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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 445: Interesse und Meinung

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 445: Interesse und Meinung

Wenn wir mit unserem Wohnmobil irgendwo ankommen, wo sich auch andere Wohnmobile oder Camper befinden, können wir sicher sein, in Kürze eine gewisse Aufmerksamkeit zu erhalten, denn wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, zunächst unsere Hunde aus dem Auto zu lassen und mit ihnen – natürlich angeleint – eine Runde spazieren zu gehen, sei es einzeln oder als Gruppe. Wir kommen also irgendwo an, stellen den Motor ab, bringen das Auto in die Waage und lassen dann die Hunde heraus. Eins … zwei … drei … vier. Manchmal hören wir Nachbarn, die mitzählen. Zack, haben wir Gesprächsstoff geliefert.

Nicht selten werden wir unmittelbar oder zeitlich nachfolgend angesprochen und was ich dann beobachtet habe, möchte ich Ihnen und Euch heute als Gedanken mitgeben. Es gibt nämlich Unterschiede in der Ansprache. Es gibt diejenigen, die sich erkundigen – Beispiele: „Was für eine Rasse ist das?“, „Sind das alles Ihre eigenen?“, „Sind Sie Züchter?“, „Ist das eine Familie?“, „Leben die daheim im Haus?“ und so weiter – und diejenigen, die direkt ihre Meinung oder eine Schlussfolgerung ableiten: „Da brauchen Sie aber ein großes Haus“, „Die ganzen Haare!“, „Die leben sicher draußen“, „Das wäre nichts für mich“ und so fort.

Es gibt auch diejenigen, die sich nicht trauen, zu fragen. Statt zu fragen „Welche Rasse ist das?“ hören wir dann oft, vorzugsweise auf Spaziergängen, Mutmaßungen, dass es sich um Chow-Chows, belgische Schäferhunde oder andere abwegige Rassen handele.

Nun suche ich auf einem Stell- oder Campingplatz nicht notwendigerweise das Gespräch mit fremden Menschen, aber wir sind meist höflich und beantworten Fragen geduldig, denn wir haben ja auch eine Verantwortung als Mehrhundehalter, wir geben ein gewisses Bild ab, das auch auf andere abfärbt. Mir sind dann diejenigen Menschen, die fragen, bevor sie eine Meinung festigen, wesentlich lieber, als die, die eine Meinung, ein Statement oder eine Schlussfolgerung kundtun, wonach ich nicht gefragt habe. Es interessiert mich nicht, ob jemand es sich vorstellen kann, vier Leonberger zu halten oder nicht und die Mutmaßung über die vermeintliche Größe unseres Hauses ist irrelevant.

Gleiches im Business: Mir sind die neugierigen Menschen, diejenigen, die einen Sachverhalt verstehen wollen, ihn durchdringen wollen, wesentlich lieber als diejenigen, die eine feste, unverrückbare Meinung haben und nur Indizien suchen, jene Meinung zu festigen, um Recht zu haben, gut auszusehen oder es sich schlicht einfach zu machen. Natürlich muss in Bezug auf geschäftliche Aspekte irgendwann auch einmal eine Schlussfolgerung entstehen und natürlich sollte man irgendwann auch einmal lernen, die richtigen Fragen zu stellen (jawohl, es gibt auch dumme Fragen, ich schrieb bereits darüber). Aber Fragen formen das Verständnis.

So, und nun raten Sie einmal, welche Unternehmen erfolgreicher sind, wenn es darum geht, Wachstum zu schaffen: Die, die sich offen aufstellen und bereit sind, das eigene (Welt-) Bild zu hinterfragen, oder diejenigen, die einfach Bestätigung suchen, Feststellungen treffen, Meinungen manifestieren?

