Schlagwortarchiv für: Teamwork

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 709: Die richtige Umgebung entscheidet

Haben Sie Schwäne schon einmal aufmerksam beobachtet? Meine Frau und ich hatten das Vergnügen, als wir in diesem Jahr mehrere Wochen am Genfer See waren, denn in unserem Seeabschnitt waren zwei Schwäne, ganz offenbar in ihrem Stammrevier und wir schauen immer sehr aufmerksam auf deren Verhalten, denn manche Schwäne sind durchaus eindrucksvoll in der Gefahrenabwehr, auch auf Distanz, und wir wünschen keinerlei Kontakt zwischen den Schwänen und unseren Hunden. Auf keinen Fall.

Wenn man die Schwäne an Land sieht, strahlen sie etwas Erhabenes sowie Ruhe und gleichzeitig hohe Aufmerksamkeit für ihre Umgebung aus. Unsere Hunde werden von ihnen stets beobachtet – amüsant und erstaunlich zu sehen, wie Schwäne ihre Köpfe samt Hals drehen können. 180 Grad rechts, danach 180 Grad links? Kein Problem.

Wachstums-Wochenstart 709: Schwan im Thuner See

Sobald sich die Schwäne bewegen, ist von der Erhabenheit wenig zu spüren, denn sie watscheln auf ihren dünnen Beinen, den großen Körper balancierend, das ist alles andere als elegant. Bis …, ja, bis sie wieder im Wasser sind. Kaum in ihrem Stammelement angelangt, schwimmen, ja gleiten sie majestätisch daher, unaufgeregt, mal zügig, mal langsamer. Den Antrieb unter Wasser sieht man selten und so erscheinen die Tiere wie von der Schnur gezogen. Im Wasser muss auch nicht so viel beobachtet werden, man kann die Mitspieler und die eigene Kraft gut einschätzen.

Die Umgebung macht den Unterschied.

Die richtige Umgebung entscheidet.

So wie die Schwäne in unterschiedlicher Umgebung und in unterschiedlicher Bewegungsart – liegen, laufen oder schwimmen – unterschiedlich wirken, wirken auch Mitarbeiter in unterschiedlicher Umgebung unterschiedlich. Der eine fühlt sich in der Menge wohl, die andere will lieber im kleinen Kreis sein. Manche suchen die große Bühne, andere rechnen lieber Angebote durch. Die einen können gut direkt mit Menschen sprechen, die anderen schreiben lieber Mails.

Zu Führung gehört auch, herauszufinden, wer in welcher Umgebung am besten wirken kann und zwar nicht nur symbolisch nach außen, sondern auch in Bezug auf die zu erzielenden Resultate. Es hilft nichts, jemanden, der auf großer Bühne gut überzeugen kann, ins Kämmerchen zu setzen, um Belege abzuheften und umgekehrt. Führung muss erkennen, wer wo am besten wirkt und zusammen mit dem Mitarbeiter Sorge dafür tragen, dass die bestmögliche Wirkung erzielt wird.

Mehr noch: Auch Unternehmen wirken in unterschiedlichen Umgebungen unterschiedlich. Dabei kann es sich um bestimmte Leistungsangebote handeln, um Zielgruppen, um regionale Märkte. Die Unternehmensführung muss herausfinden, was passt. Dabei hilft die Kenntnis der vorhandenen (und möglicherweise erforderlichen) Kernkompetenzen ebenso wie eine zielgerichtete Strategie mit einer konturierten Marke. Fehlentscheidungen werden so nicht ausgeschlossen, aber minimiert. Mindestens erkennt ein Unternehmen dann schnell, dass eine Umgebung vielleicht nicht so passend ist.

In welcher Umgebung fühlen Sie sich und fühlt Ihr Unternehmen sich am wohlsten? Wann haben Sie zuletzt darüber nachgedacht?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

PS: Aufmerksame Beobachter werden natürlich feststellen, dass das Foto nicht am Genfer See sondern am Thuner See entstanden ist, mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau.

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 698: Teamwork

Der Begriff „Team“ wird inflationär verwendet. Kaum arbeitet mehr als ein Mensch an einer Aufgabe, liegt ein „Team“ vor? Oder ein 500-Mitarbeiter-Unternehmen ist ein „Team“? Ich finde, das springt zu kurz.

Mein allererstes Vorlesungsfach, das ich im Übrigen auch selbst für die Hochschule konzipiert hatte, war vor zwanzig Jahren „Selbstmanagement“ und wir haben dabei auch das Thema „Teams“ behandelt. Ich habe mich immer an folgendem sinngemäßen (und hier vereinfachten) Begriffsverständnis orientiert: „Ein Team ist eine kleine Gruppe von Personen, die gemeinsam in unterschiedlicher Verantwortung mit unterschiedlichen Fähigkeiten an einem gemeinsamen Ziel arbeitet und in der sich die Mitglieder gegenseitig unterstützen.“ Sinngemäß, wie gesagt.

Dann unterscheide ich noch zwischen Teams und Hochleistungsteams, wie Katzenbach und Smith es in ihrem exzellenten Buch „The Wisdom of Teams“ (deutsche Version: „Teams – der Schlüssel zur Hochleistungsorganisation“, 1993 (!)) auch tun. Hochleistungsteams sind diejenigen Teams, bei denen jeder weiß: „Wenn einer von uns scheitert, scheitern wir alle.“

Ein Unternehmen kann ab einer gewissen Größenordnung mit diesem begrifflichen Verständnis kein Team sein. Eine Mannschaft, vielleicht und natürlich kann man auch, um den Zusammenhalt zu symbolisieren, „das Team der ABC AG“ oder „das ABC-Team“ sagen, aber in der Praxis ist es, spätestens ab einer gewissen Größe des Unternehmens unwahrscheinlich, dass alle sich gegenseitig unterstützen, zum Beispiel. „Das Team der Volkswagen AG“, das klingt unglaubwürdig – aus einer Vielzahl von Gründen, aber das führen wir jetzt nicht weiter aus.

In der Unternehmensführung ist es wichtig zu schauen, wo führen wir Teams und wo sind es einfach Arbeitsgruppen oder wo ist gar solo-Expertenarbeit zu präferieren. Bei der Gestaltung von Leistungsgemeinschaften ist es ganz entscheidend, zu überlegen: Wo brauche ich ein Team, wo nicht? Wo wird Teamleistung beurteilt, wo Individualleistung und wo ist ein Mix sinnvoll. Im Sport kann man dazu vieles ablesen.

Bei uns, bei Mandat, sind wir ein Team. Wir sind klein genug, dass wir einander sehr gut kennen und wir stehen gemeinsam, jeder mit seinen Fähigkeiten, für unsere gemeinsamen Ziele bei Mandat und bei unseren Klienten ein. Dass wir alle einander unterstützen, erkennen wir spätestens, wenn die Arbeit für ein Teammitglied zu viel wird oder wenn jemand ausfällt. Dann springen, wenn es geboten ist, auch Teammitglieder in Aufgaben ein, die mit ihrer eigentlichen Aufgabe wenig zu tun haben. Mit zehn Personen geht das noch – muss es aber nicht. Wir hatten auch schon Zeiten, da waren wir überschaubar viele Menschen bei Mandat, aber wir waren kein Team.

In dieser Woche kann das Mandat-Team wieder beweisen, dass es eines ist, denn das Internationale Marken-Kolloquium, unser Veranstaltungs-Highlight im Jahr, findet wieder statt, wieder im Kloster Seeon, wieder sind wir ausgebucht. Dienstag geht es für fast alle schon in den Süden, ab Mittwoch sind wir alle vor Ort und das Programm startet, Freitagabend werden alle erledigt im Auto, im Zug, im Flieger sitzen. Da wird wieder eine echte Teamleistung gezeigt. Wir werden berichten.

Wie halten Sie es mit Teams? Wie fördern Sie Teams? Wie führen Sie sie? Welche Grenzen erkennen Sie?

Auf eine gute Woche

Ihr und Euer

Guido Quelle