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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 206: Auf das Gestaltbare konzentrieren

Mandat Wachstums-WochenstartNeulich morgens am Flughafen Dresden: Am Gate wird deutlich, dass sich das Einsteigen nach Zürich sicher verzögern wird. Ein aufgebrachter Fluggast geht zur Swiss-Mitarbeitern am Gate, baut sich bedrohlich vor ihr auf, holt tief Luft und macht die Dame dann dermaßen „rund“, dass es oberpeinlich ist. Er hätte einen Notartermin, es würden zahlreiche Leute dort erwartet, es hinge richtig Geld daran, wenn er den Termin verpasste wäre das eine Katastrophe, es sei ohnehin eine Unverschämtheit, zu spät zu sein, er würde die Dame am Gate verklagen – es hört nicht auf. Doch, irgendwann, viel zu spät, dann schon.

Der Typ wendet sich von der Gate-Dame ab, sucht zustimmungsheischend den Blickkontakt zu mir, der ich nah am Gate saß. Ich weise ihn darauf hin, dass die Dame nichts dafür könne, frage ihn, was er von ihr erwarte, ob sie vielleicht ein Flugzeug herbeizaubern solle und rate ihm, beim Swiss-Vorstand anzurufen, wenn er Dampf ablassen wolle. Jetzt diskutiert der Typ mit mir – ok, mein Fehler. Er hätte den Flug ordentlich bezahlt, hätte diesen Notartermin, blablabla. Ich stelle die Vermutung an, dass wir vermutlich alle unseren Flug bezahlt hätten und sicher viele von uns auch Termine hätten. Er dampft unverstanden und wutschnaubend ab. Der Dame am Gate sage ich, sie sei sicher gar nicht gemeint gewesen, aber sie bleibt ohnehin entspannt. Wer weiß, wie oft sie das (pro Tag) erlebt.

Zu persönlichem Wachstum gehört, dass wir uns auf das Gestaltbare konzentrieren, denn es ergibt keinen Sinn, sich an die falschen Personen zu wenden, die einen Sachverhalt nicht ändern können: Die Dame am Gate war die falsche Person.

Zu persönlichem Wachstum gehört auch, zu erkennen, ob ein Sachverhalt überhaupt in der Situation korrigierbar ist: Ein Flugzeug, das nicht da ist, kann nicht herbeigezaubert werden.

Zu persönlichem Wachstum gehört, Situationen zu antizipieren: Bei einem so wichtigen Vormittagstermin, wie einem Notartermin in Zürich erscheint es geboten, einen Tag früher am Zielort zu sein oder zumindest eher zu fliegen.

Zu persönlichem Wachstum gehört auch ein gewisses Benehmen, denn ein gutes Benehmen differenziert eine Person stets. Wie sagte mein geschätzter Schweizer Gesprächspartner, dem ich von dieser Geschichte berichtete? Der Fluggast könnte ja statt der Fluggesellschaft auch seine Eltern verklagen wegen „mangelnder Erziehung und schlechten Erbmaterials in Bezug auf das Nervenkostüm“ – wir haben herzlich gelacht.

Zu persönlichem Wachstum gehört auch, keine Welle zu machen, wo keine Welle erforderlich ist. Achja, erwähnte ich bereits, dass wir trotz der Abflugverzögerung pünktlich in Zürich waren?

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© 2016, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Mandat Wachstums-Wochenstart #58: „Ich brauche kein Navi“

Zürich, 29. Mai 2013: Ich schreibe dies in einer Lounge am Flughafen Zürich, denn der Taxifahrer der mich heute vom Flughafen Zürich in die City bringen sollte, hat diesen Wachstums-Wochenstart beschert:

Aus Düsseldorf angekommen steige ich in ein Taxi: „Falkenstraße Nummer xy, bitte“. Der Fahrer fährt los. Er vergewissert sich noch zweimal, zweimal sage ich „Falkenstraße, in der City“. Der Fahrer gibt das Ziel nicht in das Navigationssystem ein. Wir fahren. Irgendwann, mir kommt es umständlich vor, da ich gelegentlich in Zürich bin, stellt er fest, dass er sich geirrt hat. Er dreht. „Ich verwechselte Falkenstraße mit Walchestraße“, ärgert er sich. „Immer“, ergänzt er, „das passiert mir immer!“

Walchestraße und Falkenstraße liegen etwa vier Autokilometer auseinander, macht in Zürich etwa 15 Franken und gefühlte 30 Minuten. Ich kann es mir nicht verkneifen: „Mit dem Navi wäre es einfacher.“ Er: „Ich brauche kein Navi. Ich habe mein Navi im Kopf.“ Ich: „Klar, das geht aber falsch.“ Er: „Ich verwechsele immer nur Walchestraße mit Falkenstraße …“, und nach einer kurzen Pause, „… und [Straße 1] mit [Straße 2]. Immer.“ Auf meine Bemerkung, dass man das ja auch lernen könne, verweist er mich darauf, dass das ja nur ein-, zweimal im Jahr passiere. Ich schweige, schaue mir Zürich an und notiere mir diese Geschichte für den neuen Wachstums-Wochenstart.

Ihr Fokus in dieser Woche: Lernen Sie in dieser Woche etwas signifikant Neues hinzu und machen Sie sich klar, dass Sie sich nicht darauf verlassen können, was Sie schon kennen und können. Wer „immer“ das Gleiche falsch macht, ist entweder ignorant, oder gleichgültig, oder hat eine Lernschwäche.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH;