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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 413: Whataboutism

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 413: Whataboutism

Kennen Sie „Whataboutism“? Ich bin sicher, dass sie es kennen, nur der Begriff ist vielleicht nicht so geläufig.

Es handelt sich bei Whataboutism um eine sehr weit verbreitete Unart, genauer ist es sogar ein rhetorisch-technisches Mittel, das meist hervorragend funktioniert. Konkret wird mit Whataboutism eine Anschuldigung, eine Frage, eine Kritik nicht beantwortet, sondern in eine Gegenanschuldigung, Gegenfrage, Gegenkritik gewandelt und damit wird gezielt vom Thema abgelenkt. Das Ziel: Diskreditieren des Punkts des Gegenübers und zwar ohne jegliche inhaltliche Auseinandersetzung mit dessen Punkt, dabei mit dem Nebeneffekt, die Diskussion auf ein genehmeres Gleis zu führen.

In unserer Gesellschaft ist ein Beispiel die Reaktion auf rechte oder linke Gewalt. Nehmen wir einmal an, es läge ein rechtsradikaler Anschlag vor und jemand äußert die Ansicht, dass es zu viel zu viele dieser Anschläge gäbe. Whataboutism angewendet sagt man dann: „Ja, mein Lieber, ich höre immer nur davon, dass man gegen Rechtsradikale stärker vorgehen soll, die Linksradikalen werden völlig vergessen, oder was?“ – Zack, das Prinzip wirkt. Man diskutiert nicht mehr über die Frage, wie man den rechtsradikalen Anschlägen beikommen kann, sondern dass es neben Rechts- auch Linksterrorismus gibt. Verstehen Sie mich recht: das Ganze (rechts / links) kann man auch umdrehen.

Der Punkt ist: Beides ist wichtig, aber es wird von dem ersten wichtigen Punkt komplett abgewichen (und von dem zweiten auch, weil man sich dann darüber streitet, was wichtiger ist).

Jetzt kennen Sie Whataboutism auch begrifflich. Nun sprechen wir über Whataboutism im Wachstumskontext, wir erleben regelmäßig folgendes:

  • „Wir müssen im Vertrieb viel effektiver werden.“ – „Haben Sie schonmal überlegt, dass die Marketingmaßnahmen vorher wirksamer werden müssen?“
  • „Wir brauchen im Wachstumsprojekt unbedingt einige starke Vertriebsmitarbeiter.“ – „Sollen die im Meeting sitzen, oder Markt machen?“
  • „Unsere Kampagnen müssen wesentlich schneller in den Markt gebracht werden.“ – „Die Produktion konnte doch so schon nicht schnell genug liefern, mal ganz abgesehen von der schwachen Logistik.“
  • „Wir erwarten von der Entwicklungsabteilung einen viel schnelleren Innovationsprozess.“ – „Wann wurden eigentlich das letzte Mal innovative Prozesse in der Produktion eingeführt?“
  • „Wir müssen uns darum bemühen, dass wir gute Fachkräfte bekommen.“ – „Und was tun wir, um die bestehenden Fachkräfte zu halten?“

Das sind allesamt Whataboutisms. Ärgern Sie sich nicht mehr darüber, machen Sie sich einen Spaß daraus, Whataboutisms zu entlarven, das kann richtig Freude machen, einmal ganz abgesehen davon, dass manch einer sich der Tatsache, dass er gerade vom Thema massiv abweicht und damit keines der beiden Themen löst, gar nicht bewusst ist.

Auf eine gute Woche, trotz Covid-19 und der damit verbundenen Implikationen!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 

Die Frage der Woche: „Wie sind Sie gerüstet für die Zeit NACH der Corona Krise?“ Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

In der letzten Woche haben wir gefragt: „Wie begehen Sie Erfolge?“
Ihre Antwort:

Gar nicht. Wir gehen zur Tagesordnung über. – 17%
Selten. Über bedeutende Erfolge werden die Mannschaft und die Öffentlichkeit informiert. – 50%
Wir feiern Erfolge oft und regelmäßig. – 33%

 

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© 2020, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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