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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 146: Souveränität

Mandat Wachstums-WochenstartMeine Frau und ich waren vor kurzem in einem sehr guten deutschen Restaurant und ich bestellte einen korrespondierenden Rotwein. Die junge Dame, die uns bediente, kam mit dem Wein, öffnete die Flasche und ließ mich kosten. „60 Prozent sind Cabernet, 40 Prozent sind des Winzers Geheimnis“, sagte sie, woraufhin ich ihr scherzend entgegnete, dass ich ihr dann den Geschmack der 60 und 40 Prozent nennen würde, denn ich könnte in einer Flasche mit Schraubverschluss (der bekanntlich immer stärker Verwendung findet) wohl kaum Kork finden.

Bedienung: „Das passiert auch manchmal.“
Ich: „Was ‚passiert‘ manchmal?“
Sie: „Dass ein Gast sagt, der Wein korkt.“
Ich – staunend: „Und was machen Sie dann?“
Sie: „Ich verberge den Schraubverschluss unbemerkt hinter meinem Rücken, entschuldige mich und bringe eine neue Flasche, um den Gast im Rahmen seiner Gruppe nicht in Verlegenheit zu bringen.“

Ich war beeindruckt. Vermutlich würde ich dem Gast sagen, dass er nicht die Spur einer Ahnung habe und er diesen exzellenten Wein ja seinen Freunden am Tisch überlassen könne, weil er ihn ohnehin nicht zu würdigen in der Lage wäre.

Das ist wohl ein Grund, dessenthalben die junge Dame erfolgreich in ihrem Job ist und ich einen lausigen Gastronomen abgeben würde. Meine Frau und ich waren uns einig: DAS ist Souveränität.

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© 2015, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
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Warum die Entwicklung einer Strategie meist zu lange dauert

„Strategie“ – das klingt in den Ohren vieler nach langwierigen Meetings, endlosen Zahlenkolonnen, furchtbaren Rechthabereien und insgesamt nach enormer Zeitverschwendung. Schade eigentlich, denn eine Strategie ist erforderlich für ein gesundes, profitables Wachstum. Der Fehler, der meist gemacht wird ist der, anzunehmen, die Entwicklung einer Strategie – oder deren Fortschreibung – muss lange dauern. Das muss sie aber keineswegs.

Diese fünf Fehler werden besonders häufig bei der Strategieentwicklung gemacht:

1. Die Methode wird über die Sache gestellt.
2. Es wird zu viel über Input (Tätigkeit) statt über Output (geschäftsrelevante Resultate) geredet.
3. Der Kreis derer, die an der Strategie arbeiten ist zu groß.
4. Es wird zu viel Papier produziert.
5. Es herrscht Perfektionsstreben vor, dadurch wird zu spät mit der Implementierung gestartet.

Wenn wir mit Klienten zusammen an deren Wachstumsstrategie arbeiten, gehen wir – unabhängig von der Branche – immer ähnlich vor, denn die Methodik ist unabhängig vom Geschäft und muss sich der Sache unterordnen. Wir arbeiten im kleinen Kreis, stellen die richtigen Fragen, geben Inputs aus unserer Erfahrung, provozieren bewusst in der Sache, führen so schnell wie öglich fundierte, begründete Beschlüsse herbei und starten dann so schnell wie möglich damit, die Erkenntnisse in Aktivitäten umzuwandeln. Auf diese Weise lernen unsere Klienten wesentlich schneller als diejenigen, die sich lange in der Diskussion ergehen.

„Strategie“ – das hat sehr wohl etwas mit Langfristigkeit zu tun. Dass es aber mit „Langsamkeit“ oder gar „Langeweile“ in Verbindung zu bringen wäre, ist ein Irrtum.

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Marken und Meinungsführer

Für das Wachstum eines Unternehmens ist es nicht unbedingt erforderlich, eine starke Marke aufzubauen und Meinungsführerschaft zu erreichen, aber beide Facetten können immense Wachstumsbeschleuniger sein – solange weder die Marke noch die Meinungsführerschaft als Selbstzweck verstanden werden.

Lesen Sie diesen Fachbeitrag von der Kollegin Linda Vollberg hier weiter (PDF): zum Artikel

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CEO-Tipp des Monats Februar 2015: Wie hoch ist der „Sense of Urgency“ bei Ihnen?

CEO-Tipp

Vor einigen Wochen hatte ich ein sehr intensives Gespräch mit dem (äußerst erfolgreichen) CEO eines (äußerst erfolgreichen) Unternehmens. Das Unternehmen wächst seit Jahren (wieder) kontinuierlich, die Wachstumsraten ließen die kühnsten Erwartungen übertreffen, die Internationalisierung des Unternehmens schritt und schreitet kontinuierlich voran, Produkte des Unternehmens sind den meisten Ländern der Welt erhältlich, das Unternehmen verfügt über ein leistungsfähiges Management, die Strategie ist belastbar, eigentlich ist alles bestens.

Alles bestens also? Nein, nicht alles, denn der CEO spürt in seinem Unternehmen eine gewisse Behäbigkeit, eine gewisse Selbstzufriedenheit. Er spürt, dass im Unternehmen vielerorts die Annahme besteht, es ginge einfach immer so weiter. Dieser CEO lässt sich von den IST-Zahlen nicht trügen. Er hat ein Gespür dafür, dass, um das Wachstum fortzusetzen, mehr erforderlich ist, als ein schlichtes „Weiter so!“. Schließlich ist man nicht in der komfortablen Situation, sich in einem Verteilmarkt zu befinden, sondern das Unternehmen befindet sich in einem hochkompetitiven Umfeld mit Wettbewerbern, die sich mitnichten damit abfinden, dass unser hier besprochenes Unternehmen ihnen immer mehr Markt abnehmen will. Der CEO zweifelt an dem Willen, sich immer weiter zu strecken und er vermisst einen „Sense of Urgency“, also das Gefühl der Dringlichkeit.

Nun könnte man sagen, dass ein CEO immer ein solches Gefühl hat, ja haben muss, weil es ja „nie genug“ ist. Diese Erklärung wäre aber zu billig. Wir stellen in unserer Beratungspraxis immer wieder fest, dass der Stillstand, den viele Unternehmen beklagen, seine Ursachen nicht primär in der jüngeren Vergangenheit findet, sondern dass die Ursachen für jene Stillstände meist in der Zeit des vermeintlich anhaltenden Erfolgs zu finden sind. In den Zeiten, in denen Unternehmen stark wachsen, liegen also die Gründe dafür, dass sich später dieses Wachstum abschwächt und nicht selten sogar zum Stillstand kommt. Bedauerlicherweise ist die Ursache in vielen Fällen durch eine Unternehmensführung verstärkt, die eben nicht über das Gespür meines Gesprächspartners verfügt, verbunden mit dem unbedingten Willen, den mangelnden „Sense of Urgency“ nicht zu tolerieren.

Erklärbar ist das Phänomen natürlich: Der Mensch ist auf das Optimieren seiner Selbst aus. Das Prinzip von Lust (Erfolg genießen) und Unlust (die Mühe auf sich nehmen, den Erfolg weiter auszubauen) ist real. Wenn sich eine kritische Masse bildet, ist man sich auch schnell einig: Das wird schon. Da haben es diejenigen, die darauf hinweisen, dass es weder eine Erfolgsgarantie gibt, noch dass Erfolg eine statische Größe ist, schwer. Es wird einfach angenommen, dass, wenn man so weitermacht wie bisher, der Erfolg auch so sein wird, wie bisher. Das ist eine gefährliche, falsche, lineare Annahme. Selbst um aktuellen Erfolg zu halten, muss Wachstum eintreten. Das wird von vielen Menschen gern vergessen. Wenn dann noch die Annahme hinzukommt, dass man Erfolg einfach linear fortschreiben könne, ist die Stagnation nicht mehr weit entfernt.

Meiner Schätzung zufolge sind 60 bis 70 Prozent unserer Projekte in den letzten 25 Jahren Projekte zum Aufwecken von Unternehmen und Organisationen, stets getrieben durch einen aktiven CEO, gewesen, mit dem Erfolg, diese Unternehmen wieder zum Wachsen zu bringen. Ich glaube auch nicht, dass sich diese Relation deutlich ändern wird. Unsere Auftraggeber sind eben aktive Geschäftsführer, Vorstände, Unternehmer, die sich mit einem Stillstand nicht abfinden, auch nicht mit einem drohenden Stillstand.
Wie hoch ist bei Ihnen der „Sense of Urgency“?

© 2015, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York. ***

Der CEO-Tipp des Monats ist Auszug aus dem monatlich erscheinenden Mandat Growthletter®, der kostenfrei bezogen werden kann: Anmeldung

Die aktuelle Ausgabe ist hier zum Download verfügbar (PDF, ca. 2 MB) ***

Mandat Growthletter® Nr. 98 „Stillstand lösen“ erschienen

Mandat Cover Stillstand lösen

Die aktuelle Ausgabe des Mandat Growthletters® ist erschienen. Wachstumsfokus: „Stillstand lösen“. Die aktuelle Ausgabe ist hier zum Download verfügbar (PDF, ca. 2,5 MB)

Der Mandat Growthletter® adressiert jeden Monat Wachstumsthemen unter den Rubriken

  • CEO-Tipp des Monats
  • Strategie & Führung
  • Marke
  • Prozesse & Organisation
  • Internationales Marken-Kolloquium
  • Vorträge & Veröffentlichungen
  • Mandat Intern

Der Mandat Growthletter® kann kostenfrei und unverbindlich bezogen werden: Anmeldung

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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 145: Warum Prognosen sinnlos sind

Mandat Wachstums-WochenstartErinnern Sie sich noch an die Zeiten, in denen uns gesagt wurde, wir müssten unbedingt sparsam mit dem Rohstoff „Öl“ umgehen, weil wir nur noch 30, maximal 40 Jahre über Öl verfügen können würden? Die 30 oder 40 Jahre sind vorüber, wir bekommen Treibstoff an der Tankstelle, der Ölpreis ist im Keller, es wird gefördert, was das Zeug hält – zumindest zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Beitrags. Die USA sind bedeutender Ölförderer und rühmen sich damit, energiemäßig unabhängig zu sein – etwas, das die arabischen Staaten furchtbar ärgert und was sicher auch zur Überproduktion beiträgt, denn irgendwann, so die unausgeprochene Hoffnung, wird das teure Fracking unrentabel und die Unternehmen in den USA, die per Fracking fördern, geben auf.

Das wird nicht passieren.

In den USA werden die Fracking-Produktionen effizienter, kostengünstiger werden, was zu weiteren Förderungen beiträgt. Wir wollen hier nicht über die ökologische Komponente des Frackings sprechen, aber Fakt ist: Die USA haben ihr stärkstes Handlungs- und Existenz-Motiv, die Freiheit, mit Fracking gestützt. Damit stehen ökologische Fragen diesbezüglich dort in zweiter Reihe.

Mein Punkt ist: Warum setzen wir so viel auf Prognosen? Sie sind meist wenig Wert, weil sie aus der Vergangenheit extrapolieren. Wenn ich in Bezug auf Wachstum aber nur die Möglichkeiten in Betracht ziehe, die es heute schon gibt, dann stoße ich immer an Grenzen. Wenn ich versäume, darüber nachzudenken, was sein KÖNNTE, springe ich zu kurz. Denken Sie daran, es gab die Annahme, die Welt hätte nur Verwendung für drei Computer. Klar, weil sich niemand vorstellen wollte, was passieren würde.

Wenn Sie an Ihrer Strategie arbeiten, wenn Sie mit Ihren Mitarbeitern über Annahmen sprechen, wenn Sie für Ihr zukünftiges Wachstum Sorge tragen wollen, dann denken Sie groß. Verharren Sie nicht in der Vergangenheit oder der Gegenwart. Gehen Sie von deutlichen Fortschritten aus, die es geben wird. Und ziehen Sie jemanden zu Rate, der Sie in diesem Denken herausfordert.

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Die persönliche Sicht: „Das steht mir zu!“ oder „Wer bezahlt eigentlich einem Unternehmer das Risiko?“

Mir geht das immer größer werdende Anspruchsdenken, das „Entitlement“, das „ich-will-auch-etwas-von-dem-Kuchen-haben“-Denken gehörig auf den Nerv. Jeder will an irgendetwas teilhaben, in vielen Unternehmen, gern auch im öffentlichen Dienst, wollen vor allem immer mehr Menschen an Dingen teilhaben, zu denen sie gar keinen Beitrag leisten. Bevor wir aber über die Verselbstverständlichung des Verteilens von Unternehmensgewinnen an die Mitarbeiter und einen damit verbundenen „Anspruch“, sei er auch nur gedanklich präsent, sprechen, müssen wir auch über einen Anspruch auf die Verteilung des möglichen Unternehmensverlustes auf alle sprechen dürfen. Wenn Unternehmer, dann auch richtig.

Es ist immer alles so leicht: x Prozent mehr Gehalt, natürlich jedes Jahr, Weihnachtsgeld, natürlich auch jedes Jahr, mehr Urlaub, demnächst gehen wir mit 50 in die Rente. Es ist doch egal, wer es zahlt, dafür können wir ja die Vermögenssteuer wieder einführen, Kapitalerträge mit dem persönlichen Steuersatz versehen und überhaupt: Der Spitzensteuersatz ist ein Hebel. Schließlich lesen wir ja zunehmend, dass dieser Steuersatz in Deutschland gar nicht so hoch so – im internationalen Vergleich. Dass wir noch zahlreiche andere Steuern haben, wird in den „internationalen Vergleich“ je nach politischer Neigung des Journalisten gern vergessen.

Nein, so geht das nicht. Leistung muss sich lohnen; für Mitarbeiter und auch für Unternehmer, für Eigentümer, die ein erhebliches Risiko eingehen, das auch einer Vergütung bedarf. Wer bezahlt einem Unternehmer eigentlich das Risiko? Gehälter müssen jeden Monat fließen, Maschinen müssen laufen, Mieten wollen bezahlt werden, Lieferanten ebenso. Unternehmertum muss sich auch wirtschaftlich auszahlen und nicht nur intellektuell, gestaltend, persönlich befriedigend, auf der Ebene des „etwas-für-die-Gesellschaft-Tuns“. Teilhabe ohne Risiko? Warum eigentlich?

Unsere wachstumsstarken und wachstumswilligen Klientenunternehmen haben glücklicherweise eine andere Kultur, unabhängig davon, ob es sich um Unternehmen in privater Hand oder um börsennotierte Unternehmen handelt: Die Klienten, mit denen wir arbeiten, verstehen es, ein Umfeld zu schaffen, indem das Anspruchsdenken niedrig und der Leistungswille hoch ist. Dies sind Unternehmen, in denen Gerechtigkeit nicht mit Gleichheit verwechselt wird, in denen Unterschiede noch einen Reiz ausmachen.

Haben wir ein Glück, dass wir überwiegend mit solchen Unternehmen arbeiten und was habe ich ein Glück, dass in meinem eigenen Unternehmen das Wort „Leistung“ in Versalien geschrieben wird.

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Offensichtliches nicht korrigiert – Verärgerung programmiert

Wenn Sie Microsoft® Office® Produkte nutzen, werden Sie möglicherweise die Autokorrektur eingestellt haben. Stellen Sie auch fest, dass manche Vorschläge schlicht unglaublich schwachsinnig sind? Und dass diese Vorschläge auch beim zweiten oder dritten Mal so unsinnig bleiben, obwohl Sie die Autokorrektur wieder rückgängig gemacht haben? Willkommen im Club.

Ich schreibe sehr schnell und in der Regel mit äußerst wenigen Fehlern. Daher entgeht mir schlicht manche Autokorrektur von Office®, was mitunter zu Lachern, aber auch schon zu mancher, sagen wir einmal zumindest „erwähnungsbedürftigen“, interessanten Situation geführt hat, nämlich dann, wenn Namen von Office® „autokorrigiert“ werden. Ich möchte hier kein Beispiel nennen, aber ein falscher Name in der Anrede ist nicht so lustig – und jegliche Auto“korrektur“ ist hier wenig hilfreich. Immer, wenn dies geschieht, denke ich an meine Wurzeln, schließlich bin ich ja Diplom-Informatiker und es war zu dem Zeitpunkt, als ich studiert habe, in den Vor-„Internet-für-alle“-Zeiten, bereits möglich, eine simple Abfrage vorzunehmen: „Wenn das vorhergehende Wort „Frau“ oder „Herr“ ist, nimm keine Autokorrektur des aktuellen Wortes vor.“

Microsoft® schleppt diese ungenügende Funktion, die zu langsam lernt, schon seit Jahren durch die Office® Produkte, zumindest auf dem Mac®. Wie schauen Ihre Leistungen aus? Werden sie durch Kleinigkeiten, die offensichtlich nicht korrigiert werden, zu einem Ärgernis? Erfährt Ihr Kunde immer wieder negative Impulse, wenn er Ihre Produkte und Leistungen in Anspruch nimmt? In unseren Projekten zur Schaffung profitablen Wachstums stellen wir regelhaft auch die Produkte und Leistungen auf den Prüfstand, denn wir brauchen nicht über Wachstum zu sprechen, wenn wir dabei die Fehler vervielfältigen.

Im Übrigen haben wir bei Mandat inzwischen eine Liste der absurdesten Autokorrekturen angelegt. So haben wir wenigstens im Nachhinein etwas zum Lachen.


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Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 144: „Rührei ist aus.“

Mandat Wachstums-WochenstartNeulich im ICE, Zustieg in Dortmund, Ziel Berlin, auf dem Weg zu einem Klientengespräch. Ich hatte bewusst nicht gefrühstückt, denn schließlich wird in der 1. Klasse ja à la carte serviert und ich lege gerne Aktivitäten zusammen. Nach etwa 10 Minuten kommt die Dame mit der ersehnten Frage:

  • „Darf es etwas aus dem Restaurant sein?“
  • „Aber gern: Ich hätte gerne einen Kaffee, einige Brötchen, das Rührei mit Schinken …“
  • „… Rührei ist aus.“
  • „Bitte?“
  • „Rührei ist aus.“
  • „Es ist kurz vor Acht!“
  • „Rührei ist aus. Ich habe das letzte gerade verkauft.“
  • „UM ZEHN VOR ACHT MORGENS?“
  • „Rührei ist aus.“

Sie schaffte es noch gerade eben, ein „Tut mir Leid“ anzuhängen. Mir tat es auch Leid, vor allem aber hatte ich einen dicken Hals. Ein Bordrestaurant, das um sieben Uhr fünfzig kein Rührei mehr führt – eine Position, die standardmäßig auf der Karte ist –, ist schlecht geführt. Ersetze Rührei durch Kaffee, Brötchen, was auch immer. Der Zug war nicht voller als sonst, der Zug fuhr vermutlich zum zehnmillionsten Mal diese Strecke, es gab Null vernünftige Erklärung dafür, außer Liederlichkeit, Schlamperei, Fehlplanung. Alles gepaart mit professionellem Desinteresse.

Wie sieht es mit Ihren Leistungen, Produkten, Angeboten aus? Erhalten Ihre Kunden das, was sie erwarten? Oder stehen sie unerwartet vor leeren Regalen, oder erhalten anderweitig eine abschlägige Antwort („Nein, Ihr Berater ist nicht da“, „Das müssen Sie deutlich früher ankündigen“, „Wenn das alle wollten“). Wenn Sie Erwartungen bei Ihren Kunden wecken, müssen Sie diese erfüllen. Regelhaft, verlässlich, berechenbar, abrufbar, in gleichbleibend hoher Qualität. Alles andere schadet Ihrer Marke. Die gute Nachricht: Es ist so einfach, sich positiv abzuheben.

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Die Antiquengelverordnung

Da sage bitte noch einmal jemand, wir wollten uns nicht vom Staat – der wir ja selber sind – bevormunden lassen. Das Gegenteil ist offensichtlich der Fall, wenn das kommt, was angekündigt und mit hoher Sympathie diskutiert wurde: Die Pflicht der Supermärkte, mindestens einen Kassengang ohne „Quengelware“ auszustatten, also ohne jene Ware, welche Kinder zu mitunter nervenden Fragen, wie „Oooooohhhhh, kann ich ’n Überraschungsei?“ verführt, was nicht selten zu ebenso nervenden Folgediskussionen zwischen einkaufendem Elternteil und Kind führt.

Um in der Supermarktsprache zu bleiben: Darf es noch etwas mehr sein? Was darf uns eine Verordnung, ein Gesetz denn noch abnehmen? Wie wäre es mit grundsätzlichem Werbeverbot auf Schulwegen, beziehungsweise auf mindestens einem Weg zur Schule? Oder mit der gesetzlichen Verpflichtung für Markenunternehmen, Kindermode ohne Logos herzustellen, beziehungsweise mindestens ein Kleidungsstück?

Lasst uns bitte die Vernunft nicht auf dem Opfertisch der Legislative opfern. Lasst uns nicht alles regeln. Die Quengelware an der Kasse gibt es schon seit Ewigkeiten und ich kenne viele Eltern, die Ihrer Führung gerecht werden und bei denen sich folgender Dialog ergibt:

„Oooooohhhhh, kann ich ’n Überraschungsei?“
„Nein, heute nicht, Schatz.“
„Schade.“

Ende des Quengelns.


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