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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 484: Analog, digital und das große Ganze

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 484: Analog, digital und das große Ganze

Ich habe fast 110.000 Fotos auf meinem Rechner, alle gut sortiert und das macht es mir recht leicht, Fotos zu finden, sei es zu Personen, zu unseren Hunden oder zu Orten, an denen wir waren. Neulich suchte ich Fotos anlässlich des Ruhestands eines von mir sehr geschätzten Menschen, mit dem ich seit weit mehr als 20 Jahren in verschiedenen Ehrenämtern zusammenarbeite. Es wurden für eine Festschrift Bilder, vor allem aus der Vergangenheit, gesucht.

Kein Problem. Rechner an, Foto-App geöffnet, Suchfunktion strapaziert, lauter Resultate. Doch, Halt! Was war das? Ich kam gar nicht so weit in die Vergangenheit, wie ich wollte. Das erste digitale Foto in meiner Foto-App ist datiert auf den 12. April 2000. 1999 oder früher? Nichtsda.

Gut, dass ich seinerzeit unsere circa zwölf- bis fünfzehntausend analogen Fotos gescannt hatte – das war im Übrigen ein Mehrjahresprojekt. Sie liegen zwar noch nicht in der Foto-App, aber die Fotos sind sauber auf dem Rechner abgelegt. Es handelt sich um Fotos aus buchstäblich 100 Fotoalben, beginnend in den 1970er Jahren. Ich wurde fündig.

Dabei wurde mir eine Dimension klar: 12.000 oder 15.000 Fotos aus etwa 25 Jahren, 110.000 aus den 20 Jahren danach – bereits ausgemistet, ohne Whatsapp-Fotos, und so fort. Das ist nahezu Faktor 10.

Erinnern Sie sich noch an die analoge Fotografie? Ein 24er oder 36er Film, wir diskutierten über die Vor- und Nachteile von Agfa-, Kodak- oder Fujifilmen. Man nahm ein paar Filmrollen mit in den Urlaub, fotografierte ausgesuchte Motive, hatte keinen Schimmer davon, ob das Bild gut geworden ist. Zurück aus dem Urlaub: ab zum Drogeriemarkt, Kontaktabzüge bestellen, um zu sehen, welche Fotos man entwickeln lassen wollte – zu bemerkenswerten Kosten. Dann der große Tag, die Fotos kamen in Fototaschen und man schaute sich gemeinsam die Bilder an, eines nach dem anderen, erinnerte sich an die Situation, hatte den ganzen Urlaub vor Augen.

Und heute? Fotos ohne Ende. Sicherheitshalber gleich einige von derselben Situation, noch eine andere Pose, eine andere Perspektive, Sofortkontrolle, das einzige Limit ist der Speicherplatz. Allein im Jahr 2014 wurden laut Statista täglich 1,8 Milliarden Fotos auf Facebook, Insta, Snapchat und so fort hochgeladen und wir sind heute sieben Jahre weiter, ich bin sicher, die Fotomenge hat sich exponentiell weiterentwickelt.

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber wir kommen zuhause manchmal kaum dazu, unsere Fotos auszumisten, anzusehen, ihnen Aufmerksamkeit zu widmen. Auch frage ich mich immer wieder, ob Menschen, die in Fußballstadien oder Konzertarenen fortwährend filmen, sich diese Clips hinterher noch einmal ansehen. Ich kann von mir sagen, das war bisher selten der Fall und es lohnt sich für mich nicht.

Ich möchte gar kein Verhalten bewerten, aber sicher ist eines: Wir können die Zeit nicht festhalten. Außerdem stellen sich mir zahlreiche Fragen, auf die ich noch keine Antwort habe: Erfahren die Augenblicke noch genügend Aufmerksamkeit? Hat sich der Fotografie-Sinn verändert – vom Aufnehmen einer Erinnerung hin zum sofortigen Teilen mit anderen, zur Selbstdarstellung? Welche Auswirkung hat der Versuch, die Vergangenheit lückenlos in Echtzeit festzuhalten? Verlernen wir den Blick auf das große Ganze, weil wir die Aufmerksamkeit so oft auf Mikro-Momente lenken und die Anzahl fotografierter Situationen immer größer wird?

Ich habe heute weder eine Antwort noch einen konkreten Wachstumsrat für Sie – doch, vielleicht diesen: Genießen Sie den Moment und behalten Sie das große Ganze im Auge.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle


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© 2021, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 432: Digital und analog

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 432: Digital und analog

Hilton Airport Hotel, Frankfurt. Nach einem Meeting gehen Fabian und ich zu unseren Autos in die Hotelgarage. Die Autos parken nebeneinander, beide rückwärts eingeparkt, wir gehen auf die Beifahrerseiten zu. Ich stelle kurz vor dem Auto fest, dass die Kofferraumklappe leicht geöffnet ist und durch die Mauer gebremst wurde – Autsch! Am Auto angekommen öffne ich zunächst die Beifahrertür, um mich meiner Unterlagen zu entledigen. Das iPhone verschwindet in der Ladeschale, die Aktenmappe mit Rechner landet auf dem Beifahrersitz, das Sakko ebenfalls, der Schlüssel kommt ins Staufach.

Ich traue mich, die Kofferraumklappe zu begutachten und stelle erleichtert fest, dass glücklicherweise nichts passiert ist, das Auto steht zu dicht an der Wand, als dass es hätte böse Ratscher geben können, aber wie konnte das passieren? Klar, der Schlüssel war in der Aktenmappe, vermutlich hatte ich sie zu fest gegriffen und durch Druck auf den Schlüssel in der Mappe die Kofferraumöffnung in Fahrzeugnähe ausgelöst.

Gut, ist ja nichts passiert, ein Glück. Ich drücke die „Schließen“-Taste des Kofferraums, der artig zufällt und schließe auf dem Weg um das Auto herum auch die noch geöffnete Beifahrertür. „Klack“, es surrt, die Spiegel klappen ein, es wird dunkel im Auto.

Mir wird schlagartig klar: Die Kiste ist zu. Also: Richtig zu. Verschlossen. Einbruchsicher. Fort Knox. Jegliches Rütteln am Türgriff ist eine Bewegung zuviel, weil gänzlich erfolglos. Der Schlüssel ist im Auto, im Staufach. Schlüssel drin, Auto zu? Das ist doch technisch eigentlich inzwischen unmöglich.

Egal … jetzt kommt die Stunde des elektronischen Öffnens über das iPhone. Also ……. ah, nichtsda, das iPhone ist auch im Auto. Kein Problem, Fabian, glücklicherweise noch da, leiht mir sein iPhone zum Telefonieren. Anruf beim Mercedes-Händler: Können Sie mal rasch mein Auto aufschließen? Nein, könne man nicht, aber einen Abschlepper könne man schicken. Super Idee. Ins Parkhaus. In Frankfurt. Klar, genau meine favorisierte Option. Danke, aber „Nein, danke“.

Anruf bei „Mercedes Me“, der digitalen Welt von Mercedes. Am anderen Ende eine hochmotivierte Dame, die mir unbedingt helfen will. Nein, aufschließen könne und dürfe sie das Auto aus der Ferne auch nicht, aber sie könne mir sagen, wie ich mich über das Internet in meinen Fahrzeugaccount einloggen kann. Prima Idee, aber mein Password weiß ich nicht auswendig. Sie könne mein Password zurücksetzen und mir mailen. Auch eine super Idee, aber ich habe meinen Rechner im verschlossenen Auto, kann keine Mails abrufen.

Aaaaber … Kerstin ist im Büro, kann meine Mails abrufen. Die „Me“-Mitarbeiterin setzt mein Password zurück, ich telefoniere parallel mit Kerstin, die versucht, sich übers Netz einzuloggen, was auch funktioniert, aber das Aufschließen funktioniert nicht. Ich versuche, die „Me“-Dame und Kerstin in eine Telefonkonferenz zu bringen – alles mit Fabians iPhone –, aber die Verbindung reißt ab. Prima. Weg ist die telefonische Unterstützung.

Egal, jetzt sind wir sind so nah dran. Kerstin vergibt ein neues Password, wir laden auf Fabians iPhone die Mercedes-Me-App herunter, loggen uns in meinen Account ein, drücken auf „Aufschließen“. „Klack“. Jetzt schnell die Fahrertür aufmachen, wer weiß … Puh. Gut, dass wir nicht in einer funkabgeschotteten Tiefgarage stehen.

