Schlagwortarchiv für: Guido Quelle

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 566: Mit Kollegen reisen

In Bewerbungsprozessen gab es bei uns früher die „Müsliriegel-Frage“, die wir uns stellten, wenn ein Bewerbungsgespräch abgeschlossen und der Bewerber gegangen war:

„Stell Dir vor, es ist fünf Uhr morgens, Du stehst mit dem Kandidaten, den wir gerade interviewt haben, am Bahnhof in Paris nach einem anstrengenden Klientenmeeting am Vortag. Ihr hattet eine kurze Nacht, jetzt geht es weiter zum nächsten Klienten. Ihr hattet keine Gelegenheit zu frühstücken und ob es im Zug etwas gibt ist fraglich. Du hast noch einen letzten Müsliriegel in Deiner Aktentasche. Teilst Du den Müsliriegel mit Deinem neuen Kollegen oder isst Du ihn lieber heimlich selbst?“

Jaja, natürlich, die Frage darf man heute im Zuge aller denkbaren Denkverbote nicht mehr stellen, sie ist nicht AGG-kompatibel, vermutlich macht man sich damit in multipler Hinsicht sanktionierbar, daher ist die Müsliriegelfrage natürlich ein Rückblick in unsere Vergangenheit, in der es noch kein AGG gab. Ist doch klar.

In unserem Beruf reisen wir viel. Kennen Sie das Gefühl, mit einem Menschen im Auto zu sitzen, der Gesprächsstoff ist ausgegangen und es tritt Schweigen ein? Kennen Sie das? Haben Sie schon einmal festgestellt, dass es unterschiedliche Formen des Schweigens gibt? Das selbstverständliche Schweigen, jeder ist bei sich, es muss ja nicht immer geredet werden und das unangenehme Schweigen, jeder sucht krampfhaft, das Gespräch aufrechtzuerhalten? Letzteres ist nahezu unaushaltbar und körperlich spürbar.

Wenn wir reisen, lachen wir enorm viel. Wir besprechen im Auto Klientenbelange miteinander, schauen, wo wir uns verbessern können, wir planen Fachliches, aber wir sprechen auch viel über private Erlebnisse und, wie gesagt, wir lachen enorm viel. Für unsere „Neuen“ ist das manchmal etwas, sagen wir, „strange“, vulgo „merkwürdig“, aber sie sind schnell abgeholt. So sind wir schon oft mit breitem Grinsen über die Autobahn gehuscht. Auch im Hotel stocken die Gespräche bei uns nicht und wenn geschwiegen wird, fällt dies in die Kategorie „selbstverständliches Schweigen“, es muss nicht dauernd geredet werden, man ist vertraut miteinander.

Für ein funktionierendes Team ist es zwingend erforderlich, dass man sich schätzt. Wir sprechen bei Mandat von uns als eine „Leistungsgemeinschaft“. Wir müssen uns nicht dauernd in den Armen liegen, nicht fortwährend private Unternehmungen miteinander durchführen (vor allem keine vom Unternehmen aufgezwungenen), aber wir müssen uns schätzen. Ist das eine hinreichende Bedingung? Nein, denn das würde zwar zu „Gemeinschaft“, aber nicht zu „Leistung“ passen. Aber: Wachstumsstarke Unternehmen achten sehr wohl auf die Passung, nicht nur auf die Zeugnisse.

Der Mensch zählt.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 565: Die 100-Prozent-Falle

Nach der Berlin-Wahl schrieb ich auf Twitter angesichts der aus meiner Sicht stark verbesserungswürdigen Wahlbeteiligung von nicht einmal zwei Dritteln der Walberechtigten: „Wer nicht wählt, sollte seine Kritik an der Politik für sich behalten.“ Natürlich weiß ich, was dann geschieht und so kam es auch. Es wurde widersprochen, nicht heftig, nicht häufig, aber eben widersprochen. Das ist in Ordnung, gleichwohl bleibe ich bei meiner Ansicht.

Die Wahl ist ein demokratisches Recht. Bei uns gehört zu diesem demokratischen Recht hinzu, dass man es sich erlauben darf, nicht an der Wahl teilzunehmen. Das finde ich auch in Ordnung. Mein Punkt ist, dass ich nicht weiß, woher diejenigen, die nicht an der Wahl teilnehmen, ihre Kritikberechtigung an der neuen Regierung oder der Opposition ableiten. Sie hätten es ja ändern können, haben sich aber entschieden, dies nicht zu tun.

Nein, die Anzahl der Nichtwähler ist im Zweifelsfall kein Signal an die Politik, weil es so oder so eine Regierung und eine Opposition geben wird. Es ist ein Signal des Nicht-Entscheidens und diese Nicht-Entscheidung kommt häufig aus dem, was ich die 100-Prozent-Falle nenne.

Der Wahl-O-Mat ist eine prima Ersthilfe, um sich vor einer Wahl zu informieren, welche Parteiposition der eigenen Position am ehesten entspricht. „Am ehesten“. Es geht also nicht darum, dass eine Partei alle eigenen Meinungen, Positionen und Befindlichkeiten abdeckt, sondern es geht um die Mehrheit der eigenen Meinungen, Positionen und Befindlichkeiten. Dazu sind beim Wahl-O-Mat sogar Gewichtungen möglich. Man kommt also in den gestellten Fragen dem eigenen Prioritätenbedarf schon sehr nahe.

Ja, nicht jeder kennt den Wahl-O-Mat, viele sind „politikverdrossen“, aber ein Prinzip ist: Ich finde niemanden, der alle meine Meinungen, Prioritäten und Befindlichkeiten abdeckt. Richtig. Das ist nämlich nie der Fall. Es gibt keine Perfektion, es gibt keine 100 Prozent. Die 100-Prozent-Falle lässt Menschen in der Passivität zurück.

Was nehmen wir in unser Thema „Wachstum“ mit? Nicht nur, dass es erforderlich ist, Menschen mitzunehmen, Dinge zu erklären, damit sie verstanden werden, sondern auch, dass die 100-Prozent-Falle erklärt, dass viele Entscheidungen nicht getroffen werden, weil eben nicht alle Informationen vorliegen (das wird nie der Fall sein), weil nicht alle gefragt wurden (ist das erforderlich?), weil nicht alle Auswirkungen analysiert wurden (das ist unmöglich).

Wir sind wieder einmal beim Thema „Perfektion“. Perfektion ist oft genug eine Ausrede. Erst wenn wir perfekt sind, können wir die Entscheidung treffen, erst wenn ich perfekt bin, kann ich diesen Vortrag halten, erst wenn … [ergänzen Sie selbst].

Raus aus der 100-Prozent-Falle. Schluss mit der Perfektion. Mehr Mut zu Entscheidungen. Vermitteln Sie das auch an Ihre Mitarbeiter und Sie werden mit internem Wachstum belohnt.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 564b-„B“ wie Bonus

Ins Wochenende starten mit dem Wachstums-Wochenstart? Wo gibt es denn so etwas? Wie Sie am Freitag bemerkt haben werden, beginnen wir unsere Vorbereitungen für eine gute Woche immer frühzeitig, so hat der Wachstums-Wochenstart am Freitag einen Frühstart hingelegt und Sie bereits am Freitag erreicht. Haben Sie’s gemerkt? Beee-stimmt.

Jetzt könnte ich mich ja zurücklehnen, es mir gemütlich machen und sagen: „Hier erhalten Sie den Wochenstart zur gewohnten Zeit noch einmal“, ich könnte Ihnen diesen Link senden: https://mandat.de/de/mandat-wachstums-wochenstart-nr-564-von-notenund-vom-loben/ , Sie hätten den Wochenstart nochmal und die Sache wäre geritzt.

Das entspräche aber nicht unserer Grundstrategie der Leistungsführerschaft, in der wir auch eine Extraschleife drehen, wenn es geboten erscheint. In diesem Fall erscheint es geboten, denn montags gibt’s einen frischen Gedanken, keinen wiederholten. Es wäre nicht richtig, Ihnen einfach nur den aufgewärmten – natürlich immer noch aktuellen, aber eben nicht mehr taufrischen – Wochenstart von Freitag zu senden, den Sie ja unter diesem Link https://mandat.de/de/mandat-wachstums-wochenstart-nr-564-von-notenund-vom-loben/ finden können. Das wäre nicht „Mandat-Style“, wie wir es nennen.

Wir können Ihnen doch nicht raten, sich konsequent an der von Ihnen – in vielen Fällen sogar unter unserer Mitwirkung – erarbeiteten Grundstrategie auszurichten, immer, stets, ständig, in jeder Situation, in jedem Bereich, in jeder Abteilung, bei jeder Tat, wenn wir uns nicht daran halten. Mandat verfolgt die Grundstrategie der Leistungsführerschaft, also müssen wir schon einen Schritt weiter gehen.

‘Mal unter uns: Was tun Sie eigentlich, um Ihre Grundstrategie gegen die Einwände zu verteidigen, dass man nicht so pauschal nur eine der drei Grundstrategien verfolgen könne, denn auch als Leistungsführer müsse man auf die Kosten schauen und auch als Kostenführer müsse man innovativ sein, auch als Innovationsführer müsse man Leistung zeigen? Was sind Ihre Argumente?

Wie drückt sich Ihre Konsequenz aus? Sprechen Sie in Meetings über Ihre Grundstrategie? Über die Ableitungen daraus? Über Konsequenzen? Sprechen Sie darüber, wo Sie von der Grundstrategie letztlich abgewichen sind, was Sie daraus folgern? Sprechen Sie darüber, wo Sie regelhaft von der Grundstrategie toleriert abweichen, frei nach dem Motto: Es läuft ja? Innovations- und Leistungsführer sind hier durch potenzielle Nachlässigkeit übrigens besonders gefährdet.

Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter in einem Ihrer nächsten Meetings unbedingt in ein solches Gespräch ein. Wir stellen immer wieder fest, dass Unternehmen unter ihren Möglichkeiten spielen, weil sie ihre Grundstrategie nicht konsequent verfolgen (wenn sie denn überhaupt beschlossen wurde). Dies findet oft aus Angst vor Verlust statt. Angst vor Verlust von Kunden, von Beziehungen, von Produkten und Leistungen, Angst vor Gegenwind, wenn man es nicht allen recht macht.

Diejenigen Unternehmen, die sich auf ihre Grundstrategie besinnen, der Kostenführer, der konsequent die besten Kosten in der Leistungserstellung erreichen will, der Innovationsführer, der permanent die Nase im Wind hat, der idealerweise den Wind selber macht, der Leistungsführer, der die Extrameile geht und damit beeindruckt, das sind die Unternehmen, die uns in Erinnerung bleiben und die uns sofort als erfolgreich in den Sinn kommen.

Es ist eben nicht die „Beliebig AG“, die uns beeindruckt.

Ihnen diesen Gedanken mitzugeben, sich in dieser Woche Ihre Grundstrategie noch einmal vor Augen zu führen und sich zu fragen: „Tun wir denn wirklich alles, um dieser Grundstrategie konsequent gerecht zu werden?“, das ist mein Bonus für Sie heute. Daher: Wochenstart 564b – „B“ wie Bonus.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 564: Von Noten und vom Loben

Mandat Wachstums Wochenstart Nr 564 Von Noten und vom Loben

Vor ein paar Tagen las ich, dass die Anzahl der „Einser-Abiture“ in Deutschland drastisch gestiegen sei. Nun könnte man annehmen, dass dies auch mit einer Erhöhung der Leistung und / oder der Kompetenz einherginge. Die zitierten Forschungsergebnisse legen aber nahe, dass dies nicht der Fall ist. Ein weiteres Indiz dafür ist, dass während der Corona-Zeit die Erreichbarkeit von Noten durch Senkung der Anforderungsgrenzen, der zu erreichenden Prozentpunkte, erleichtert wurde. Begründet wurde dies unter anderem durch die Corona-Pandemie.

Die Grafiken, indes, führten eine so dramatische Steigerung der „Einser-Abis“ vor Augen, dass ich vermute, dass auch das Erreichen eines Punktes erleichtert wurde. Ob die Aufgaben auch leichter waren als in den Vorjahren, vermag ich nicht zu sagen. Inwiefern die Sorge mancher Lehrer vor der Auseinandersetzung mit Eltern bei nicht so guten Noten auch einen Beitrag dazu leistet, entzieht sich ebenfalls meiner Kenntnis, Vermutungen sind aber auf Basis von Fachartikeln zumindest nicht ins Absurde abzutun.

Wir tun uns mit solchen Maßnahmen keinen Gefallen. Den Mangel der Bildungseinrichtungen, die Schüler zum Abitur führen, zu kompensieren durch Erleichterung des Erreichens der Anforderungsgrenzen, das ist keine Strategie, es fällt uns hinterher wieder auf die Füße. Ich erinnere mich noch sehr gut an den Beginn meiner Lehrtätigkeit und die Korrektur der ersten Klausuren. Sie waren vielfach grauenhaft und doch fand ich immer wieder Kandidaten, die eine exzellente Leistung ablieferten. Was tat ich? Die grauenhaften Ergebnisse habe ich schlecht bewertet, die exzellenten exzellent. So einfach ist das. Bei der ersten Klausur fiel eine deutliche Anzahl von Studenten durch und ich wurde von dem einen oder anderen darauf hingewiesen, dass das „schwierig“ sei. Ich blieb bei meinen Resultaten und so halte ich es auch heute noch: Gutes bekommt eine gute Note, Schlechtes eine schlechte.

Ins Arbeitsgeschehen transportiert: Es werden zu früh Boni ausgegeben, es wird zu viel Selbstverständliches gelobt. „Heute hast Du das Büro aber besonders elegant aufgeschlossen, noch besser als sonst“ ist kein Lob. Boni für das, was eigentlich mit dem Grundgehalt abgegolten sein sollte, sind grundlos. Es wird gern vergessen, dass das Grundgehalt auch schon für etwas da ist.

Loben Sie Ihre Mitarbeiter, geben Sie ihnen Boni, aber nur dann, wenn es wirklich einen Grund gibt. Lassen Sie das Niveau nicht erodieren, sonst erodiert auch der Wert eines Lobs und der Wert eines Grundgehalts. Wenn Sie feststellen, dass Mitarbeiter noch nicht auf dem richtigen Niveau sind, fördern Sie sie oder fordern Sie die direkten Vorgesetzten zur Förderung auf, fragen Sie auch unbedingt die Beteiligten, wo sie sich selbst stärken wollen. Förderung klingt immer so passiv. Es muss auch von einem selbst kommen.

Und gute Noten gibt es auch auf dem Wachstumspfad nur für gute Leistung. So einfach.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 563: Der Hase

Mandat Wachstums Wochenstart Nr 563: Der Hase

Chinese New Year, das chinesische Neujahr ist nicht an einem fest definierten Kalendertag, sondern beginnt an einem Neumondtag zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar eines jeden Jahres.

Interessanterweise sind viele europäische Unternehmen immer wieder überrascht über Chinese New Year, nämlich dann, wenn sie ihre chinesischen Geschäftspartner nicht nur zu dem Zeitpunkt nicht erreichen, sondern auch bereits zuvor, wenn in China das Neujahrsfest, das bei weitem nicht nur einen Tag dauert, vorbereitet wird. Mich hat diese Überraschung immer überrascht, man könnte sich vorbereiten und Vorbereitung kann man bekanntlich nicht nachholen.

Das neue Jahr steht immer unter einem Tierbild und im letzten Jahr, 2022, hat ein Klientenunternehmen von uns sogar ein Wachstumsprojekt nach dem Tier benannt: Projekt „Tiger“.

In diesem Jahr begann das neue Jahr am 22. Januar 2023, es ist das Jahr des Hasen. Der Hase steht für Beweglichkeit, Geschwindigkeit und Fruchtbarkeit. Ich finde, das sind vortreffliche Attribute für Wachstum, denn nur Unternehmen, die sich bewegen, können wachsen, für Wachstum muss man schnell sein und viele fruchtbare Ideen haben.

Sie müssen kein Chinafan oder Chinakenner sein oder werden, aber die folgende Frage drängt sich förmlich auf, wenn wir schon so vertraut über Chinese New Year sprechen: Wie nutzen Sie die Eigenschaften des Hasen in 2023?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 562: Verantwortung übernehmen

Mandat Wachstums Wochenstart Nr 562 Verantwortung übernehmen

Vor fünf Tagen: Fragestunde im Deutschen Bundestag zum Thema „Arbeit und Soziales“. Die sitzungsleitende Bundestagsvizepräsidentin, Frau Göring-Eckhardt, bittet um Beantwortung der „Frage Nummer 2“. Zur Antwort aufgerufen ist die parlamentarische Staatssekretärin für Arbeit und Soziales. Es kommt zur Verwirrung, denn „Frage Nummer 2“ entspricht offenbar nicht der vorbereiteten Reihung auf dem Arbeitspapier der Staatssekretärin, die mit „Ich hab‘ hier auch ‘ne andere Reihenfolge bei den Fragen“ antwortet.

Die Bundestagsvizepräsidentin versichert sich, dass die Reihung korrekt ist. Die Staatssekretärin sucht die vorbereitete Antwort, findet sie aber nicht. Es kommt zu folgender Äußerung: „Es tut mir leid, aber mein Büro hat mir das anders sortiert … Das darf natürlich nicht passieren.“

Die Bundestagsvizepräsidentin kommentiert nicht, bleibt gelassen und liest die Frage geduldig vor. Staatssekretärin: „Ich bitte das zu entschuldigen, wie gesagt, mein Büro hat vollkommen falsch sortiert, ‘ne, also wie gesagt, dieser Fehler darf nicht passieren, es hat offenbar keinen Abgleich gegeben mit der Reihenfolge.“ Es folgt die vorbereitete Antwort.

Die Fragestunde setzt sich fort, eine halbe Stunde später kommt es zu „Frage Nummer 9“. Bundestagsvizepräsidentin (ironischer Unterton ist interpretierbar): „Soll ich die Frage nochmal vorlesen? Das ist ein Service des Präsidiums, das machen wir total gerne.“ Staatssekretärin: „Tut mir leid, das wird nicht mehr vorkommen, aber wir haben bei uns ‘ne neue Sekretärin.“

Es war gut und richtig von der Sitzungsleiterin, die sich nicht echauffiert und auch nicht eskaliert und es war richtig schlecht von der Staatsekretärin, die jedwede Verantwortung abschiebt.

Ja, das Büro hätte sicher präziser arbeiten können, aber die Staatssekretärin hätte sich vorbereiten müssen und zwar auf mehr als nur Dinge vom Blatt abzulesen. Jedenfalls hätte sie zwingend die Verantwortung übernehmen müssen und diese nicht auf ihr „Büro“ oder die „neue Sekretärin“ abschieben dürfen. Das geht so nicht.

Besser wäre folgendes gewesen: „Frau Vizepräsidentin, meine Unterlagen entsprechen nicht der Vorlage, da haben wir einen Fehler gemacht den ich bedauere. Dürfte ich sie zum Abgleich ausnahmsweise bitten, die Frage vorzulesen?“ Das hat sie aber nicht gesagt.

Wachstum hat mit Verantwortung zu tun, weil es bei Wachstum auch um das Eingehen (vermeintlich) kalkulierbarer Risiken geht. Verantwortung zu übernehmen bedeutet in erster Linie, Dinge richtig zu machen und dafür einzustehen, was man selbst (oder seine Einheit) geleistet oder nicht geleistet hat. Verantwortung zu übernehmen bedeutet nicht, jemanden vorzuschieben. Kein Kunde will vom Außendienst hören „das hat der Innendienst übersehen“, kein Geschäftsführer will vom Marketingleiter hören „das Mailing haben meine Mitarbeiter zu früh versendet“.

Übernehmen Sie Verantwortung, fordern Sie Verantwortungsübernahme ein und sprechen Sie darüber in einer der vielen Sitzungen, die Sie in dieser Woche haben, mit Ihrer Mannschaft.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 561: Anweisen, statt hinweisen

Mandat Wachstums Wochenstart Nr 561 Anweisen statt hinweisen

Unser jährliches, dreitägiges Mandat Jahres-Kick-Off findet immer Offsite und immer im Januar eines Jahres statt. Das Kick-Off 2023 liegt jetzt etwa 1 ½ Wochen zurück. Am zweiten Abend waren wir zunächst beim Indoor-Schwarzlicht-3D-Minigolf (bei dem Kollege Pascal Kowsky haarscharf, aber doch beeindruckend, dank einiger 1er-Schläge, den ersten Platz belegte), danach gingen wir zu Fuß in ein gutes Restaurant zum Dinner.

Dort angekommen gehe ich in den Waschraum und stelle bereits während des Händewaschens durch visuelle Kontrolle fest, dass die Papierhandtücher, von denen auf Grund des ersichtlichen Inhalts des Papierkorbs noch vor geraumer Zeit reichlich verfügbar waren, verbraucht worden sein müssen. Ein Rundumblick gibt Aufschluss: Es gibt keine Alternative. Der beherzte Blick in den Waschtischunterschrank zeigt: Putzmittel ja, Handtücher nein. Ein Händeerwärmer (vulgo „schlechter elektrischer Händetrockner“) ist ebensowenig vorhanden wie ein professioneller Dyson „Blade“.

Ich verlasse mich auf die Trocknung der Hände an der Luft (nein, ich bin kein großer Freund davon, in einer solchen Situation Toilettenpapier herbeizuschaffen), schreite die Treppe in den Gastraum nach oben und gebe an der Theke freundlich folgenden Hinweis: „Auf dem Herren-WC sind keine Handtücher mehr vorhanden.“ Der freundliche Mann hinter dem Tresen lächelt und bedankt sich: „Oh, das ist nett, dass Sie mir das sagen.“

Zwanzig Minuten später kommt Kollege Sebastian Kraemer aus dem Waschraum. Meine interessierte Frage: „Und, sind Handtücher nachbestückt worden?“ beantwortet er schmunzelnd mit einem „Nein“. Er ahnte: Daraus wird ein Wochenstart.

Zwei Stunden später, ich bin wieder im Waschraum: keine Handtücher. Der Wochenstart ist gesetzt.

Was ist die Lektion? Weisen Sie etwas an, weisen Sie nicht nur auf einen Missstand hin. Ja, ich war nicht in der Position, in diesem Restaurant eine Anweisung zu geben, aber ich bin sicher: Hätte ich es getan, wären Handtücher im Waschraum ausgelegt worden. Wenn Sie etwas bewirken wollen, sagen Sie Ihrem Vertrieb nicht „Ich habe festgestellt, dass wir im Quartal 2 weniger Umsatz gemacht haben als geplant“, sondern weisen Sie Ihren Vertrieb an: „Sie haben in Q2 x Euro weniger Umsatz gemacht, als Sie in der Planung angegeben haben. Ändern Sie diesen Trend unverzüglich und berichten Sie mir ab sofort jeden Montag von 9 bis 10 Uhr über den Fortschritt. Wir treffen uns montags in meinem Büro.“

Wachstum entsteht nicht allein durch Hinweise.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 


Mit dem Mandat Growth Indicator® starten Sie in eine gezielte Anamnese, um stabile Perspektiven und eine sichere Zukunft für Ihr Unternehmen aufzubauen. Denn seien wir ehrlich: Immer nur Brände zu löschen, bringt kein Unternehmen wirklich voran…

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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 560: Hat es schon einmal jemand gemacht?

Mandat Wachstums Wochenstart Nr 560 Hat es schon einmal jemand gemacht?

Immer, wenn wir etwas bedeutend Neues vorhaben und dies kommunizieren, danach kann man die Uhr stellen, kommen die Bedenkenträger um die Ecke. Oft fällt es schwer, wirklich gute Dinge, die es zu bedenken gilt, von den ganzen Killerphrasen zu unterscheiden. Ganz egal, was es ist: Es gibt meist mehr Bedenkenträger als Menschen, die sich mit der Sache gedanklich auseinandersetzen und Ideen entwickeln, wie das, was wir vorhaben, funktionieren kann.

Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, neue Ideen nicht sofort zu artikulieren. Nein, nicht weil ich meine, dass bei Mandat lautstark Bedenken vorgetragen würden, denn glücklicherweise befinden wir uns bei Mandat in einem nach vorne denkendem Umfeld. Ich habe es mir zur Gewohnheit gemacht, weil ich den Eindruck habe, ich möchte nicht zuviel Energie der neuen Idee verlieren, ich möchte nichts erklären, ich möchte auch keine Kommentare. Erklären und Kommentare verarbeiten, das habe ich inzwischen auf einen grundsätzlich späteren Zeitpunkt gelegt. Daher steuere ich Ideen anders ein als in der Vergangenheit. Oft schaffe ich auch in einem kleinsten Kreis einen „Prototypen“, auf dessen Basis weitergedacht und -gearbeitet werden kann.

Nun ist nicht jeder in der glücklichen Situation, in einem Umfeld zu arbeiten, innerhalb dessen neue Ideen erst einmal wohlwollend betrachtet und diskutiert werden. Es werden eben doch vielfach schon recht früh Bedenken, oft unsubstantiiert, vorgetragen.

Hier ist eine Hilfe: Schauen Sie darauf, ob das, was Sie vorhaben, jemand schon in ähnlicher Form gemacht hat. Ist dies der Fall, haben Sie einen Beweis gegen das „Das geht nicht“. Die ausgefeiltere Form „Das geht BEI UNS nicht“, ignorieren Sie zunächst und dann … sprechen Sie mit demjenigen, bei dem das, was Sie andenken, schon genau so oder ähnlich funktioniert hat. Suchen Sie das Gespräch. Sie werden sich wunden.

Wenn Sie niemanden finden, der das, was Sie vorhaben, schon gemacht hat, bleiben Sie zunächst dran. Einer unserer Referenten auf dem Internationalen Marken-Kolloquium vor einigen Jahren sagte sinngemäß: „Je mehr Widerstand Sie ernten, desto besser ist das, denn Sie wissen dann, dass Sie etwas Großem auf der Spur sind.“ Schauen Sie aber auch darauf, warum das, was Sie andenken, noch nicht geschehen ist. Es ist entweder tatsächlich etwas Großes oder es ist eine Schnapsidee.

Lassen Sie sich Ihre guten Ideen jedenfalls in 2023 – besser ab 2023 – nicht mehr ausreden.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

PS: Einige von Ihnen haben meinen Wochenstart vor Weihnachten am 19.12. dreimal in der Woche bekommen, andere gar nicht. Dies hatte technische Gründe, die natürlich im Weihnachtsurlaub eintraten und die inzwischen – ebenfalls im Weihnachtsurlaub – behoben wurden. Der in Rede stehende Wochenstart (der sehr gut in der Leserschaft ankam) ist dieser: https://mandat.de/de/mandat-wachstums-wochenstart-nr-556-die-ein-satz-kultur/

 

 

 

 

 

 


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 559: Fachkräftemangel

Mandat Wachstums Wochenstart Nr 559: Fachkräftemangel

Heute muss ich mit Ihnen unbedingt über ein Thema sprechen, das inzwischen in viele meiner Vorträge Einzug gehalten hat: Über den Fachkräftemangel.

Damit wir klar sind, hier meine Beobachtung: Viele Unternehmen machen es sich mit dem Fachkräftemangel zu einfach. Sie nutzen ihn als Ausrede. Hier sind – leider wieder einmal – Personalabteilungen ganz vorn.

Jawohl, in der Volkswirtschaft fehlen vermutlich Fachkräfte (und übrigens auch Führungskräfte und Forschungskräfte, das wird aber selten betont). Wobei … dies auch nur auf Basis des Bestehenden beurteilt wird. Vielleicht brauchen wir künftig insgesamt durch Digitalisierung, wenn wir sie denn endlich mal beginnen (Nein, wir haben nicht einmal angefangen), weniger Arbeitskräfte, als wir meinen. Aber nehmen wir einmal an, in der Volkswirtschaft werden mehr Fachkräfte benötigt.

Der Mikrokosmos Ihres (und unseres) Unternehmens ist aber im Wettbewerb mit anderen Mikrokosmen und nicht mit der Gesamtheit aller in Frage kommenden Unternehmen im ganzen Land. Der echte Wettbewerb findet zwischen vergleichbaren Unternehmen statt.

Und nun kommt der Clou: Unsere Klientenunternehmen sind manchmal in Metropolen ansässig – wir haben ja nur wenige: Berlin, München, Hamburg, vielleicht Köln, additiv wettbewerbsintensive Regionen wie Stuttgart oder Frankfurt am Main. Die Städte bieten von sich aus schon eine gewisse Attraktivität, die zu der Attraktivität des für einen Bewerber in Frage kommenden Unternehmens addiert wird.

Die meisten unserer Klientenunternehmen haben ihren Stammsitz aber nicht in Metropolen. Sie sind in Windhagen, Warstein, Wolfenbüttel. In Neumarkt, Neuss, Nürtingen. Oder in Kassel, Kirchhorst, Krefeld. Da sitzen viele unserer (potenziellen) Klienten. Die Städte versprühen nicht unmittelbar Metropolenflair. Nein, auch nicht, wenn man betont, dass die nächste (vermeintliche) Metropole doch gar nicht so weit entfernt sei.

Unsere Klienten, die sich mit Strategie, Marke, Wachstum, Zukunft beschäftigen, bekommen aber noch während oder nach Abschluss unserer gemeinsamen Arbeit sehr häufig eine steigende Zahl an Initiativbewerbungen von sehr interessanten Bewerbern. Warum? Weil sie sich besser fokussiert haben, weil sie profilierter sind, weil sie sichtbarer werden.

Lassen Sie sich nicht ins Bockshorn jagen, folgen Sie nicht dem vermeintlich Eindeutigen. Bilden Sie sich Ihr eigenes Urteil: Ist Ihr Unternehmen eigentlich attraktiv genug für Bewerber? Größe spielt übrigens auch überhaupt keine Rolle, denn dann dürften wir als mittelständische Beratungsgesellschaft gar keine Bewerbungen bekommen.

Bekommen wir aber. Regelhaft. Und zwar von tollen Menschen. Was wir können, das können Sie auch.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 

 

 


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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 558: Das neue Jahr: Chance oder Risiko

Mandat Wachstums Wochenstart Nr 558 Das neue Jahr: Chance oder Risiko?

Frohes neues Jahr! Auf ein gesundes, fröhliches, mutmachendes, wachstumsstarkes Jahr 2023!

Sehen Sie eher die Chancen oder eher die Risiken? Die Möglichkeiten oder die Hindernisse? Seien Sie ehrlich. Mir ist das vergleichsweise gleichgültig, aber Ihre Sichtweise prägt auch die Sichtweise Ihrer Mitarbeiter. Ich will Sie auch in keiner Weise korrigieren, weil das gar nicht geht, denn ein „richtig“ oder „falsch“ gibt es in diesem Fall – wie in den meisten Fällen – gar nicht. Es ist, wie es ist: Sie sehen eher die Chancen oder die Risiken. Sie sollten sich nur der Auswirkung Ihrer Sicht der Dinge bewusst sein.

Persönlich präferiere ich, die Chancen zu sehen und zwar auch die absurdesten. Das führt manchmal in die Irre und nebenbei peripher oder direkt Beteiligte auch in den Wahnsinn, aber es macht mir mehr Freude, als dauernd die ganzen Stolpersteine zu sehen, alle möglichen Risiken abzuwägen und so fort. Jawohl, damit falle ich gelegentlich auch auf die Nase, aber dann stehe ich eben wieder auf und mache weiter.

Ich habe eine gewisse Bewunderung für diejenigen, die viele tatsächlich reale Risiken sehen und sich absichern. Sie erfahren wesentlich weniger Enttäuschungen als ich, aber ich glaube, dass sie Chancen liegenlassen.

Es gibt kein „richtig“, es gibt kein „falsch“. Wir beeinflussen aber unser direktes Umfeld und das müssen wir vor Augen haben.

Wenn Sie eher die Chancen sehen, schauen Sie auch einmal auf die Risiken, kritisieren Sie nicht gleich diejenigen als Bedenkenträger, die Risiken aufzeigen, wo Sie nur blauen Himmel sehen. Wenn Sie eher die Risiken sehen, schauen Sie auf mögliche Chancen, kritisieren Sie die Chancenseher nicht als Traumtänzer.

Das wäre doch ein guter Start ins frische Jahr!

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 

 


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© 2022, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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