Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 598: Der Vorteil der anderen
Sie kennen die Situation: Sie stehen mit Ihrem Auto im Stau, sei es im Berufsverkehr oder ereignisbedingt auf der Autobahn, nehmen wir an, Sie stünden auf der linken Spur. Sie bilden idealerweise eine Gasse und durch diese Gasse fährt ein Motorrad.
Nun gibt es drei mögliche Reaktionen mit zwei Auswirkungen:
- Reaktion 1: Es ist Ihnen egal und Sie bewegen Ihr Fahrzeug weiter auf der „Gassenspur“.
- Reaktion 2: Sie freuen sich, dass jemand schneller durchkommt und bewegen Ihr Fahrzeug weiter auf der „Gassenspur“.
- Reaktion 3: Sie (nein, nicht Sie, da bin ich sicher) ärgern sich, dass jemand schneller durchkommt als Sie (nein, nicht Sie, da bin ich sicher 🙂 ) und ziehen nach rechts oder / und hupen oder / und fluchen.
Reaktion 1 und 2 sind prima, Reaktion 3 zeugt entweder von Übererregung oder von bemerkenswertem Verhältnis zu Vorteilen anderer.
Haben Sie Reaktion 3 auch schon (bei anderen, natürlich) beobachtet?. Ich sehe Reaktion 3, da ich häufig unterwegs bin, sehr regelmäßig und ich frage mich immer „Wie kann man nur so fahren?“ Nein, ich fahre nicht fehlerfrei, aber ein Motorradfahrer ist immer das schwächste Glied, ich darf ihn nicht einengen, egal wie blöd er fährt und ich bin fast immer bei Reaktion 2, sonst bei Reaktion 1. Ist doch super, er kommt schneller durch. Ich habe keinen Nachteil, er hat einen Vorteil. Ist doch super.
Bedauerlicherweise stelle ich fest, dass Menschen vielfach einen eigenen Nachteil in Kauf nehmen, nur damit andere keinen Vorteil haben, selbst dann nicht, wenn dieser fremde Vorteil nicht zum eigenen Nachteil ist. War das verständlich? Das Verhalten ist absurd.
Als Fahrer eines größeren Reisemobils sind wir oft auf die Hilfe von LKW-Fahrern angewiesen und das Entgegenkommen bei den Profis ist enorm. Ich kann keineswegs in das Geschimpfe über LKW einstimmen – na ja, meist nicht. Die meisten Fahrer bremsen selbst dann, wenn sie dadurch um einiges zurückgeworfen werden, um die anderen „Brummis“ hereinzulassen. Wir erleben dies als sehr positiv.
Im Unternehmen begegnet uns diese Haltung, einen eigenen Nachteil zu kassieren, nur damit ein anderer keinen Vorteil hat, auch gelegentlich und dies ist ein Alarmsignal für die Unternehmenskultur. Wie immer, stellen Sie solche Haltungen recht gut in Meetings fest. Schauen Sie genau hin. Möglicherweise entsteht Ihnen ein Wachstumsschaden, nur aus Ego-Gründen.
Aufmerksamkeit ist das Gebot der Stunde.
Auf eine gute Woche!
Ihr und Euer
Guido Quelle