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Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 621: Vorsicht vor abschweifenden Spezialisten

Es gibt sie, die Experten für alles. Zumindest meinen sie, sie seien Experten für alles, man sieht dies auch zum Beispiel bei manchen selbsternannten oder durch die Medien so bezeichneten „Philosophen“ im TV. Schuster, bleib‘ bei Deinen Leisten.

Auch im Geschäftsleben kommen Spezialisten nicht selten auf Abwege. Marketingagenturen, die meinen, sie könnten auch die Unternehmensstrategie entwickeln (Spoiler: Sie können es nicht), Digitalisierungsexperten, die meinen, sie könnten auch die IT-Strategie entwickeln (Spoiler: Sie können es nicht) oder Vertriebstrainer, die meinen, sie könnten auch die Vertriebsstrategie entwickeln (Spoiler: Sie können es nicht), das Feld der Experten, die ihre Expertise fundamentfrei verlassen, ist groß.

Man muss den Anbietern zugutehalten, dass die Kunden auch mitspielen. Wenn Unternehmen annehmen, dass eine Marketingagentur auch die Unternehmensstrategie entwickeln kann, wenn man annimmt, dass die Digitalisierer auch die IT-Strategie entwickeln können, wenn man annimmt, dass die Vertriebstrainer auch Vertriebsstrategien ausarbeiten können, dann ist ein Teil des oft gezahlten Lehrgelds auch in der mangelnden Mühe begründet, sich mit Experten für die strategischen Aspekte des Wachstums auseinanderzusetzen.

Wir erleben es sehr häufig, wenn wir mit unseren Klienten in unseren strategischen Mandaten arbeiten, dass wir Kontakt zu Marketingagenturen, Vertriebstrainern oder Digitalisierungsexperten haben. Wenn wir unseren Klienten sagen, dass wir uns gern ‘mal in ein Meeting hineinsetzen, um abzugleichen, wie die Passung der Themen zur Strategie sind, sind unsere Klienten immer offen dafür (nicht zuletzt auch deswegen, weil es sie nicht mehr Honorar kostet, denn wir arbeiten ja mit festen Honoraren). Aber: Die Agenturen und Trainer sind oft gar nicht angetan von unserer Idee und weigern sich (wirklich!) nicht selten, uns in ihren Meetings zu haben.

Man muss sich das vorstellen: Es wäre zum Wohl des gemeinsamen Klienten und die Anbieter verweigern sich einer Zusammenarbeit. Wir nehmen das nicht persönlich, wundern uns aber sehr. Den Grund haben wir inzwischen auch gefunden: Die „Kollegen“ haben nicht selten Angst, wir würden ihnen etwas wegnehmen. Das wollen wir aber nicht. Im Gegenteil.

Wir sind Experten für das Schaffen profitablen Wachstums, bis hin zum Wachstumsturbo, wenn es geboten erscheint. Wir können Strategie, Marke, Organisation, Prozesse, Vertrieb, Expansion. Darin sind wir gut, in allen Phasen des Wachstums, vom starken Wachstum über die Stagnation bis zum Turnaround. Wir können den Umsatz boosten und Kosten straffen, wir können Nachfolgeregelungen erarbeiten und wirksame Gesellschafter- oder Familienstrategien entwickeln, aber wir würden uns nicht aufschwingen, Experten für Neuprodukt-Marketingkampagnen oder die besten Vertriebstrainer zu sein. Das sollen andere machen. Ein Experte für alles ist kein Experte.

Achten Sie darauf, dass Sie mit echten Experten arbeiten und hüten Sie sich vor abschweifenden Spezialisten. Der Weg dahin ist manchmal unbequem, aber lohnend.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 620: Die große Linie

Neulich, irgendwo in den sogenannten sozialen Medien ärgerten sich einige Personen, ich selbst auch, über kleinstteilige Regelungen, die aus Brüssel zu uns kommen und in Gesetze und Verordnungen gegossen werden müssen.