Schauen Sie einmal aufmerksam im nächsten (virtuellen oder physischen) Meeting: Wer fragt, wer stellt fest? Machen Sie sich das zur Gewohnheit. Sie werden Wachstumsbremsen identifizieren und lösen können.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 


Die Frage der Woche:

„In unserem Unternehmen…“

Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

 

In der letzten Woche haben wir gefragt: „In unserem Unternehmen…“

Ihre Antwort:

  • haben wir zu wenige gute Ideen, wir wiederholen zu oft das „Alte“. – 12 %
  • haben wir viele gute Ideen aber wir bekommen die PS nicht gut genug auf die Straße, es sind vielleicht zu viele Ideen. – 59 %
  • haben wir viele gute Ideen und diese werden auch konsequent umgesetzt.  – 29 %

 

Balance


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© 2020, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 406: „Ich habe mich geirrt“

Wachstums-Wochenstart

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 406: „Ich habe mich geirrt“

Einer der stärksten Sätze die ich kenne ist „Ich habe mich geirrt“ – oder eine beliebige Variante davon. Der Satz zeigt Größe, er zeigt, dass sich jemand mit etwas auseinandergesetzt hat und er trägt der Tatsache Rechnung, dass Irren – richtig – menschlich ist.

Zu häufig wird an Dingen festgehalten, weil man meint, eine einmal eingenommene Position nicht gesichtswahrend wieder verändern zu können. Dabei muss man gar nicht den schon viel zu oft gehörten Satz „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“ bemühen, der hier zu lapidar erscheint. Es ist ganz einfach: Wenn sich neue Erkenntnisse ergeben, muss man seine Position überprüfen. Wir erleben in der Politik häufig leider ganz andere Dinge: Es wird an Vorhaben wider besseren Wissens und wider der Faktenlage festgehalten, weil es erstens nicht gesichtswahrend möglich erscheint, die Position zu verändern und weil es zweitens nicht in den partei-ideologischen Rahmen passt. Das Ergebnis: Zweifelhafte Lösungen und, nein, ich widerstehe jetzt der Versuchung, Beispiele aus der aktuellen politischen Gemengelage zu nennen.

Denn auch in Unternehmen – und das ist ja die Welt, in der wir bei Mandat täglich zuhause sind – erleben wir es immer wieder, dass Positionen wider besseren Wissens nicht aufgegeben, sondern, im Gegenteil, noch weiter ausgearbeitet werden. Man muss doch irgendwie beweisen können, dass man Recht hatte, obwohl man ahnt, dass das nicht der Fall ist.

Im Übrigen geht es gar nicht um „richtig“ oder „falsch“. Es geht um Wachstum, um Fortschritt, um gesundes Weiterentwickeln. Das wird gern vergessen und das Unternehmen wird verwendet, um die eigenen Interessen durchzusetzen. Das ist unlauter. Fairerweise muss man sagen, machen es einem die Gesprächspartner auf der anderen Seite auch nicht immer leicht. Ein „Haben wir doch immer schon gesagt!“ auf ein „Ich habe mich geirrt“ ist einfach eine ganz besonders dumme und tadelnswerte Reaktion. Einfach mal nichts sagen und auf der neuen Situation aufsetzen, das muss auch möglich sein.

Neulich in einem strategischen Arbeitstreffen sagte einer der Beteiligten am Tisch, dass er seine Position, die er im letzten Meeting bezogen und auch vehement verteidigt hatte, sorgfältig überdacht habe und nun zu der exakt gegengesetzten Meinung – zu der Meinung aller anderen – gelangt sei. Er habe sich von den Fakten überzeugen lassen.

Starke Worte.

Die Runde versicherte sich sachlich über die neue Position, als Berater lobten wir diese Offenheit ausdrücklich und wir diskutierten auf neuem Niveau weiter. So wird Wachstum wesentlich erleichtert.

Identifizieren Sie Rechthaberpositionen in Ihrem Unternehmen. Adressieren Sie diese Themen konkret. Lassen Sie nicht zu, dass Ideologie oder Eitelkeit Ihr Wachstum determiniert. Jedes Arbeitstreffen, jedes Meeting ist eine Gelegenheit dazu.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 

Die Frage der Woche: „Sind Sie der Meinung, Ihre Meetings könnten produktiver sein?“ Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

In der letzten Woche haben wir gefragt „Wie stehen Sie zur Bonpflicht?“ Ihre Antwort: „Finde ich gut“ sagten 15%, „Ärgert mich“ meinen 79% und „Ist mir egal“ sagten 6%.

 

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© 2019, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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