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Der Wachstums-Wochenstart #41: Strategisch denken

Ihr Fokus in dieser Woche: Nehmen Sie sich eine oder zwei Stunden Zeit, um strategisch zu denken.

Der natürliche Feind der Strategie ist das Tagesgeschäft. Das Mandat-Team ist soeben von der jährlichen Mandat-Strategietagung zurückgekehrt. Wir haben uns von Mittwoch Abend bis Sonnabend Morgen Zeit genommen, um über die Mandat-Strategie zu reflektieren und Schlüsse für das jeweils eigene Tun in diesem Jahr abzuleiten. Wir tun dies regelmäßig, stets Ende Januar, Anfang Februar. Diese strategische Auszeit, die nicht im Ungefähren verbleibt, sondern sehr konkret wird, hilft uns, den inneren Kompass wieder auszurichten.

Was tun Sie, um in dieser Woche sehr konkret strategisch zu denken? Wann nehmen Sie sich die Zeit – es brauchen ja nur ein, zwei Stunden zu sein? Wo werden Sie denken? Im Büro, Zuhause? Außerhalb? Wo? Wer ist dabei? Sie allein? Wer sonst?

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Heino – DAS ist Strategie

Das neue „Verbotene Album“ von Schlagerstar Heino „Mit freundlichen Grüßen“ ist ein Musterbeispiel für Innovation und Strategie. Heino covert Titel von Nena, Westernhagen, den Ärzten und anderen. Allen Originalversionen ist gemein, dass niemand (niemand!) Heino als Coverinterpret auf dem Zettel gehabt hätte – bitte komme mir niemand um die Ecke und sage, er oder sie habe schon immer gesagt, Heino wird bestimmt bald Rammstein singen.

Was das Album strategisch macht?

  1. Das Wichtigste zuerst: Überraschung und PR. Dieses Album ist das Album, das die (deutschsprachige) Musikwelt seit langem, sehr langem, am meisten überrascht hat. Es wurde vor der Veröffentlichung ausführlich besprochen, inklusive Bild-Zeitung mit gewohnt falscher Recherche, es wird immer noch besprochen und als nächstes wird über die Verkaufszahlen gesprochen.
  2. Neue Zielgruppe: Man schaue einmal auf die Rezensionen bei amazon. Viele „Rocker“ haben das Heino-Album gekauft. Heino hat sich Tausende, wenn nicht Zehn- oder gar Hunderttausende neuer Käufer erschlossen.
  3. Alte Zielgruppe: Durch dieses Album wird niemand aus der alten Zielgruppe vergrätzt. Der Enzian wird auch weiterhin blau blühen.
  4. Preisstrategie: Man schaue noch einmal bei amazon: 14,99 Euro für die CD und für die besonders wichtige neue Zielgruppe ein identischer MP3-Download für ganze 5 Euro. Additiv ein Bonus-Track, was für die MP3-Zielgruppe auch wichtig ist.
  5. Humor: Heino nimmt sich nicht so wichtig, im Gegenteil, er nimmt in Kauf, dass sich manche über das Album lustig machen. Sein Humor aber hat ihm diese Scheibe erst ermöglicht.
  6. Respekt: Durch die ernsthafte Songinterpretation (das hier ist kein Comedy-Album!) zollt er den Originalen Respekt, denn eine Covervariante ist immer ein Risiko und eine Remineszenz, eine Hommage an das Original.
  7. Zukunftswirkung: Auch wenn bis zum nächsten Heino-Album wieder etwas Zeit vergehen wird, wird dieses Album als sensationelles Vorgängeralbum wieder ins Gespräch kommen, einmal ganz abgesehen von der Erschließung der zusätzlichen medialen Räume.

Aus diesem strategischen Schachzug können Unternehmen eine Menge lernen und viele der oben aufgeführten Punkte diskutieren wir relgelhaft mit unseren Klienten, wenn es um Wachstum geht.

Dass in Heinos Schritt auch profitables Wachstum liegt, verrät im Übrigen ein letzter Blick auf amazon: Nr 1 in Musik und weiteren Rubriken. Da das Album erst vorgestern (1. Februar 2013) veröffentlicht wurde, können wir die offiziellen Pop-Charts, die immer am Freitag erscheinen, entspannt abwarten. Ich wette, dass es am 8. Februar auf Platz 1 heißt „Mit freundlichen Grüßen“.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Du musst auch die Triangel gut spielen

Vor kurzem waren wir wieder einmal bei einem der seltenen Konzerte von Friedemann. Wer Friedemann Witecka nicht kennt, findet ihn und seine verschiedenen Projekte unter diesem Link zu seinem Label „Biber Records“. Friedemann ist unserer festen Auffassung zufolge ein Perfektionist. Ich habe ihn erstmals vor zehn, fünfzehn Jahren gesehen und die Auffassung hat sich über die Jahre verstärkt. Firedemanns Songs sind enorm vielschichtig, ausgesprochen durchdacht, seine im eigenen Studio prudzierten CDs sind in bester Tonqualität, die Vinyls sind dick und liefern damit ebenfalls einen wunderbaren Sound. (Bevor Sie jetzt abschalten, weil Sie die Musik von Friedemann nicht interessiert: Es ist mir egal, wie Sie die Musik finden, es geht um ein Prinzip …)

Auch Friedemanns Musiker sind weit entfernt vom Durchschnitt – nach oben, wohlgemerkt. Einer dieser Ausnahmemusiker ist Friedemanns langjähriger Drummer und Percussionst Markus Faller.

Drumset Markus Faller, Friedemann

Drumset Markus Faller, Friedemann

Eben dieser Markus Faller, der virtuos mit allem umgeht, worauf man hauen kann, hatte bei dem Konzert in der Gaste Garage vor kurzem die Aufgabe, an einer bestimmten Stelle eines Stücks, im Rahmen einer leisen Passage, eine Triangel einzusetzen. Nicht etwa mit einem wilden Solo, sondern mit exakt einem Ton, an drei Stellen. Die Ernsthaftigkeit, mit der Markus Faller dies tat, hat mich beeindruckt. Körpersprache, Mimik, alles deutete auf hohe Konzentration hin. Faller legte die Drumsticks beiseite, griff die Triangel, wartete auf seinen Einsatz und schlug den Ton mit einem kleinen Schwung. Dreimal. Der virtuose Markus Faller konzentrierte sich beim Einsatz der Triangel?

Mir schoss durch den Kopf: „Klar, Du musst auch die Triangel gut spielen.“ Das was einfach erschien, hatte einen Sinn, die Triangel gehörte dorthin und musste daher auch konzentriert und gut gespielt werden, sonst ließe man sie besser weg.

In unserer Beratungspraxis und bei unseren Klienten ist das genauso: Wenn wir uns wohlüberlegt zu einer noch so kleinen Maßnahme (Triangel: ein Ton, dreimal) im Rahmen eines Bündels großer Maßnahmen (gesamter Song) entschlossen haben, müssen wir diese kleine Maßnahme (Triangel) auch gut durchführen. Ansonsten sollten wir sie lieber weglassen. Wir müssen uns konzentrieren und an der richtigen Stelle zum Einsatz kommen, danach ist die Maßnahme erledigt.

Sie kennen mich: Ich bin kein Freund von Überperfektion. Aber das, was wir wohlüberlegt beschlossen haben, müssen wir auch gut machen, wollen wir Erfolg haben. Wir dürfen kleinere Maßnahmen nicht mit der Bemerkung abtun, dass sie ja nur eben dies, nämlich „kleinere Maßnahmen“ seien. Es ist besser, etwas, von dem man meint, man könne es nebenbei erledigen, wegzulassen, als es schlecht zu machen.

Wo sind Ihre Triangeleinsätze und wie ernst nehmen Sie sie?

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Internationales Marken-Kolloquium: Titel für Vortrag von Erich Sixt steht fest

Wie bereits berichtet, wird Erich Sixt, Vorsitzender des Vorstandes der Sixt Aktiengesellschaft, im Jubiläumsjahr des Internationalen Marken-Kolloquiums im Kloster Seeon im Chiemgau einen Vortrag halten. Jetzt steht auch sein Vortragstitel fest: „Vom Familienunternehmen zum Global Player“.

Wenn Sie am 12. und 13. September 2013 das 10. Internationale Marken-Kolloquium „Marke –Auf der Höhe der Zeit“ und die Preisverleihung des 2. IMK-Awards miterleben möchten, melden Sie sich an und profitieren Sie nur noch bis zum 28.02.2013 von unseren Frühbucherkonditionen.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Das 10. Internationale Marken-Kolloquium steht unter dem Jahresthema „Marke – Auf der Höhe der Zeit“ und findet am 12. und 13. September 2013 erneut im Kloster Seeon im Chiemgau statt. Teilnehmer sind Unternehmer, Vorstände, Geschäftsführer und seniorige Manager. Eine hochkarätige Veranstaltung im exklusiven Rahmen.

Dr. h.c. Helmut Maucher, Ehrenpräsident Nestlé AG:
„Das Internationale Marken-Kolloquium zeichnet sich durch drei Dinge aus:

– die schöne landschaftliche Umgebung, die sich positiv auf die Atmosphäre auswirkt
– eine sehr sorgfältige Auswahl der Redner
– eine ebenso sorgfältige Auswahl der Teilnehmer.”

Hier gibt es mehr zum Internationalen Marken-Kolloquium:

Immer aktuell: Die Website.
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Der Wachstums-Wochenstart #40: Hausverstand

Ihr Fokus in dieser Woche: Üben Sie sich in „Hausverstand“.

Sie sind nicht Österreicher und Sie wissen nicht, was „Hausverstand“ bedeutet? Dann sind Sie in bester Gesellschaft, denn es handelt sich um einen Begriff, der aus Österreich stammt und den ich vor kurzem im Dialog mit einem österreichischen Top-Manager bei einem Mittagessen in der Nähe von Wien kennen gelernt habe. „Hausverstand“ lässt sich  am besten mit „gesundem Menschenverstand“ übersetzen.

Zu häufig analysieren wir, wir werfen Argumente hin und her und wir versäumen dabei, auf unseren Hausverstand zu hören, auf unseren gesunden Menschenverstand, der uns schon sagt, was wir zu tun haben. Wie oft sind Sie schon nach tausenderlei Analysen zum Ergebnis gekommen, das Sie vor den Analysen schon kannten?

Schicken Sie die Analytiker nach Hause und verlassen Sie sich auf Ihren Hausverstand. Wenigstens in dieser Woche.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

We Are The Economy

I had planned a trip to London for Tuesday with three appointments. Security staff at a couple of airports was on strike last week – they want to get up to 30 percent more money – and the union announced to extend and intensify the strike without any warning.I took preventive action and just cancelled my Tuesday trip in advance in order to not let someone wait for me in case of the strike.

That means:

  • No meeting with one of my colleagues
  • no meeting with a service provider I consider to hire
  • no meeting with a cooperation partner

Here’s an excerpt of the direct economical effect:

  • Lufthansa: I return the full fare flex ticket.
  • airports Dusseldorf and Heathrow: no handling fees, no starting fees, no landing fees, two times if the flight will really be cancelled
  • no first class ticket at Heathrow Express
  • no revenue for taxis and limos
  • no revenue for the hotel room where my cooperation partner and I would have met
  • no revenue for the restaurants we would have had lunch and dinner at
  • no fees for Amex
  • no fees for the bank where I would have gotten GBP from
  • a lot of taxes that are not being paid

Do I hear anyone complaining about „the economy“? We ARE the economy. Already forgotten?

(c) 2013 Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Consulting Group

Die persönliche Sicht: Öffentlich-rechtlicher Rundfunk – Unabhängig, überparteilich. Wirklich?

Hört man manchen Radiosender im öffentlich-rechtlichen Rundfunk, meint man, man würde einem Parteisender zuhören. Die eine Partei wird besonders gelobt, mitsamt ihrem exponierten Personal, die andere Partei kann es einfach nicht gut genug machen, um gelobt zu werden. Ist das richtig? Nein. Und ich möchte das auch nicht.

Von einem öffentlich-rechtlichen Rundfunk können wir erwarten, dass er ausgewogen berichtet. Die Zeiten, in denen das Einstiegskriterium in einen Sender quasi ein Parteibuch war, müssen der Vergangenheit angehören – und das ist hoffentlich auch schon der Fall. Ich erwarte auch, dass die Redakteure gezielt auf Ausgewogenheit achten, denn dazu zahlen wir Rundfunkgebühren. Diese Gebühren ergeben nämlich nur dann einen Sinn, wenn der öffentlich-rechtliche Rundfunk und das öffentlich-rechtliche Fernsehen den Bürger unabhängig von privatwirtschaftlichen Überlegungen und Interessen informieren. Jegliche parteiliche Ausrichtung ist zu unterlassen – Kommentare ausgenommen.

Im Übrigen hat die Politik auch nichts in Aufsichtsräten der Sender zu suchen, es sei denn, es besteht politische Ausgeglichenheit. Und nun versuche man bitte nicht, diejenigen, wie mich, denen die vermeintliche parteiliche Ausrichtung zunehmend auffällt, für dumm zu verkaufen und zu sagen, es gäbe keine Anhaltspunkte dafür. Die gibt es sehr wohl. Hören Sie ‚mal hin.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

„Ich habe keine Schuld und Recht habe ich auch“ – Episode 2

Wie versprochen: Dies wird eine neue Rubrik. In Episode 1 von „Ich habe keine Schuld und Recht habe ich auch“ ging es um eine E-Mail-Helpline eines Telefongeräteherstellers, heute ist ein Fensterhersteller Objekt der Betrachtung.

Episode 2: Fensterhersteller

Vor kurzem gab es ein merkwürdiges Geräusch von einem unserer Dachflächenfenster. Habe ich dem Geräusch initial auch keine Bedeutung beigemessen, ging ich beim zweiten Knacken nachsehen. Wer beschrieb mein Erstaunen, als ich sah, dass die Innenscheibe besagten Fensters zersprungen war und ein wunderbares „Spinnennetzmuster“ aufwies. Die Innenscheibe musste also ausgetauscht werden. Sie war ohne äußere Einwirkung zersprungen.

Ein Blick ins Internet brachte den Fehler an den Tag: Der Hersteller hatte bereits im vergangenen Jahr eine Produktwarnung für bestimmte Fenster eines bestimmten Jahrgangs herausgegeben. Das Problem war also bekannt. Nach Anruf bei der Hotline, während dessen ich auf eine Website zur Reklamation verwiesen wurde, füllte ich das Online-Formular aus und schickte es ab. Nicht einmal einen Tag später erhielt ich eine Eingangsmeldung: Man würde sich bei uns melden.

Nach einer Woche geschah … nichts. Ich schrieb eine E-Mail. Einige Tage später: immer noch nichts. Ich rief die Hotline an:

  • Ich: „Sie haben mir zum Vorgang xyz eine Eingangsmeldung gesendet und ich habe trotz erneuter Nachfrage nichts gehört.“
    Herr an der Hotline: „Es ist viel zu tun. Wir haben die E-Mail aber weitergeleitet.“ („Ich habe keine Schuld und habe alles richtig gemacht.“)
  • Ich: „Weitergeleitet?“
  • Er: „Ja, an den Service, aber ich sehe gerade … [Keine Ahnung, was er sah] … Ich faxe es nochmal.“ („Ich mache wieder alles richtig.“)
  • Ich: „Vielleicht wäre ein Anruf gut?“
  • Er: „Nein, nein, das geht jetzt alles in Ordnung.“ („Ich mache ALLES richtig!“)

Einige Tage später war nichts geschehen. Was tat ich? Richtig: Ich rief die Hotline an.

  • Ich (inzwischen, sagen wir, ungeduldig): „Ich möchte, dass der Vorgang xyz vor Weihnachten abgeschlossen wird.“
  • Dame an der Hotline: „Achje, das wird wohl nichts, Sie sind ja nicht der Einzige. Außerdem habe ich darauf keinen Einfluss.“ („Kunde, Du bist nicht nur dumm, sondern auch naiv.“)
  • Ich: „Das ist mir egal. An wen kann ich mich wenden?“
  • Sie: „Das geht alles nur über uns!“ („Schließlich machen wir hier alles richtig.“)
  • Ich: „Dann tun Sie etwas.“
  • Sie: „Wir haben uns mehrfach bereits in dieser Sache an den Außendienst gewendet, an uns liegt es nicht.“ („Ich habe keine Schuld.“)

Das Gespräch lief ein wenig Ping-Pong-mäßig weiter, immerhin mit dem Resultat, dass einen Tag später der Techniker anrief, um einen Termin zu vereinbaren. Zur Ehrenrettung des Unternehmens sei gesagt, dass erstens Null Diskussion darüber stattfand, wer den Schaden trägt – nach Übermittlung der Fenster-Seriennummer war die Verursacherfrage zu Lasten des Unternehmens geklärt – und dass der Techniker eine ganz hervorragende Arbeit bei hoher Terminverlässlichkeit zeigte. Die Hotline aber hat Verbesserungsbedarf in der Kommunikation.

Wie steht es um Ihre Hotline? Haben Sie sie einmal anonym mit einem Problem konfrontiert? Wie sind die Reaktionen? Ist die Hotline ein Wachstumsmotor oder eine Wachstumsbremse?

… to be continued …

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Der Wachstums-Wochenstart #39: Point of no return

Ihr Fokus in dieser Woche: Machen Sie sich klar, dass es so etwas, wie einen „Point-of-no-return“ im normalen Leben nicht gibt.

Häufig wird argumentiert, dass man etwas nicht mehr ändern könne, weil der „Point-of-no-return“ überschritten sei, also der Punkt, ab dem man nicht mehr umkehren könne, weil man bereits zu weit fortgeschritten sei. Das ist in den allermeisten Fällen grober Unfug. Ein Bauvorhaben, das ganz offensichtlich zu teuer wird, kann gestoppt und abgerissen werden, eine geschäftliche Partnerschaft (und auch eine private) kann beendet werden, eine Entscheidung kann rückgängig gemacht werden.

Natürlich können die Konsequenzen in einzelnen Fällen sehr erheblich sein. Aber eben diese Konsequenzen, die ein Umdrehen zur Folge hätte, sind es, die meist gescheut beziehungsweise gar nicht erst durchdacht werden. In der Medizin, bei einer Operation zum Beispiel, gibt es einen solchen „Point-of-no-return“. Auch beim Fliegen gibt es ihn, es ist nämlich der Zeitpunkt, ab dem ein Startabbruch nicht mehr möglich ist, weil ein Totalschaden riskiert würde – Piloten kennen diesen Punkt sehr gut. Aber im Geschäftsleben, in der Politik und auch im privaten Bereich muss der „Point-of-no-return“ zu oft herhalten für den Mangel an Mut, eine Wahrheit auszusprechen, eine Kehrtwende zu vollziehen und die Konsequenzen zu tragen.

Haben Sie auch einen solchen vermeintlichen „Point-of-no-return“ vor Augen, den Sie gelegentlich bemühen?

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH

Die persönliche Sicht: Seminarsozialismus

Zu Beginn des Jahres werden in vielen Unternehmen die Personalentwicklungs-Karten neu gemischt. Tja, wenn es sich denn ‚mal um Personalentwicklung handeln würde. Bedauerlicherweise ist die Zwangsbeglückungsabteilung meist in eigener Sache unterwegs und streut Seminare unter das Volk der Beschäftigten.

Ein neuer Kunde im Ausland? Dann müssen rasch noch alle Englisch lernen. Bilanzmodernisierungsgesetz noch nicht von jedem verstanden? Jetzt aber! Und erst die neuen Compliance-Regeln: Da müssen die Mitarbeiter aber schnellstens durch. Und wenn erst der QM-Auditor kommt: Jetzt aber schleunigst die Schulungspläne pflegen.

Zu viele Seminare laufen fehl. Gemein ist ihnen allen, dass sie Geld und – viel wichtiger – Zeit kosten. Nicht jeder aber braucht jedes Seminar, hier springen die meisten Personalabteilungen wesentlich zu kurz. Die Auswirkung der Zwangsbeglückung ist zum Beispiel, dass viele Fach- und Führungskräfte heilfroh sind, wenn sie einen guten Grund gefunden haben, der es ihnen erlaubt, an einer internen oder externen Fortbildung nicht teilzunehmen. Der Grund dafür ist auch rasch gefunden: zu viele sogenannte Personalentwicklungsinitiativen sind reiner Sozialismus: Alle bekommen das Gleiche und sie bekommen es zugeteilt.

Wachstumsorientierte Führung bedeutet, dass der direkte Vorgesetzte einen Teil seiner Zeit in 1:1-Gespräche investiert, um die einzelnen Talente der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entdecken, herauszuarbeiten und weiterzuentwickeln. Da ist für Seminarsozialismus wahrlich kein Platz. Personalabteilungen, die das nicht verstehen und unterstützen, gehören umbesetzt oder abgeschafft.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH