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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 164: „Unehrliche“ Awards

Mandat Wachstums-WochenstartImmer wieder erhalte ich Aufforderungen, dass ich mich persönlich oder Mandat sich als Unternehmen für einen bestimmten Award bewerben soll. Letztlich wurde ich aufgefordert, mich für den „Vordenker-Award“ zu bewerben, da ich mich dafür qualifiziere. „Okay“, dachte ich, „schauen wir ‚mal.“ Das Erste, was ich tat, war, zu schauen, ob es sich um einen echten oder einen „unehrlichen“ Award handelte. Keine Überraschung: Es ist ein in meinen Augen unehrlicher Award, denn man muss für seine Bewerbung etwas zahlen. Was aber ist ein Award wert, wenn man sich dafür unter Zahlung einer Gebühr selbst bewirbt? Richtig: Nichts.

Ein namhaftes deutsches Wirtschaftsmagazin hat seinerzeit einen Consulting-Award in verschiedenen Kategorien ausgeschrieben, auch das war grundsätzlich interessant. Aber: Einige tausend Euro sind für die unterschiedlichen Qualifikations- und Bewerbungsstufen fällig und die Gewinner rühmen sich danach, einen Award gewonnen zu haben. Ich finde diese Bezahlverfahren unlauter. Wenn jemand ein Geschäft machen möchte, dann soll er das sagen und nicht Awards ausloben.

Mir geht es nicht um das Geld, mir geht es um das Prinzip. Zahlt man für die Bewerbung zum Nobelpreis? Zum Pulitzer-Preis? Zum Ludwig-Erhard-Preis? Zum Dortmunder Wirtschaftspreis? Nein. Mitunter kann man sich nicht einmal für einen Award bewerben – wie für den von uns ausgerichteten jährlichen Award des Internationalen Marken-Kolloquiums – und die Nominierten sind im Nachhinein überrascht. Die Jury arbeitet ehrenamtlich und der Award wird gestiftet. Ein ehrlicher Award darf kein Startgeld erfordern. Wir haben seinerzeit den Ausbildungspreis der Dortmunder Wirtschaft – natürlich ohne Startgeld – gewonnen, wofür wir hart gearbeitet haben und darauf waren wir stolz.

Wenn Sie sich für einen Award bewerben – der Ludwig-Erhard-Preis ist zum Beispiel im positivisten Sinne bemerkenswert, weil hier Fragen gestellt werden, die Sie wirklich weiterbringen –, zahlen Sie nicht dafür, der Gewinn wäre nichts wert. Die Institution, die mich für die Bewerbung für den Vordenker-Award gewinnen wollte, habe ich gefragt, ob sie ernsthaft annähmen, dass ich mich bewerben wollte, oder ob es ein Test war. Damit war die Sache erledigt.

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© 2015, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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