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Mandat Wachstums-Wochenstart® Nr. 567: Fahrer in den USA

Gerade zurück von einem Business-Trip nach New York möchte ich heute einmal die Fahrer würdigen, die ich in den USA üblicherweise beauftrage. Es sind Fahrer von Limoservices wie zum Beispiel Blacklane, aber auch von Uber Black oder ähnlichen Services. Mir ist aufgefallen, dass viele der Fahrer sich erstens sehr für die Belange ihrer Fahrgäste interessieren, zweitens, dass sie oft viel gereist sind und drittens, dass sie sich sehr für Themen wie Politik, Internationales oder Gesellschaft interessieren.
Die Fahrten von und zu den Flughäfen sind meist zwischen 30 und 90 Minuten, je nach Stadt und Verkehrslage. Normalerweise bin ich während meiner Reisen nicht sonderlich gesprächig, aber die Gespräche mit Fahrern in den USA sind oft bereichernd, überraschend, unterhaltsam. Auf der Fahrt von Miami Airport nach South Beach Miami im November habe ich mich mit einem Fahrer ausführlich über die Politik in den USA, in Deutschland und in Europa unterhalten und er kannte sich überraschend gut auch außerhalb der USA aus.
Auf der Fahrt vom John F. Kennedy Airport in Queens nach Manhattan sprachen wir mit einem Fahrer über Europa, auch über Fußball. Er fragte uns woher wir kämen, wir entgegneten „aus Dortmund“ und bevor wir erklären konnten, wo Dortmund liegt, sagte er uns, er schaue immer Bundesliga, sei ein Fan von Borussia Dortmund, möge aber auch Bayern München und Bayer Leverkusen. Man staunt. Auch über unsere Regierung haben wir uns unterhalten, unser Fahrer fragte nach Unterschieden zwischen der Regierung Merkel und der neuen Regierung.
Jetzt nach Deutschland. In Deutschland höre ich gern: „Watt, nur so ‘ne kurze Strecke, da könnense doch zu Fuß hingehen. Und dafür warte ick ne Stunde?“ (Berlin) „Kartenzahlung? Nein, das geht nicht“ oder, alternativ: „Nur, wenn das System funktioniert.“ (Stuttgart) (Spoiler: Das tut es nicht, weil der Fahrer es nicht bedienen kann oder will.) oder „Taxifahren muss viel teurer werden, das lohnt sich doch alles nicht mehr.“ (Dortmund). Gerne auch Varianten davon oder Mischungen daraus.
Nun darf man raten, wo die Trinkgelder höher ausfallen. Guess where?
Aber nicht nur das: Ich habe mich gefragt, woher das Wissen der Fahrer in den USA kommt. Das Ergebnis meiner hochwissenschaftlichen Recherche: Es stammt aus dem Interesse und aus den Gesprächen und aus dem daraus vermutlich zuhause angereicherten neuen Wissen. Es kommt daher, dass die Fahrer fragen, dass sie mit Menschen unterwegs sind, die etwas zu sagen haben. Viele unserer Taxifahrer zuhause tun das nicht. Leider.
Zu unserem Thema „Wachstum“: Wenn wir uns interessieren, wenn wir Fragen stellen, wenn wir gemeinsame Themen finden, dann entstehen Gespräche. Sie entstehen nicht, wenn wir fortwährend reden. Und wir wissen: Aus Gesprächen entsteht Vertrauen, auf Vertrauen basieren Beziehungen. Nein, ich rede nicht von einer langfristigen Beziehung eines Limo- oder Taxi- oder Uberfahrers zu seinem Fahrgast, ich rede von den Beziehungen, die wir im Geschäftsleben herstellen und die eine wunderbare Basis für langfristiges Miteinander sind.
Interesse am Gegenüber. Das zählt. Lernen wir von Fahrern in den USA.
Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer
Guido Quelle

 

 

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 445: Interesse und Meinung

Mandat Wachstums-Wochenstart Nr. 445: Interesse und Meinung

Wenn wir mit unserem Wohnmobil irgendwo ankommen, wo sich auch andere Wohnmobile oder Camper befinden, können wir sicher sein, in Kürze eine gewisse Aufmerksamkeit zu erhalten, denn wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, zunächst unsere Hunde aus dem Auto zu lassen und mit ihnen – natürlich angeleint – eine Runde spazieren zu gehen, sei es einzeln oder als Gruppe. Wir kommen also irgendwo an, stellen den Motor ab, bringen das Auto in die Waage und lassen dann die Hunde heraus. Eins … zwei … drei … vier. Manchmal hören wir Nachbarn, die mitzählen. Zack, haben wir Gesprächsstoff geliefert.

Nicht selten werden wir unmittelbar oder zeitlich nachfolgend angesprochen und was ich dann beobachtet habe, möchte ich Ihnen und Euch heute als Gedanken mitgeben. Es gibt nämlich Unterschiede in der Ansprache. Es gibt diejenigen, die sich erkundigen – Beispiele: „Was für eine Rasse ist das?“, „Sind das alles Ihre eigenen?“, „Sind Sie Züchter?“, „Ist das eine Familie?“, „Leben die daheim im Haus?“ und so weiter – und diejenigen, die direkt ihre Meinung oder eine Schlussfolgerung ableiten: „Da brauchen Sie aber ein großes Haus“, „Die ganzen Haare!“, „Die leben sicher draußen“, „Das wäre nichts für mich“ und so fort.

Es gibt auch diejenigen, die sich nicht trauen, zu fragen. Statt zu fragen „Welche Rasse ist das?“ hören wir dann oft, vorzugsweise auf Spaziergängen, Mutmaßungen, dass es sich um Chow-Chows, belgische Schäferhunde oder andere abwegige Rassen handele.

Nun suche ich auf einem Stell- oder Campingplatz nicht notwendigerweise das Gespräch mit fremden Menschen, aber wir sind meist höflich und beantworten Fragen geduldig, denn wir haben ja auch eine Verantwortung als Mehrhundehalter, wir geben ein gewisses Bild ab, das auch auf andere abfärbt. Mir sind dann diejenigen Menschen, die fragen, bevor sie eine Meinung festigen, wesentlich lieber, als die, die eine Meinung, ein Statement oder eine Schlussfolgerung kundtun, wonach ich nicht gefragt habe. Es interessiert mich nicht, ob jemand es sich vorstellen kann, vier Leonberger zu halten oder nicht und die Mutmaßung über die vermeintliche Größe unseres Hauses ist irrelevant.

Gleiches im Business: Mir sind die neugierigen Menschen, diejenigen, die einen Sachverhalt verstehen wollen, ihn durchdringen wollen, wesentlich lieber als diejenigen, die eine feste, unverrückbare Meinung haben und nur Indizien suchen, jene Meinung zu festigen, um Recht zu haben, gut auszusehen oder es sich schlicht einfach zu machen. Natürlich muss in Bezug auf geschäftliche Aspekte irgendwann auch einmal eine Schlussfolgerung entstehen und natürlich sollte man irgendwann auch einmal lernen, die richtigen Fragen zu stellen (jawohl, es gibt auch dumme Fragen, ich schrieb bereits darüber). Aber Fragen formen das Verständnis.

So, und nun raten Sie einmal, welche Unternehmen erfolgreicher sind, wenn es darum geht, Wachstum zu schaffen: Die, die sich offen aufstellen und bereit sind, das eigene (Welt-) Bild zu hinterfragen, oder diejenigen, die einfach Bestätigung suchen, Feststellungen treffen, Meinungen manifestieren?

Schauen Sie einmal aufmerksam im nächsten (virtuellen oder physischen) Meeting: Wer fragt, wer stellt fest? Machen Sie sich das zur Gewohnheit. Sie werden Wachstumsbremsen identifizieren und lösen können.

Auf eine gute Woche!

Ihr und Euer

Guido Quelle

 

 


Die Frage der Woche:

„In unserem Unternehmen…“

Um an der Umfrage teilzunehmen klicken Sie einfach auf: Wachstumsfrage der Woche

 

In der letzten Woche haben wir gefragt: „In unserem Unternehmen…“

Ihre Antwort:

  • haben wir zu wenige gute Ideen, wir wiederholen zu oft das „Alte“. – 12 %
  • haben wir viele gute Ideen aber wir bekommen die PS nicht gut genug auf die Straße, es sind vielleicht zu viele Ideen. – 59 %
  • haben wir viele gute Ideen und diese werden auch konsequent umgesetzt.  – 29 %

 

Balance


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© 2020, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Jogger: 241365758 Maridav stock.adobe.com

Mandat Wachstums-#Wochenstart Nr. 280: Das Interesse am Gegenüber

Einmal im Jahr machen wir bei Mandat einen Sommerausflug und einer von uns organisiert ihn. In diesem Jahr führte uns der von Lisa Wolff organisierte Ausflug bei strahlendem Sonnenschein nach Münster in Westfalen. Ein Spaziergang zu einem Café zum Start, dort ein ausgiebiges Frühstück, danach wanderten wir zum Allwetterzoo, wo wir eine ausgiebige Führung erhielten und uns anschließend noch die Elefantenfütterung ansahen. Es folgte eine Bootsfahrt über den Aasee bis zu dem Restaurant, wo wir bei immer noch herrlichem Sommerwetter unser Abendessen einnahmen, bevor wir am späten Abend wieder nach Hause fuhren. Diejenigen von Ihnen, die den Mandat Growthletter erhalten, haben die heute im späteren Verlauf des Tages Gelegenheit, auch Fotos dort zu sehen.

Wir haben viel gelacht und hatten viel Freude, aber was mich am meisten faszinierte und was meine Frau und ich auf der Rückfahrt noch besprachen, waren die Themen der Gespräche. Während es in den meisten Unternehmen, die wir kennen, am Rande von Tagungen oder bei sonstigen sozialen Aktivitäten in den begleitenden Gesprächen sehr häufig weiterhin um Themen geht, die sich um geschäftliche Inhalte drehen – ein Erlebnis mit einem Kunden, Ärger mit einer anderen Abteilung, die Geschäftszahlen und so weiter – und wir oft auch feststellen, dass Gespräche stocken, ist bei uns weder das eine noch das andere der Fall. Die Gespräche drehen sich bei uns fast immer um nicht-geschäftliche Dinge: Urlaub, Kinder, Fashion, Ernährung, Hunde, Sport, Fitness, andere Hobbies, was auch immer.

Ich finde das nicht nur erholsam, sondern auch bemerkenswert und wir kamen zu dem Schluss, dass sich diese Beobachtung vermutlich aus einer ganz einfachen Ursache heraus machen lässt: Aus dem Interesse am jeweiligen Gegenüber und an der Bereitschaft, eine gewisse Nähe auch zuzulassen.

Nun kann man einwenden: Ja, Mandat ist ja auch ein kleines Unternehmen, da mag das noch gehen, bla bla bla. Papperlapapp. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Regeln für eine fruchtbare Kommunikation – und dabei handelt es sich nicht um Regeln, die aufgeschrieben oder ausgesprochen sein müssen – unabhängig von Größe oder Zusammensetzung einer Gruppe gelten: Ist man am Gegenüber wirklich interessiert und ist man bereit, auch selbst Einblick zu gewähren, entsteht ein flüssiges Gespräch. Mehr noch: Selbst dann, wenn einmal geschwiegen wird, ist das in einer solchen Beziehung nicht im geringsten peinlich – kennen Sie dieses Gefühl, man müsse unbedingt etwas sagen, weil die Stille sonst erdrückend wirkt?? Furchtbar.

Ich freue mich jedenfalls sehr, mit so tollen Menschen zusammenzuarbeiten, jeder auf seine Weise einzigartig, jeder ein Teil von Mandat.

Und vielleicht beobachten Sie die Kommunikation in Ihrem Unternehmen einmal genauer: Gibt es in „sozialen Situationen“ Momente, in denen mal nicht über Geschäft gesprochen wird? Welcher Erfolgsfaktor liegt dem zugrunde?

Auf eine gute Woche – und wie gesagt: Fotos finden Sie im Mandat Growthletter (heute übrigens zum Thema „Preispotenziale nutzen“).

Ihr und Euer
Guido Quelle

© 2017, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH, Dortmund, London, New York.
© Sprinter: mezzotint_fotolia – Fotolia.com

 

Mandat Wachstums-Wochenstart #64: Wecken Sie Interesse

Ihr Fokus in dieser Woche: Wecken Sie Interesse bei Ihren Mitarbeitern.

Ich stelle immer wieder fest, dass es in vielen Arbeitsumgebungen, unabhängig davon, ob es sich um Unternehmen oder Non-Profits handelt, fast ausschließlich um den Gegenstand der Arbeit geht. Nicht, dass ich befürworten würde, dass man die Arbeitszeit zum Plaudern über Belangloses nutzen solle, aber auch in der Pausenzeit geht es oft fast ausschließlich um „Arbeit“. Das ist schade, denn das Gespräch über Dinge außerhalb von „Arbeit“ bereichert nicht nur die eigene Sichtweise, sondern es stärkt auch das Beziehungsgeflecht im Unternehmen.

Ermuntern Sie in dieser Woche Ihre Mitarbeiter, in den Pausen, in der Teeküche, auf dem Flur, auch über andere Dinge als „Arbeit“ zu sprechen. Regen Sie Gespräche an: Wie ist Eure Sicht auf Europa? Wie ist Eure Meinung zur neuen Position, die Papst Franziskus einnimmt? Welche Erkenntnisse erhoffen wir uns davon, dass die Raumsonde Voyager bald die Grenzen unseres Sonnensystems erreicht? Welche Auswirkungen hat …? – Sie wissen, was ich meine.

Arbeit und Leistung in Ehren, aber mit Interesse über den Tellerrand hinaus wird es eben noch spannender.

(c) 2013, Prof. Dr. Guido Quelle, Mandat Managementberatung GmbH