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Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 654: Das liebevolle Detail

Eines unserer Klientenunternehmen, das sehr regelmäßig neue Produkte an den Markt bringt, hat sich darauf verpflichtet, dass jedes Produkt ein „liebevolles Detail“ aufweisen soll. Dies ist spannend, wenn eine neue Produktreihe intern in der präfinalen Runde präsentiert wird, denn irgendwer erinnert sich stets daran und fragt, wenn es zum Beispiel bei einem sehr einfachen Produkt nicht direkt erkennbar ist: „Wo ist denn hier das liebevolle Detail?“

Ich habe bei der einen oder anderen Runde dieser Art als Berater teilgenommen und mich immer gefreut, wenn diese Frage kam, denn sie zeigt ja, dass das, was das Unternehmen sich vorgenommen hat, auch in den Köpfen der Mitarbeiter ist. Mitunter haben die Verantwortlichen auch bei der Produktpräsentation direkt auf die „liebevollen Details“ hingewiesen, wobei diese tatsächlich nur dann in der Runde akzeptiert wurden, wenn es sich nicht um Selbstverständlichkeiten handelte, die es bei Konkurrenzprodukten auch schon gab. Nein, „liebevolles Detail“, das soll stets etwas Besonderes sein. Es muss gar nichts Teures, Großes sein, daher „Detail“, aber irgendetwas Schmuckes, Bemerkenswertes muss dem Produkt zuteilwerden.

Haben Sie auch so ein „liebevolles Detail“, das Sie Ihren Produkten und Leistungen hinzufügen? Nein, ich meine nicht die Gummibärchen, die der Kaffeelieferung hinzugefügt werden, da finde ich Cantuccini schon besser. Zeigen Sie Ihren Kunden irgendwie, dass Sie auch „nett“ sind? Gibt es irgendwelche – im übertragenen Sinne – Schleifchen, Nettigkeiten, die Sie addieren? Irgendetwas Emotionales?

Das Emotionale geht in der Sachwelt oft verloren, aber es ist häufig kaufentscheidend. Das „liebevolle Detail“ muss – wie bei unserem Klientenunternehmen – gar nichts Großes sein, es kann eine kleine Aufmerksamkeit, etwas Unerwartetes sein. Es kann gegenständlich oder auch immateriell sein. Wichtig ist, dass es zum Grundsatz des Unternehmens gehört, dass es stets und ständig in der Absicht des Unternehmens liegt.

Innovationsführer, Leistungsführer sowieso, aber selbst wenn Sie Kostenführer und auch zugleich Preiskämpfer sind, sollten Sie darüber nachdenken, wie Sie es sich zur Gewohnheit machen können, Ihre Kunden zu überraschen, denn nichts anderes ist dieses „liebevolle Detail“.

Auch das ist ein schönes Thema für Ihre strategische Arbeit.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 630: Sache und Emotion

Ich bin Mitglied in einem Club, dessen seinerzeitiger Präsident die Idee hatte, an den regelmäßigen Clubabenden nicht nur einen Gastvortrag zu einem bestimmten Thema zu hören, sondern auch einen Kurzvortrag aus den eigenen Reihen über Oldtimer, da viele von uns ein altes Auto zu Hause stehen haben und gelegentlich damit fahren. So kam es auch. Die Abende waren also künftig von zwei Beiträgen gespickt, was eigentlich eine gewisse zeitliche Enge bewirkte, aber man wollte es ausprobieren.

Was soll ich sagen? Das Format kam sehr gut an. Trug der Gast meist zu einem Sachthema vor, das uns intellektuell erhellte, bot später ein Clubmitglied Einblick in seine Erlebnisse mit seinem „Oldie“, also einem PKW, der älter ist als 30 Jahre.

Bemerkenswert fand ich, dass die Diskussionen, die sich aus den Sachthemen ergaben, zwar größtenteils rege waren – wir alle sind vielfach interessiert – und dass auch Nachfragen an die jeweiligen Referenten entstanden, dass die Diskussions- und Gesprächsdynamik aber exponentiell zunahm, als es um die Autos ging. Auch ich trug zu meinem 1978er Alfa Spider vor und Sie können sich vorstellen, dass zum Beispiel die Rechnung, die ich aufmachte, wie sich Anschaffungs-, Betriebs- und massive Restaurationskosten zueinander verhielten, manches Gelächter auslöste. Ich hatte auch Bilder von den Restaurationsarbeiten beigefügt, während derer man sich fragen musste, ob sich das alles wirklich gelohnt hat – es lohnt sich natürlich nur emotional. Auch hatte ich den Sound aufgenommen, er klingt nämlich frech wie ein Großer.

Es wurde gelacht, im Detail nachgefragt und diskutiert und der Applaus am Ende eines „Oldie-Vortrags“ war nicht selten stärker als nach dem fundierten Sachvortrag zuvor und das lag weder an der Tatsache, dass das Auto ein näher liegendes Thema als zum Beispiel die Zukunft des Gesundheitssystems ist, noch an der Qualität des Vortrags. Es lag natürlich an den mit den Autos verbundenen Emotionen.

Es sind die Emotionen, die uns bewegen, nicht die rationalen Argumente. Jeder von uns, der schon versucht hat, Veränderungen in Unternehmen zu bewirken, weiß das und trotzdem wird immer wieder sachlich vorgetragen, ohne jede emotionale Anbindung.

Emotionen sind es, auf die wir reagieren, Emotionen sind es, die wir zeigen, wenn wir durch ein Thema bewegt werden. Logische, rationale Argumente sind wichtig, damit wir nicht allein „aus dem Bauch“ entscheiden („Sollen wir das Unternehmen kaufen? Ach, warum eigentlich nicht?“), aber die Emotionen machen letztendlich die Entscheidung aus, ob wir uns verändern oder nicht. Fühlt es sich gut an? Bin ich begeistert? Will ich Teil von etwas sein? Habe ich mehr Macht, Status, Ansehen? Will ich vorne sein und das soll auch gesehen werden? All das sind echte Treiber.

Von unseren vielen Hundert Wachstumsprojekten waren diejenigen die wirksamsten, in denen wir mithilfe der Unternehmensleitung neben all dem rationalen Nutzen Bewegung durch Emotionen erzeugen konnten.

Wo können Sie noch stärker auf Emotionen setzen – neben all den rationalen Argumenten?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 512: Freundlichkeit und Sympathie

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 512: Freundlichkeit und Sympathie

Vor einigen Tagen suchten Linda Vollberg und ich während eines Zoom-Meetings mit einem externen Berater, dem wir ein Mandat erteilt haben, nach einem Anschlusstermin. Wie gewohnt stellte sich dies als operativ herausfordernd dar, denn unsere Kalender strotzen nicht unbedingt vor Freiräumen.

„Nein, da haben wir Urlaub eingetragen“, sagte Linda auf einen Vorschlag. „Warten Sie, ich frage gerade einmal meine Frau“, sagte ich angesichts eines anderen Vorschlags. Ich war im Homeoffice und kam mit der Nachricht zurück: „Nein, an dem Tag kann ich nicht, meine Frau hat einen ganztägigen Termin und ich muss mich um unsere vier Hunde kümmern, habe also Hundedienst.“

So ging es eine ganze Weile hin und her, unser Berater amüsierte sich ein wenig und wir fanden schließlich einen gemeinsamen Termin, noch unter finalem Klärungsvorbehalt. Puh, geschafft. Der Berater merkte am Rande an, dass er es sehr schätze, dass bei uns ehrliche Gründe vorgetragen würden, derenthalben ein Termin nicht möglich sei und er durchaus anderes kenne, nämlich, dass sich Menschen nicht trauen, die wahren Gründe zu nennen. Überdies betonte er, dass er Mandat sowohl als freundlich als auch als sympathisch erlebe.

Das hat uns gefreut. Es war nämlich immer unsere Absicht, grundsätzlich, vor allem aber auch in unserer Branche, einen Unterschied zu machen. Wir wollten nie nur „kompetent“, in manchen Dingen gar „exzellent“, „wirkungsstark“ und grundsätzlich „Premium“ sein. Ja, das wollten und wollen wir auch, aber wir wollten als Unternehmen immer auch Freundlichkeit, Umgänglichkeit, Wertschätzung, Sympathie und Nahbarkeit ausstrahlen – bei aller fachlichen Kompetenz und dem Streben nach Exzellenz.

Sie kennen unsere Einstellung: Logik bringt Menschen zum Denken, Emotion bringt Menschen zum Handeln. Wenn wir die Wahl haben zwischen zwei Unternehmen, die gleich kompetent sind, wählen wir, wenn wir unbeeinflusst sind, dasjenige, zu dem wir emotional die bessere Verbindung haben. Auch deshalb ist es für das profitable Wachstum eines jeden Unternehmens so wichtig, dass alle Mitarbeiter wissen, was das Unternehmen ausstrahlen möchte und was das für sie bedeutet.

Es geht nicht nur um das Fachliche. Es geht im Privaten wie im Geschäftlichen um Vertrauen und um Beziehungen. Diese beiden Punkte werden, das werden wir so erleben, im Laufe der nächsten Jahre noch viel wichtiger, als sie es heute schon sind.

Auf welche Weise tragen Sie dafür Sorge, dass die Ihnen wichtigen Werte in Ihre Arbeit zur Schaffung profitablen Wachstums einbezogen werden?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 


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© 2022, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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