple hat vor kurzem einen Split vollzogen), fast so hoch wie zum all-time-high im Herbst 2012 und über 50 Prozent über dem Kurs vor 12 Monaten.

Wer performt hier besser?

Lassen wir jetzt noch einmal die Emotionen ins Spiel kommen: Samsung als koreanischer Massenanbieter, Apple als Lifestyle-Unternehmen, bei dem man dabei sein „muss“. Wenn ich Aktien kaufen würde und mich zwischen den beiden entscheiden müsste, welche wären es wohl? Natürlich würde ich auf Apple setzen (dies ist ausdrücklich meine persönliche Meinung und keine offzielle Kaufempfehlung!) und die Damen und Herren von Samsung dabei beobachten, wie sie aus der Misere herauskommen.

Diejenigen von Ihnen, mit denen ich regelhaft in Kontakt bin werden nun einwenden, dass ich doch immer betone, dass dies Zahlen seien, die einem Blick in den Rückspiegel glichen. Richtig. Aber ist es nicht statthaft, davon auszugehen, dass diese Ergebnisse nicht ausschließlich mehr auf Steve Jobs zurückzuführen sind? Ist es nicht statthaft, anzunehmen, dass derzeit, zu dieser Stunde, bei Apple fieberhaft an Neuentwicklungen gearbeitet wird, so wie es bisher immer war? Was wurde das iPhone 5 enttäuscht aufgenommen. Verpasst haben die Kritiker, dass es eine CPU enthält, die das Betreiben von Spielen erlaubt, die auf anderen Smartphones nicht laufen können, eine CPU, die den Wettbewerbern den Schneid abkauft und welche die Wettbewerber kleinlaut zugeben lässt, dass Apple 12 Monate voraus sei. Hört, hört.

Gestern (31.07.) war auch in der Presse zu lesen, dass Samsung und Apple Smartphone-Marktanteile an chinesische Smartphone-Hersteller verloren hätten. Ich wiederhole: Marktanteil ist nur sekundär relevant in Sachen Wachstum. Es geht um profitables Wachstum, um Rendite, um qualitatives Wachstum als Vorbereitung für neue Höhen. Apple wird weiter wachsen und seinen Weg konsequent weiter gehen. Wir werden es erleben.

Solche und weitere Prinzipien erfolgreicher Marken diskutieren wir auf dem 11. Internationalen Marken-Kolloquium gemeinsam mit unseren Referenten. Nur noch kurze Zeit sind Anmeldungen möglich. Infos hier oder bei mir per Mail.

© 2014, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.

CEO-Tipp des Monats Oktober 2013: Quereinstieg als Wachstumschance – wie Sie gezielt interne Fähigkeiten nutzen

Auch wenn der Titel dieses Beitrags suggerieren mag: Es geht im folgenden nicht um den Quereinstieg eines Mitarbeiters in ein Unternehmen. Die Rede soll vielmehr sein von einem möglichen Quereinstieg eines Unternehmens in eine andere Branche. Auch wenn dies oft einen Kraftakt darstellt, auch wenn mitunter möglicherweise Glück eine Rolle spielt, auch wenn viele Entwicklungen, die Quereinsteiger gemacht haben, sich so anfangs nicht haben absehen lassen können, lässt sich doch methodisch einiges auf Unternehmensführungsebene tun, um das Thema „Quereinstieg“ systematischer zu betrachten, als es in der Regel getan wird.

Zunächst ein paar Argumente für einen Quereinstieg in eine andere Branche, festgemacht an zwei prominenten Beispielen:

Beispiel 1: amazon

Amazon, zunächst als Internet-Buchhändler argwöhnisch beäugt, hat seine technologische Kompetenz genutzt, um seine Kunden rundum zu bedienen. Das Sortiment wurde zunächst mit buch-affinen Sortimenten angereichert, inzwischen erstreckt es sich auf nahezu alle Bereiche des täglichen Lebens ausgedehnte Sortiment. Bücher, CDs, Uhren, Schmuck, Gartengeräte, Kleidung, was auch immer: Man findet es bei amazon nahezu garantiert. Viele der Branchen haben damit nicht gerechnet. Eine ausgeklügelte Sortimentssteuerung und Logistik machen es möglich.

Nicht genug damit: Die Kenntnis des Kaufverhaltens seiner Kunden nutzt amazon gezielt, um neue Angebote maßgeschneidert zu eröffnen. Marktforschung? Überflüssig. Amazon verfügt über reale Kaufdaten, wie vermutlich kein zweites Unternehmen. Cross-Selling wird hier beispielhaft betrieben.

Immer noch nicht genug: amazon bietet, unter anderem mit „1-Click“, einen Bezahlprozess an, der beispielhaft bequem ist. Diesen gesamten Bezahlprozess kann inzwischen jeder Händler auf seiner Website nutzen, um den Check-Out des Kunden so einfach wie möglich zu machen und ohne sich bei diesem Händler mit seinen Zahlungsdaten registrieren zu müssen. Ein Händler, der dies möchte, fügt einfach den amazon-Checkout-Button in seinem Internet-Shop ein, regelt die administrativen Details einmalig mit amazon und Kunden können fortan auf der Händler-Seite über ihren eigenen amazon-Account auschecken. Die Gebühren dafür trägt der Händler, sie werden direkt bei amazon einbehalten. PayPal wird das nicht lustig finden, den Kunden aber freut es und den Händler auch, braucht er doch keine separaten Verträge mit Kreditkartengesellschaften oder Banken mehr.

Amazon wurde erst argwöhnisch betrachtet, dann als Buchhändler akzeptiert, aber nicht als Gegner in anderen Branchen gesehen. Heute mischt amazon nicht nur sortimentsbezogen, sondern auch prozessbezogen Märkte auf.

Beispiel 2: Apple

Hier können wir es kurz machen, es wurde schon vieles über Apple geschrieben. Für diesen Beitrag bedeutend ist, dass Apple seine technologische Kompetenz, seine Ergonomiekompetenz und seine Designkompetenz von Computern zunächst auf Musikspieler, dann auf Telefone und schließlich auf Tablet-Computer übertragen hat. Ohne diese drei Kompetenzen hätte Apple schwerlich so einen durchschlagenden Erfolg mit der iP**-Linie gehabt.

Dies ist aber nicht alles: Apple hat „nebenbei“ die gesamte Musikindustrie revolutioniert. Dem unbedarften Beobachter zufolge mag dies still und leise vonstatten gegangen sein, Tatsache ist aber, dass iTunes heute niemals das wäre, was es ist, wenn nicht Steve Jobs permanent mit der Musikindustrie gekämpft hätte. Leise geht anders. iTunes, so wies es sich heute darstellt, war ein großer Knall. Genutzt wurden vorhandene Kompetenzen.

Was können Sie tun?

Im Nachhinein stellen sich solche Entwicklungen oft als ganz natürlich dar, sie sind es aber selten. Auch spielt selten der viel bemühte „Zufall“ eine Rolle. Vielmehr handelt es sich um das gezielte Nutzen vorhandener Fähigkeiten, um ein neues Feld zu beackern. Diese Fähigkeiten und die Kenntnis darüber sind der Schlüssel. Zunächst einmal müssen Sie sich also im Klaren darüber sein, dass Sie in Ihrem Unternehmen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit über (Kern-) Kompetenzen verfügen, die für einen Quereinstieg in eine andere Branche genutzt werden können. Das Problem ist, dass sich viele Unternehmen dieser überragenden Vorteile gar nicht bewusst sind. Diese Kernkompetenzen gilt es, herauszuarbeiten.

(Über Kernkompetenzen wurde an anderer Stelle im Mandat Growthletter bereits einiges verfasst. Wenn Sie die entsprechenden Beiträge nicht verfügbar haben, sende ich sie Ihnen gern. Mail an guido.quelle@mandat.de)

Im zweiten Schritt sind die Kernkompetenzen auf ihre Übertragbarkeit zu überprüfen. Das findet im besten Falle nicht als Trockenübung statt, nach dem Motto „Was können wir denn mit den Kernkompetenzen noch so alles tun?“. Besser ist es, wenn die Kernkompetenzen gezielt im Hinblick auf absehbare Trends, Bedürfnisse der Zielgruppe, neue, attraktive Zielgruppen, abgeprüft werden. Welches Trends, Bedürfnisse und vielversprechende Zielgruppen sind, ist das Ergebnis einer zuvor strukturiert stattfindenden Zukunftsklausur, in der das Know-how des Unternehmens gezielt zu Tage gefördert wird.

Der dritte Schritt schließlich besteht darin, die gefundenen Antworten zu strukturieren, die Aktionsfelder zu priorisieren, um sich nicht zu verzetteln und ein konkretes Maßnahmenbündel zu schnüren, um eines der Aktionsfelder konkret anzugehen. Dies geschieht selbstverständlich im Rahmen eines präzise geplanten Projektes, was den Vorteil hat, dass Sie die Reißleine ziehen können, wenn Sie erkennen, dass eine Initiative keinen Fortschritt erzielt.

Wo können Sie konkret beginnen?

Aus meiner Beratungspraxis weiß ich, dass sich Unternehmen mit dem Querdenken und dem Quereinstieg nicht immer leicht tun. Zusätzlich zu den oben genannten drei Schritten können Sie, wenn Sie etwas „softer“ einsteigen möchten, sich zunächst überlegen, wie Sie vorhandene Kompetenzen miteinander verbinden können, um in der Welt Ihrer Kunden ein wenig unentbehrlicher zu werden. Ein Beispiel dazu aus dem B2C-Bereich: Nespresso, das Kundenbindung par excellence durchführt für seine „Club-Mitglieder“, inklusive des Austauschs einer defekten Kaffeemaschine gegen ein Ersatzgerät, damit die Pipeline nur nicht reißt. Im B2B-Bereich geht es oft darum, vom Commodity-Anbieter zu einem höherwertigen Teil der Wertschöpfungskette der Kunden zu werden, zum Beispiel durch Fertigung komplexerer Aggregate. Im Großhandel werden austauschbare Leistungen weniger austauschbar, wenn den Kunden gezielt Markt-Know-how (das im Großhandel massiv vorhanden ist) verfügbar gemacht wird, gegen Gebühr, versteht sich.

Die Möglichkeiten des Quereinstiegs werden damit zwar nicht immer genutzt, aber die Übung, sich bei den Kunden etwas unentbehrlicher zu machen, ist ein guter erster Schritt für diejenigen Unternemen, die sich den großen Schritt des Quereinstiegs noch nicht sofort zutrauen. Auch hier zeigt sich wieder, dass die strategische Arbeit auch durch noch so viel operatives Geschäft nicht leiden darf, will man nicht vom Wettbewerb plötzlich abgehängt werden. Die unnötigsten Sätze beginnen schließlich so: „Das hätten wir auch gekonnt …“

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Der CEO-Tipp des Monats ist Auszug aus dem monatlich erscheinenden Mandat Growthletter, der kostenfrei bezogen werden kann: Anmeldung

Die aktuelle Ausgabe ist hier zum Download verfügbar (PDF, ca. 3 MB)

Geduldete Geschäftsschädigung

In der Pause eines Arbeitstreffens zu einem Wachstumsprojekt fragte mich vor kurzem ein Projektteam-Mitglied, was er tun solle, da er zwei Mitarbeiter in seinem Bereich habe, die sich nicht ausstehen könnten und von denen mindestens einer verweigerte, mit dem anderen zu arbeiten, was aber erforderlich sei, insbesondere auch, weil es um einen Know-how-Transfer ginge. Ich stellte einige Fragen und machte einige Vorschläge, was man in solchen Fällen tun könne, aber die Führungskraft betonte stets, sie hätte all dies schon getan.

Es gibt zwei Möglichkeiten:

  • Entweder, die Führungskraft hat sich nicht selbst genug reflektiert, das falsche Vorgehen gewählt, geht von falschen Annahmen aus, oder es gibt doch einige Dinge, welche die Führungskraft – obwohl sie meint, sie hätte alles getan – sehr wohl noch tun könnte. In diesem Fall beziehen sich mindestens einige erforderliche Handlungsaspekte auf die Führungskraft.
  • Oder es wurde wirklich alles versucht, um die Situation zu retten und einer der beiden Mitarbeiter (oder gar beide) wollen wirklich nicht miteinander arbeiten. Wenn hier kein triftiger Grund vorliegt, der sich in einem krassen Fehlverhalten (wie z. B. durch Mobbing, Gewaltanwendung, Diebstahl, o. ä.) von einem der beiden Mitarbeiter äußert, ist dies eine Geschäftsschädigung und die Führungkraft sollte entweder einen (falls ein ursächlich Verantwortlicher ausmachbar ist) oder beide Mitarbeiter freisetzen. Ansonsten duldet sie diese Geschäftsschädigung und gehört ebenfalls von ihren Pflichten entbunden.

Ich finde die Methode, die Steve Jobs angewendet hat (jemand aus Steve Jobs‘ Umfeld hat mir einmal versichert, dass dies wirklich so stattgefunden hat), sehr wirksam: „Entweder Ihr beide regelt das, oder Ihr fliegt beide raus.“

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Ich möchte nicht von Fremden geduzt werden

Geht Ihnen das Geduze auch so auf die Nerven? Oder fällt es Ihnen gar nicht mehr auf? Wenn ich mich richtig erinnere, hat IKEA – oder war es Apple? – damit begonnen. Ich fand das damals schon sehr befremdlich, als ich in einem Katalog zum ersten Mal mit „Du“ angeredet wurde. Heute ist es egal, wo man hinschaut. Man wird von Fremden einfach geduzt. Es beschränkt sich ja längst nicht mehr auf IKEA und Apple. Im Restaurant, in Online Stores (bei amazon werde ich mit „Hallo Prof. Dr.“ begrüßt, auch lustig), in sozialen Medie, überall „Du“.

Ich finde das nicht passend und die Erklärungen, die sich in einer höheren werblichen Aufmerksamkeit, in mehr Nähe oder in sonstigen mir das Duzen nicht sympathischer machenden Gründen ausdrücken, sind mir gleichgültig. Die deutsche Sprache kennt das „Du“, das „Sie“ und in der Schweiz und anderen Regionen gibt es sogar noch das „Ihr“. Warum müssen wir uns alle duzen?

Oh, ja, weil das die Amerikaner uns so vormachen, richtig, die globale Welt, wir müssen uns anpassen. Nichts da, weit gefehlt. Auch in den USA gibt es Konventionen. Das „you“ darf darüber nicht hinwegtäuschen, ebensowenig die Tatsache, dass sich viele in den USA mit Vornamen anreden. Solange man sich dies auf gleicher Ebene nicht anbietet, findet das Beim-Vornamen-Nennen nicht statt. Wenn „Andrew“ sich im Ritz-Carlton in Naples an der Rezeption meldet, wird er mich trotzdem nicht mit „Guido“ anreden. Ebensowenig werde ich „James Allistair“, den CEO eines Unternehmens, den ich kennen lerne, selbstverständlich mit „Mr. Allister“ ansprechen, es sei denn, er sagt „Hi, I’m James, good to see you.“

Das „Du“ hat, finde ich, immer noch etwas Vertrautes und man muss es sich gegenseitig verdienen. Bei Mandat duzen wir uns alle, unabhängig davon, wie alt wir sind oder welche Funktion wir ausüben. Studierende, Auszubildende, Berater, Assistenten, Geschätsführung, wir sind alle per „Du“. Das ist aber etwas anderes. Es gehört zu unserer Unternehmenskultur seit jeher. Duzen wir deshalb wildfremde Menschen? Nein, und das ist auch richtig so. Ein wenig Distanz kann nicht schaden, nutzen wir die Nuancen, die unsere Sprache und der Umgang miteinander uns bieten. Unangenehme Dinge werden nicht angenehmer durch permanente Wiederholung.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Dyson: Alexander C. Schmidt auf dem Internationalen Marken-Kolloquium

Wer an „Dyson“ denkt, denkt an Luft. Für uns ist Dyson der Apple der Staubsauger (siehe auch diesen Blogbeitrag), aber damit hört die Kompetenz ja noch lange nicht auf. Alexander C. Schmidt, Geschäftsführer der Dyson GmbH, Köln, wird uns Dyson auf dem 10. Internationalen Marken-Kolloquium näherbringen und uns – im übertragenen Sinn – einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen. Wir freuen uns sehr über diesen weiteren hochkompetenten Referenten mit einer spannenden Botschaft.

Alexander C. Schmidt ergänzt das folgende Rednerfeld:

  • Erich Sixt, Vorsitzender des Vorstandes der Sixt AG, Pullach. Wer Erich Sixt kennt, weiß, dass hier eine Rede entstehen wird, die die Zuhörer in den Bann zieht: „Sixt – vom Familienunternehmen zum Global Player“ wird das Thema seines Vortrags sein.
  • Torben Paulin, CEO der BoConcept A/S, Dänemark. Das Unternehmen, seit 1952 am Markt, ist mit seinem Ansatz des konsequent Minimalen einer der angesagtesten Möbelhersteller. Paulins Vortrag (bemerkenswerterweise in deutscher Sprache): „Marke mit Minimum – aber trotzdem international“.
  • Thomas Nau, Vice President und General Manager American Express Services Europe Ltd. wird uns in seinem Vortrag zeigen, wie faszinierend die Marke „Amex“ ist und wie sie stets auf der Höhe der Zeit bleibt.

Early-Bird-Konditionen nur noch bis zum 28. Februar 2013.

Das 10. Internationale Marken-Kolloquium steht unter dem Jahresthema „Marke – Auf der Höhe der Zeit“ und findet am 12. und 13. September 2013 erneut im Kloster Seeon im Chiemgau statt. Teilnehmer sind Unternehmer, Vorstände, Geschäftsführer und seniorige Manager. Eine hochkarätige Veranstaltung im exklusiven Rahmen.

Dr. h.c. Helmut Maucher, Ehrenpräsident Nestlé AG:
„Das Internationale Marken-Kolloquium zeichnet sich durch drei Dinge aus:

– die schöne landschaftliche Umgebung, die sich positiv auf die Atmosphäre auswirkt
– eine sehr sorgfältige Auswahl der Redner
– eine ebenso sorgfältige Auswahl der Teilnehmer.”

Hier gibt es mehr Informationen zum Internationalen Marken-Kolloquium:
Immer aktuell: Die Website.
Freunde auf Facebook.
News über Twitter.
Videos auf YouTube.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Das Bluetooth-Headset und die Frage nach dem Benimm

Der Segen der mobilen Kommunikation ist nicht zu leugnen. Bedauerlicherweise erfordert die gewonnene mobile Freiheit auch ein gewisses Maß an Anstand und Benimm, das manche Mitmenschen nicht in der notwendigen Deutlichkeit erkennen lassen.

Ein prima Beispiel haben mein Kollege Fabian Woikowsky und ich am vergangenen Montag auf dem Flughafen Düsseldorf erlebt: Unmittelbar vor uns schert mit Vollgas ein weiterer Fluggast in die Warteschlange am Check-In-Schalter der Lufthansa ein, rammt seinen Koffer in den Boden und sich sogleich sein Bluetooth Headset ins Ohr. Einmal ordentlich im Gehörgang vergraben geht das muntere Plaudern los. Keiner von uns will’s hören, auch die Dame am Lufthansa-Schalter nicht, die den Fluggast ohne eine Miene zu verziehen, eincheckt.

Während wir unsere Tickets erhalten taucht der gerade eingecheckte Fluggast wieder hinter uns auf, rammt seinen Koffer in den Boden (ein klares déjà-vu), hat sein Bluetooth-Headset immer noch im Ohr, telefoniert aber augenscheinlich nicht. Die Dame am Lufthansa-Schalter schaut fragend und er stellt kleinlaut fest, dass er vergessen habe, den soeben in den Boden gerammten Koffer aufzugeben. Die Lufthansa-Mitarbeiterin lakonisch: „Habe ich mir gedacht, aber ich wollte Sie nicht beim Telefonieren stören.“ Ha, Gerechtigkeit, nimm Deinen Lauf. Strike!

Während ich dies schreibe sitzen wir in der Senator Lounge am Flughafen Stuttgart und wundern uns, dass wir hier überhaupt herein gekommen sind. Die Lufthansa-Karte war es wohl nicht, denn offensichtlich ist eine Eintrittsbedingung, dass man mit Bluetooth Headset – oder ersatzweise auch mit weiß verkabelten Apple®-In-Ears – im Ohr herumläuft, dabei gestikuliert und mit Menschen an fernen anderen Orten spricht – in allen Sprachen dieser Erde, zu Themen, die wir nicht hören wollen. Weder haben wir aber ein geeignetes Headset (muss unbedingt blau blinken!) zur Hand, noch verspüren wir die geringste Neigung, laut telefonierend durch die Lounge zu wandeln, eben deshalb wundern wir uns, Einlass erhalten zu haben. Wir geben uns aber Mühe, unsere Unkultiviertheit zu vertuschen und sprechen dafür laut miteinander. Das nächste Mal müssen wir unbedingt ein Headset mitnehmen und auf und ab laufen, das ist sicher.

Wo sind eigentlich die Benimm-Trainer, wenn man sie mal wirklich braucht?

(c) 2012, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Das „Apple-Prinzip“

Immer wieder hören wir, dass es für ein Unternehmen wie Apple ja viel leichter sei, sich so innovativ darzustellen, „hip“ zu sein, Lifestyle zu vermitteln, als es dies für andere Unternehmen ist. Und immer wieder entgegnen wir, dass das zu kurz gesprungen sei, denn wenn man sich andere Computerhersteller oder Telekommunikationsgerätehersteller (merken Sie, wie lang das Wort gegenüber „iPhone“ ist?) ansieht, entdeckt man, dass niemand Apple auch nur annähernd das Wasser reichen kann. Jeder hätte die Chance, die Apple genutzt hat, auch nutzen können. Es hat aber in der IT/Telco-Branche niemand derart getan.

Apple war fast pleite

Gern vergessen wird auch, dass Apple schon einmal fast vor dem Aus stand und dass diejenigen, die zu einem Aktienkurs von 17 Dollar eingestiegen sind, ihr Kapital mehr als verzwanzigfacht haben. Kein schlechter Deal.

Ja, Apple ist ein Ausnahmeunternehmen, aber nicht wegen der Branche, sondern wegen seiner Denk- und Arbeitsprinzipien. Und diese sind weitaus nicht auf Steve Jobs begrenzt. Siehe dazu auch meinen Blogpost „Warum Apple weiter wachsen wird“.

Eine andere Branche

Finden Sie die Staubsaugerbranche besonders „hip“? Ich nicht. Ein Unternehmen aber hat es geschafft, sich aus der Branche herauszuheben. Die Produkte dieses Unternehmens sind sehr wohl „hip“ und dieses Unternehmen liefert Stück für Stück weitere Innovationen.

Es handelt sich um Dyson.

Dyson hat es geschafft, dem Staubsauger nicht nur eine neue Technologie zu verpassen, sondern auch ein überaus stylishes Design. Billig geht anders, es muss auch nicht jedem gefallen, aber aberkennen, dass dieses Unternehmen Maßstäbe setzt, kann man nicht.

Parallelen zu Apple

Bemerkenswert ist, dass es Parallelen zwischen Apple und Dyson gibt, denn im Kern sind beide Unternehmen technologiegetriebene Unternehmen. Es geht darum, etwas anders, einfacher, besser zu machen und danach kommt das Design, die Verpackung. Es ist von vorneherein klar, dass eine solche anspruchsvolle „Verpackung“ obligatorisch ist, aber zunächst steht die Funktion im Vordergrund. Der Nutzer ist das Maß der Dinge.

Wie Apple hat auch Dyson seine Kompetenzen weiter genutzt und sowohl einen Händetrockner, z. B. für öffentliche Sanitärbereiche entwickelt, der diesen Namen auch verdient – wer ihn ausprobiert hat, weiß, wovon ich spreche und wer die Konkurrenzprodukte ausprobiert hat, wird in seinem positiven Eindruck verstärkt -, als auch einen Ventilator, der ohne einen Propeller auskommt und einen Heizlüfter. Luft als Kernkompetenz, attraktiv verpackt – nicht schlecht. Man hätte fast selbst darauf kommen können …

Ihre Branche? Ihr Unternehmen?

Wie können Sie in Ihrer Branche durch die Nutzung Ihrer Kernkompetenzen Maßstäbe setzen? Sagen Sie nicht, es ginge nicht. Wir haben bereits in einigen Branchen mit unseren Klienten den Markt ein wenig verändert, obwohl alle anderen Marktteilnehmer meinten, es sei nicht möglich. Es bedarf des Nachdenkens und vor allem des Willens, etwas zu verändern.

Ihr Guido Quelle

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Warum Apple weiter wachsen wird

Kaum ist ein Unternehmen einmal fulminant erfolgreich, wird sein Ende herbeigeredet, es ist immer dasselbe. In diesem Fall: Apple Computers.

Erfolgsstory

Apple hat eine beispiellose Geschichte geschrieben: Vom Nischenanbieter zum Unternehmen, das in aller Munde ist – wer hätte das je gedacht? Der Aktienkurs hat sich in den letzten fünf Jahren versechsfacht, in den letzten drei Jahren mehr als verdoppelt und selbst in den letzten zwölf Monaten hat die Aktie noch um 25 Prozent zugelegt. Ein Fest für die Aktionäre.

Die Kritik

Nun ist jüngst in verschiedenen Medien darüber zu lesen, dass Apples Zukunft massiv bedroht sei, weil sich das Unternehmen zunehmend zum Anbieter von Massenware entwickele und es mit dem Lifestyle-Appeal nicht mehr weit her sei. Die Konsequenz sei, so die Protagonisten dieser Meinung, dass der Aktienkurs bestenfalls eine Seitwärtsentwicklung nehmen würde und das Unternehmen bestenfalls noch für Dividenden tauge, wenn überhaupt. Apple würde, so die Kritiker, darunter zu leiden haben, dass sich die Masse irgendwann entweder abwende oder einen dramatischen Preisschnitt fordere, weil die Exklusivität, die Apple Produkte heute noch haben, verloren ginge.

Der Irrtum

Man muss sich immer wieder fragen, warum selbst namhafte Journalisten so kurzsichtig sind, einen Zustand zu extrapolieren, ohne weitere Entwicklungen einzubeziehen. Glaubt wirklich jemand, dass Apple diese möglichen Entwicklungen nicht absieht? Ist wirklich jemand der Ansicht, dass ein Unternehmen wie Apple, das die gesamte Musikindustrie revolutioniert und das mit der „i“-Welt eine völlig neue Art der Integration elektronischer Hilfsmittel in unseren Alltag geschaffen hat, sich auf seinen Lorbeeren ausruhen und auf die Verwaltung des Besitzstandes konzentrieren wird?

Wollen sich die Kritiker nur wichtig machen, oder können sie sich wirklich nicht vorstellen, dass bereits jetzt, zu diesem Zeitpunkt, in Cupertino an Produkten gearbeitet wird, die uns wieder überraschen und die wieder einen „Muss-ich-haben“-Effekt auslösen werden? Meinen diese Kritiker wirklich, dass sich Apple – gerade Apple! – auf die Entwicklung des iPhones 5, 6, 7 oder 8 beziehungsweise das Veröffentlichen des iPad 3, 4, 5 oder 6 reduzieren lassen wird? Dass sich Apple auf einen Preiskampf reduzieren und keine Innovationen mehr schaffen wird?

Nein, Apple wäre nicht Apple, wenn wir nicht in der Zukunft ebensolche Innovationen wie in der Vergangenheit erwarten dürfen.

Die Rolle von Steve Jobs

Diejenigen, die mahnend darauf hinweisen, dass der Gesundheitszustand von Steve Jobs unklare Perspektiven mit sich bringt und die Parallelen zu der bedrohlichen Sculley-Ära ziehen, haben versäumt, sich darüber im Klaren zu werden, dass Tim Cook Apple schon lange und öfter geführt hat und ihn eine lange Zeit der Zusammenarbeit mit Jobs verbindet. Natürlich hat Jobs Charisma, natürlich ist er eine Ikone, natürlich ist er ein unnachahmlicher Kreativer. Aber er allein ist nicht (mehr) Apple. Das mag in der Vergangenheit so gewesen sein. Inzwischen ist dies nicht mehr der Fall – glücklicherweise.

Zukunftswachstum

Apple wird weiter wachsen, alles spricht dafür. Selbst, wenn keine Revolutionen stattfinden, wird das Unternehmen aus Cupertino immer wieder Innovationen an den Markt bringen, die auch die Wettbewerber überraschen werden. Das ist in dem genetischen Code des Unternehmens verankert und könnte nur durch einen drastischen eigenverursachten Wandel verändert werden, zum Beispiel, wenn man sich als Commodity-Anbieter positionierte und in einen exklusiven Preiskampf begäbe. Diese Gefahr ist jedoch glücklicherweise gering.

(c) 2011, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH