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Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 631: Auch in den Ecken putzen

Wenn Sie Büroräume haben, die Sie reinigen lassen oder wenn Sie daheim eine Putzhilfe beschäftigen oder wenn Sie selbst putzen, dann kennen Sie das Phänomen des „Eckenputzens“. Ecken werden nicht gern geputzt, es macht Mühe, man kommt mit dem Wischer oder dem Sauger nicht so gut heran, man muss mitunter manuell nachbessern. Das Ergebnis: Es wird „rundgeputzt“.

Das „Rundputzen“ sieht man beim ersten Mal meist nicht so genau, je nach Dreck-/Staubbefall, aber über die Zeit wird es sehr deutlich. Weist man die Beschäftigten darauf hin, werden nicht selten entweder langatmige Vorträge gehalten, die darauf hinauslaufen, dass das doch zu detailliert sei, es doch nur eine Ecke sei, es sehr lange dauere oder es wird einfach wortlos nachgebessert –  die Gedanken möchte man nicht kennen.

Auch in Unternehmen wird oft nur „rundgeputzt“, im metaphorischen Sinne. Über Monate, Quartale, Jahre lässt die Liebe zu Details nach, es wird geschliffen, Kontur geht verloren. Niemand merkt es, bevor man nicht in die „Ecken“ schaut. Wenn man dieses „In-die-Ecken-Schauen“ aber regelmäßig macht, dann tritt zweierlei ein: Erstens macht man sich unbeliebt nebst begleitendem Kopfschütteln der Angesprochenen, zweitens bleibt’s ordentlich.

„Metaphorisch“ meint in diesem Fall auch die Wachstumsstrategie, die Leistungsprozesse, die Organisation und die Marke. All diese Elemente müssen regelmäßig darauf untersucht werden, ob die Ecken geputzt sind, oder ob sich Staub in den Ecken angesammelt hat, weil stets nur „rundgeputzt“ wurde, stets schnell, schnell noch Dinge gemacht werden mussten, welche nicht zuließen, dass die Ecken auch gereinigt wurden.

Da ist die Strategie, die klar sagt, welche Kunden ideal sind und welche nicht und deren Realisierung dies nicht hinreichend berücksichtigt. Da sind die Leistungsprozesse, die schön geschliffen dastehen – auf dem Papier – und die doch immer wieder Sonderfälle ausweisen, sodass der Standard nicht mehr erkennbar ist. Da ist die Organisation, die dazu verleitet, dass sie um Personen herum gebaut wird, statt um Prozesse. Und da ist natürlich der Markenkern, gegen den täglich verstoßen wird, weil die Erarbeitung schon so lange her ist.

Als Unternehmenslenker eines Unternehmens, das wachsen soll, dürfen Sie sich nicht mit dem „Rundputzen“ zufriedengeben. Es reicht nicht, wenn das Unternehmen irgendwie läuft.

Wir beschäftigen uns vorwiegend damit, Unternehmen von innen heraus wachsen zu lassen und finden als Externe immer (!) erhebliches (!) Potenzial vor, das Sie gar nicht sehen.

Schauen Sie hin und lassen Sie auch die Ecken putzen.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 630: Sache und Emotion

Ich bin Mitglied in einem Club, dessen seinerzeitiger Präsident die Idee hatte, an den regelmäßigen Clubabenden nicht nur einen Gastvortrag zu einem bestimmten Thema zu hören, sondern auch einen Kurzvortrag aus den eigenen Reihen über Oldtimer, da viele von uns ein altes Auto zu Hause stehen haben und gelegentlich damit fahren. So kam es auch. Die Abende waren also künftig von zwei Beiträgen gespickt, was eigentlich eine gewisse zeitliche Enge bewirkte, aber man wollte es ausprobieren.

Was soll ich sagen? Das Format kam sehr gut an. Trug der Gast meist zu einem Sachthema vor, das uns intellektuell erhellte, bot später ein Clubmitglied Einblick in seine Erlebnisse mit seinem „Oldie“, also einem PKW, der älter ist als 30 Jahre.

Bemerkenswert fand ich, dass die Diskussionen, die sich aus den Sachthemen ergaben, zwar größtenteils rege waren – wir alle sind vielfach interessiert – und dass auch Nachfragen an die jeweiligen Referenten entstanden, dass die Diskussions- und Gesprächsdynamik aber exponentiell zunahm, als es um die Autos ging. Auch ich trug zu meinem 1978er Alfa Spider vor und Sie können sich vorstellen, dass zum Beispiel die Rechnung, die ich aufmachte, wie sich Anschaffungs-, Betriebs- und massive Restaurationskosten zueinander verhielten, manches Gelächter auslöste. Ich hatte auch Bilder von den Restaurationsarbeiten beigefügt, während derer man sich fragen musste, ob sich das alles wirklich gelohnt hat – es lohnt sich natürlich nur emotional. Auch hatte ich den Sound aufgenommen, er klingt nämlich frech wie ein Großer.

Es wurde gelacht, im Detail nachgefragt und diskutiert und der Applaus am Ende eines „Oldie-Vortrags“ war nicht selten stärker als nach dem fundierten Sachvortrag zuvor und das lag weder an der Tatsache, dass das Auto ein näher liegendes Thema als zum Beispiel die Zukunft des Gesundheitssystems ist, noch an der Qualität des Vortrags. Es lag natürlich an den mit den Autos verbundenen Emotionen.

Es sind die Emotionen, die uns bewegen, nicht die rationalen Argumente. Jeder von uns, der schon versucht hat, Veränderungen in Unternehmen zu bewirken, weiß das und trotzdem wird immer wieder sachlich vorgetragen, ohne jede emotionale Anbindung.

Emotionen sind es, auf die wir reagieren, Emotionen sind es, die wir zeigen, wenn wir durch ein Thema bewegt werden. Logische, rationale Argumente sind wichtig, damit wir nicht allein „aus dem Bauch“ entscheiden („Sollen wir das Unternehmen kaufen? Ach, warum eigentlich nicht?“), aber die Emotionen machen letztendlich die Entscheidung aus, ob wir uns verändern oder nicht. Fühlt es sich gut an? Bin ich begeistert? Will ich Teil von etwas sein? Habe ich mehr Macht, Status, Ansehen? Will ich vorne sein und das soll auch gesehen werden? All das sind echte Treiber.

Von unseren vielen Hundert Wachstumsprojekten waren diejenigen die wirksamsten, in denen wir mithilfe der Unternehmensleitung neben all dem rationalen Nutzen Bewegung durch Emotionen erzeugen konnten.

Wo können Sie noch stärker auf Emotionen setzen – neben all den rationalen Argumenten?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 629: Das Durchschnittsproblem

Immer wieder heißt es „das gleicht sich aus“. Mal macht man etwas falsch, mal richtig, irgendwie gleicht es sich aus und wir hoffen und arbeiten daran, dass wir insgesamt mehr Dinge richtig machen, als dass wir Dinge falsch machen. Alles gut, also.

Mir greift das zu kurz. Mehr noch: Im Sinne gesunden, profitablen Wachstums greift das zu kurz. Wir benötigen Einzelfallbetrachtungen. Wenn etwas weniger Wichtiges gut gemacht wird („Heute hast Du die Bleistifte aber besonders schön angespitzt.“) und etwas Wichtiges schlecht gemacht wird („Oh, wir haben leider den Auftrag im Lager stehenlassen, na ja, liefern wir halt nach dem Feiertag.“) gleicht sich das nicht aus.

Mehr noch: Selbst in derselben Kategorie gleicht es sich nicht aus. Einhundert Aufträge korrekt ausgeliefert, drei nicht. Im Schnitt: Eine Quote von 97 %. Alles gut, also? Nein. Das klingt gut, ist denjenigen, deren Auftrag korrekt abgewickelt wurde, aber nicht auffällig, weil sie davon ausgehen dürfen, dass Aufträge korrekt abgewickelt werden, sie werden es also nicht besonders hervorheben („Stellen Sie sich vor, ich habe die wöchentliche Lieferung pünktlich erhalten, das ist ja toll!“), während diejenigen Drei, deren Aufträge nicht korrekt abgewickelt wurden, das sehr wohl merken und als Missstand markieren („Geht’s noch? Nicht einmal Euer Regelgeschäft bekommt Ihr auf die Reihe?“).

Durchschnitte verleiten uns zu falschen Annahmen und je größer die Datenbasis ist, desto mehr werden wir in eine Scheinsicherheit verführt.

Wir haben Dutzende Beratungsmandate im Pharmagroßhandel geführt, also der Branche, die dafür sorgt, dass unsere Apotheken das haben, was wir brauchen, auch spontan. Hier herrscht ein extrem hoher Qualitätsanspruch und die von uns in der Gründung und im Aufbau und Betrieb betreute Logistikgesellschaft unseres Pharmagroßhandelsklienten lag in der Auslieferung bei 99,7 Prozent.

Das klingt toll, aber bei knapp 19.000 Apotheken in Deutschland, unter der Annahme, dass diese zweimal an fünf Tagen pro Woche beliefert werden (in der Tat meist öfter) und unter der Annahme, dass ein Drittel der Apotheken zu den Kunden gehören, macht das? Trommelwirbel: Etwa 10.000 Fehler. Zehntausend Patienten, mindestens (!), die ihre Medikamente nicht pünktlich haben.

Vorsicht vor dem Durchschnitt. Eine Fünf in Mathe wird nicht durch eine Eins in Biologie ausgeglichen und man sollte hinsehen, wo Stärken und wo Schwächen liegen. Controllingsysteme, deren Durchschnittswerte nicht hinterfragt werden, sind Wachstumsbremsen.

Sie steigen in Ihr Auto, stellen fest, dass aufgrund der sommerlichen Temperaturen auf drei Reifen etwas Überdruck herrscht, während ein Reifen nahezu platt ist. Der Durchschnitt sagt: „Läuft.“

Fahren Sie los?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 628: Die, die es nicht mehr geben wird (Teil 5)

Begleitet Sie der Wachstums-Wochenstart schon länger? Schon seit dem 17.08.2020? Oder sogar schon seit dem 08.08.2016? Dann haben Sie im Wachstums-Wochenstart Nr. 434 und 224 bereits die Liste der Begriffe gesehen, die es meiner festen Überzeugung zufolge bald nicht mehr geben wird, die mindestens aber massiv an Gebrauch einbüßen, denn ganz verloren sind sie ja nie. Inzwischen haben sich auch viele Leser an der Sammlung beteiligt.

Ich dachte mir, es sei, fast vier Jahre nach dem letzten Update, wieder einmal an der Zeit, die Liste zu erweitern. Hier sind neue Begriffe, die es „nicht mehr geben wird“, die aussterben werden:

  • Apparat (auch „am Apparat“)
  • Arbeitgeber, Arbeitnehmer (nur noch im Rechtskontext)
  • den Hörer abnehmen
  • ERP-System
  • etwas googeln
  • Feel-Good-Manager
  • Gas geben
  • Kleingeld
  • Schalte (Videoschalte, Telefonschalte)
  • Social Media
  • Visitenkarte
  • Wechselgeld
  • Windschutzscheibe

 

Welche Begriffe sterben aus? Schreiben Sie mir. Damit wir Dubletten vermeiden, ist hier die Liste der bisherigen Begriffe von  der roten Liste:

  • Beamer
  • Benzin
  • Blu-ray
  • Briefmarke
  • CD-ROM
  • Datenübertragung
  • Desktop-Computer
  • Diesel
  • Digitalisierung
  • Diskette
  • Drucker
  • Durchschlag
  • DVD
  • Eintrittskarte
  • Fahrkarte, Fahrschein
  • Festnetz
  • Festplatte
  • Filmspule
  • Funktelefon
  • Glühlampe
  • Ins Internet gehen bzw. Online gehen
  • Jukebox
  • Langspielplatte
  • Laptop
  • Laufwerk
  • LCD-Bildschirm
  • Lichtbild
  • Mobiltelefon (oder „Handy“, wie wir als einzige auf der Welt sagen und was niemand außerhalb Deutschlands versteht)
  • Musikkassette, Kassettenrekorder, Tonband
  • Neue Medien
  • Personal Computer
  • Sachbearbeiter
  • Smartphone
  • Tablet
  • Tafel (Schule), Tafeldienst, Tafelkreide
  • Tageslicht-(Projektor)
  • Taschenrechner
  • Telefon
  • Telefonhörer
  • Telefonkarte
  • Telefonzelle,
  • Verkabeln
  • Videokassette, Videorecorder
  • Wählscheibe
  • Warteschleife

 

Welche Begriffe sterben aus?

 

 

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 627: Verselbstverständlichung

Viele von Ihnen kennen meinen Satz „Der Luxus von heute ist der Standard von morgen“. Es ist ein Satz, der bestens zu Wachstum passt, denn Dinge, die heute noch mehr oder weniger fundamental neu, teilweise unverständlich und teilweise auch unerschwinglich, vielleicht sogar überflüssig erscheinen, werden über die Zeit normal und man möchte sie nicht mehr missen. Beispiele dafür? Rechter Außenspiegel am Auto, ABS, ESP, allerlei Helferlein beim Einparken, Funkverschluss, iPhone, Künstliche Intelligenz, digitale Buchungsmöglichkeiten, Smart Home, Liste kann bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag fortgesetzt werden.

Innovation ist ein Haupttreiber für Wachstum und wird von den Degrowth-Fanatikern gern und oft auch bewusst übersehen. Innovation schafft Fortschritt, wobei „Fortschritt“ erst einmal nur bedeutet, dass man fortschreitet. Ob das gut ist, wird die Zukunft zeigen. Viele Innovationen enden in einem Fortschritt in die falsche Richtung, doch das ist ein anderes Thema.

Mit der Zeit werden Dinge, Verfahren, Leistungen also selbstverständlicher. Sie integrieren sich in unseren Alltag. Wir sprechen in diesem Zusammenhang von „Verselbstverständlichung“. Ich bin gar nicht sicher, ob es das Wort gibt, die Textverarbeitung erkennt es nicht, ich verwende es in Vorträgen. Wir verwenden es in der Beratung regelmäßig.

Verselbstverständlichung bedeutet im Rahmen der Integration in den Alltag, dass man Dinge, Zustände nicht mehr wahrnimmt, außer wenn sie eine Störung erfahren oder entfallen. Der rechte Außenspiegel wurde von einem Rowdy abgefahren? Wie soll ich jetzt die Spur wechseln? Das Smartphone ist kaputt? Wie soll ich weiterleben? ChatGPT funktioniert nicht mehr? Wie soll ich den Beitrag für morgen fertigbekommen (Spoiler: Es gibt noch Menschen, die selber Neues erzeugen).

Verselbstverständlichung bedeutet auch, dass wir ehemals neue Dinge weniger infrage stellen und damit kommen wir zum Kern des heutigen Wochenstarts:

Nur weil Dinge, Verfahren, Aspekte, Gewohnheiten selbstverständlich geworden sind, bedeutet dies nicht, dass sie auch auf Dauer bleiben müssen. Im unternehmerischen Kontext bedeutet dies zum Beispiel, für einen Zeitraum wichtige Abfragen in der Data-Analytics- oder BI-Umgebung zu löschen, wenn sie nicht mehr gebraucht werden, Meetingformate abzuschaffen, wenn der Zweck und das Ziel des Formats nicht mehr klar ist und Positionen im Unternehmen zu eliminieren, wenn nicht mehr klar ist, was der genaue Wertschöpfungsbeitrag ist.

Kundenbeziehungen müssen auf eine tragfähige Basis gestellt werden, wenn sie nicht mehr tragfähig sind, egal wie alt die Beziehung ist. Lieferantenbeziehungen dito. Das gesamte Produkt- und Angebotsportfolio muss regelmäßig hinterfragt werden. Reines Addieren ist unintelligent.

Das, wiederum, hat etwas mit Wachstum durch Weglassen zu tun und somit haben wir den Mehrklang aus Wachstum, Innovation, Verselbstverständlichung und Weglassen – ein Thema, zu dem ich in der vergangenen Woche auch ein Interview gegeben habe – hergestellt.

Welche Selbstverständlichkeiten sind es, die Sie am liebsten nicht mehr hätten?

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 626: Sprache und sprechen

Kennen sie auch Menschen, die eine überaus weitschweifige Ausführung einer knappen Erläuterung vorziehen? Als Erlebnisbericht ist das interessant, als Urlaubsbericht, fein, aber im Business? Eher entbehrlich. Vermutlich kann sich niemand davon freisprechen, gelegentlich über Gebühr ausführlich zu sein. Wenn es bei „gelegentlich“ bleibt, ist das in Ordnung. Wenn es die Regel ist, wird es schwierig.

In einem Meeting mit, sagen wir, 15 Personen des mittleren Managements plus zwei Geschäftsführern, kommen konservativ Teilnehmer zusammen, deren jährliche Personalaufwendungen sich auf, machen wir es einfach, 1,7 Millionen Euro summieren, je nach Unternehmen, mit oder ohne Sozialabgaben. Akademische Exaktheit spielt für meine Ausführungen keine Rolle.

Wenn ein solches Meeting acht Stunden dauert, also einen Arbeitstag, dann sind dies fast 8.000 Euro, gehen wir von 220 Arbeitstagen im Jahr aus (jajaja: 7.727 Euro, lassen wir das). Eine Stunde kostet also knapp 1.000 Euro, eine Minute 16 Euro.

Zehn Minuten Ausführungen ohne Wert („Herumlabern“)? 160 Euro. Eine Stunde: 1.000 Euro. Wie oft geht in einem Meeting fahrlässig eine Stunde verloren?

Man komme mir nun nicht mit dem Argument, dass die anwesenden, hoch bezahlten Führungskräfte gewohnt sind, unbezahlte Überstunden zu machen, sonst mache ich das Thema „Zeitverlust“ auf, das noch schwerer wiegt als Geldverlust, wie wir alle wissen, denn die verlorene Stunde kostet nicht nur 1.000 Euro, ich bekomme sie auch nicht zurück.

Mit der Art und Weise, mit der Wortwahl, mit der gedanklichen Klarheit, mit der wir unsere Ausführungen bilden, beeinflussen wir maßgeblich nicht nur den Gesprächsverlauf, sondern auch das Gesprächsergebnis! Das kommt also noch erschwerend hinzu, denn eine verlorene Tausend-Euro-Stunde bringt auch ein schlechteres Ergebnis des Meetings.

Diejenigen von Ihnen, die von uns persönlich beraten werden, kennen die Regel: „Stellen Sie die Frage, die Sie beantwortet haben möchten, an den Anfang. Wir holen uns Details, wenn wir sie brauchen.“ Dies ist eines der wirksamsten Mittel für effektive Themenlösungen.

Es wird immer von Meetingdisziplin gesprochen. Jawohl, aber wie halten wir sie denn? Indem wir beim Thema bleiben und erst klar denken, dann klar sprechen und indem jemand darauf achtet. Ein Leser des Mandat Growthletters®, Geschäftsführer eines mittelständischen Großhandelsunternehmens, schrieb mir kürzlich auf meinen CEO-Tipp, er habe von einem Kollegen den Satz gehört „Wenn Du es nicht kommunizieren kannst, kannst Du es auch nicht umsetzen“. Das kommt noch erschwerend hinzu.

Achten Sie auf die Art und Weise, wie in Ihren Zusammenkünften gesprochen wird. Fördern Sie klares Denken und klares Sprechen. Achten Sie dazu auf die Zeit in Meetings, stellen Sie Regeln auf: „Fragen vorab“, zum Beispiel.

Probieren Sie es aus. Sie haben jetzt etwa Eineinviertel bis Zweidreiviertel Minuten investiert, um diesen Wochenstart zu lesen. Machen Sie etwas daraus!

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 625: Nicht zu Ende gedacht

Sie können sich denken, dass angesichts der Tatsache, dass wir gerade zu Hause einen Wurf Leonberger-Hunde haben, die inzwischen neun Wochen alt sind (heute Nachmittag geht die erste Hündin in ihr neues Zuhause) viele Themen aufpoppen, die tauglich für einen Wachstums-Wochenstart sind. Genau deshalb, weil mir die Themen so zufallen, soll es diesmal auch aus der Hundewelt kommen.

Vor einer Woche war der Tierarzt bei uns daheim, um alle Welpen mit der ersten Impfung zu versehen und die Welpen zu „chippen“. Jeder Hund muss inzwischen einen sogenannten „Chip“ implantiert bekommen. Dabei handelt es sich um einen etwa reiskorngroßen RFID-Transponder, der dem Hund in der Regel auf der linken Halsseite unter die Haut gesetzt wird. Das ganze Prozedere wird vom Hund kaum bemerkt (wir lenken unsere Welpen mit Fruchtzwergen ab, was sie super finden) und die Sache ist in wenigen Minuten mithilfe einer Spritze, die eine etwas größere Kanüle hat, durch den der Chip geschoben wird, erledigt.

Ein solcher Chip wird mithilfe eines Lesegerätes ausgelesen, unter anderem auch auf Hundeausstellungen, damit festgestellt werden kann, ob der antretende Hund auch der gemeldete Hund ist. Vor allem aber ist der Chip den Behörden wichtig, um den Hund und seinen Impfpass („EU Heimtierausweis“) miteinander zu verbinden, denn in jenem Ausweis ist die 15-stellige einmalige Chipnummer irreversibel vermerkt.

So weit, so gut. Wer nun aber denkt, dass der Chip auch dabei helfen kann, einen ausgebüxten Hund wieder zu seinem Eigentümer zu bringen, der geht fehl in jener Annahme, denn … Achtung … es gibt kein zentrales Register, welcher Hund zu welchem Eigentümer gehört. Die Polizei kann den Chip eines entlaufenen Hundes zwar auslesen, aber das hilft exakt gar nicht, denn die Information ist nichtssagend.

Erst, wenn die Eigentümer eines Hundes sich bei einem Tier-Register, wie zum Beispiel „Tasso“ (kostenfrei) registrieren lassen, kann die Kombi Hund / Chip / Eigentümer hergestellt werden – sofern man sich an Tasso wendet (was die Polizei üblicherweise tut).

Meine Frau und ich finden, dass dies ein typischer Fall von „nicht zu Ende gedacht“ ist. Und nun komme mir bitte niemand mit dem „DAaaTEnScHUtz“! Ein implantierter Chip muss einem Eigentümer zugewiesen werden können, fertig. Ein Eigentümerwechsel muss einfach online irgendwo stattfinden können, auch außerhalb von Tierschutzorganisationen. Es ist heute nicht zu Ende gedacht.

… was uns in die Welt des gesunden profitablen Wachstums führt, denn wie häufig sehen wir in den Unternehmen (übrigens bei uns auch gelegentlich), dass Dinge nicht zu Ende gedacht sind? Es wird eine Messepräsenz geplant, sechsstellige Beträge werden ausgegeben und es erfolgt keine Nachverfolgung der Besucher. Es wird ein neues Produkt gelauncht und der Vertrieb erfährt davon aus Flyern. Eine Unternehmensübernahme wird abgeschlossen und die Mitarbeiter und Kunden erfahren es aus der Presse. Es wird eine Vermarktungsoffensive gestartet und leider fehlen Mitarbeiter, um den Anfragen Herr zu werden.

Sollen wir fortfahren? Besser nicht, oder?

Denken Sie Dinge zu Ende. Erst dann wird Wachstum möglich. In unseren Beratungsmandaten deklinieren wir dies durch, bis es unseren Klienten an den Ohren wieder herauskommt. Und es lohnt sich immer.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 624: Wenn die Tinte trocken ist

Wie häufig haben wir das schon erlebt: Ein Unternehmen möchte ein anderes Unternehmen übernehmen oder eine Kooperation oder eine Fusion oder ein Joint-Venture starten. Ganz abgesehen davon, dass die Wortwahl hier sehr entscheidend ist, denn eine Übernahme ist keine Fusion und eine Kooperation keine Übernahme und jeweils umgekehrt, werden sooo viele Fehler – die vielfach vermeidbar sind – gemacht, dass man nur staunen kann. Nein, das ist keine Schlaubergerei, sondern vielfach im Voraus absehbar und damit vermeidbar.

Es wird zum Beispiel enorm viel Zeit damit verbracht, rechtliche Dinge zu regeln, das ist wichtig, kommt aber oft zu früh. Der erste oft beobachtete Fehler ist, dass die Rechtsfragen geklärt werden, bevor die Inhaltsfragen klar sind. Es gilt: Inhalt triggert rechtliche Gestaltung, nicht umgekehrt. Gleiches gilt für Steuerfragen. Zweitens herrscht nicht selten von Beginn an Misstrauen, der jeweils andere könnte den Partner über den Tisch ziehen wollen. Wenn man das Gefühl hat, sollte man unverzüglich stoppen. Drittens wird zu früh zu viel Zeit im Datenraum verbracht, statt sich über die relevanten Dinge auszutauschen. Viertens … ach, wir lassen das hier, das ist nicht der Raum für Beratung. Ich könnte noch ein Dutzend weitere Themen aus unserer Erfahrung aufzählen.

Wenn dann aber endlich alles in trockenen Tüchern ist – besser: zu sein scheint –, wenn die Tinte trocken ist, dann wird der immer wieder und immer noch festzustellende Kardinalfehler begangen: Die Aufmerksamkeit der Unternehmensspitzen lässt nach, nächstes Thema, ab mit der Ausführung in die Organisation, der Berichtsweg ist ja klar.

Milliarden gehen auf diese Weise verloren. Jedes Jahr. Die Reibungsverluste sind irrsinnig hoch und dabei wäre doch so vieles vermeidbar. Nein, nicht alles, aber vieles. Wenn – ja, wenn – man nur über die Ziellinie, über die Unterschrift hinausdenken würde, wie ein guter Läufer, der nie nur bis zur Ziellinie denkt, sondern immer darüber hinaus, weil er weiß, dass er sonst den Sieg im kompetitiven Umfeld verschenkt.

Nun denken Sie vielleicht, das betrifft mich nicht, uns nicht, wird es auch in absehbarer Zeit nicht, was schreibt der Quelle da an diesem Montag für ein gehobenes Zeug, wir wollen keine Übernahme, keinen Verkauf, keine Fusion, keine Kooperation, wir wollen nur arbeiten.

Gut, ok, einverstanden.

Dann schauen Sie bei Ihrem nächsten internen Projekt, ob sich die Prinzipien nicht vielleicht ähneln. Es wird analysiert, konzipiert, strukturiert, geplant, Bedenken werden abgewogen, das Konzept wird präsentiert, die Unternehmensführung gibt ein „Go!“.

Die Tinte ist trocken.

Und was passiert dann?

 

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 623: Frohe Ostern

Frohe Ostern! Es ist Ostermontag. Wie in jedem Jahr ein Tag, an dem auf diesen Wachstums-Wochenstart viele „Out-of-Office“-Rückläufer kommen, sei es bedingt durch die Tatsache, dass jemand meint, er müsse für Karfreitag bis Ostermontag einen Autoresponder aktivieren oder sei es, weil der eine oder die andere in den Ferien ist.

Zwei Dinge weiß ich aber: Erstens sind nicht alle von Ihnen in den Ferien und zweitens lesen viele von Ihnen den Wachstums-Wochenstart auch am Ostermontag, auch in den Ferien.

Daher gibt es heute für die ersten Zwanzig von Ihnen, die mir heute, am Ostermontag, schreiben, was ihre freudigste Aktivität am Ostermontag ist (außer mir zu schreiben, was ihre freudigste Aktivität am Ostermontag ist) ein Exemplar meines Buches „Wachstumsgedanken – 250 Impulse zum Lesen, Denken, Handeln“, das wir Ihnen in dieser Woche noch zusenden werden. Das ist mein Ostergeschenk für Sie.

Mail-Eingangsschluss: Ostermontag, 23.59 Uhr.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

Mandat Wachstums Wochenstart Nr. 622: Fragen Sie meine Frau

Sie fahren auf der Autobahn, relativ flott, linke Spur. Von hinten kommt jemand angeschossen, Blinker links, kommt rasch näher, die Lichthupe blitzt auf. Was denken Sie? Was tun Sie?

Sie fahren auf eine Fahrbahnverengung zu, der Reißverschluss funktioniert, aber ein weiteres Auto als das, was Sie hereingelassen haben, drängelt sich auch noch in die Lücke. Was denken Sie? Was tun Sie?

Sie gehen im Supermarkt mit Ihrem vollen Einkaufswagen zur Kasse, auf dem Weg dorthin, kurz vor der Kasse, überholt sie jemand mit einem ebenfalls vollen Wagen und drängt sich vor Sie. Was denken Sie? Was tun Sie?

Sie sitzen in einem Meeting, vertreten Ihre Meinung. Plötzlich unterbricht Sie jemand, flippt förmlich aus, wird persönlich und vielleicht sogar laut. Was denken Sie? Was tun Sie?

Die Anzahl solcher und ähnlicher Fälle, die uns im Alltag begegnen, ist riesig. Vermutlich werden Ihre Gedanken und Handlungen tagesabhängig unterschiedlich sein, vermutlich auch personenabhängig, im Fahrzeugfall vielleicht sogar (seien wir ehrlich) fahrzeugabhängig. Sie können entweder cool über die Situation hinwegsehen oder Contra geben, mit Zwischenstufen. Wenn Sie cool bleiben wollen, helfen folgende Denkmöglichkeiten:

Der Fahrer des drängelnden Fahrzeugs kann einen Hund im Auto haben, der dringend zum Tierarzt muss. Der den Reißverschluss unterbrechende Fahrer kann unsicher sein, weil er nicht so oft in diese Situation kommt, die Person im Supermarkt, die sich rasch noch vordrängelt, könnte das Kind aus der Kita abholen müssen und der Meetingteilnehmer hat möglicherweise an dem Arbeitstag schon eine ganze Reihe schlechter Nachrichten bekommen.

Jedenfalls entscheiden Sie selbst, wie Sie mit der Situation umgehen, denn die Situation ist, wie sie ist.

Warum heißt dieser Wochenstart „Fragen Sie meine Frau“? Weil meine Frau im Zuge ihrer Beratungsexpertise für Konfliktlösungen ein Konzept für Situationen dieser Art geschaffen hat. Es heißt – Achtung, ein wirklich cooler Titel – „Wundern statt wüten“ und hat schon viele Menschen dazu bewogen, ihre Konfliktexpertise auf eine ganz neue Basis zu stellen.

Oft, wenn ich in eine der beschriebenen oder eine der zahllosen nicht beschriebenen, aber vergleichbaren Situationen komme, erinnere ich mich daran, was meine Frau jetzt sagen würde: „Wundern statt wüten.“

Dann geht’s schon wieder.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle