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Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 652: Immer schön ehrlich bleiben

Kürzlich, auf dem Weg zum Friseur, fuhr ich hinter einem Auto her, aus dem es qualmte. Nichts Gefährliches, die Fahrerin rauchte und hatte die Fenster geöffnet, vermutlich, damit sie es in dem kleinen Raum besser aushielt. Gelegentlich kam die linke Hand mit der Zigarette aus dem Fenster, die Asche wurde auf die Straße abgeklopft.

Ich muss gestehen, dass ich das nicht ausstehen kann. Nein, mir geht es nicht ums Rauchen, ich habe als junger Mensch selbst einige Jahre mitunter kräftig geraucht – im Auto übrigens unter Nutzung des Aschenbechers, der ja diesem Zweck dient. Nein, es geht mir nicht ums Rauchen, ich kann es aber nicht ausstehen, wenn Menschen achtlos ihren Dreck auf die Straße werfen. Ja ja, ich weiß, Asche, das verspielt sich, das geht vorüber, das merkt man doch gar nicht, ist doch nur eine Kleinigkeit, nicht wiegbar, reg‘ Dich ‘mal nicht so auf, Quelle. Doch. Ich rege mich auf. Ich finde, es zeugt von Gedankenlosigkeit. Irgendwer muss den Dreck ja wegmachen, nicht wahr?

Interessanterweise hatte die Dame offenbar denselben Weg wie ich, denn sie bog auf den Parkplatz des Einkaufszentrums, in dem sich auch mein Friseur befindet. An der Abbiegeampel kam, was kommen musste: Die Zigarettenkippe wurde auf die Fahrbahn geworfen.

Wir alle haben unsere Trigger. Das ist einer meiner Trigger. Wenn man mich wirklich ärgern will, funktioniert dies zum Beispiel durch das Werfen von Zigarettenkippen auf die Fahrbahn.

Die Frau parkte ein, ich brachte mein Fahrzeug auch zum Stehen, ging zu ihr, sagte mit Abstand zum Fahrzeug höflich „Moin“, sie schaute aus dem Auto zu mir auf. Ich: „Sie haben gerade Ihre Zigarettenkippe auf die Fahrbahn geworfen.“ Was sagt die Dame? Was sagt sie? Sie sagt, aufgebracht: „Ich habe überhaupt nicht geraucht!!“ – Währenddessen schloss sie die sämtlich geöffneten Fenster des Fahrzeugs. Ich bedeutete ihr, dass das Quatsch sei und dass ich das Herauswerfen einer Kippe auf den Boden achtlos und nicht in Ordnung fände. Es folgte kein weiteres Wort, beide gingen wir unserer Wege.

Antworten, die die Dame hätte geben können, lauten: „Ja, und?“ oder „Wer sagt das?“. Bestenfalls: „Ja, das stimmt.“ Aber „Ich habe nicht geraucht“? – Eine glatte Lüge.

Wir müssen ehrlich bleiben. Lügen darf man als Beschuldigter bei Gericht (nicht als Zeuge!). Aber wenn wir einen Fehler gemacht haben, dann kommt eine Lösung am schnellsten zustande, wenn wir ihn schnell zugeben, so kann man sich mit der Behebung der Auswirkung beschäftigen oder für die Zukunft Vorkehrungen treffen. Das gilt im Privaten und auch und vor allem in Unternehmen. Dafür brauchen wir eine Kultur, die Fehler zulässt und den Umgang damit konstruktiv gestaltet.

Ja, das ist nicht immer leicht, aber ein Umfeld zu schaffen, das es Mitarbeitern ermöglicht, einen Fehler schnell zuzugeben, ist eine sehr lohnende Aufgabe.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle