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#Markt und #Mittelstand-Kolumne „Aus sicherer Quelle“: Von Meetings, bei denen jeder alles sagt

„LASST UNS MAL ZUSAMMENSETZEN“ – so beginnen die Meetings, von denen jeder weiß, wie sie ausgehen. Es wird geredet, bis alles von jedem gesagt wurde. Eine Agenda fehlt, die Beschlussumsetzung bleibt dürftig, wenn überhaupt …

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Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 270: One-Upmanship

Der eine oder andere Leser wird sich an meine Ausführungen zu passiv-aggressivem Verhalten erinnern, wie zum Beispiel im Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 136 („Ich hörte, Du hast ein neues Auto?“) Passiv-aggressives Verhalten kommt in der Realität so häufig vor, dass wir es kaum noch bemerken. „Schönes Kleid, die Farbe war ja letztes Jahr total angesagt“, „Schafft Dein Sohn denn diesmal die Versetzung?“. Lustig, oder? Ja, für den, der nicht betroffen ist. Ansonsten ist es in der Auswirkung eher eine Unverschämtheit.

Eine Variante des passiv-aggressiven Verhaltens ist das, was man in den USA „One-Upmanship“ nennt. Hier würde man wohl sagen: „Immer noch eins draufsetzen“.

Beispiele? Gerne, live mitgehört, unterwegs, in der letzten Zeit:

  • Jemand wird auf sein neues, relativ großes Wohnmobil angesprochen: „Ihr habt ja auch ein neues Wohnmobil, habe ich schon gesehen. Boah, ich war neulich [da und da] und dann kam ein [andere Wohnmobilmarke] angefahren, das ist ja nochmal eine andere Hausnummer.“ (Anm.: Ist es nicht, derjenige hatte keine Ahnung).
  • Jemand wird von einem Campingwagenbesitzer auf sein Wohnmobil angesprochen: „Das habt Ihr neu?“ – „Ja.“ – „Hm, wir haben auch mal ein Wohnmobil gemietet, aber mit dem Campingwagen ist man ja viel flexibler in Norwegen, bla bla bla.“ (Anm.: Der Dialog fand am Niederrhein statt.)
  • Jemand wird gefragt, welches Auto er fährt. Der Gefragte nennt ein leistungsstarkes deutsches Auto. Der Gegenüber: „Hm, die sind ja auch nicht dafür bekannt, dass sie guten Sound produzieren, die Amis können das ja viel besser, mein [US-Marke] zum Beispiel, bla bla bla.“ (Anm.: Der Sound ist exorbitant gut.)

Wenn man daneben steht, ist es bemerkenswert, wenn man beteiligt ist, ist es befremdlich. Klar kann man darüber hinwegsehen, aber da wir uns im Wachstums-Wochenstart ja immer mit Wachstumsthemen beschäftigen, ist es gut, wenn uns „One-Upmanship“ auffällt, denn dieses Verhalten macht ja vor dem Beruflichen nicht halt. Wie oft entstehen solche Gespräche in oder am Rande von Meetings? Wie oft versucht noch jemand „eins draufzusetzen“?

Bleiben Sie sensibel und unterbinden Sie solche Dialoge. Manchmal reicht auch schon ein ostentatives oder zumindest demonstratives Abwenden und Ignorieren.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Sprinter: mezzotint_fotolia – Fotolia.com

Wie sollen Unternehmen wachsen, wenn …

… folgendes immer noch zum Unternehmensalltag gehört?

  • Eingeschaltete und klingelnde Mobiltelefone.
  • Wiederholt klingelnde Mobiltelefone derselben Person.
  • Regelhaftes zu-spät-Kommen in Meetings, mit einer unverständlich gemurmelten Entschuldigung, die aber auch nicht besser gewesen wäre, wenn wir sie verstanden hätten.
  • Sätze, wie „Wir müssen das jetzt nicht im Detail durchgehen“, denen ein bis-ins-letzte-Detail-Durchgehen durch eben diese Person folgt.
  • Meetings, die von 9 bis 17 Uhr angesetzt sind und 28 Tagesordnungspunkte haben.
  • Meetings, die von 9 bis 17 Uhr angesetzt sind und bis 21 Uhr dauern.
  • Meetings ohne Ziel.
  • Teilnehmer in Meetings, die sich nicht vorbereitet haben, was das Meeting wesentlich verlängert.
  • Das intensive despektierliche Sprechen über jemanden oder über einen Bereich, ohne dass die Person oder der Bereich am Tisch vertreten wäre.
  • Das intensive Beharren auf Positionen, die 30 Jahre alt sind und die damals schon falsch waren.
  • Das permanente – in der Regel in der Lautstärke anschwellende – Wiederholen falscher Dinge.
  • Beharren auf Positionen wider besseren Wissens, um einen möglichen Gesichtsverlust zu vermeiden.
  • Die Annahme, es gebe einen Point-of-no-return außerhalb eines Flugzeugcockpits oder eines Operationssaales.
  • Ein beherztes „nur mal kurz“ (auf einen Punkt zu sprechen kommen, aus dem Meeting gehen, etwas ausprobieren), dem etwas sehr Langwieriges folgt.
  • Fehlende nächste Schritte in einem Meeting.
  • Fehlende Kontrolle von vermeintlich verabschiedeten Regeln.
  • Unzählige Leitplanken, die die Bewegungsfreiheit einschränken.
  • Das Belohnen falscher Parameter.
  • Das Denken, etwas würde „sich schon richten“.

Die gute Nachricht: Wenn wir nur diese Kleinigkeiten in unseren Unternehmen abstellen, sind wir schon wesentlich besser für weiteres Wachstum gerüstet.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH