Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 238: Kommunikation
Beim Einchecken in Düsseldorf zu einem Flug von Düsseldorf nach Boston über Frankfurt informierte mich die Dame am Lufthansa-Schalter darüber, dass ich in Frankfurt als First-Class Passagier beim Ausstieg am Gate abgeholt und zur Lounge gebracht werden würde. „Nett“, dachte ich. „Nicht nötig, aber nett.“ Nach der Landung in Frankfurt kam die Durchsage der Crew, dass First Class Passagiere sich bitte melden wollen. Gehört, getan, es wurde auf eine Dame verwiesen, die unmittelbar hinter der Ausstiegstür stand. Dummerweise hatte sie nicht den Auftrag, Passagiere abzuholen. „Vielleicht die beiden da hinten.“ A-ha.
„Die beiden da hinten“ hatten gelbe Westen an und einen ganz anderen Auftrag. „Vielleicht die Lufthansa-Leute da hinten.“ A-ha.
„Die Lufthansa-Leute da hinten“ hatten zwar Lufthansa-Uniformen an, warteten aber offenbar privat auf einen aussteigenden Fluggast. Schade. Immerhin bemühte sich eine der Damen – eine andere war rasch flüchtig –, mir durch einen Anruf bei ihren Kollegen zu helfen, was dergestalt gelang, dass ich in die First Class Lounge im Terminal A kommen sollte. Nur ein Gate weiter. Gut, danke.
Dort angekommen und auf die Frage angesprochen, ob ich es denn richtig verstanden hätte, dass ich hätte abgeholt werden sollen, hatten die sehr freundlichen Mitarbeiter bedauernde Fragezeichen auf der Stirn. Da sei wohl etwas schiefgelaufen, vielleicht ein kurzfristiger Gatewechsel? Klar, aber wenn ich den kannte, kannten sie ihn auch. Immerhin teilte man mir mit, dass ich „durch den Tunnel“ in Terminal B („Non-Schengen“) wechseln müsse, man mich auch dorthin bringen könne, was ich dankend ablehnte, das wollte ich nun selbst versuchen.
Angekommen an Gate B22 wurde ich freundlich an der Rezeption der Lounge mit dem Hinweis empfangen, dass man mich zum Flugzeug fahren würde und ich mich zu einer bestimmten Uhrzeit an der Rezeption einfinden möge. Geht doch.
Hier ist mein Punkt: Die Kommunikation war schlecht. Sowohl untereinander bei der Lufthansa als auch in Richtung Fluggast, also in meine Richtung. Erwartungen wurden in die Irre geleitet und enttäuscht. Unforced error heißt es im Tennis.
In fast allen Beratungsmandaten, die wir übernehmen, kommt irgendwann der Punkt, wo unsere Klienten die unternehmensinterne Kommunikation bemängeln. Es wird aber nicht zu wenig gesprochen, sondern über die falschen Dinge, zu ungezielt und zu unvollendet. Der Fluggast Quelle muss nicht am Gate abgeholt werden, es reicht ihm, wenn er weiß, wo er sich wann einzufinden hat. Wenn ihm aber gesagt wird, dass er abgeholt werden würde, verlässt er sich darauf.
Schauen Sie einmal, wo Ihre Kommunikation intern verbessert werden kann. Und damit Sie sich nicht verzetteln, beginnen Sie bei dem, was Sie Ihren Kunden sagen, insbesondere dabei, was Sie Ihren Kunden versprechen, oder was für ein Versprechen gehalten werden kann.
Sie werden sich womöglich wundern.
Auf eine gute Woche!
Ihr
Guido Quelle
P.S.: Was ich gut fand, war die Reaktion der Lufthansa auf meinen diesbezüglichen Tweet: https://twitter.com/guidoquelle/status/790827234701479936
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© 2016, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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