Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 356: #Spülmaschine ausräumen

Neulich – dem Titel dieses Wachstums-Wochenstarts gemäß natürlich beim Ausräumen unserer Spülmaschine – wurde ich an eine Situation erinnert, die meine Frau und ich vor vielen Jahren bei Freunden erlebt haben. Wie wir genau auf das Thema „Spülmaschine“ kamen, ist mir nicht mehr präsent, aber jedenfalls erinnere ich mich sehr gut, dass unsere Freundin sagte, sie könne es überhaupt nicht leiden, die Spülmaschine auszuräumen.

Meine Frau und ich schauten uns verwundert an. Das Ausräumen der Spülmaschine als Last? Hm. Wir konnten uns das nicht so recht vorstellen, denn für uns wäre zu dem Zeitpunkt das Ausräumen einer heimischen Spülmaschine ein purer Luxus gewesen, denn … wir hatten gar keine, sondern spülten per Hand ab. Ich konnte das nur mit einem inneren Kopfschütteln quittieren. Ich hakte das als „Erste-Welt-Problem“ ab.

Manchmal denke ich an diese Begebenheit, wenn ich heute die Spülmaschine ausräume (mir macht das übrigens gar nichts aus, weil ich mich freue, dass sie vorher für uns so herrlich gespült hat) und es erinnert mich daran, die Perspektive zu bewahren. Eine Spülmaschine mag heute kein Luxus mehr sein, aber das Gewöhnen an Bequemlichkeiten sollte nicht dazu führen, dass man alles als gegeben hinnimmt. Jawohl, wir können uns nicht den ganzen Tag hindurch über Bequemlichkeiten und Annehmlichkeiten freuen, aber wir können sie zumindest noch bemerken, wahrnehmen.

Auch in Unternehmen begegnet uns das Quengeln über vermeintliche Unannehmlichkeiten immer wieder. Das eine Unternehmen schenkt kostenfrei Wasser und Saft an seine Mitarbeiter aus und es wird darüber genörgelt, dass es kein Wasser gebe, weil der Lieferant einmal versäumt hat, zu liefern. Ein anderes Unternehmen bezuschusst das Essen in der Kantine und es wird darüber genörgelt, dass das Essen 1 immer aus ist. Es werden Dienstwagen ermöglicht und man beschwert sich, dass es auf Grund der wirtschaftlichen Lage nur einen Passat statt wie zuvor einen Audi A4 gibt. Sämtlich Perspektivfehler.

Wenn Sie das nächste Mal solchen Perspektivfehlern im Unternehmen begegnen, weisen Sie Ihre Mitarbeiter darauf hin. Es sind Erste-Welt-Probleme.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 

© 2019, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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