Im Nachhinein hätten wir die Unterstützung durch die „Me-Dame“ gar nicht benötigt, denn wir hätten alles – Password zurücksetzen, App laden, einloggen – mit Kerstins Unterstützung selbst erledigen können, aber die souveräne Führung in dieser misslichen Lage hat mir geholfen. Eine gelungene Verbindung von sehr sinnvollen digitalen Möglichkeiten mit einer analogen Begleitung.

Welche Kombinationen von analogen und digitalen Angeboten halten Sie für Ihre Kunden bereit?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

PS: Im Übrigen hat die Dame mir noch eine Mail mit einer exakten Anleitung geschickt und bedauert, dass die Verbindung abgerissen war. Anrufen konnte sie mich nicht, denn Fabians iPhone nutzte ich und meines lag im Auto.


Die Frage der Woche:

Unsere digitalen – gebührenpflichtigen! – Angebote für unsere Kunden sind … 

Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

 

In der letzten Woche haben wir gefragt:  „Schauen Sie sich in Ihrem geschäftlichen Umfeld um, was ist Ihr Eindruck?“

Ihre Antwort:

  • Die Unternehmen, die ich sehe, tun genug, um gut aus der Krise herauszukommen. – 39 %
  • Die Unternehmen, die ich sehe, werden sich so gerade eben durch die Krise retten. – 44 %
  • Die Unternehmen, die ich sehe, werden zu großen Teilen nicht gesund aus der Krise herauskommen. – 17 %

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 408: Von wegen „digital ist besser“

Wachstums-Wochenstart

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 408: Von wegen „digital ist besser“

Vor nicht einmal zwei Wochen, unterwegs mit dem Wohnmobil auf der Rückfahrt nach Hause, es ist dunkel geworden, Zwischenhalt an einem Stellplatz in Wetzlar. Die Absicht, rasch die Gebühren von acht Euro pro 24 Stunden zu begleichen, wird durch einen Mangel an Kleingeld und einen nicht wechselnden Automaten ausgebremst. Aber, halt! Digitale Zahlmöglichkeit, es muss nur der Code für die Parkzone ins Handy eingegeben werden, der Rest steht an der Seite der nicht bargeldwechselnden Zahlsäule. Wunderbar, ich liebe digitale Lösungen.

Aber: Der Blick auf jene Säulenseite ernüchtert. Es muss eine App heruntergeladen werden und zwecks dessen sind direkt zahllose Park-Apps aufgeführt. Kein Problem, das iPhone ist eh‘ immer am Mann. Also, los, welche App? Hmmmm, aus der Vielfalt wähle ich eine vertrauenserweckende App von der Telekom. QR-Code ist abgebildet, Kamera drauf, los geht’s mit dem Download.

Nicht.

Der QR-Code ist zu verschwommen und zu klein, nicht lesbar. Also den Appstore aufgemacht, die App gesucht, herunterladen.

Nicht.

Der Store will ein Passwort. Wieso das? Ich habe doch Face-ID, Gesichtserkennung, für den Apple Store aktiviert. Ich versuche es nochmal, nehme die Mütze ab, aber der Store will ein Passwort. Ich gebe ein Passwort ein. Falsch. Ich gebe es nochmal ein. Falsch. Ich gehe entnervt zurück zum Wohnmobil, bevor ich zum dritten Mal ein falsches Passwort eingebe und zücke dort meinen Rechner, irgendwo muss das Passwort doch sein. Ah, ja, hier geschützt, gesehen, gefunden, eingegeben. Sofort wird die gewünschte App geladen. Na, geht doch. Zurück zur Säule, schnell den Zonencode eingeben.

Nicht.

Vor den Zahlungsvorgang hat die Telekom die Registrierung gesetzt. Name, Vorname, Mailadresse, Handynummer, Kennzeichen des Fahrzeugs, Push-Präferenzen. Geht’s noch, Freunde?? Jetzt aber, Kreditkartennummer eingeben und dann los. Komisch, es geht nicht. Warum? Ah! Akzeptiert werden Visa und Master. Ich möchte aber mit Amex zahlen. Das geht nicht. Es ist kalt, es ist dunkel, ich stehe an dieser bescheuerten Säule und will nur unsere Parkgebühren entrichten. Ich nestele an meiner Geldbörse, finde meine Visa, gebe alle Daten noch einmal ein. Nun aber: Den Code der Station eingeben. Gesagt, getan. Das System identifiziert die Nummer als Postleitzahl irgendwo in Russland und zeigt mir bei der Gelegenheit auch direkt auf einer Karte an, wo ich mich augenscheinlich befinde: In der tiefsten Pampa in der russischen Föderation.

Ich schäume.

… und lösche meine sämtlichen Daten und die App. Stümper, alle miteinander. Ich schaue erneut auf die Säule, die Bargeld frisst, aber kein Bargeld wechselt und vermutlich eine versteckte Kamera irgendwo beinhaltet. Hier, eine App, bei der man sich nicht registrieren muss, die auch PayPal und Amex akzeptiert. Ich öffne den Appstore, das Passwort weiß ich ja nun – brauche es aber nicht, denn Face-ID funktioniert auch mit Mütze tadellos. Aha, vermutlich kann sich jeder vor die Kamera stellen. Die App wird geladen, alles nochmal, Name, Mail, Kennzeichen, die ganze Litanei. Jetzt den Zonencode eingeben.

Es funktioniert. Der Parkvorgang wurde gestartet.

Gestartet? Jawohl, man muss ihn aktiv beenden. Ja, sind die denn von allen guten Geistern verlassen? Wenn ich das Beenden vergesse, zahle ich jeden Tag Parkgebühren? Nein, nein, alle zwei Stunden kann eine Erinnerung per SMS (15 Cent) oder per Mail empfangen werden, dass noch ein Parkvorgang läuft. Leute, das ist ja eine tolle Lösung.

Nicht.

Der Gipfel der digitalen Lösung ist allerdings, dass die App vorschlägt, dass man ein Schild herunterlädt und – Achtung – ausdruckt und ins Autofenster legt, damit die Betreiber wissen, dass hier digital bezahlt wurde. Ich sehe dieses mikroskopisch kleine, auszudruckende Schild und das kleine Scherensymbol und frage mich, warum ich nicht einfach in die nächste Kneipe gegangen bin und mir einen Zehner habe wechseln lassen. Nach dem Verfassen dieses Textes werde ich also den an Bord befindlichen Drucker aufbauen, das Schild auf dem Rechner noch einmal herunterladen, es ausdrucken und ins Fenster legen. Was für ein super digitaler Prozess.

Nachdem Sie hoffentlich ein wenig Freude an dieser wahren Begebenheit hatten, denken Sie einmal über Ihr Geschäft nach: Wo sind digitale Prozesse eingeführt, die nicht zu Ende gedacht wurden? Denken Sie daran: Ein schlechter Prozess, digitalisiert, ist ein schlechter digitaler Prozess.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 

Die Frage der Woche: „Wie würden Sie Ihre digitalen Angebote für Ihre Kunden einschätzen?“ Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

In der letzten Woche haben wir gefragt: „Wenn Sie der Qualität Ihrer Unternehmensstrategie eine Schulnote geben, welche ist dies?“
Ihre Antwort: 1: 19%; 2: 38%; 3: 19%; 4: 12%, 5: 12%, 6: 0%.

„Und wie steht es um die Umsetzungsqualität dieser strategischen Überlegungen?“
Ihre Antwort: 1: 0%; 2: 25%; 3: 50%; 4: 19%, 5: 6%, 6: 0%.

 

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© 2019, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Presseinformation: Digital? Nicht immer besser – Mandat-Whitepaper veröffentlicht

Digitalisierung als Schreckgespenst und Wundermittel

mandat-whitepaper-cover-digital-nicht-immer-besser-wie-sie-digitalisierung-gezielt-als-wachstumstreiber-nutzen„Jeder spricht darüber, viele handeln, wenige verstehen sie: Digitalisierung“, so Prof. Dr. Guido Quelle, Wachstumsexperte und Herausgeber des Whitepapers „Digital? Nicht immer besser – Wie Sie Digitalisierung gezielt als Wachstumstreiber nutzen“. Das kürzlich veröffentlichte Whitepaper der Mandat Managementberatung beschreibt sechs Gedanken zum erfolgreichen Umgang mit der Digitalisierung, geht auf die prozessualen Wirkfelder der Digitalisierung im Unternehmen ein und erörtert in vier Phasen, wie sich Unternehmerinnen und Unternehmer von der Initialzündung bis hin zum Realisierungsprojekt der Digitalisierung nähern können.

Die erste Auseinandersetzung mit Digitalisierung erfordert keinen Technik-Experten

… lesen Sie hier weiter: zur Pressemitteilung

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