Der Rettungsanker hilft nicht beim Vorankommen
„Wir brauchen dringend einen Rettungsanker“ – häufig wird dieses Bild verwendet, insbesondere wenn Unternehmen sich in rauher See, in stürmischen Zeiten befinden. Vermeintlicher Rettungsanker soll das weitere Abdriften vermeiden, einen Fixpunkt schaffen. Aber: Die See wird dadurch weder weniger rauh, noch legt sich der Sturm. Lediglich die unkontrollierte Bewegung wird gestoppt.
Mehr noch: Der Rettungsanker, einmal ausgeworfen, hilft nicht beim Vorankommen. Legt sich der Sturm, wird die See glatter, kommt man seinem Ziel immer noch nicht näher. Aber man hat Ruhe – vermeintlich.
Richtig ist: Es gilt, in rauher See Kontrolle zu erlangen. Richtig ist auch, dass erst die wichtigsten gegenwärtigen Lecks geflickt werden müssen, bevor man über das weitere Vorankommen nachdenken kann, aber das entbindet eine Unternehmensführung nicht davon, die Brücke und das Navigationssystem besetzt zu halten. Das Auswerfen des Rettungsankers ist eine Nothilfe. Sofern die See glatter ist, gilt es, diesen einzuholen und rasch wieder in Bewegung zu kommen. Zu schnell gewöhnt man sich nämlich an die ruhige, kuschelige Umgebung und der nächste Sturm kommt bestimmt. Wohl dem, der gerüstet ist.
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© 2015, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.