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Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 697: Dann kommen sie nur einmal pro Woche

Kürzlich in einem Blumenladen, ich wartete, der Kunde vor mir bekam einen schönen Strauß gebunden. Der Kunde und die Floristin kannten sich offenbar. „Und, wie war die Saison?“, fragte sie den Kunden. Er: „Ganz okay, ist eigentlich auch jetzt gelaufen, die Kosten sind gedeckt, der Winter kann kommen.“ – Es stellte sich heraus, dass er eine oder mehrere Eisdielen betreibt. „Was nimmst Du jetzt für eine Kugel?“, fragte die Floristin interessiert nach. „Einsfünfzig“, erwiderte der Eisexperte. Die Floristin fand das okay.

Er führte weiter aus: Es sei ja auch alles teurer geworden. Die meisten seiner Kunden hätten zudem nur ein bestimmtes Budget für Eis im Monat. „Wenn ich drei Euro für eine Kugel nehmen würde, kämen die Kunden nicht zweimal pro Woche, sondern nur noch einmal.“ Ich dachte leise: „Wenn überhaupt“. Der Strauß war fertig, der Eisunternehmer bezahlte, man verabschiedete sich fröhlich voneinander.

Nun war ich an der Reihe, Blumen zu kaufen, Stoff für diesen Wochenstart hatte ich auch und es passte auch gut, weil ich schon eine ganze Weile wieder einmal über das Thema „Profitabilität“ und Preisgrenzen schreiben wollte.

Als Berater tragen wir bei unseren Klienten stets dazu bei, dass diese gesund profitabel wachsen. Nicht selten führt unsere Beratung zu größerer Markenstärke (das muss keine Konsummarke sein!) und dadurch zu einer besseren Möglichkeit, höhere Preise durchzusetzen oder direkt wertschöpfungsintensivere, schlechter kopierbare, hochmargige Produkte und Dienstleistungen im Markt zu platzieren.

Und: Alles hat seine Grenzen. Der Eisdielenunternehmer weiß ganz genau, dass er, wenn er die Kugel Eis von einem Euro fünfzig auf drei Euro verteuert – bei seinen Lagen und seiner Zielgruppe – nicht nur eine geringere Kundenfrequenz haben wird, sondern dass Kunden, die zuvor kamen, gänzlich ausbleiben werden. Nun kann man natürlich sagen: Macht ja nichts, das Eis ist ja super rentabel. Mag sein, aber sind Nebeneffekte berücksichtigt? Negative Mundpropaganda, schlechtere Drehzahl, Mühe, die Frische zu erhalten, schlechtere Einkaufskonditionen durch weniger Menge, etc.? Vielleicht funktioniert es ja auch und es kommen sogar neue Kunden, in der Erwartung, dass das Eis dort besonders gut sein müsse. Aber was ist, wenn das nicht der Fall ist? Wenn die Sitzbänke draußen leer oder dünn besetzt sind und keinen Sog mehr ausüben?

Ein anderes Beispiel: Viele Friseure haben seit der Corona-Zeit die Preise massiv erhöht – aus einer Vielzahl von Gründen. Der Effekt? Leere Salons, höherer Anteil an Schwarzarbeit.

Wie weit kann der Preis für ein und dieselbe Leistung, für ein und dasselbe Produkt gedehnt werden? Was lassen die Strategie und die Marke zu? Wo ist es klüger, den Preis zu belassen und zusätzlichen Profit mit zusätzlichen oder anderen Produkten und Leistungen zu generieren? All das sind Dinge, die wir in der strategischen Arbeit mit unseren Klienten diskutieren. Was wir im Übrigen besonders unintelligent finden, ist Preisbeibehaltung bei geringerer Menge. Das ist ein Ausdruck strategischer Ideenlosigkeit und wird von Kunden auch zunehmend negativ gewürdigt, weil es inzwischen gehäuft auftritt, vor allem im FMCG-Bereich.

Wie denken Sie über Ihre Preise nach?

Auf eine gute Woche

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 467: Profitabel wachsen: Markenstärke statt Kostenpresse

Mandat Wachstums-Wochenstar® Nr. 467: Profitabel wachsen: Markenstärke statt Kostenpresse

Wie oft sind Unternehmen in Kostensenkungsprogrammen unterwegs? Oft. Auch bei unseren Klienten wird immer wieder auf die Kosten geschaut. Das ist so lange richtig, wie sich die Wertbeiträge, die sich durch die Kostensenkung ergeben, positiv zum Gesamtbild des Unternehmens verhalten. Die reine Renditebetrachtung, nach dem Motto: „Gleiche Leistung, geringere Kosten“ schlägt meist fehl.

Warum?

Weil es sich nicht in der Kostensenkung selbst erschöpft. Häufig erkauft man sich mit geringeren Kosten einen nicht direkt messbaren Nachteil, der sich in der Zukunft auswirkt und dann nicht kausal mit den überzogenen Kostensenkungsbestrebungen der Vergangenheit in Verbindung gebracht werden kann (oder man will es schlicht nicht sehen, weil nicht sein kann, was nicht sein darf).

Ich spreche hier nicht darüber, dass man nicht auf seine Gestehungskosten schauen soll, aber ich spreche von der Gläubigkeit an die Renditewirkung von Kostensenkungen. Schlank, nicht mager, das raten wir unserem Klienten.

Ein weiterer gefährlicher Nachteil lauert im Fokus auf Kostensenkung: Der Vertrieb ist stets in der verführerischen Situation, Preise stärker nachzulassen, weniger um den Preis zu kämpfen, weil er – nach ergangener Kostensenkung – mehr Spielraum hat. Und – zack! – dahin ist die Marge. Bei Ihnen ist das anders? Ich würde die Wette an Ihrer Stelle nicht eingehen.

Der Hebel für profitables Wachstum liegt nicht in den Kosten, sondern in den ersten Zeilen der GuV: Im Erlös, im Umsatz. Natürlich muss der Umsatz profitabel durchs Unternehmen laufen, aber meist fehlt dazu die Strategie. Wie es richtig geht, zeigt uns ein Beispiel aus der Praxis:

LVMH ist vor kurzem als höchstbewertetes Unternehmen Europas durch die Medien gegangen. Warum wohl? Sicher nicht wegen der Berühmtheit für Kostensenkungsprogramme. Sicher stimmen dort auch die Leistungsprozesse, aber die Hebel für die enorme Wertsteigerung der letzten Jahre sind:

  • Klare Orientierung auf profitables Wachstum
  • Ausschließlicher Fokus auf Luxusmarken
  • Volle Kraft auf den Preis – und zwar beständig nach oben
  • Sofortige Preissteigerung nach Übernahme eines Unternehmens – das haben wir bei Rimowa gesehen und wir werden es bei Birkenstock noch erleben
  • Top Führung der Marken und des Konzerns

Wer auf unserem Internationalen Marken-Kolloquium seinerzeit Jean-Claude Biver erlebt hat, damals CEO von Hublot, heute zugleich Chef des Uhrengeschäfts von LVMH, weiß, wovon ich spreche.

Nein, ich möchte jetzt nicht hören, dass es mit Luxus einfacher sei, zu wachsen. Das stimmt nämlich nur, wenn man es gut und richtig macht. Markenstärke ist nicht einfach zu erreichen, aber sie ist unabdingbar, wenn man sich nicht permanent in der Kostenpresse aufhalten will. Die Gefahr dort ist nämlich, dass man die ersten Zeilen der GuV aus den Augen verliert, dass man die Unternehmens- und auch die Markenstrategie aus dem Auge verliert und das geht regelhaft schief.

Machen Sie den Test:

  1. Fragen Sie Ihre Mitarbeiter, wo Sie gemeinsam Kosten sparen können. Machen Sie ein Brainstorming, keine Wertung, nur Sammlung. Mein Tipp: Zwei Dutzend Ideen, davon ein Dutzend brauchbar, in 25 Minuten.
  2. Fragen Sie die gleiche Runde, wie Sie Ihren Umsatz (im bestehenden Geschäft, kein „Wünsch Dir ‘was“) rentabel steigern können. Mein Tipp: Drei brauchbare Ideen in vier Stunden und kein Packende.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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© 2021, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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