Ich ärgerte mich in dem Fall über die neuen Schraubverschlüsse an Milchkartons. Kennen Sie die Dinger? Früher konnte man den Schraubverschluss eines Milchkartons aufdrehen, idealerweise wurde bei der Gelegenheit auch der Zugang zur Milch frei gedrückt und den Schraubverschluss drehte man nach Verwendung der Milch wieder fest. Fertig.

Heute ist es anders. Heute ist es Vorschrift, dass der Schraubverschluss fest mit dem Milchkarton, beziehungsweise der Plastik-Verschlusskonstruktion verbunden ist. Mich nervt das ungemein und das Erste, was ich tue, ist, die Deckelverbindung abzureißen. So ist es wieder praktisch.

Die Vorschrift dazu wurde in der EU „erarbeitet“ und soll vermutlich dabei helfen, dass die Deckel nicht in der Gegend herumfliegen – durch entsprechende Erziehung könnte das Problem gelöst werden. Egal, jedenfalls dachte ich: „Damals, als de Gaulle und Adenauer über die Europäische Union nachdachten und dabei vor allem die Wichtigkeit der Schraubverschlusspflichtverbindungen bei Milchkartons betonten …“ – und musste dabei selbst lachen.

Wenn Systeme oder Produkte reifen, wenn Unternehmen älter werden, stehen wir stets unter der Herausforderung, nicht die Mikro-Ebene im Detail zu regeln. Die große Linie droht, mit der Zeit verloren zu gehen und es ist, wollen wir uns wirklich gezielt weiterentwickeln, wollen wir wirklich weiter wachsen, wichtig, sich regelmäßig an diese große Linie zu erinnern.

Möchten Sie Beispiele aus der Unternehmenspraxis? Gern. Wie wäre das Controllingsystem, das ein echter Durchbruch war, als es eingeführt wurde und das über die Jahre um eine Trillion weiterer Auswertungen erweitert wurde, die niemand mehr im Überblick hat und die auch nicht dem Wachstum dienen?

Wie wäre es mit dem Qualitätsmanagementsystem, das seinerzeit eingeführt wurde, weil die Kunden es forderten und / oder weil Sie es als prima Rationalisierungsinstrument erkannt haben und das heute jede einzelne Detailfacette des Unternehmens beleuchtet, obwohl der Nutzen jener Details fraglich ist?

Wie wären die elektronischen oder manuellen Auswertungen im Vertrieb und die Vertriebsberichte, die zu Beginn ihrer Einführung eine gewisse Systematik geschaffen haben und die um immer mehr Details ergänzt wurden, sodass der Vertrieb heute mitunter treffend vorbringt, dass er nicht mehr zum Kunden komme?

Wenn wir mit unseren Klienten an deren Wachstumsstrategie arbeiten, geht es auch immer darum, die große Linie wieder vom Staub der Einzelheiten zu befreien und sich mancher Einzelheit zu entledigen.

Tun Sie das auch!

 

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 619: Erst denken, dann verhandeln

Verhandeln Sie gerne? Viele sagen ja, der Segen läge im Einkauf. Insbesondere in der Welt des Handels ist diese Phrase omnipräsent. Ich halte davon gar nichts. Der Segen liegt im Verkauf, nicht im Einkauf. Natürlich muss man zu vernünftigen Konditionen einkaufen, aber was uns in der Beratungspraxis begegnet, wie unsere Klientenunternehmen mitunter von ihren Abnehmern an die Kandare genommen werden, das ist mit guter Kaufmannschaft nicht mehr zu beschreiben.

Wir verhandeln selten mit unseren Lieferanten und Partnern. Wer das aber als Einladung versteht, uns als dumm zu verkaufen und uns unseriöse Angebote zu unterbreiten, weil wir bei Mandat zu unerfahren oder zu schüchtern sind, einen angemessenen Einkaufspreis zu fordern, liegt fehl. Wir haben keine Zeit zu verschwenden. Wir lassen uns Angebote erstellen, schauen sie uns an, sortieren unseriöse Angebote direkt aus – jawohl, ohne Nachbesserungschance – und sprechen mit denen, die uns ein seriöses Angebot gemacht haben, über Einzelheiten. So kommen wir gemeinsam zu einem guten Ergebnis und wir sparen uns den Basar.

In unseren Beratungsangeboten für komplexe Wachstumsprojekte erarbeiten wir in der Regel drei Optionen mit aufsteigendem Wert (und Honorar). Wenn potenzielle Klienten die größte Option (Option 3) bevorzugen und über unser Beratungshonorar verhandeln wollen, verweisen wir grundsätzlich auf eine der niedrigeren Optionen, in denen wir weniger Wertbeitrag leisten. „Sie möchten weniger investieren? Worauf möchten Sie denn verzichten?“ ist eine Frage, die immer wieder Erstaunen auslöst.

Warum soll jemand von einem seriösen Angebot abrücken? Dann muss man doch annehmen, er hätte im Angebot überzogen, welch ein Misstrauen. Wir geben ein Angebot ab, das seriös mit Honoraren versehen ist und Veränderungen im Honorar gehen mit Veränderungen im Wert oder einer Gegenleistung des Klienten einher. Das ist fair.

Lachen muss ich immer, wenn wir ein Angebot zur (Weiter-) Entwicklung der Vertriebsstrategie, zur Stärkung des Vertriebs, zur Markteroberung abgeben und ein potenzieller Klient verhandeln möchte. Meine Standardantwort: „Sie möchten, dass wir Ihren Vertrieb stärken und wollen mit uns nur dann arbeiten, wenn wir beim Honorar einknicken? Das darf doch nicht Ihr Ernst sein.“

Das wird sofort verstanden.

Halten Sie Verhandlungen durch, halten Sie Preise durch, argumentieren Sie nicht nur mit gestiegenen Bezugskosten, das fliegt Ihnen bei sinkenden Bezugskosten wieder um die Ohren. Verlangen Sie einen fairen Preis oder … steigen Sie aus.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 618: Vertrauen und Verlässlichkeit

Gelegentlich höre ich von dem einen oder der anderen, dass meine Wochenstarts zu hundelastig seien. Ich glaube, es war eine hinreichend lange Hundeberichtspause und Sie müssen jetzt ganz stark sein, denn mein „Aufhänger“ sind wieder die Hunde.

Viele von Ihnen wissen, dass meine Frau und ich eine international akkreditierte Zuchtstätte für Leonberger-Hunde haben. Im September 2019 kam unser A-Wurf zur Welt und unser aktueller B-Wurf ist in der 3. Lebenswoche. Einen Wurf aufzuziehen, das ist echte Arbeit. Ja, es ist Hobby, aber es sind Lebewesen und da wollen wir schon sehr genau sein. Diese Arbeit teilen meine Frau und ich uns auf. Dazu gehört neben der Aufzucht auch das Finden der richtigen, passenden, wie wir sie nennen „weltbesten“ Familien, was nicht immer ganz einfach ist.

Als klar war, dass wir einen weiteren Wurf haben würden, habe ich meinen Kalender für einige Wochen von Präsenzterminen freigehalten und die Zeit bis zur Abgabe der Welpen, ca. neun Wochen ab Wurftag, weitgehend von beruflichen Verpflichtungen freigeschaufelt. Auch das eine oder andere Meeting ist im Kalender, aber nicht in der Dichte wie üblich. Zoom-Konferenzen oder Telefonate kann ich ganz gut einbauen, auch spontan. Ungeplantes findet auch seinen Raum, wenn es wichtig ist.

Ich habe allen denjenigen Klienten, die direkt mit mir zusammenarbeiten, von vorneherein den Sachverhalt erklärt und auch die terminlichen Ableitungen mit den Klienten besprochen. Allen habe ich auch vermittelt, dass die Beratung selbstverständlich unvermindert weitergehen wird, nur stellenweise anders konfiguriert, auf anderen Wegen.

Vertrauen und Verlässlichkeit: Alle Klienten, alle Netzwerkpartner, alle, die mit mir direkt arbeiten, haben sich offen für Veränderungen gezeigt, haben sich – der eine mehr, der andere weniger – am Wurfgeschehen interessiert gezeigt. Niemand hat mit Unverständnis reagiert; ganz genauso wie bereits 2019. Im Gegenteil: Es wurde und wird deutlich, dass der „Berater und Wachstumsexperte Quelle“ mehrere Hüte im Leben aufsetzt, was zu einem „ganzen Menschen“ dazugehört.

Ich bin dankbar dafür, dass Vertrauen und Verlässlichkeit seit jeher zu den Grundwerten von Mandat gehören. Bei uns gibt es keine Ausreden, keine erfundenen Geschichten, keine sozial erwünschten Begründungen, die inhaltlich maximal halb richtig sind. Wir haben keine „Leichen im Keller“, weil uns Unwahrheiten oder Halbwahrheiten suspekt sind und wir sie uns auch nicht merken wollen. Mit Vertrauen und Verlässlichkeit sind wir bis hierhergekommen und unter anderem diese beiden Werte aus unserem Wertekanon werden uns auch weiterbringen. Sie sind für unsere Arbeit unabdingbar.

Vielen Dank auch auf diesem Wege an alle, die unseren Weg unterstützen. Wir unterstützen auch weiterhin den Ihren. Mit aller Kraft. Und mit Vertrauen und Verlässlichkeit.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 617: Kosten runter Leistung rauf

In meinen Vorträgen sage ich häufig „Sie können sich das Wachstum nicht ersparen“. Damit meine ich nicht nur, dass Wachstum unabdingbar ist – das ist es auch –, sondern dass ein reiner Kostenfokus, wenn es um das Schaffen profitablen Wachstums geht, falsch ist. Ja, es ist relativ einfach, Kosten zu senken – in den meisten Unternehmen zumindest leichter als Umsatz zu generieren – und wenn diese Kostensenkungen den Umsatz nicht schwächen, geht eine solche Kostensenkung mindestens nahezu direkt positiv in die Rendite. Der Klassiker: Beraterkosten runter, darüber kann ich einen separaten Wochenstart verfassen.

Ja, es gibt auch Situationen, in denen die Kosten heruntermüssen, weil die Existenz des Unternehmens anderenfalls gefährdet ist – das dahinterliegende Problem resultiert im Übrigen nicht aus der Gegenwart, sondern aus der Vergangenheit, auch das wäre ein separater Wochenstart. Der Punkt ist, dass die Kosten oft übermäßig stark gesenkt werden und dass Unternehmen, die sich in oder weniger radikalen Kostensenkungen üben, nicht selten den Marktfokus verlieren. Der Gewinn muss hoch? Das holen wir aus Effizienzsteigerungen.

Echtes Wachstum beginnt oben: In den ersten Zeilen der GuV, in der Unternehmensführung und in unseren „Oberstübchen“, unseren Köpfen. Wir können uns das Wachstum auf der langen Achse nicht ersparen. Buchstäblich.

Aber jetzt kommt’s: In vielen, in zu vielen Unternehmen haben sich, insbesondere in guten Zeiten, mehr oder weniger große „Fettpölsterchen“ angesammelt. Man hat über seine Verhältnisse gelebt, Effizienz ist in guten Zeiten nicht so sehr im Fokus, weil hoher Umsatz und gute Preise immer noch gute Renditen liefern. Dies ist eine nennenswerte Wachstumsbremse.

Also müssen wir doch auf die Kosten schauen? Ja, selbstverständlich, und zwar unter dem Aspekt „Kosten runter, Leistung rauf“. Wachstumsintelligente Unternehmen schauen sich nicht nur regelmäßig ihre Kosten aufmerksam an, sondern sie unterscheiden auch in Kosten auf der einen und Investitionen auf der anderen Seite – darüber schrieb ich schon in meinem Wachstums-Wochenstart Nr. 579 – Pfingstmontag 2023. Wachstumsintelligente achten bei Kostensenkungen immer auch auf eine Befreiung, auf einen Lastabwurf. Sie trennen sich von liebgewonnenen Routinen, sie achten darauf, dass die Kosten gesenkt werden, ohne dass die Investitionen beeinträchtigt werden und sie fordern stets eine Verbesserung ein.

Kosten runter, Leistung rauf. Wenn Sie Kostensenkungsprogramme starten, wenn Sie Prozessverbesserungen starten, dann achten Sie unbedingt darauf, dass danach mehr möglich ist als vor der Maßnahme. Wenn wir Kostensenkungen bei unseren Klienten begleiten, zum Beispiel im Rahmen von Gemeinkostensenkungen oder bei deutlicher Verschlankung und Beschleunigung von Prozessen, dann achten wir stets darauf, dass die Kostensenkung zu einer Leistungsverbesserung führt.

Sie meinen, das sei selbstverständlich? Ist es nicht. Sie meinen, das machten doch alle? Das tun sie nicht. Eine Kostensenkung aus Wachstumsperspektive bedarf einer besonderen Herangehensweise. Und, nebenbei: Ein wachstumsorientierter Turnaround sieht auch anders aus als eine klassische Sanierung und Filetierung.

Wo stehen Sie gerade? In der Wachstumsphase, oder müssen ‘mal wieder die Kosten angeschaut werden? Verbinden Sie die Sichten.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 616: Systemzusammenhänge

Kürzlich war ich wieder einmal überrascht über bestimmte Systemzusammenhänge, da ich … Moment, der Reihe nach.

Beschäftigen Sie sich mit der Börse? Mit Anlagen in Aktien? Ich gehe davon aus, dass dies bei einer hohen Anzahl meiner Leser der Fall ist. Haben Sie sich auch schon einmal damit beschäftigt, wann Kurse steigen und fallen, abgesehen von Hexenfreitagen („Hexensabbat“), Führungswechseln, offensichtlichen Weltkonjunkturdaten?

Ok. Betrachten wir der Einfachheit halber einmal einen weltweiten Aktienindex, zum Beispiel den MSCI World, der einen hohen Anteil an USA-Titeln, vor allem von Technologietiteln hat. Was geschieht mit dem Index, wenn in den USA die Arbeitslosenzahlen generell besser sind, als erwartet? Warum tritt diese erwartete Kursentwicklung ein?

Stellen Sie sich und anderen einmal diese Frage. Es gibt nur drei Antwortkategorien: Die Kurse steigen, fallen oder bleiben gleich. So weit, so ungenau. Die Frage nach dem „Warum“ wird spannend.

Diejenigen, die fallende Kurse annehmen, werden zum Beispiel sagen, dass dies der Fall sei, weil damit die Macht der Arbeitnehmer gestärkt wird, was steigende Löhne und damit verbunden höhere Kosten und geringere Gewinne der Unternehmen zur Folge haben kann.

Diejenigen, die steigende Kurse annehmen, tragen meist vor, dass gute Arbeitsmarktdaten ein prächtiges Signal dafür seien, dass die Konjunktur stabil sei oder sich sogar positiv entwickele. Mehr Arbeitskräfte, das bedeutet mehr Kaufkraft, auch für den Konsum, die Nachfrage steigt, die Unternehmen werden bessere Zahlen abliefern.

Diejenigen, die gleichbleibende Kurse annehmen, wenden ein, dass die Entwicklung ohnehin schon in den Kursen antizipiert war.

Es gibt zahlreiche weitere Begründungen, aber eine war mir, der ich mich ja nun auch schon „eine Weile“ mit betriebs- und volkswirtschaftlichen Zusammenhängen beschäftige, neu und sie hat mit Systemzusammenhängen zu tun. Kürzlich war ich also – siehe Eingang dieses Wochenstarts – wieder einmal überrascht, da ich feststellte, einen solchen Systemzusammenhang übersehen zu haben.

Die Verkündung der US-Arbeitsmarktdaten im Januar 2024 wies einen robusten Arbeitsmarkt aus und die Kurse gingen nach unten. Die Begründung war aber nicht die oben genannte, sondern die Tatsache, dass die Börse mit einem zurückgehenden Arbeitsmarkt gerechnet und bereits daraus erforderlich werdende frühe Zinssenkungen der FED eingepreist hatte. Gute Zahlen – schlechte Kurse. Ja, die Börse erholte sich schnell wieder, aber das ist nicht mein Punkt.

Schauen Sie genau hin, wenn Sie über Einflussfaktoren auf Ihr Geschäft sprechen. In jedem strategischen Projekt, in jedem Wachstumsprojekt, das wir mit unseren Klienten führen, achten wir auf Systemzusammenhänge, was unseren Klienten schon so einige Volten erspart hat. Nicht alles können wir absehen, aber vieles. Dafür sind wir ja auch da. Achten Sie darauf, wie die Wachstumsfaktoren zusammenhängen. Sie können mehr beeinflussen als Sie vielleicht denken, wenn Sie wissen, worauf Sie achten müssen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 615: Wissen andere eigentlich, was Sie tun?

Sie und wir tun so viele Dinge, von denen zu wenige Menschen, auch Mitglieder der Zielgruppe Kenntnis haben. Schauen Sie einmal:

Sparen wir uns die weitere Aufzählung. Ich könnte noch Dutzende Dinge aufführen, die Sie vermutlich nicht kennen oder die nur wenige von Ihnen kennen, obwohl die Leser meines Wochenstarts schon wirklich nah an unserer Arbeit, unseren Gedanken, unseren Resultaten sind.

Nun wollen wir nicht so viel über uns sprechen, sprechen wir also über Sie: Wie oft ist es Ihnen begegnet, dass Menschen, von denen Sie dachten, dass sie allerlei über Ihre Tätigkeiten, Fähigkeiten, Angebote, Resultate wissen müssten, dies genau nicht wissen? Wie oft waren Sie überrascht, wenn jemand Sie fragte: „Sag‘ ‘mal, was machst Du eigentlich? Was macht Deine Firma eigentlich?“, obwohl Sie dachten, Sie hätten dies schon hinreichend häufig zum Ausdruck gebracht?

Wie häufig haben Sie festgestellt, dass Menschen sich eine Annahme über das, was Sie tun und was Ihr Unternehmen tut, gebildet haben, dass diese Annahme aber mit der Realität recht wenig zu tun hat?

Eben.

Wir müssen immer wieder sagen, was wir tun. Wir müssen dies auch präzise können, denn sonst, wenn wir herumdrucksen, herumstammeln, dürfen wir uns auch nicht wundern, wenn man sich nicht merkt, was wir tun. Und: Wir müssen Menschen helfen, zu entdecken, was wir noch tun, sollten sich diese auch einmal in der Tiefe informieren wollen – siehe oben.

Was zum Einstieg hilft: Eine Wertaussage. Ein Satz, der das Gespräch eröffnet. Wir erarbeiten diesen einen Satz stets in der strategischen Arbeit mit unseren Klienten. Der Satz ist nicht werblich, sondern beschreibt eine Tatsache und einen Wert. Hat man eine solche Wertaussage nicht, braucht man sich über falsche Annahmen auf Seiten potenzieller Interessenten nicht zu wundern.

Unsere Wertaussage lautet: „Wir unterstützen Unternehmen dabei, profitabel zu wachsen.“

Wie lautet Ihre?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 614:Der Herr Professor und die Theorie

Ich nehme an, dass niemand vor Vorurteilen gefeit ist. Neulich war ich wieder einmal das Objekt, auf das sich ein Vorurteil richtete. Ich postete etwas auf der Plattform „X“, vormals Twitter, und ein mir unbekannter User antwortete sinngemäß: „Ja, man merkt schon, dass Sie vor allem in der Theorie unterwegs sind …“

Wenn ich so etwas lese, schüttele ich grundsätzlich mit dem Kopf. Was ist an „Unternehmer“ nicht zu verstehen? Das Wort steht in meinem Profil. Was hat der User gemacht? Aus „Professor“ auf „Theorie“ geschlossen und erst einmal pauschalen Unfug gepostet.

Jetzt komme mir bitte niemand mit dem Einwand, dass sich auf „X“ eben auch viele komische Typen herumtrollen. Das stimmt zwar, aber dieses Beispiel ist eben nur ein Beispiel. Als junger Berater hörte ich, dass wir ja erstens zu jung seien und zweitens Berater, also Theoretiker – in dem Alter hatte ich schon mit mehr Unternehmen gearbeitet als vier Fünftel der Anwesenden am Tisch. Als seniorer werdender Berater fiel das „jung“ weg und die „Theorie“ blieb, als promovierter Ingenieur war es der „Doktor“, später der „Professor“, der immer wieder für den Vorhalt der eher theoretischen Betrachtung herhalten musste.

Ich mache mir nichts daraus und gebe auch stets unseren jungen Kollegen mit, dass sie diesen Vorhalt immer wieder hören werden. Wir haben bei Mandat mit mehr als 300 Unternehmen in sicher 600 Beratungsmandaten zusammengearbeitet, zehntausende Menschen haben etwas aus unseren Projekten, Vorträgen, Veröffentlichungen mitgenommen, außerdem führen wir ein eigenes Unternehmen und haben ein Start-up gegründet, das steht alles auf der Habenseite, insofern können die Menschen uns gern weiter grundlagenbefreite Vorhalte zur „Theorie“ machen.

Das meine ich auch nicht – siehe oben: Es ist nur ein Beispiel. Was ich betonen möchte ist, dass niemand vor Vorurteilen, die aus dem äußeren Schein kommen, gefeit ist und – viel wichtiger –, dass diese Vorurteile zu falschen Schlüssen führen. Dies kann unerheblich sein, aber es kann auch existenziell gefährlich werden, wenn es den Kern des Geschäfts berührt. Fehlannahmen über Kunden und Kundenverhalten aufgrund nicht hinreichend recherchierter Fakten, Fehlannahmen über Kollegen, Chefs, Zusammenhänge, all das kann ein Unternehmen mächtig in die Irre führen.

Achten Sie darauf, ob in Ihrem Unternehmen vorschnell Schlüsse gezogen werden. Nicht alles muss bis ins Detail recherchiert werden, aber das Bauchgefühl benötigt nicht selten Hilfe durch Ratio, durch Fakten, durch Recherche, durch genaues Lesen.

Auf eine gute Woche, direkt aus der Praxis!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 613: Die Guten

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass man selbst in der Gemeinschaft, in der man sich gerade befindet, im weitaus überwiegenden Teil zu den „Guten“ gehört? Das beschränkt sich nicht auf die Politik, das Ehrenamt, das Unternehmen, die Familie, den Sportverein, es bezieht sich auf das gesamte Leben: Bei unterschiedlichen Meinungen zwischen „Parteien“ ist man auf der richtigen Seite. Meint man zumindest.

Was wäre auch die Alternative? Wer gehört schon freiwillig zu den „weniger Guten“, zu den „Verlierern“? Wer sagt schon: Die anderen sind pfiffig und wir sind einfach dumm?

Doch, halt: Vielleicht geht es gar nicht darum, dass es Gewinner und Verlierer gibt. Vielleicht gibt es ja Wege, dass alle gewinnen. Vielleicht kommt dabei ja mehr heraus, als wenn sich eine Seite durchsetzt und beide weiterhin meinen, sie seien die Guten?

Besonders im Unternehmenskontext kommt dieser Denkweise eine besondere Bedeutung zu, denn es gibt immer mehrere richtige Lösungen. Wenn sich im Unternehmen „Parteien“ bilden, ist das keine erstrebenswerte Entwicklung. Auch wenn sich ein Unternehmen im Wettbewerb für unangreifbar „gut“ befindet, ist das keine erstrebenswerte Entwicklung, es ist schlicht arrogant.

Die „Guten“ denken darüber nach, wo andere auch einen Punkt haben, vielleicht sogar besser sein könnten und ziehen daraus Schlüsse. Nein, damit meine ich nicht, dass man dauernd nachgeben soll, ganz im Gegenteil, aber die Denkhaltung „Die anderen sind alle doof, nur wir sind schlau“, diese Denkhaltung führt sicher in die Irre.

Gesundes profitables Wachstum führt an einer Denkweise, die Alternativen, Optionen einbezieht, nicht vorbei. Dabei ist ein gesundes Selbstbewusstsein genauso wichtig wie ein gewisses Maß an Selbstkritik. Selbstbewusstsein bedeutet eben, sich seiner Stärken bewusst zu sein und auch so selbstsicher zu sein, dass man eine Position aufgrund von starken neuen Argumenten verlassen kann, ohne dass man sich einen Zacken aus der Krone bricht.

In den meisten unserer Beratungsmandate, in denen es darum geht, gesundes profitables Wachstum bei unseren Klienten zu schaffen, zu stabilisieren oder zu steigern, werden auch vermeintlich gesetzte Dinge hinterfragt. Frontendiskussionen können wir nämlich nicht brauchen. Darüber hinaus wird dem Wettbewerb mit Respekt begegnet, Arroganz ist nämlich gefährlich.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 612: Mit een Hand in d’ Taske …

„Mit een Hand in d‘ Taske lett sük kien Knütt knüppen.“ – Diesen Spruch habe ich seinerzeit aus Norddeutschland mitgebracht. Mit einer Hand in der Tasche lässt sich in der Tat kein Knoten knüpfen – lassen wir Künstler außen vor. Schauen wir einmal hin: Wir sind dann erfolgreich in einer bestimmten Sache, Angelegenheit, wir sind dann gut im Wettbewerb, wenn wir Dinge „ganz“ tun. Mit ganzem Herzen, beiden Händen, mit Können und Hingabe.

Hingabe und Leidenschaft allein genügen im Übrigen nicht, es gehört Können dazu, um erfolgreich zu sein. Aber Können allein ist eben auch nicht hinreichend. Diejenigen von Ihnen, die schon einmal einen Vortrag von mir gehört oder ein Buch von mir gelesen haben, werden sich an die Wollen-Können-Matrix erinnern. Es gibt Menschen, die Dinge gut könn(t)en, die aber diese Dinge nicht tun wollen. Wir brauchen beides: Wollen und Können.

Nun gibt es immer wieder auch Zeitgenossen, die dem alten Reiterspruch huldigen, „ein gutes Pferd springt nicht höher als es muss“. Mag sein, Sie sind aber kein Pferd. Wachstum hat auch etwas damit zu tun, besser zu werden, immer und immer wieder. Wachstum hat etwas mit Fortschritt zu tun, mit Wettbewerbsvorteilen. Diese schafft man nicht mit einer Hand in der Tasche. Diese schafft man nicht mit Halbherzigkeit.

Kürzlich gab es die Frage in den sozialen Medien, wie man sich besser konzentrieren könne angesichts der vielen Ablenkungen. Es ist recht einfach: Wenn ich zum Beispiel ein Kapitel für ein Buch – oder diesen Wochenstart für Sie – schreibe, dann tue ich nur das. Das iPhone ist (wie fast immer) stummgeschaltet und in der Hülle verborgen, damit ich auch die Anzeige nicht sehe, Outlook ist aus, damit keine Push-Nachrichten kommen, WhatsApp, Signal, iMessage am Rechner ebenfalls. Die Tür ist zu. Ist gar nicht so schwer. Alles zu seiner Zeit. Und dann tue ich das, von dem viele meinen, dass ich es passabel könne: Ich schreibe. Ganz und gar.

In der FAZ las ich kürzlich einen Beitrag über den 2022 verstorbenen emeritierten Papst Benedikt. Was tat er, der vor Hunderttausenden predigte, im Vatikan und in der Welt, als er emeritiert war? Er predigte. Jeden Sonntag. Aber nicht als Konkurrenz zu seinem Nachfolger in irgendeiner großen Kirche, sondern in seiner Residenz. Für vier Hausangestellte und seinen Privatsekretär. Jeden Sonntag. Und die Woche über beschäftigte er sich mit seinen Auslegungen, die er am kommenden Sonntag vortragen wollte.

Mit een Hand in d‘ Taske lett sük kien Knütt knüppen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle